Autor: Nils Gerstmeier

EIGNER Angels Nördlingen planen Saison Nummer 17

Nach all den schlechten Nachrichten um den Fortbestand des Bundesligastandorts Nördlingen können die Angels nun verkünden, dass für die siebzehnten Saison im Basketballoberhaus geplant wird.

Vor ziemlich genau vier Wochen wurde publik, dass die EIGNER Angels Nördlingen, Bayerns einziger Vertreter in der Frauenbasketball Bundesliga, akute finanzielle Sorgen haben. Durch die neuen Ligastandards, nach denen unter anderem je ein hauptamtlicher Mitarbeiter in Verwaltung und Nachwuchs, mittelfristig ein fremdlinienfreier Basketballboden und eine einheitliche technische Ausrüstung gefordert sind, sahen sich die Verantwortlichen der Angels gezwungen, eine erhöhte Spenden- und Sponsoringbereitschaft der Fans und Unternehmen zu erbitten, um den Fortbestand des Vereins zu ermöglichen. In diesen Tagen ist die Deadline abgelaufen – für den Lizenzantrag der Saison 2024/2025, aber auch zur finanziellen Sicherstellung des Vereins. Mit Spannung wurde das Ergebnis der wochenlangen Mühen und Arbeit erwartet, aber jetzt ist klar, dass pünktlich und fristgerecht das selbstgesteckte Ziel von 75.000 Euro für den Lizenzantrag erreicht wurde. Dafür möchte sich der gesamte Verein bei allen Spendern, Partnern und Unterstützern herzlich bedanken!

Der Antrag auf Lizenzerteilung wurde unterdessen pünktlich versandt und wird momentan von der Liga geprüft. Eine Rückmeldung dazu wird in den kommenden Wochen erwartet. Zusätzlich zu der akuten Anforderung für die Lizenz, bestimmte Gelder nachzuweisen, müssen zusätzlich zu den 75.000 Euro in den kommenden Monaten nochmals rund 40.000 Euro akquiriert werden. Hintergrund dessen sind die enorm gestiegenen laufenden Kosten während der Saison, die ebenfalls auf die neuen Ligastandards zurückzuführen sind. Mittel- bis langfristig wird es natürlich das Ziel sein, den Gesamtetat des Vereins von 300.000 Euro signifikant zu erhöhen, um sowohl den steigenden Anforderungen gerecht zu werden als auch weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.

Nach dem sportlichen Abstieg des Ligakonkurrenten aus Marburg sind die EIGNER Angels Nördlingen der dienstälteste Verein mit der längsten zusammenhängenden Erstligazugehörigkeit der 1. DBBL und somit der einzige verbliebene „Dino“ im Wettbewerb. Die Verantwortlichen arbeiten daher intensiv daran, dass es in Nördlingen auch weiterhin Bundesliga-Basketball gibt. Über die nächsten großen Schritte werden alle Interessierten sehr bald wieder informiert werden. Alle weiteren Informationen gibt es unter eigner-angels.de

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Mariam Haslé-Lagemann bleibt bei den EIGNER Angels Nördlingen

Die Basketballwelt schaut gespannt auf die aktuellen Entwicklungen der EIGNER Angels Nördlingen. Während die Verantwortlichen im Hintergrund alles daransetzen, die notwendigen Finanzmittel für die neuen Lizenzauflagen aufzubringen, committet sich die erste Spielerin zu den Engeln der 1.TOYOTA Basketballbundesliga.

Die Deutsch-Französin Mariam Haslé-Lagemann wird für weitere zwei Jahre das Trikot der Angels tragen. Diese Entscheidung ist nicht nur ein Schritt in Richtung Kontinuität, sondern auch eine klare Aussage über das Vertrauen der Spielerin und ihrer Beratungsagentur in den einzigen bayerischen Bundesligastandort.

Die letzte Saison war auch für mich ein Neuanfang. Alle Spielerinnen waren vollwertige Mitglieder der Mannschaft, alle haben eine Chance bekommen, sich zu beweisen. Ich war in der letzten Saison verletzungsfrei und der Coach hat mir vertraut. So konnte ich weiter Fortschritte in der Defense machen und mich auch in der Offense zeigen. Dort bin ich noch nicht so weit, wie ich es mir wünsche, aber daran wollen wir gemeinsam in der nächsten Saison arbeiten“, erklärt Mariam.

Seit ihrem Eintritt in die Mannschaft in der Saison 21/22 hat sich Mariam Haslé-Lagemann als wichtiger Bestandteil des Teams etabliert. In der Liga ist sie bisher vor allem durch ihre herausragenden Defensivfähigkeiten bekannt, weshalb die Spezialistin im System der Angels stets die stärkste Guard-Spielerin der gegnerischen Mannschaft verteidigt. Mit einem Schnitt von 3,2 Punkten und 1,5 Rebounds pro Spiel ist sie nicht nur in der Defensive präsent, sondern ist mittlerweile auch offensiv ein Faktor im Angelsteam. Die Wurzeln ihrer Basketballkarriere reichen ins Nachwuchszentrum des französischen Erstligisten Landerneau zurück, wo sie neben Luisa Geiselsöder die Grundlagen des Basketballsports erlernte. Neben ihrem sportlichen Engagement ist sie auch akademisch aktiv und studiert Sprachen an der Hochschule Brest, darunter Deutsch, Englisch und Spanisch.

