Eigner Angels melden Vollzug bei notwendig gewordener Verstärkung

Was etwas länger währt wird hoffentlich umso besser. Chelsea Waters heißt der lang gesuchte Neuzugang bei den Eigner Angels Nördlingen. Am Samstag gab der sportliche Leiter der Eigner Angels, Martin Fürleger, grünes Licht und meldete ein Ende der monatelangen Suche nach Verstärkung auf den großen Positionen. Gleichzeitig mit der Vollzugsmeldung gab es auch die Freigabe seitens der Liga, so dass die 28-jährige US-Amerikanerin schon am gestrigen Sonntag in Osnabrück auflaufen durfte (s. eigener Bericht). Waters ist in Lewiston geboren und kennt die Frauenbasketballbundesliga sehr gut. Ihr letztes Engagement in der Liga ist noch nicht lange her. Am sechsten Spieltag war sie mit fünf Punkten, zehn Rebounds und gut 26 Minuten Einsatzzeit für Osnabrück gegen ihre jetzigen Teamkameradinnen, den Eigner Angels, auf dem Parkett gestanden. Das letzte Spiel bestritt die 1,86 große Flügelspielerin dann eine Woche später gegen Keltern. Vor ihren Einsätzen für Osnabrück war Waters für Saarlouis und in der Saison 2017/2018 für Bad Aibling in der höchsten Basketball Frauenliga unterwegs. Waters soll die Personalsituation bei den Nördlingerinnen entschärfen. Bekanntlich hatte man im Ries lange Zeit nach einem Ersatz für Julia Ruzevich gesucht, die sich nach zwei Punktspielen für die Angels verletzte und zurück in die Staaten flog. Die Verletzung von Lea Favre am siebten Spieltag erschwerte die Lage für das Team um Coach Ajtony Imreh zusätzlich. Zwar erwartet man sich bei den Verantwortlichen des aktuellen Tabellenvierten aus Nördlingen eine deutliche Verbesserung beim Spiel unter den Körben, vor allem erhofft man sich aber auch wieder eine Steigerung der Trainingsqualität und Intensität. Zudem will man für den Kampf um die Playoff-Plätze (1-8) gerüstet sein. Genügend Erfahrung bringt Waters mit ins Ries: neben den genannten Einsätzen in der DBBL war sie europäisch auch schon in der Tschechei, Spanien, Finnland, Holland und Portugal tätig. Dort startete sie 2016 ihre Profikarriere, ehe sie ihr erstes Engagement in Deutschland annahm.

Bild: Martin Fürleger
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Thomas Lambertz

Krisenstimmung im Lager der Eigner Angels

Es herrscht Krisenstimmung im Lager der Eigner Angels. Nach dem Sensationssieg gegen die Rutronik Stars aus Keltern folgte eine deutliche Klatsche bei den Rheinland Lions. Der Grund war eine Krankheitswelle, die die Nördlingerinnen überrollt und kaum eine Spielerin verschont hatte. Statt dann am letzten Spieltag des Jahres ein Erfolgserlebnis gegen schwächer eingeschätzte Freiburgerinnen mitzunehmen, hagelte es die nächste Niederlage. Auch Coach Tony Imreh erwähnte im Interview nachdrücklich die schwierige personelle Situation, die eine angemessene Vorbereitung erschwert und die Spielerinnen oft an ihre Grenzen bringt.

Nun wartet zum Start ins Jahr 2023 zu allem Überfluss auch noch Angstgegner Osnabrück auf die Rieserinnen. Die Angels konnten den GiroLive Panthers noch keinen Sieg abringen und mussten auch den Traum vom Pokal gegen die Niedersachsen vorzeitig aufgeben. Immerhin kann die Favoritenrolle, die oftmals mehr Fluch als Segen ist, dieses Wochenende guten Gewissens den Hausherrinnen zugeschoben werden.

Bei der Frage, wie man mit einem ungewollt kleinen Kader die Saison bestreitet, können auch die Gastgeberinnen des Spieltags mitreden. Die Verletzung von Kapitänin Jenny Strozyk traf die Osnabrückerinnen hart und auch mit Chelsea Waters fiel eine wichtige Spielerin aus. Zwischenzeitlich hatten die Panther dadurch sehr zu kämpfen. Umso bemerkenswerter, dass sie sich dennoch auf Rang sieben der Tabelle gehalten haben. Mittlerweile hat sich die Lage bei den Niedersachsen auch wieder entspannt. Unter anderem ist Eigengewächs Frieda Bühner aus den USA zurückgekehrt und mischt wieder in der DBBL mit.

Osnabrück startete als mit Abstand jüngstes Team in die Saison. Mit 24 Jahren war Paisley Harding nicht nur die zuverlässigste Scorerin, sondern auch die Teamälteste. Ihr zur Seite stehen vor allem Talente aus dem eigenen Nachwuchs, die sich in Osnabrück zu erstklassigen Spielerinnen entwickeln konnten. Das Konzept Jungendförderung geht also auf und brachte der Mannschaft um Trainer Aleksandar Cuic schon den ein oder anderen Erfolg ein. Mittlerweile ist mit der US-Amerikanerin Angela Rodriguez zusätzlich eine sehr erfahrene Akteurin Teil des Kaders. Sie wurde nach dem Ausfall von Jenny Strozyk für die Point-Guard-Position nachverpflichtet.

