Das ist der neue Coach auf der Bank der Eigner Angels Nördlingen

Die Imreh-Nachfolge am Spielfeldrand der Eigner Angels Nördlingen ist geklärt: Matīss Rožlapa aus Lettland hat sich gegen eine große Anzahl von Mitbewerbern durchgesetzt und soll die Rieser Basketballerinnen zu neuen Höhen führen. Trotz seiner Jugend hat der Neue einige Erfahrung – und eine Philosophie, die den Angels-Verantwortlichen genau ins Konzept passt.

Die Rieser haben am vergangenen Wochenende einen Dreijahresvertrag mit Matīss Rožlapa unterzeichnet. Dazu kam der junge Trainer nach Nördlingen und hat sich bei der Gelegenheit auch gleich mal umgesehen. „Er hat gesagt, dass es ihm hier total gut gefällt. Er kommt selber aus einer Kleinstadt und hat sich sofort wohlgefühlt“, sagt Martin Fürleger, Sportlicher Leiter der Eigner Angels. Rožlapa (gesprochen: Roaschlapa) stammt aus Mārupe, einer 20.000-Einwohner-Kleinstadt nahe Riga. 

Neuer Angels-Trainer Rožlapa: Jung und doch erfahren

Matīss Rožlapa hat relativ früh die Trainerkarriere eingeschlagen. 2013 begann er im Alter von 21 Jahren als Basketballtrainer und absolvierte verschiedene Stationen, trainierte sowohl Männer- als auch Damenteams. Von 2018 bis 2020 war er beim EuroLeague-Team TTT Riga als Assistenztrainer – die EuroLeague entspricht im Frauen-Basketball in etwa der Champions League im Fußball. Seit 2020 trainierte er den zweiten Club in Riga, die Universitätsmannschaft RSU, als Cheftrainer. Mit dieser holte er in seiner ersten Saison den dritten Platz und danach zwei zweite Plätze, wobei sein Team immer gegen TTT den Kürzeren zog.

Für Rožlapa ist es das erste Auslandsengagement, auch wenn er durch seine Tätigkeit bei TTT Riga schon über internationale Erfahrung verfügt. Zusätzlich hat der junge Lette auch schon die Jugend-Nationalmannschaften U16 bis U20 von Lettland trainiert, aktuell ist er Assistenztrainer der lettischen A-Nationalmannschaft und U16-Headcoach. 

Kontakt zur Angels-Führung besteht schon länger

Fürleger erläutert, wie man auf Rožlapa kam: „Ich bin mit Matīss schon relativ lange in Kontakt, er hatte vergangenes Jahr von sich aus schon angefragt, ob wir einen Trainer suchen. Diesmal kam der Kontakt über einen Agenten zustande.“ Nach der Trennung von Ajtony Imreh sei eine immense Resonanz gekommen, über 30 Trainerinnen und Trainer wollten die Mannschaft übernehmen. Aus Deutschland und dem ganzen europäischen Ausland habe es Anfragen gegeben, sagt Fürleger, zum Beispiel aus Frankreich, Italien, Spanien und Finnland. „Wir hätten uns einen deutschen Trainer gewünscht, aber am Ende geht es um die Qualität“, so der Angels-Boss. Im internen Ranking, das von Martin Fürleger und seinem wieder stärker engagierten Vorgänger Kurt Wittmann erstellt wurde, habe sich Rožlapa als Wunschtrainer herauskristallisiert. „Wir sind am Ende ganz klar bei Matīss herausgekommen“, so Fürleger.

Entscheidend sei unter anderem gewesen, dass Rožlapa von Anfang an Bereitschaft signalisiert habe, die Philosophie des Vereins zu tragen: junge Spielerinnen einsetzen und ausbilden. Schon in Riga habe er mit 19 und 20 Jahre alten Spielerinnen gearbeitet und wurde mit ihnen Zweiter – „da wollen wir auch hin“, sagt Fürleger. Deshalb gelte der Vertrag auch gleich für drei Jahre: Der Neue soll die Zeit bekommen, das Projekt auch umzusetzen. „Wir haben wirklich ein sehr gutes Gefühl mit ihm, er ist ein guter Kommunikator und Motivator, aber hat auch viel Expertise trotz seines jungen Alters“, so Martin Fürleger. Man habe im Vorfeld unter anderem mit aktuellen lettischen Nationalspielerinnen über den Trainer gesprochen, die schon in Deutschland gespielt haben, und nur positive Rückmeldungen bekommen. 

Dass die Trainerfrage geklärt ist, ist auch wichtig für die Verhandlungen mit neuen Spielerinnen. An dieser Front gebe es aktuell noch nichts zu vermelden, weil Spielerinnen eben erst wissen wollen, wer der Trainer ist. „Das müssen wir zeitnah anschieben, weil das Zeitfenster von Matīss, sich vorzubereiten, ist wegen den Nationalmannschaften auch einigermaßen eng.“ 

Rožlapa wird weiter Nationalmannschaften coachen

Rožlapa wird demnächst mit der lettischen A-Nationalmannschaft an der Frauen-Europameisterschaft teilnehmen, dann folgt die U16-EM, erst danach geht es für ihn nach Nördlingen. Am 25. August soll der neue Trainer ankommen. Seine Engagements mit den Nationalmannschaften bleiben auch in Zukunft bestehen, weil die entsprechenden Turniere zwischen den DBBL-Spielzeiten stattfinden. Ein kompletter Umzug ist vorerst auch nicht geplant, da Rožlapas Partnerin in Lettland berufstätig ist. Entsprechend wird der Lette nur während der Saison im Ries weilen.