Die vergangene Saison 23/24 markierte einen deutlichen Entwicklungsschritt für Haslé-Lagemann. Die Verantwortlichen des Vereins sind von ihrem Potenzial überzeugt und sehen in ihr eine wichtige Spielerin für die kommenden Spielzeiten. „Ihre Schnelligkeit, ihre Dynamik und ihre Fähigkeit, in der Verteidigung starke Akzente zu setzen, machen sie zu einer wertvollen Stütze für das Team der Angels Nördlingen. Mit ihren 22 Jahren ist Mariam noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen und wir sehen weiter großes Potenzial in ihr und meinen einen Ansatzpunkt gefunden zu haben, um ihr zu mehr Stabilität im Offensivspiel verhelfen zu können.“, so Sportvorstand Martin Fürleger.

Mit der Vertragsverlängerung von Mariam Haslé-Lagemann setzen die EIGNER Angels Nördlingen ein klares Zeichen für Kontinuität und Weiterentwicklung. Mariam schätzt dies: „Der Club und insbesondere das Management hat für junge Spielerinnen klare Ziele im Kopf und gibt ihnen Unterstützung in verschiedenster Form, damit diese Ziele erreicht werden können. Dabei wird mittelfristig gedacht, so dass eine Spielerin mit Potenzial, die die Saisonziele nicht wie geplant erreicht hat, trotzdem im Kader bleiben kann. Nördlingen will junge Spielerinnen ausbilden und begleitet sie über mehrere Jahre auf ihrem nicht immer gradlinigen Weg“.

Die Fans dürfen sich also nicht nur auf die kommende Saison freuen, sondern auch auf zwei weitere Spielzeiten mit der französischen Modellathletin.

Text: Martin Fürleger und Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Angels-Trainer Matiss Rozlapa verlässt Nördlingen

Nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte verlässt der lettische Nationaltrainer Matiss Rozlapa die Angels und schließt sich Ligakonkurrent Saarlouis an.

Entgegen aller Erwartungen verlässt Angels-Headcoch Matiss Rozlapa den Bundesligastandort Nördlingen mit einer Silbermedaille im Gepäck und heuert beim Ligakonkurrenten aus Saarlouis an. Jener Verein, gegen den man vor wenigen Wochen ebendiese Silbemedaille sicherte.

Wir sind sehr enttäuscht über die Entscheidung von Matiss, Nördlingen nach nur einer Saison wieder zu verlassen. Eigentlich hatte man sich auf eine mehrjährige Zusammenarbeit committet, mit dem Ziel, den Basketballstandort Nördlingen gemeinsam zu entwickeln“, kommentiert der sportliche Leiter Martin Fürleger den Abgang seines Cheftrainers, „Das ist bei der Planung für die kommende Saison zweifelsohne ein Rückschlag, aber wir nehmen auch diese Herausforderung an. Trotzdem wünsche ich Matiss für seine Zukunft viel Erfolg“.

Unterdessen läufte die Suche nach einem neuen Trainer für die siebzehnte Bundesligasaison der Angels in Folge. „Wir wollen und werden einen Coach finden, der die Idee und die Identität des Nördlinger Basketballs weiterträgt“, ergänz Kurt Wittmann, langjähriger Teamchef des Vereins und ständiger Unterstützer Fürlegers seinen Kollegen, „wir sind positiv, dass wir spätestens Ende der nächsten Woche einen neuen Coach haben werden. Einen Coach, der junge Spielerinnen fördert und sie an das Bundesliganiveau heranführt und damit den erfolgreichen Basketball der vergangenen Saison in seiner Art und Weise fortführt“.

Rozlapa ist Assistenz-Trainer der lettischen Frauennationalmannschaft, schloss mit den Angels am Ende der Saison auf dem fünften Platz der Deutschen Meisterschaft ab, kürte die Leistung des Teams mit der Silbermedaille im Pokalwettbewerb und schrammte nur ganz knapp an Gold vorbei. Dieser Erfolg war ihm offenbar nicht genug, begründet er seinen Weggang von Nördligen mit einer wirtschaftlich und sportlich attraktiveren Perspektive seines neuen Vereins.

Die EIGNER Angels Nördlingen danken Matiss für seine Arbeit und wünschen ihm bei dem neuen Verein seiner Wahl ein glückliches Händchen.

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Final Call für die Angels!

Vor einigen Wochen bereits haben die Verantwortlichen der Angels ihre momentan finanzielle Situation publik gemacht. Jetzt, 3 Tage vor der Deadline, geben sie ein Update zur Lage und bitten nochmals um Unterstützung.

Die 16. Bundesligasaison in Folge der Angels ist vorbei, die letzten Spielerinnen werden in diesen Tagen Nördlingen (vorerst) verlassen und die EIGNER Angels belegen als Pokalvizemeister am Ende den fünften Platz beim Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Dennoch müssen sie trotz dieser überaus erfolgreichen Saison noch immer ums finanzielle Überleben kämpfen.

Durch die vergangenen PlayOff-Spiele, das historische Top4, aber vor allem die anstehenden neuen Lizenzvorgaben braucht der Verein bis zum 10. April, der die Deadline für die Abgabe der Lizenzunterlagen für die kommende Saison ist, insgesamt 75.000 Euro. Die größten „Geldfresser“ sind vorerst ein hauptamtlicher Mitarbeiter in der Verwaltung, ein hauptamtlicher Nachwuchstrainer, ein Hallenboden, auf dem ausschließlich die Basketballlinien zu sehen sind sowie eine einheitliche technische Ausrüstung.