Das nächste Aufeinandertreffen der beiden Teams steht kurz bevor und vielleicht klappt es ja im vierten Anlauf den Osnabrückerinnen einen Sieg abzuringen. In der Vorbereitung, der Hinrunde und dem Pokal hat es zwar nie ganz gereicht, aber vielleicht sind diesmal aller guten Dinge vier. Immerhin sind die Eigner Angels stets für eine Überraschung gut. Und eine offene Rechnung mit den Panthern haben die Nördlingerinnen alle mal. Trainer Tony Imreh glaubt jedenfalls an das Potenzial seines Teams und lässt keinen Zweifel an ihrem Kampfgeist. Start der Partie ist am Sonntag um 16 Uhr. Ein Livestream des Spiels steht zwar bereit, kann aber leider nicht mehr kostenlos verfolgt werden.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz

Dem Deutschen Meister aus Freiburg gelingt die Revanche

Zum Jahresausklang würdigten die Fans der Eigner Angels Nördlingen mit einer vollen Halle noch einmal die sportlichen Leistungen des Jahres 2022. Während man im Frühjahr unter unglücklichen Umständen und auch aus eigenem Zutun die Playoffs knapp verpasst hatte, grüßen die Nördlingerinnen in ihrem Jubiläumsjahr (15 Jahre Erstligazugehörigkeit) nun von einem fünften Tabellenplatz. Doch Vorsicht: man ist nur zwei Niederlagen von Platz neun entfernt, dem ersten Nicht-Playoff-Platz. Diesen hatten bis vor diesem 12. Spieltag die Gäste aus dem Breisgau inne und verbesserten sich durch diesen Sieg auf Rang sieben.

Wie schon beim verlorenen Auswärtsspiel vor gut einer Woche bei den Rheinland Lions, die, unter Insolvenzverwaltung stehend, noch die Tabelle der 1. Damenbasketballbundesliga anführen, musste Coach Tony Imreh auch dieses Mal improvisieren. Anissa Pounds, beste Dreierschützin der Liga, konnte krankheitsbedingt nur einmal am Donnerstag trainieren. Entsprechend auch die ungewohnt niedrige Punktausbeute von der finnischen Nationalspielerin mit sechs Punkten. Die Weihnachtspause hatte regenerativ gesehen wenig geholfen, denn das Gros der Spielerinnen schleppte sich mehr schlecht als recht durch die Trainingswoche. Und Training bei dem 47-jährigen Ungarn ist selbst im Schongang so wünschenswert wie ein Marathonlauf für Sumo-Ringer im Superschwergewicht.

Wer angesichts des Datums ein Nördlinger Punktefeuerwerk erwartet hatte, wurde zumindest in der ersten Halbzeit enttäuscht. 30:28 ging diese an die Gäste, wobei die Kraterbasketballerinnen gerade am Ende es zweiten Viertels mehrmals Chancen hatten, erstmalig in Führung zu gehen. Vor allem Freiburgs US-Neuzugang, Spielmacherin Jessica Loera, zeigte mit 13 Punkten, dass der aktuelle Deutsche Meister nach Niederlagen gegen Nördlingen in Pokal und im Hinspiel kein drittes Mal gegen die Rieserinnen verlieren wollte. Auf Nördlinger Seite am nächsten zu diesem Zeitpunkt kam die frisch verheiratet Sami Hill mit sieben Punkten, allesamt im zweiten Viertel erzielt.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit gingen die Angels fahrlässig mit ihren Chancen um. Sami Hill mit zwei Fahrkarten beantworteten Freiburgs Reed und Little mit fünf Punkten. Der Start der Einheimischen ins „geliebte“ dritte Viertel war somit suboptimal. Erst nach dem zweiten Dreier von Hill in der 21. Minute, gefolgt von einem Korbleger von ihr, löste die Viertelstarre (33:35, 23Min). Zum ersten Mal in Führung gingen die Gastgeberinnen in der 27. Minute durch Joey Klug (38:37). Innerhalb von einer Minute gab es nun drei Führungswechsel. Doch mehrere eigene Ballverluste brachten die Rieserinnen wieder in unnötige Schwierigkeiten. Ein 42:53-Rückstand vor dem letzten Viertel war die Folge. Man bewegte sich auf den direkten Vergleich zu, hatte die Eigner-Truppe das Hinspiel in Freiburg mit 14 Punkten (76:62) gewonnen.

Ganz so schlimm wurde es für die Eigner Angels dann doch nicht. Allerdings – viel besser auch nicht. 18 Ballverluste, davon fünf im letzten Viertel, sind gegen einen Deutschen Meister einfach zu viel. Zudem musste man den Gästen auch schöne Ballstaffetten attestieren. Vor allem Freiburgs Topscorerin Hannah Little zeigte eine überragende Spielübersicht. Nicht nur ihre 21 Punkte zeigten den Wert, den sie für die Baden-Württembergerinnen hat. Letztendlich hatte man das Gefühl, dass bei den Rieserinnen trotz widrigen Trainingsumständen mehr drin gewesen wäre. Lediglich Sami Hill knüpfte an die Leistungen des Hinspiels an und wurde Topscorerin des Abends. Erneut erwähnenswert der Einsatz von Olena Vasylenko.

Coach Tony lobte sein Team trotz der Niederlage ob der bisherigen Gesamtperformance, die man bis heute an den Tag gelegt hatte. „Mir ist es wichtig, nicht nur ein gutes Training, sondern ein qualitativ hochwertiges Training mit einem gesunden Wettbewerb durchzuführen. Das war in den letzten Wochen wegen Krankheit und Verletzungen nicht möglich. Ich bin daher sehr stolz auf mein Team, was es unter diesen Umständen zeigt.“

Eigner Angels Nördlingen: Laken James (15 3 Dreier), Olena Vasylenko (4), Elina Koskimies (8)  Samantha Hill (26, 2 Dreier), Johanna Klug (8, 10 Rebounds), Mariam Hasle-Lagemann (2)  , Anissa Pounds(6), Lucy Michel (nicht eingesetzt).