Inzwischen sind rund zwei Drittel der erforderlichen Summe durch Privatspender und Firmensponsoring zusammengekommen. Während der vergangenen Wochen haben die Verantwortlichen alle Hebel in Bewegung gesetzt und versucht bei den großen Firmen alles in die Wege zu leiten. Nachdem die Frist bereits in 3 Tagen abläuft, werden und wurden auch schon alle benötigten Unterlagen für die Lizenzierung zusammengesammelt. Damit diese möglichst erfolgsversprechend eingesendet werden können, bittet der Verein nun mit diesem letzen Aufruf um die Unterstützung aller Fans und dem Verein Zugetanen.

Selbstverständlich wird auch schon am Kern des Vereins, dem Team, gewerkelt. Martin Fürleger, sportlicher Leiter der Angels, hat schon viele Gespräche geführt, um auch in der neuen Saison, sollte es sie in Nördlingen tatsächlich geben, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzubauen.

Die gesamte Angels-Familie dankt allen Spenderinnen und Spendern sehr und drückt die Daumen, dass es durch weitere Unterstützung tatsächlich klappt – mit dem Bundesligabasketball in Nördlingen. Alle weitere Informationen sind unter eigner-angels.de nachzulesen.

Text: Nils Gerstmeier
Grafik: Martin Fürleger

Aus und vorbei: Bundesligasaison #16 der Angels ist gelaufen

Mit der überaus deutlichen 65:100-Niederlage im vierten Spiel gegen den MBC scheiden die Angels aus den PlayOffs um die Deutsche Meisterschaft aus und beenden damit die Saison auf dem fünften oder sechsten Platz.

Nach dem überzeugenden Sieg am Gründonnerstag gegen den GISA Lions MBC war nun vergangenen Karsamstag die Frage, ob die Angels diese Leistung wiederholen und die Serie in ein fünftes und entscheidendes Spiel zurück nach Halle schicken können. Nach gut fünf gespielten Minuten war allen 440 anwesenden Zuschauern die Antwort klar und weitere fünf Minuten später war das Spiel eigentlich schon gelaufen. Mit 10:31 gab man den ersten Durchgang und dadurch eigentlich auch schon das Spiel ab und präsentierte damit das schlechteste Viertel der Saison. „Ich glaube, wir haben Nördlingen überrannt; sie konnten unsere Energie einfach nicht mehr matchen und das hat uns den Sieg gebracht“, fasst Andrea Heise vom MBC das Spiel passend zusammen.

Die anderen Viertel waren zwar nicht ganz so eindeutig, aber dennoch konnten die Angels nie zeigen, was sie eigentlich können. In einem Spiel, in dem so gut wie gar nichts gelang, spricht die Statistik Bände: 64 Prozent Freiwurfquote, 32 Prozent aus dem Zweierbereich und nur 17 Prozent Dreipunktewürfe bestätigen die unterirdische offensive Leistung. Auf der anderen Seite traf Halle aus allen Lagen und überzeugten mit 65 Prozent aus dem Zwei- und 45% aus dem Dreierbereich, was zu einem großen Teil aus der schlechten Verteidigungsarbeit der Nördlingerinnen geschuldet war. Mit 18:22, 20:28 und 17:19 können die Angels zu keinem Zeitpunkt ihre übliche Dominanz unter den Brettern ausstrahlen, vergeben einfachste Korbleger, verfehlen offene Würfe, waren in der Defense nie präsent und mussten in der 33. Minute beim Stand vom 51:90 den größten Rückstand des Spiels hinnehmen (39 Punkte). Die auffälligsten Spielerinnen waren neben Naomi Davenport (14 Punkte) die drei Deutschen Nicole Brochlitz (12), Lisa Bertholdt (7) und Anna Löffler (6).

Somit geht die trotzdem erfolgreichste Saison der Angels-Geschichte zu ende. Mit einem phänomenalen zweiten Platz beim Pokalwettbewerb und einer respektablen Leistung im Meisterschaftsrennen, das für die Angels am Ende auf dem fünften oder sechsten Tabellenplatz enden wird, zeigte man in Nördlingen wieder mal, wie aus sehr wenig sehr viel gemacht werden kann.

Die Mannschaft sowie die Verantwortlichen hinter den Kulissen danken allen Fans, Sponsoren und Helfern für diese grandiose sechzehnte Saison Bundesligabasketball in Nördlingen und hofft weiterhin auf die Unterstützung aller, denen etwas am Nördlinger Damenbasketball liegt. Trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen werden natürlich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eine weitere Saison Nummer 17 zu ermöglichen. Dazu bedarf es noch immer die Hilfe aller.

Wie werden über die wichtigsten Informationen und neuen Umstände berichten. Bis dahin wünschen die Angels einen guten Start in die Sommerpause! Bis hoffentlich im Herbst wieder, wenn es heißt: Nördlinger Angels gehen in ihre siebzehnte Bundesligasaison!

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Nördlinger Angels erzwingen weiteres Heimspiel in der PlayOff-Serie

Die EIGNER Angels schlagen den GISA Lions MBC mit 76:64 (24:15, 20:23, 16:13, 16:13) und schließen damit in der Best-of-Five-Serie damit. Spiel 4 findet am Karsamstag um 18:30 wieder in Nördlingen statt.

Die Ausgangslage war klar: Nördlingen musste gewinnen, um im Rennen um die Deutsche Meisterschaft zu bleiben. Bei der Videoanalyse der vergangenen beiden Spiele wurde wohl schnell klar, dass die Defense ein großes Manko der Angels war. Vor allem in der „Pick-and-Roll“-Verteidigung zeigte man sich aber deutlich verbessert und zwang Halle zu schwierigen Würfen, die dadurch weniger hochprozentig verwandelt wurden als noch in den vorangegangenen Partien.

Erika Davenport war mal wieder die tragende Säule im Spieler der Angels. Sie markierte nach Brandi Beasleys Eröffnungswurf die nächsten elf (!) Punkte und zeigte, warum sie beim historischen Top Four-Wochenende zur wertvollsten Spielerin gekürt wurde. Das Spiel war blitzschnell, hochattraktiv und bot alles, was das Basketballer-Herz begehrte. Beim 24:15-Pausenstand wunderte man sich schon, wie man die vergangenen drei Spiele gegen die Lions abgeben konnte. Und es wurde erstmal noch besser: Nach gutem Start der Gäste knallten zuerst Leonie Kambach und direkt danach Nicole Brochlitz zwei Dreier in den Korb und zwangen Halle-Coach Topal zur Auszeit. Die zeigte Wirkung und ließ Halle bis auf ein 39:37 herankommen, doch Nördlingen blieb stabil und erhöhte durch einen Bertholdt-Dreier zum 44:38-Halbzeitstand. Kurz vor Abpfiff noch ein Schreckmoment, als Topscorerin Erika Davenport beim Rebound auf einem fremden Fuß landete und böse umknickte. Der Schrecken war aber kurz darauf durch eine tolle Akrobatik-Show der Leistungsturnerinnen des TSV Nördlingen wie weggeblasen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit aber waren die Augen erstmal wieder auf Davenport gerichtet, die zwar wieder stand – jedoch neben dem Feld. Offensichtlich unbeirrt von diesem Ausfall zeigten die Angels dann, dass sie auch ohne ihre Top-Centerin aufspielen können. Zehn schnelle Angels-Punkte und Gäste-Coach Topal musste gleich zwei Auszeiten ziehen, um diesen Lauf zu stoppen. Unter den Augen zahlreicher hochrangiger Gäste, darunter die Geschäftsführer der BBL-Clubs aus Halle und Crailsheim, der Crailsheimer Headcoach und finnische Nationaltrainer Jussi Laakso sowie einige (ehemalige) Jugend-Bundestrainer spielten die Angels groß auf, begrüßten Erika Davenport unter Applaus zwischendurch wieder auf dem Feld und gewannen durch typischen Tempo-Basketball und freche Dreipunkte-Würfe das dritte Viertel und gingen mit 60:51 in den letzten Spielabschnitt.

Der wurde dann zunehmend hart und physisch, doch die Rieserinnen spielten einfach weiter, kämpften sich durch und zeigten am Ende eine überzeugende Leistung, die den 500 Zuschauern Lust auf mehr machte! Die Nördlinger waren die vollen 40 Minuten über in Führung und ließen keinen Zweifel daran, dass sie Bock auf ein fünftes Spiel in der Serie haben. Mariam Haslé-Lagemann resümiert den Abend so: „Richtig geiles Spiel! Wir haben es geschafft, den Spieß umzudrehen und die Möglichkeiten, die wir uns erspielt haben, auch zu nutzen. Wir haben heute viele Sachen richtig gemacht und das wollen wir nun mit ins vierte Spiel nehmen!“

Dieses vierte Spiel findet schon am Karsamstag um 18:30 Uhr statt. Tickets können wie immer unter eigner-angels.de oder an der Abendkasse erworben werden. Die Verantwortlichen der Angels hoffen auf eine noch größere Zuschauerkulisse an diesem PlayOff-Abend und laden zum nächsten Heimspiel-Kracher. Denn die Ausgangslage ist noch immer klar: Nördlingen muss gewinnen, um ein fünftes und entscheidendes Spiel in der Best-of-Five-Serie, wieder in Halle, zu erzwingen. Siegen oder fliegen.

Für die Angels spielten: Erika Davenport (19 Punkte, 11 Rebounds), Naomi Davenport (9, 13), Nicole Brochlitz (14), Enija Viksne, Roosa Lehtoranta (16), Mariam Haslé-Lagemann (2), Lisa Bertholdt (3), Brandi Beasley (10), Anna Löffler (0), Leonie Kambach (3).

Bei Halle fielen auf: Laura Schinkel (15), Courtney Warley (14), Taylor Robertson (12).

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Siegen oder fliegen

Am morgigen Donnerstagabend geht es schon um alles, wenn die EIGNER Angels im dritten Spiel der PlayOff-Serie die Hallenser Lions in der Hermann-Keßler-Halle empfangen.