Die Besten bei Freiburg: Jessica Loera (19, 2 Dreier), Hannah Little (21), Christa Reed (14)

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz

Eigner Angels gehen mit Personalsorgen ins letzte Spiel des Jahres

Weihnachten lief in vielerlei Hinsicht optimal für die Bundesliga-Basketballerinnen der Eigner Angels Nördlingen. Das Team selbst war in der Weihnachtswoche spielfrei und konnte einige Blessuren sowie die Folgen von Grippeinfektionen auskurieren. Die deutliche 53:70-Niederlage der Rutronik Stars Keltern in Saarlouis sorgte zudem dafür, dass die Rieser Korbjägerinnen zum Abschluss der Vorrunde ohne eigenes Zutun auf den dritten Tabellenplatz hinter den Rheinland Lions und TK Hannover vorrückten. Am glücklichsten war jedoch in der Weihnachtswoche Nördlingens kanadische Topscorerin und Kapitänin Sami Hill, die in Toronto ihren langjährigen Freund Reilly Reid geheiratet hat. Sieht man sich die Fotos und Kommentare in den Sozialen Medien an, war es wohl eine Traumhochzeit.

Trotzdem haben auch für die frischvermählte Misses Hill und ihre Teamkolleginnen diese Woche der Trainingsalltag und die Vorbereitung auf das erste Rückrundenspiel am heutigen Freitagabend (Tippoff 19.15 Uhr) in eigener Halle gegen die Eisvögel USC Freiburg begonnen. Das Team aus Baden, immerhin amtierender deutscher Meister, war im bisherigen Saisonverlauf ein dankbarer Kontrahent für die Eigner Angels, denn sowohl im Pokal (68:67) wie auch in der Vorrunde der Toyota DBBL (76:62) setzten sich die Nördlingerinnen in Freiburg durch. Insgesamt hatten die Eisvögel eine sehr wechselhafte Hinrunde mit vier Siegen (davon drei in eigener Halle) und sechs Niederlagen. Zwischenbilanz: Mit acht Punkten belegt der amtierende Meister aktuell nur den neunten Rang und damit den ungeliebten Tabellenplatz, der am Ende nicht für die Playoffs reichen würde.

Der gravierende Leistungsabfall der Eisvögel nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte lässt sich nur damit erklären, dass der Abgang der Japanerin Shiori Yasuma die Freiburgerinnen ihres Kopfes auf dem Spielfeld beraubt hat. Die nur 1,61 Meter große Aufbauspielerin wechselte nach nur einem Jahr im Breisgau zum italienischen Spitzenteam Reyer Venedig. Aus dem Meisterteam geblieben sind dagegen unter anderem die beiden US-Amerikanerinnen Hannah Little (aktuell 20 Punkte und 11 Rebounds im Durchschnitt) und Christa Reed (14,5 Punkte) sowie Freiburgs Basketball-Legende Mirna Paunovic, mittlerweile zweifache Mutter und 46 Jahre alt, die immer noch für elf Punkte im Schnitt gut ist. Drittes US-Girl und neu in der Mannschaft ist Jessica Loera (13,2 Punkte). Neuer Headcoach ist Victor Herbosa, der das Freiburger Stehaufmännchen Harald Janson, jetzt wieder Sportlicher Leiter des Vereins, ablöste.

Angels-Trainer Ajtony Imreh ist sich noch nicht ganz sicher, wie fit sein Personal im letzten Spiel des Jahres 2022 sein wird. Bei der hohen Niederlage beim Tabellenführer Rheinland Lions seien sechs Akteurinnen des Neuner-Kaders krank auf dem Spielfeld gestanden, einzelne Akteurinnen hätten auch diese Woche noch Grippesymptome gehabt. Da zudem Lea Favre nach wie vor verletzt und ein Ersatz für Julia Ruzevich noch immer nicht gefunden ist, sei man auch jetzt wieder in einer schwierigen personellen Lage, so Imreh. Der Ungar erinnert allerdings daran, dass sein Team in Freiburg und daheim gegen Keltern auch mit einem Minimalaufgebot Siege gelandet habe. Imreh wörtlich: „Ich muss zugeben, dass ich nicht genau weiß, wie sie das geschafft haben, aber ich habe großen Respekt vor dieser Leistung.“ Da Freiburg deutlich stärker einzuschätzen ist, als es der Tabellenplatz ausdrückt, dürfte ein weiterer Kraftakt nötig, um den Meister zum dritten Mal in dieser Saison auf Distanz zu halten. Auch und vor allem von Misses Hill, die ihr emotionales Hoch auch aufs Spielfeld und ihre Mitspielerinnen übertragen möchte.

Bild 1: Hill

Bild 2: Jochen Aumann
Text:
Robert Milde

Angels-Basketballerinnen können beim Tabellenführer nichts ausrichten

Es sollte das Spitzenspiel des 10. Spieltages in der 1. Damenbasketballbundesliga werden. Immerhin trat mit den Rieserinnen der aktuelle Tabellendritte zu seinem vierten Auswärtsspiel beim Tabellenführer Rheinland Lions in Bergisch Gladbach an. Das man den Schwung aus dem vorausgegangenen Erfolg gegen Keltern nicht würde mitnehmen können, war kurz nach dem Sieg gegen Keltern klar. Lediglich Sami Hill, Olena Vasylenko und Nachwuchsspielerin Lucy Michel wurden diese Woche von Erkältung und Fieber verschont. Joey Klug, Elina Koskimies und Mariam Hasle-Lagemann konnten gerade einmal am Samstag leicht trainieren. Lena Graf (krank) und Lea Favre (verletzungsbedingt) fehlten die ganze Woche. Echte Spielvorbereitung? Fehlanzeige. Eine Spielverlegung wegen Krankheit sieht die Spielordnung der DBBL nicht vor.