So hatte man sich das im Nördlinger Lager nicht vorgestellt. Vor wenigen Wochen gab man auf der Zielgeraden den Heimvorteil in den PlayOffs ab, was dem Team jetzt ein wenig auf die Füße zu fallen scheint. Mit einem 0:2-Rückstand kommt man aus den ersten beiden Spielen der Viertelfinalbegegnungen aus Halle zurück und muss nun zwingend gewinnen, um die Serie in ein viertes Spiel zu schicken, denn es gilt: Welche Mannschaft zuerst drei Spiele für sich entscheidet, zieht ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft ein. Sollte man also erneut das Nachsehen haben, ist die Saison noch am Donnerstagabend vorbei. Dennoch ist noch nichts verloren, dafür aber noch alles möglich, denn hier kommen drei Gründe, warum Nördlingen dieses dritte Spiel gewinnen wird und es dadurch am Karsamstag zu einem weiteren Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften kommen wird:

  1. Heimvorteil: Nördlingens Heimbilanz ist besser als die Auswärtsbilanz von Halle.
  2. Teamstatistiken: Nördlingen hat durchschnittlich die größere Offensivpower und kassiert weniger Punkte als Halle.
  3. Individuelle Klasse: Mit Erika und Naomi Davenport hat Nördlingen einen klaren Vorteil unter dem Korb und ist mit Nicole Brochlitz und Roosa Lehtoranta aus der Distanz ebenso gefährlich wie Halle.

Mariam Haslé-Lagemann, die in dieser Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht und vor allem in der ersten Hälfte des zweiten Spiels ihre Qualitäten gezeigt hat, beurteilt die Viertelfinalserie bisher so: „Im ersten Spiel haben wir unseren Game Plan nicht durchgezogen. Wir waren nicht energisch und aggressiv genug und haben zu viele Fehler gemacht. Im zweiten Spiel war das zwar besser, aber leider hat es trotzdem nicht gerreicht.“ Auf die Frage, wie man nun in das dritte Match geht, antwortet sie: „Ein magisches Rezept gibt es natürlich nicht, aber wir werden weiterhin um jeden Ball und um jeden Rebound kämpfen und am Ende mit unserer Defense den Sieg holen!“

Man ist also heiß auf eine Revanche und weiß um die Chancen. Damit das möglichst gelingt und die Nördlinger Fans noch ein weiteres Spiel ihrer Pokalvizemeister erleben können, braucht es unbedingt die Unterstützung von den Zuschauerrängen! Wer an vergangene Spiele zurückdenkt, weiß um die unglaubliche Atmosphäre, die in der Halle entstehen kann. In der Halbzeitpause erwartet alle Zuschauer eine Airtrack-Show der Leistungsturnerinnen des TSV Nördlingen. Außerdem haben alle Besucher die Möglichkeit, sich mit einer Beteiligung an der Initiative „Save the Angels“, die einen Beitrag zur finanziellen Sicherung der Angels in der 1. Bundesliga darstellt, an der „Wall of Support“ zu verewigen. Am Gründonnerstag um 19:00 Uhr ist Hochball dieses Endspiels. Tickets gibt es wieder immer online unter eigner-angels.de oder an der Abendkasse.

Sollte es den Angels gelingen, am Donnerstag zu gewinnen, steigt Spiel 4 am Karsamstag um 18:30 Uhr – gleicher Ort, gleicher Gegner, gleiche Ausgangssituation: Siegen oder fliegen!

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

EIGNER Angels am Ende mit Pech und einem 0:2-Rückstand in der Best-of-Five-Serie

EIGNER Angels unterliegen auch im zweiten Spiel der PlayOff-Serie gegen Halle mit 79:88 (21:21, 24:17, 17:16, 26:25) und stehen damit beim Heimspiel am Gründonnerstag nun mit dem Rücken zur Wand.

Typisches Charakteristikum von PlayOff-Spielen sind normalerweise ihr von der Defense geprägter Spielverlauf. Doch in Halle bestätigt die Ausnahme wohl die Regel. Die Angels präsentierten sich zu Beginn des Spiels ganz anders als noch vor zwei Tagen. Treffsicher und unbeirrt vom wieder sehr physischen Spiel zeigte man nun den erwarteten Kampfeswillen und auch über weite Strecken die vielseitigen Qualitäten, die dieses Team ausmachen. Besonders Mariam Haslé-Lagemann zeigte ungeahnte Fähigkeiten von überall auf dem Feld und war mit sieben Punkten früh der energetische Motor der Mannschaft. Halle hielt aber gut mit und mit vereinten Kräften beider Mannschaften entwickelte sich ein überaus sehenswertes und attraktives Basketballspiel, das mit 21:21 in seine erste Viertelpause ging.

Naomi Davenport, die im ersten Spiel noch recht lust- und energielos wirkte, fasste sich ein ums andere Mal ein Herz und trug wertvolle Punkte bei, denn die Hallenserinnen ließen nicht locker und überzeugten vor allem mit ihren Schnellangriffen, für die die Angels oftmals einen Flügelschlag zu langsam waren und Coach Matiss Rozlapa die Sorgenfalten auf die Stirn trieben. Vielleicht war es die erneut lange Anreise oder auch einfach das nun einsetzende Wurfpech, das dafür sorgte, dass Halle Oberwasser gewann und auf den letzten Metern vor der Halbzeitpause ein kleines Punktepolster kreieren konnte. Ihre hochgefährlichen Dreierschützinnen und flinken Guards nahmen ihr Team auf die Schultern und trugen sie zum 45:38 zur Halbzeitpause.

Offenbar wollte man den Zuschauern dieses schöne Offensivspiel nicht länger zugestehen, denn bei Wiederanpfiff merkte man den deutlichen Umschwung im Spielverlauf. Die Verteidigung wurde nun ruppiger und foullastiger, das Spiel insgesamt langsamer. Eine überragende Freiwurfquote von über 90 Prozent und ordentliche Quoten aus dem Zweierbereich halfen aber dabei, das Spiel möglichst ansehnlich zu halten. Lediglich die Ausbeute aus der Distanz ließ bei den Angels noch Luft nach oben und war wohl neben der Guard-zentrierten Spielweise der Nördlingerinnen der entscheidende Faktor, warum Halle ihren Punktevorsprung aufrechterhalten konnte. Noch immer zu selten aber wurde die Agilität der beiden Davenports am Zonenrand genutzt, die ihre körperliche Überlegenheit doch eigentlich so gut einzusetzen wissen.

Der Start ins letzte Viertel gelang überragend. Man schien Halle nahezu zu überrennen und legte einen 13:2-Zwischenspurt innerhalb weniger Minuten hin. Beasley und Davenport bedienten sich gegenseitig und schraubten den Zwischenstand sogar auf eine kleine Angels-Führung. Doch zwei schnelle Dreier von Cousseins-Smith und Robertson und der gute Lauf war dahin; dann noch ein, zwei klitzekleine Unaufmerksamkeiten und der alte Rückstand um die sieben Punkte war wieder hergestellt. Taylah Simmons, bis dahin unauffällige Punktesammlerin ihres Teams, knallte den Ball bei Ablauf der Shotclock wild Richtung Korb; das Brett schluckte den Aufprall und ließ sie nach Foul zum Vierpunktspiel an die Freiwurflinie treten. Auf der Gegenseite verpassten es die Schiedsrichter, die richtigen Entscheidungen zu treffen, was Matiss Rozlapas Fass zum Überlaufen brachte. Zwei technische Fouls direkt nacheinander schickten den Angels-Coach auf die Tribüne und die Lions auf die Siegerstraße.

Am Ende halfen alle Diskussionen und auch überragende 30 Punkte von Erika Davenport nichts; mit einem 0:2 in der Serie muss man nun die Heimreise antreten und darauf bauen, dass am Gründonnerstag endlich der notwendige Umschwung kommt und man die Serie durch eine breitere Punkteverteilung in ein Spiel 4 schicken kann. Ansonsten ist die doch eigentlich so gute Saison für Nördlingens Erstligabasketballerinnen schon vorbei.

Für die EIGNER Angels spielten: Erika Davenport (30 Punkte), Naomi Davenport (10), Nicole Brochlitz (3), Enija Viksne (4), Roosa Lehtoranta (5), Mariam Haslé-Lagemann (7), Lisa Bertholdt (1), Brandi Beasley (19), Leonie Kambach (0).

Bei Halle fielen auf: Simmons (17), Warley (15), Pounds und Robertson (jeweils 13).

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Nachlässige Angels verlieren PlayOff-Auftakt in Halle und liegen 0:1 zurück

Mit 74:87 (15:19, 24:24, 17:21, 18:23) verliert der Pokalvizemeister Nördlingen beim Kontrahenten aus Halle, die damit in der Best-Of-Five-Serie 1:0 vorlegen und mit Rückenwind in das zweite Spiel am Sonntagnachmittag gehen können.

Die große Frage im Nördlinger Lager war, wie man sich von der knappen Niederlage im Pokalfinale erholt hat und ob die aktuelle Situation rund um die Angels auch im Kopf der Mannschaft Einzug gehalten hat. Zwar war der Start in das Spiel vielversprechend – Brandi Beasley sorgte für die ersten fünf Nördlinger Punkte – doch recht bald zeigten die Hallenser ihr Potential und zogen in der gut gefüllten swh-Arena durch schnelle Dreipunktewürfe erstmals davon. Eine gut platzierte Nördlinger Auszeit und ein paar Minuten später war das Spiel wieder ausgeglichen und die Pokalvizemeisterinnen konnten die Hallenser Euphorie etwas bremsen. Man hatte sich in Sachsen-Anhalt das Top4 wohl ganz genau angesehen, denn Dreierschützin Roosa Lehtoranta wurde in einer knallharten Frau-Frau-Verteidigung kein Millimeter Freiraum gegönnt. Beim 15:19 aus Nördlinger Sicht kam die erste Viertelpause ganz recht.

Das zweite Viertel startete dann gut: Mit einem schnellen 6:0-Run erzielte man die erste Führung seit Spielbeginn und zwang Halle zur Auszeit. Das physische Spiel übertrug sich nun auch auf die Psyche der Spielerinnen. Cousseins-Smith beging ein technisches Foul und trug damit zum guten Lauf der Nördlingerinnen bei. Das zunehmend harte Spiel und die hochsensible Linie der Unparteiischen sorgten in Kombination dafür, dass beide Teamfoulgrenzen schon nach gut zwei Minuten erreicht waren. Selbst die sonst so vorsichtige Enija Viksne hatte sich bei sechs Minuten Spielzeit bereits drei Fouls angesammelt. Nachdem auch in diesem Spiel das Mittel der Wahl die Überstrapazierung der 3-Sekunden-Regel zu sein schien, musste Coach Rozlapa wieder mal die großen Positionen verstärken, um die in der Zone parkenden Centerinnen adäquat zu verteidigen. Warleys Tritt gegen Nicole Brochlitz beim Kampf um den Rebound blieb unterdessen ungeahndet; das Spiel wurde immer hitziger, die Linie der Schiedsrichter immer kleinlicher. Trotz einer überschaubaren Freiwurf- und Feldquote der Angels verlief das Viertel ausgeglichen und man blickte optimistisch auf das 43:39 auf der schicken Anzeigentafel.