Es war also Improvisation gefragt, was die Startaufstellung der Eigner Angels und das gesamte Spiel anging. Doch auch für die Gastgeber ist die aktuelle Situation alles andere als einfach. Anfang Dezember eröffnete das Amtsgericht Köln das Insolvenzverfahren über die TRB Team Rheinland Betriebs UG, der Betreibergesellschaft der Lions. Entsprechend beneidet wurden die Rieserinnen auch vom Kommentator des Livestreams, der die Nördlingerinnen als Stabilitätsanker der Liga lobte. Gerade mit Hinblick der in dieser Spielzeit neu eingeführten Prüfungsprozesse während des Lizensierungsverfahrens in Bezug auf Wirtschaftlichkeit werfen sich hier gegenüber der Liga und dem Lizensierungsausschuss hier unangenehme Fragen auf, wie es bei den Rheinland Lions jetzt zu einer Insolvenz kommen konnte.

Coach Tony entschied sich, mit Sami Hill, Joey Klug, Elina Koskimies, Olena Vasylenko und mit Lucy Michel, die bis dato im Schnitt knapp drei Minuten Spielzeit hatte (nun waren es fast 21Min.), zu starten. Wenig überraschend spielten die körperlich überlegenen Gastgeberinnen auch auf und gingen bis Mitte des 1. Viertels mit 15:7 in Führung. Zu diesem Zeitpunkt waren auch die angeschlagenen Anissa Pounds und Laken James auf dem Feld. An Mut und Entschlossenheit fehlte es den Kraterbasketballerinnen nicht, lediglich an den weniger glücklichen Wurfentscheidungen und der Chancenauswertung lag es, dass man den Lions nicht näher auf den Pelz rückte als das 15:10. Durchaus eine bemerkenswerte Momentaufnahme der „verschnupften“ Nördlinger Truppe. Die Eigner-Truppe ging weiter leichtsinnig mit ihren Chancen um. Lediglich ein Nördlinger Punkt in den ersten 185 Sekunden bei mehreren Einnetzversuchen ist zu wenig. Das wird von einem Spitzenteam wie die Rheinland Lions umgehend bestraft.

Der Abstand Mitte des 2. Viertels vergrößerte sich auf 25:11. Mittlerweile schwanden auch die Kräfte der Rieserinnen merklich. Unter dem gegnerischen Korb fehlte den Schwaben die Power, sodass Nördlinger Punkte Mangelware waren. Die Gastgeberinnen, teilweise sehr schön freigespielt, trafen dafür aus allen Lagen. Mit 43:15 retteten sich die Nördlingerinnen in die Kabine, um erst einmal Luft zu schnappen.

Coach Tony versuchte es zu Beginn der 2. Halbzeit mit seinen Stammkräften Hill, Koskimies, Pounds, James und Klug. Ein Zeichen, dass man, solange die Kräfte reichen, das Ergebnis freundlicher gestalten will. In der 23.Minuten gelang Elina Koskimies der erste Treffer aus zehn Dreipunkteversuchen (46:22). Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Eine stark aufspielende Insolvenztruppe spielte eine krankheits- und verletzungsbedingt geschwächte Angels-Mannschaft an die Löwenkäfigwand. Der 88:49-Sieg war deutlich und aufgrund der teilweise schönen Spielzüge der Rheinland Lions auch in der Höhe nicht unverdient. Dagegen muss man eine stark geschwächte Eigner Angels-Mannschaft sehen, die versuchte, dagegenzuhalten.  Gut zogen sich hier Lucy Michel und Olena Vasylenko aus der Affäre, die beide viel Spielzeit erhielten und bissige Aktionen zeigten. Das Spiel insgesamt spiegelte in keiner Weise den bisherigen Saisonverlauf der bisherigen Saison 2022/2023 der Angels wider. Am 30.12.2022 starten die Eigner Angels hoffentlich körperlich wieder fit und personell aufgestockt zu Hause gegen den deutschen Meister aus Freiburg in die Rückrunde. Die Hinrunde gehört auf jeden Fall zu einem positiven Highlight der 15-jährigen Angels-Geschichte.

Eigner Angels Nördlingen: Laken James 3, Lena Graf (nicht eingesetzt), Olena Vasylenko 3, Elina Koskimies 7 (2 Dreier) , Samantha Hill 22  (1 Dreier), Johanna Klug 4, Mariam Hasle-Lagemann, Anissa Pounds (6), Lucy Michel (3).

Die   Besten bei den Lions: Chou (21, 4 Dreier), Bär (12, 2 Dreier), White 11.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz

Eigner Angels: Vorfreude auf das letzte Ligaspiel vor Weihnachten

Eine turbulente Woche liegt hinter den Eigner Angels, in der gleich zwei Spiele auf dem Plan standen. Nun muss am Sonntag das letzte Spiel vor Weihnachten absolviert werden. Anschließend können sich die Nördlingerinnen in eine kurze Pause retten, in der die Spielerinnen durchatmen und sich von der angespannten personellen Situation erholen können. Vor der verdienten Auszeit vom Spielbetrieb steht jedoch noch eine schwierige Aufgabe bevor. Am Wochenende sind die Angels beim Tabellenführer aus Köln zu Gast. Die Rheinland Lions mussten bisher nur eine einzige Niederlage gegen Alba Berlin hinnehmen und konnten sogar den stark auftretenden TK Hannover schlagen.

In letzter Zeit ist jedoch besonders die finanzielle Schieflage des Vereins ein viel diskutiertes Thema und die Gerüchteküche brodelt. Nach dem Insolvenzantrag der Trägergesellschaft beim Kölner Amtsgericht, musste gemeinsam mit der DBBL ein Konzept beschlossen werden, um den Spielbetrieb fortsetzen zu können. Am Wochenende wird beim Heimspiel in Köln nun eine sogenannte Retter-Tombola veranstaltet, um zusätzliche Einnahmen zu generieren.

Bisher machten sich die geforderten Sparmaßnahmen noch nicht allzu deutlich bemerkbar. Zumindest traten die Rheinland Lions am vergangenen Wochenende mit einem stark besetzten Kader in Osnabrück an. Lediglich die Polin Aldona Morawiec war vergangene Woche nicht mehr für die Lions im Einsatz. Getragen wird das Team weiterhin von dem US-Amerikanischen Trio, das zu Beginn dieser Saison unter Vertrag genommen wurde. Besonders zwei der Neuverpflichtungen stechen hervor. Die eine ist die Dreierschützin Mehryn Kraker, die auf dem Feld die Fäden in der Hand hält und eine gute Spielübersicht mitbringt. Chatrice White hingegen beherrscht den Bereich unter den Körben und sammelt neben den meisten Punkten auch zahlreiche Rebounds für ihr Team. Mit den beiden US-Damen hat die Mannschaft aus dem Rheinland zwei der besten Akteurinnen der Liga in ihren Reihen. Ergänzt wird das Team durch eine bunte Mischung an Spielerinnen. Neben erfahrenen und bekannten Gesichtern wie Romy Bär und Lisa Koop, die bereits in der vergangenen Spielzeit Teil der Mannschaft waren, stehen auch einige junge Talente im Kader.

Mit diesem Team konnten die Rheinland Lions trotz der schwierigen Situation einen knappen Sieg gegen Osnabrück erkämpfen und auch das Weiterkommen im Pokal stellte kein Problem dar. Auch für die Eigner Angels gab es zuletzt etwas zu feiern. Nach dem enttäuschenden Pokalaus in eigener Halle konnten sie nur vier Tage später an gleicher Stelle überraschend die Favoritinnen aus Keltern schlagen. Elina Koskimies fasste den Grund für den unerwarteten Erfolg treffend zusammen: „Everybody gave everything on the court and we fought well as a team“. Auch Trainer Tony Imreh zeigte sich nach dem Spiel überaus zufrieden mit seinem Team und der Leidenschaft, die jede einzelne Spielerin gezeigt hat. Können die Angels auch am Sonntag in Köln einen ähnlichen Auftritt aufs Parkett legen, ist im Rheinland eine kleine Sensation möglich. Die Partie startet am 18.12 um 16 Uhr und kann live im Stream verfolgt werden (https://sporttotal.tv/maac933178). Dieser Stream ist allerdings sehr zum Ärgernis der Eigner Angels und der DBBL-Fans nicht mehr kostenlos. Streaminganbieter Sport Total TV hat einseitig und ohne Rücksprache mit den Vereinen eine Gebühr von 1,99€ pro Spiel erhoben. Aktuell laufen im Hintergrund Gespräche, um diese Situation zu ändern.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Katja Gerstmeyr

Unglaublicher Kraftakt der Angels gegen den Tabellenzweiten

Nördlingen. Basketball hat seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten, weshalb viele Fachbegriffe der schnellen Ballsportart Anglizismen sind. „Big win“ (wörtlich: großer Sieg) ist solch eine Formulierung, die vor allem dann verwendet wird, wenn ein Außenseiter, ein „Underdog“, gegen ein Top-Team triumphiert. Wenn sich also eine ersatzgeschwächte Truppe der Eigner Angels Nördlingen gegen den Tabellenzweiten Rutronik Stars Keltern nach einem am Schluss dramatischen Kampf mit 71:69 (20:13, 16:16, 16:16, 19:24) durchsetzt, dann ist das solch ein „big win“, vielleicht sogar ein „very big win“. Rund 350 Zuschauer feierten ihr Heimteam jedenfalls begeistert.

Die Rutronik Stars Keltern sind Deutschlands einziger Frauen-Basketballverein, der auch international im Einsatz ist. Am vergangenen Donnerstag stand das Team gegen den spanischen Vertreter Movistar Estudiantes Madrid im Euro-Cup noch mit einer Rumpftruppe auf dem Parkett (und verlor), in Nördlingen trat die international stark besetzte Truppe fast mit dem kompletten Kader in der Hermann-Keßler-Halle an. Der Tabellenzweite traf dabei auf ein hochmotiviertes Heimteam, für das Elina Koskimies, unter der Woche im Pokal noch ohne Korberfolg, die ersten sieben Punkte im Alleingang erzielte. Keine zwei Minuten waren  gespielt, als Gästecoach Timur Topal die erste Auszeit benötigte (7:4). Die finnische Nationalspielerin im Angels-Trikot war sichtlich „on fire“ und punktete auch zum 9:4 und 11:4. Laken James und Sami Hill mit einem Dreier erhöhten auf 16:8, während dem Tabellenzweiten wenig gelang (7.). James und Koskimies (13 Punkte im ersten Viertel!) sorgten für den 20:13-Zwischenstand nach Durchgang eins. Auffällig bei den Gastgeberinnen: Angels-Coach Ajtony Imreh hatte in den ersten zehn Minuten bereits acht seiner neun zur Verfügung stehenden Akteurinnen eingesetzt.

Im zweiten Viertel brauchte das Heimteam fast zweieinhalb Minuten bis zum ersten Korberfolg durch Laken James, die zwei Freiwürfe zum 24:18 nachlegte. Imreh wechselte weiter viel und gönnte auch seinen Protagonistinnen Koskimies und Hill Verschnaufpausen. Erstmals zweistellig wurde der Vorsprung, als Anissa Pounds sich zweimal energisch durchsetzte (30:20; 17. Minute). Dann hatte Joey Klug zwei schöne Aktionen sogar zum 34:21, ehe Keltern insbesondere durch seine erfahrenste Akteurin, die amerikanische Centerin Krystal Vaughn, verkürzte. Sami Hill besorgte den 36:29-Pausenstand.