Anissa Pounds, seit ihrem Weggang aus Nördlingen ein Schatten ihrer selbst, war ein wenig die Bremse im Hallenser Spiel und dennoch hatten die Nördlingerinnen keinerlei Zugriff mehr in diesem Viertel. Mit 12:6 ging die erste Hälfte dieses dritten Durchgangs an die Gastgeberinnen und zeigten, warum sie in der Tabelle zurecht im oberen Drittel stehen. Doch urplötzlich wurde sich in der swh-Arena an die 3-Sekunden-Regel erinnert, die die ganze Saison über wohl in Vergessenheit geraten war und Nördlingens Größennachteil wieder ausbügelte. Dennoch war dieses dritte Viertel eines zum Abhaken für Angels. Mit 17:21 gab man es wieder ab und sah sich beim 64:56 zum Viertelende acht Punkte im Hintertreffen.

Das letzte Viertel, eigentlich das Steckenpferd der Nördlinger Angels, startete, wie auch die vorangegangenen Spielabschnitte, katastrophal. Löchrige Defense, fehlende Kommunikation und offensive Ideenlosigkeit ließen selbst nach Rozlapas Auszeit das Schlimmste befürchten. Und wieder mal, scheinbar aus dem Nichts, ging ein Ruck durch die Silbermedaillengewinner. Hellwach, omnipräsent und Halle-like löwenstark waren die von Coach Rozlapa aufs Feld geschickten fünf Engel. Steals und Kampfeswille ermöglichten einen sehenswerten Zwischenspurt, der aber, so schnell wie er aufgekommen war, durch eine Halle-Auszeit wieder erstickt wurde. Am Ende waren es wohl die tödlichen Fehlpässe im Aufbauspiel sowie die zu schlechte Quote von der Freiwurflinie von nur 62 Prozent und aus dem Feld, die den Gastgebern aus Sachsen-Anhalt den ersten Sieg in der PlayOff-Serie bescherten. Dazu eine ungewöhnlich löchrige und unaufmerksame Defense, die mit 87 zugelassenen Punkten für das nächste Spiel in weniger als 48 Stunden viel Luft nach oben lässt.

Für die EIGNER Angels spielten: Erika Davenport (14 Punkte), Naomi Davenport (12), Nicole Brochlitz (2), Enija Viksne (6), Roosa Lehtoranta (12), Mariam Haslé-Lagemann (2), Lisa Bertholdt (6), Brandi Beasley (20), Anna Löffler (dnp), Leonie Kambach (dnp).

Bei den Halle Lions fielen auf: Taylah Simmons (21), Courtney Warley (14), Joyce Cousseins-Smith (12).

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Benedikt Lasser

EIGNER Angels sind Deutsche Pokalvizemeister 2024

In einem höchstdramatischen Finale (18:21, 17:19, 24:17, 13:16) fehlt den Angels am Ende ein einziger Punkt (72:73), um erstmals den Pokal zu gewinnen. Erika Davenport wird zur wertvollsten Spielerin des Turniers gekürt.

„Für solche Spiele machen wir das“ entstammte aus dem ALBA Berlin-Lager. Die Hauptstädterinnen hatten im kleinen Finale Bronze geholt und waren sodann Zuschauer eines spektakulären, qualitativ erstklassigen und höchstdramatischen Finales, das seinen ersten emotionalen Höhepunkt schon vor Spielbeginn hatte, als die deutsche Nationalhymne live und a cappella vorgetragen wurde.

Die Stimmung war gut in der Saarlouiser Stadtgartenhalle. Rund 50 Nördlinger Fans aus der ganzen Republik waren angereist, um dieses geschichtsträchtige Spiel live mitzuverfolgen. Coach Matiss Rozlapa war, wie allen anderen Anhängern und Verantwortlichen auch, die pure Anspannung ins Gesicht geschrieben, ging es hier doch um nichts Geringeres als den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Beide Mannschaften legten gut los und Erika Davenport zeigte mit den ersten fünf Nördlinger Punkten, warum sie später zurecht zur wertvollsten Spielerin des Turniers gekürt wurde. Roosa Lehtoranta knüpfte an ihre überragende Leistung vom Vortag an und erhöhte per And-One zum 12:8 nach fünf Minuten. Neben dem spielerischen Festakt war das Finale auch ein Duell der beiden Taktiker des Teams. Die in Nördlingen bestens bekannte Sidney Parsons und ihr Gegenüber, Matiss Rozlapa, versuchten sich, durch überlegte Wechsel und taktische Veränderungen, gegenseitig auszustechen. Erika Davenport, bis dahin offensiver und defensiver Anker der Angels wurde eine kurze Pause gestattet, was Hannover eiskalt ausnutzte und ihre Centerin Brianna Rollerson mit ihr unübertroffenen körperlichen Voraussetzungen ein ums andere Mal unter den Korb schickte und gegen kleinere Angels Punkte erzwang. Ein qualitativ hochwertiges Spiel auf Augenhöhe ging beim 18:21 aus Nördlinger Sicht in die erste Viertelpause.