Das dritte Viertel war im bisherigen Saisonverlauf häufig die Achillesferse der Nördlingerinnen gewesen.  Als Keltern schnell auf 36:38 verkürzte und bereits drei Angels-Akteurinnen (James, Koskimies, Klug) drei persönliche Fouls auf dem Konto hatten, musste man erneut um das Heimteam bangen. Pounds von der Seite sowie Koskimies und James mit jeweils zwei verwandelten Freiwürfen brachten die Angels aber wieder in die Spur (44:36, 25.).  Als Mariam Hasle-Lagemann erst den Ball blockte und denn den eigenen Schnellangriff zum 48:38 vollendete, kam richtig Stimmung in der Hermann-Keßler-Halle auf. Das Trauma des dritten Viertels schien überwunden.  Klug punktete zweimal unter dem Korb zum 52:42, ehe ein glücklicher Dreier der Gäste den 52:45-Zwischenstand besiegelte. Vor dem Schlussdurchgang war trotzdem Optimismus angesagt.

Das gute Gefühl verstärkten Koskimies mit einem Dreier zum 55:45 (31.) und Pounds mit zwei verwandelten Freiwürfen zum 57:47 (32.). Umstritten war dann Joey Klugs fünftes Foul sechs Minuten vor dem Ende, genauso wie das vierte Foul von Laken James. Eng wurde es, als Kelterns bis dahin unauffällige Amerikanerin Adrienne Webb mit zwei Dreiern auf 59:60 verkürzte und Vaughn unter dem Korb die Gäste sogar in Führung brachte (37.). Sami Hill hielt mit sechs Punkten dagegen, zwei Minuten standen noch auf der Uhr (66:63). Erneut ein umstrittener Pfiff führte zum 66:65, Koskimies traf per Freiwurf zum 67:65, Hill einen Wahnsinnsdreier aus der Ecke zum 70:65. 43 Sekunden vor Schluss verkürzte Keltern ebenfalls mit einem Dreier zum 68:70, das nun hochdramatische Spiel – die Zuschauer hielt es längst nicht mehr auf ihren Sitzen – stand auf Messers Schneide, zumal Keltern 23 Sekunden vor Schluss noch einmal den Ball eroberte. Aber sieben Sekunden vor dem Ende trafen die Gäste nur einen von zwei Freiwürfen und die anschließend gefoulte  Sami Hill machte mit einem weiteren Freiwurf den Sack zu – der 71:69-Überraschungssieg des „Underdogs“ war perfekt.

Coach Tony Imreh, der durch geschickte und ständige Wechsel sein ausgedünntes Personal an diesem Tag perfekt eingesetzt hatte, raste nach der Schlusssirene wie von der Tarantel gestochen durch die ganze Halle und umarmte jeden, der ihm gerade in den Weg kam. Auch für ihn war es ein „big win“. Nördlingens erfolgreichste Werferin Elina Koskimies wollte ihren eigenen Anteil am Sieg bescheiden kleinreden, es sei ein Erfolg des gesamten Teams gewesen. Aber ein bisschen stolz war sie doch: „Nach den zuletzt harten Wochen aufgrund der dünnen Personaldecke haben wir gezeigt, dass wir mit unserem unbändigen Kampfgeist jedes Team schlagen können.“ Eigner Angels Nördlingen: Laken James 12, Lena Graf (nicht eingesetzt), Olena Vasylenko, Elina Koskimies 21 (2 Dreier), Samantha Hill 15 (2 Dreier), Johanna Klug 10 (7 Rebounds), Mariam Hasle-Lagemann 2, Anissa Pounds 11 (1 Dreier), Lucy Michel.  – Die   Besten bei Keltern: Vaughn 25, Remenarova und Webb je 10 Punkte.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Robert Milde

Für die Angels kommen jetzt die ganz hohen Hürden

Nördlingen Mit den Spielen gegen die beiden Top-Teams Rutronik Stars Keltern (Sonntag 16 Uhr, Hermann-Keßler-Halle) und eine Woche später bei den Rheinland Lions beenden die Bundesliga-Basketballerinnen der Eigner Angels Nördlingen die Vorrunde der Saison 2022/23.  Nach nur einer Woche Pause geht es dann noch vor Silvester in die Rückrunde. Es ist eine ganz schöne Terminhatz, die die Spielplan-Macher den Protagonistinnen der Toyota-DBBL abverlangen.

Auf dem Papier handelt es sich am Sonntag um das Spitzenspiel des neunten Spieltags, bei dem der Tabellenvierte den -zweiten erwartet. In der Praxis muss man allerdings befürchten, dass das internationale Ensemble aus der 9000-Seelen-Gemeinde zwischen Pforzheim und Karlsruhe eine Nummer zu groß für das personell arg gebeutelte Angels-Team sein dürfte. Die Truppe von Cheftrainer Ajtony Imreh hat zwar in der Liga zuletzt die Pflichtaufgabe beim erschreckend schwachen amtierenden deutschen Meister Eisvögel USC Freiburg souverän gelöst, aber schon beim Pokal-Aus am Mittwoch gegen die Panthers aus Osnabrück wurde das Manko der Rieserinnen erneut deutlich: Der Kader ist vor allem quantitativ nicht gut genug besetzt, um gegen die besseren Teams des Basketball-Oberhauses bestehen zu können.

Dies umso mehr, als mit der zuletzt immer besser werdenden Schweizer Nationalspielerin Lea Favre einer der wenigen „Großen“ mit einer Knieverletzung vorerst ausfällt und ein Ersatz für die heimgeschickte Amerikanerin Julia Ruzevich weiterhin auf sich warten lässt. In dieser schwierigen Personallage kann man nur froh sein, dass die Angels bereits fünf Siege auf ihrem Konto haben und damit zunächst einmal stabil auf einem Playoff-Platz stehen. Coach Imreh nahm nach der Pokalniederlage sein Team in Schutz: „Jede meiner Spielerinnen hat ihr Maximum gegeben und bis zur letzten Minute gekämpft.“

Die Rutronik Stars Keltern sind, obwohl in der vergangenen Saison nur Dritter der Meisterschaft, das einzige deutsche Team, das auch international im Einsatz ist. Aktuell allerdings mit bescheidenem Erfolg, denn in den ersten fünf Begegnungen der Gruppenphase des Eurocups (des zweiten europäischen Vereinswettbewerbs neben der Euroleague) gelang noch kein einziger Sieg. Zuletzt gab es am vergangenen Donnerstag in eigener Halle eine 55:69-Niederlage gegen den spanischen Zweitligisten (!) Movistar Estudiantes aus Madrid. Das letzte Gruppenspiel gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Umana Reyer Venezia (Italien) ist damit bedeutungslos und die K.o.-Phase unerreichbar.

Keltern verfügt unter dem neuen Chefcoach Timur Topal (zuvor Co-Trainer bei den Rheinland Lions) über eine sehr ausgeglichene Truppe um die erfahrene US-Centerin Krystal Vaughn, mittlerweile 36 Jahre alt, die deutsche Nationalspielerin Alexandra Wilke (kam aus Marburg), die Amerikanerin Adrienne Webb (spielte im Vorjahr in Minsk), die Kanadierin Alex Kiss-Rusk und die Texanerin mit deutschem Pass, Rachel Arthur (ebenfalls aus Marburg). Sie alle erzielen im Schnitt zwischen neun und 14 Punkten. Weitere Stammkräfte sind die belgische Nationalspielerin Emmanuella Mayombo, die gebürtige Bambergerin Alina Hartmann, das junge US-Girl Oshlynn Brown und die Slowakin Veronika Remenarova. Die Mannschaft steht punktgleich mit den Rheinland Lions (deren Trägergesellschaft insolvent ist, was aktuell zu heftigen Spekulationen in der Liga führt) an der Tabellenspitze, hat allerdings eine Partie mehr absolviert. Seine beiden Niederlagen kassierte das Team aus Baden im Spitzenspiel gegen die Rheinland Lions (52:70) und auswärts beim Herner TC (73:71).

Auch Keltern hat derzeit einige Verletzungssorgen, denn beim jüngsten 67:59-Heimsieg gegen die Lions MBC aus Halle fehlten Centerin Oshlynn Brown sowie die beiden Point Guards Alexandra Wilke und Matea Tavic. Im Eurocup kamen am Donnerstag sogar nur sechs Akteurinnen zum Einsatz. Um die Ausfälle zu kompensieren und dem Kader mehr Tiefe zu geben, haben sich die Sterne mit Flügelspielerin Annika Soltau verstärkt. Die 17-jährige Jugend-Nationalspielerin spielt für den TSV Speyer-Schifferstadt in der 2. DBBL Süd, geht für Keltern mit einer Doppellizenz auf Korbjagd und feierte gegen Halle einen gelungenen Einstand.

Tippoff ist am Sonntag um 16 Uhr. Einen Livestream aus der Hermann-Keßler-Halle gibt es wie üblich bei sporttotal.tv.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Robert Milde

Endstation Osnabrück

Auch beim dritten Heimspiel gegen die Panthers behalten die Gäste aus Osnabrück die Oberhand und werfen die Eigner Angels aus dem Pokalwettbewerb. Mit (12:19), (15:7), (12:17), (18:18) können die Nördlingerinnen nur sporadisch überzeugen.


Die gute Nachricht zuerst: Den Gästen wurden zur Halbzeit nur 26 und insgesamt nur 61 Punkte erlaubt. Die schlechte Nachricht: Selbst konnte man sogar nur 57 Punkte verbuchen. Dabei war der Start vielversprechend: Erste Defense, erster Steal, die ersten zwei Punkte, erster Block, erster Rebound. Innerhalb von nur einer Minute konnte Sami Hill, beste Spielerin des Abends, an vier der fünf statistischen Kategorien einen Haken machen – sie war also auf bestem Wege zu einem Quadruple-Double. Doch so gut wie es begonnen hatte, so zerfahren ging es weiter. Unzählige Turnover durch schlechte Pässe und vergebene Korbleger zeichneten den Kampf an beiden Enden des Spielfeldes in der ungewohnt stillen Hermann-Kessler-Halle. So ging es mit einem 12:19 in die erste Viertelpause.


So nervös wie die Angels im ersten Viertel gewirkt hatten, so hellwach kamen sie zu Beginn des zweiten Viertels aufs Feld: Anissa Pounds mit einem Dreier, der den Startschuss zu einem 15:4-Lauf darstellen sollte. Daran konnten auch zwei Osnabrücker Auszeiten nichts ändern, jedoch verpassten es die Angels, den Schwung mitzunehmen, und die Führung noch weiter auszubauen, sodass es mit einem kümmerlichen 27:26 in die Halbzeitpause ging.


Mithilfe von sieben in der Halle montierten Kameras und namhafter Pressevertreter durfte man sich also auf einen spannenden zweiten Durchgang freuen. Doch diese Vorfreude wurde schnell gedämpft, denn ganze viereinhalb Minuten dauerte es, bis Geburtstagskind Anissa Pounds die ersten Nördlinger Punkt im gefürchteten dritten Viertel markieren konnte – per Freiwürfe. Nach 7 Minuten war Osnabrück mit einem 13:2-Lauf schon fast über alle Berge, da musste Coach Tony Imreh schon seine zweite Auszeit nehmen. Geschlagene acht Minuten mussten die Nördlinger auf die ersten Feldpunkte warten – wieder von Anissa Pounds, die alleine auf weiter Flur die Gastgeberinnen im Rennen hielt und zur Viertelpause ein 39:43 markierte.