Im zweiten Viertel zeigte sich dann die körperliche Überlegenheit der Hannoveraner immer deutlicher. Zwar verteidigten die Herausforderinnen aus Nördlingen gut, doch der Rebound landete immer wieder in den Händen der Niedersachsen, die sich ein ums andere Mal zweite Chancen kreieren konnten. Dennoch genoss das Angels-Team offenbar maximales Vertrauen seines Coaches, denn Youngstar Anna Löffler wurden die ersten Minuten erlaubt und die machte ihren Job gut! Ihre knallharte, aber faire Defense ließ den Titelverteidiger mehrmals auflaufen. In der Offense taten sich die Nördlingerinnen aber zusehends schwer. Statt schönem Teamplay zeichneten eins ums andere Mal erfolglose Einzelaktionen das Spiel. Der Korb schien wie vernagelt – da musste schon Erika Davenport höchstpersönlich den Ball quasi in den Korb drücken, um für etwas Zählbares zu sorgen. Das Spiel wurde nun wesentlich hitziger und der Finalcharakter hatte allerspätestens jetzt Einzug gehalten. Topscorerin Brianna Rollerson konnte sich indes glücklich schätzen, nicht innerhalb weniger Sekunden aufgrund ihres harten Einstiegs wegen Foulproblemen auf der Bank Platz nehmen zu müssen. Im ersten Halbfinale glänzten die Niedersachsen durch ihre überragende Trefferquote. Die konnten sie jetzt nicht bestätigen, dafür garantierte ihr Offensivrebound immer wieder neue Möglichkeiten. Zu wortwörtlich erdrückend war der Größenunterschied der beiden Mannschaften auf den eigentlich „kleinen Positionen“. Erika Davenport zeigte unterdessen ihr bis dahin bestes Spiel im Angels-Trikot und legte 17 Punkte in der ersten Halbzeit auf. Bei noch 5 Sekunden auf der Spieluhr wusste Enija Viksne nicht, wohin mit dem Ball und knallte ihn deshalb kurzerhand von der Mittellinie einfach in den Korb. Beim noch versöhnlichen 35:40 aus Nördlinger Sicht war noch alles im Rahmen und nichts verloren. Auffällig in den Statistiken war nur die 25:16-Überlegenheit der Niedersachsen im Reboundduell.

Rollerson, von Nördlingen einfach nicht zu bändigen, sammelte sich früh im dritten Durchgang ihr drittes Foul ein. Coach Sidney mahnte sie, die Verteidigung vollständig aufzugeben, um nicht auch noch ein viertes Foul zu provozieren. Ihrer Rolle neu bewusst, trug sie ihr Team offensiv nun vollständig auf ihren Schultern. Coach Rozlapa reagiert und verstärkte seine Defense nochmals. Doppelt Davenport und Lehtoranta sollten die Amerikanerin mit vereinten Kräften nun stoppen. Doch Hannover war inzwischen weit enteilt und packte eine komfortable 13-Punkte-Führung zwischen die beiden Mannschaften. Nördlingen hatte kaum mehr Zugriff im Angriff – zumindest bis Naomi Davenport neue Energie aufs Feld brachte. Ein 21:8-Run, verziert mit finnischer ro(o)sa Schleife durch Lehtoranta sorgte sogar für einen kleinen Vorsprung vor dem letzten Viertel.

Der letzte Durchgang hatte dann alles und von allem sehr viel. Vor allem an Spannung und Qualität mangelte es nicht. Es entwickelte sich ein minutenlanges Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die Angels immer die Nasenspitze vorn hatten. Jeder Punkt der Hannoveraner wurde doch kluges Ausspielen der Angriffe gekontert und mit wichtigen Körben belohnt. Hannover schienen die Mittel zu fehlen, final zuzuschlagen und auch Brianna Rollerson, bis dahin alles überragende Spielerin der Titelverteidigerinnen war nun unauffällig. 37 Sekunden waren noch zu spielen und der größte Erfolg der Vereinsgeschichte lag in der Luft, doch dann kam noch ein letztes Mal die Zeit der Brianna Rollerson, die zuerst einen Korbleger und dann nach einem erfolglosen letzten Angels-Angriff und einem strittigen Pfiff an die Freiwurflinie geschickt wurde. Eiskalt versenkte sie ihre beiden Würfe und gravierte damit den Namen ihres Teams zum zweiten Mal nacheinander auf die schicke Siegertrophäe des Pokalturniers.

Hängende Köpfe und bittere Enttäuschung dagegen auf der Angels-Seite, die diesen Sieg ebenso verdient hätten und erst auf den letzten Millimetern von ihrem Traum loslassen mussten. Statt Pokal und Siegerjubel nun also Silber und das Wissen, wie knapp man am größten Erfolg der Vereinsgeschichte vorbeigeschrammt ist. Dennoch ernteten die Angels Standing Ovation und viele Mutreden für die kommenden Aufgaben, die bereits kommendes Wochenende in Halle beginnen und „PlayOffs 2024“ heißen. Bis dahin heißt es Wunden lecken, Silberkrönchen richten und Kopf nach oben!

Die Pokalvizemeisterinnen: Erika Davenport (25 Punkte), Naomi Davenport (18), Nicole Brochlitz (5), Enija Viksne (9), Roosa Lehtoranta (11), Mariam Haslé-Lagemann (0), Lisa Bertholdt (0), Brandi Beasley (4), Anna Löffler (0), Leonie Kambach (dnp).

Bei den TK Hannover Luchsen fielen auf: Stockton (22), Rollerson (21), Taylor (17).

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Fabian Przybyl


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