Das letzte Viertel musste also die Entscheidung bringen und wieder startete man aus Nördlinger Sicht gut hinein ins Spiel. Von einem 42:43 über ein 47:48 bis zum 52:52 konnte man stets den Anschluss halten, doch nie in Führung gehen und so musste man hilflos zusehen, wie den Angels Angriff um Angriff, erneut einer Siebener-Rotation geschuldet, die Kräfte schwanden, bis beim 52:58 nur noch 60 Sekunden vor Schluss die Nördlingerinnen stehend K.O. keine Chance mehr auf einen Schlussspurt hatten, auch wenn es der überragenden Sami Hill, von der man denken könnte, sie wollte den Leistungsausfall einer Elina Koskimies kompensieren, die mit einem punktlosen Auftritt einen rabenschwarzen Tag erwischt hat, vorbehalten war, mit einem Dreier aus neun Metern, ein sehr umkämpftes, nicht schön anzuschauendes Spiel zu beenden.


Somit scheiden die Angels aus dem Pokal aus und müssen sich nun vollkommen auf den Ligabetrieb konzentrieren, der am Sonntag um 16:00 Uhr mit einem Heimspiel gegen die Rutronik Stars Keltern weitergeht.


Gegen Osnabrück spielten:
Laken James (6), Lena Grad (dnp), Olena Vasylenko (0), Elina Koskimies (0), Sami Hill (22), Johann Klug (6), Mariam Haslé-Lagemann (7), Anissa Pounds (16), Lucy Michel (0)

Bei Osnabrück fielen auf:
Frieda Bühner (18, 15 Rebounds), Marie Reichert (13, 8!! Blocks), Paisley Johnson (13), Angela Rodriguez (14)

Bild: Michael Soller
Text:
Nils Gerstmeier

Aller guten Dinge sind drei?

Das könnte man sich im Lager der Eigner Angels angesichts des anstehenden Pokalspiels und dessen Wichtigkeit durchaus fragen. Zweimal spielte man bereits gegen den kommenden Gegner aus Osnabrück. Sowohl beim ersten Aufeinandertreffen im Angels-Cup als auch im Ligabetrieb vor knapp vier Wochen zog man den Kürzeren. Nun also muss der Tabellensiebte diesen Mittwoch zum dritten Mal den weiten Weg nach bayerisch Schwaben antreten und dürfte sich in Anbetracht der Vergangenheit durchaus realistische Chancen auf ein Weiterkommen im Pokalwettbewerb ausrechnen.
Verstecken müssen sich ihre Gastgeberinnen, die Angels, aber auch nicht: Man kann zwar nur mit kurzer Bank antreten, da sich die Schweizerin Léa Favre verletzt hat und länger ausfallen wird und noch immer kein Ersatz für Julia Ruzevich gefunden werden konnte, dafür wird man aber mit breiter Brust vom Auswärtsspiel am Sonntagabend zurückgekehrt sein. Dort hat man bereits zum zweiten Mal in dieser Saison (Pokal und jetzt Ligabetrieb) den Deutschen Meister in seinem eigenen Wohnzimmer bezwingen können – das kann kein anderes deutsches Basketballteam von sich behaupten.

Im Spiel gegen Freiburg konnte man bereits die veränderte Taktik von Coach Imreh erkennen, noch schneller zu spielen, als man es sowieso von der Nördlinger Mannschaft kennt, um die Schwäche unter dem Korb zu reduzieren. Das wird auch gegen Osnabrück der Schlüssel zum Sieg sein müssen, will man ins Viertelfinale des Pokalwettbewerbs ziehen. Dann ist man nur noch einen Schritt entfernt vom Erreichen eines Saisonziels, dem „Top4“. Doch eins nach dem anderen.

Osnabrück selbst hat sich personell nochmals verstärkt. Neben der Rückkehr von Jugend-Nationalspielerin Frieda Bühner, die nach nur vier Spielen für die University of Florida zu ihrem Heimatverein zurückkehrt und nicht grundlos als eine der Toptalente des europäischen Nachwuchses gilt, konnten die Panthers außerdem die amerikanische Aufbauspielerin Angela Rodriguez verpflichten. Damit wird auch Osnabrücks Lücke im Aufbau, die sich durch die Verletzung von Youngstar und Leistungsträgerin Jenny Strozyk, ergeben hat, geschlossen, was Osnabrück zu einer noch reiferen und gefährlicheren Mannschaft machen dürfte, als es ihr Tabellenplatz verrät. Zusammen mit Marie Reichert, Merrit Brennecke und Emma Eichmeyer verfügen die mittlerweile im Ries wohlbekannten Gegnerinnen über einen beachtlichen Pool an tollen deutschen Nachwuchsspielerinnen, die bereits große Verantwortung tragen und wichtig Rollen im Team einnehmen. Ein Konzept, dem im Nördlinger Lager nachgeeifert wird, das in dieser Saison aber leider ins Stocken geraten ist.

Augen auf also, wenn Deutschlands Nachwuchsschmiede zum dritten Mal in der Nördlinger Hermann-Kessler-Halle auftritt und das Team von Sasa Cuic alles daran setzen wird, die beste bayerische Damenbasketball-Mannschaft aus dem Pokal zu werfen. Damit das nicht passiert und die zweimaligen „Deutschen-Meister-Bezwingerinnen“ den Traum vom Top4 wahren können, wird wieder jede Unterstützung von den Zuschauerrängen gebraucht! Aber Achtung: Sponsoren- und Dauerkarten haben beim Pokalwettbewerb keine Gültigkeit. Tickets können unter eigner-angels.de erworben werden. Und auch wenn die Atmosphäre in der Halle niemals zu ersetzen sein wird, gibt es für den ungewohnten Mittwochabend, wenn um 19:00 Uhr alle Blicke auf den Hochball gerichtet sind, einen Livestream: sporttotal.tv/ma8f0a20dd

Bild: Michael Soller
Text:
Nils Gerstmeier


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