Bild: Martin Fürleger
Text:
Maximilian Bosch (Rieser Nachrichten)

Angels und Coach Ajtony Imreh gehen getrennte Wege

Am letzten Freitag ging die Saison der Basketball-Bundesliga-Mannschaft Eigner Angels Nördlingen abrupt zu Ende. Im Vorfeld hatten die verantwortlichen Vorstände und Trainer Ajtony Imreh bereits Gespräche geführt und waren übereingekommen, die Zusammenarbeit zu beenden. Nach vier erfolgreichen Jahren in Nördlingen, in denen der Ungar die sportlichen Fäden beim mittlerweile einzigen bayerischen Erstligisten zog, fanden beide Seiten, dass es an der Zeit sei, sich neu zu orientieren. Imreh führte das Team zwei Mal unter die vier besten Vereine Deutschlands. Beim ersten Mal verhinderte die Pandemie den möglichen Griff nach Medaillen in Meister- und Pokalrunde, nachdem die Saison vorzeitig abgebrochen wurde. In der laufenden Saison gelang es ihm, seine Angels auf den Tabellenplatz vier nach der regulären Saison zu führen. Die Vorstandschaft und die sportliche Leitung der BG Donau-Ries bedanken sich bei Ajtony Imreh für seine Arbeit mit dem Angels-Team, die von sportlichem Ehrgeiz und Leidenschaft geprägt war und wünschen ihm für seine sportliche und private Zukunft alles Gute und viel Erfolg.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Kurt Wittmann

Saisonende für die Eigner Angels!

Sie hatten sich so viel vorgenommen, doch es sollte einfach nicht sein. Nach einer enttäuschenden Niederlage gegen Osnabrück am letzten Sonntag wollten die Eigner Angels diesmal alles besser machen und die Play-Off-Serie zurück nach Nördlingen holen. Letzten Endes musste das Team um Headcoach Ajtony Imreh aber die Cleverness und die geschlossene Teamleistung der Nordlichter anerkennen. Trotz einer hervorragenden Einzelleistung von Anissa Pounds verlieren die Eigner-Girls auch das zweite Spiel der Viertelfinalserie mit 65:75 und beenden somit schlagartig die Saison. Eine Saison, in der man über weite Strecken im oberen Drittel der Tabelle rangierte, zum Teil überragende Auftritte an den Tag legte – man erinnere sich an den Heimsieg gegen Keltern – und am Ende auf einen fast sensationell zu nennenden vierten Tabellenplatz abschloss. Dass es trotzdem wieder  nicht zum Einzug ins Halbfinale gereicht hat, mag verschiedenste Ursachen haben. Fakt ist, dass die Leistungskurve der Angels nach einem brillanten Hoch im Februar sich deutlich nach unten neigte, während andere Teams, zum Beispiel Osnabrück, sich zu steigern wussten.

Doch zunächst zum Freitag-Abend-Spiel in Osnabrück, dessen Geschichte relativ schnell erzählt ist.

Früh im Spiel gelang Anissa Pounds ein Dreier zum 7:6 und der wirkte wie eine Erlösung für alle Angels-Fans und auch für sie selber, nachdem sie in Game One nichts getroffen hatte. Kurz danach schickte die Finnin noch einen Distanztreffer durch die Osnabrücker Reuse und die Gäste waren im Spiel. Doch die Panthers hatten ja noch ihre Allzweckwaffe Frieda Bühner, die bereits im Hinspiel nicht zu stoppen war. Das Osnabrücker Ausnahmetalent sorgte für eine knappe 18:15-Führung zur Viertelpause. Den Gastgeberinnen gelang es sogar, diese in den zweistelligen Bereich auszubauen zum Zwischenstand von 30:20. Wer gedacht hatte, die Angels würden jetzt abreißen lassen, hatte wohl vergessen, dass Pounds ihr Wurfhändchen wieder gefunden hatte. Fünf von sieben Wurfversuchen fanden in der ersten Halbzeit ihr Ziel und im Verbund mit Johanna Klug, die sich in der Zone mehrfach gut durchsetzen konnte, gelang erneut der Umschwung. Mit 37:35 für die Angels  ging es in die Halbzeitkabine. Im dritten Abschnitt wechselte die Führung quasi im Minutentakt. Während Osnabrück hauptsächlich mit ihren großen Spielerinnen unter dem Korb punktete, konnten die Angels weiterhin auf Pounds bauen. In einer so eng geführten Partie erscheint ein 5-Punkte-Vorsprung schon fast wie eine Vorentscheidung. Minutenlang stand es im letzten Abschnitt 57:52 für die Gastgeberinnen, die sich Punkt für Punkt wie das legendäre Eichhörnchen zusammensammelten, während Hill und Co zu einfallslos und fehleranfällig agierten. Die Zeit lief gegen die Angels. Als die Kanadierin schließlich bei einer Offensivaktion ihr fünftes Foul beging, war dem Gästeteam der Kopf genommen und die mögliche Aufholjagd zum Scheitern verurteilt. Co-Kapitänin Koskimies stemmte sich als einzige noch merklich gegen die sich anbahnende Niederlage, aber auch sie konnte den Mißerfolg und das frühe Saisonaus nicht verhindern.

Eine überragend treffende Pounds war einfach zu wenig um gegen ein Osnabrücker Team, das sich auf ihre fünf deutsche Stützen Bühner, Eichmeyer, Reichert, Strozyk und Brennecke verlassen konnte, zu gewinnen. Gratulation an die Panthers, die verdient ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft einziehen. Für die Eigner Angels ist die Saison hiermit beendet. Es gibt viel zu analysieren und zu lernen aus dieser Spielzeit um die richtigen Weichen für die nächste Saison zu stellen, die mittlerweile 16. Saison in Folge in der 1. Bundesliga. Dies allein kann man trotz des bitteren Saisonendes als positives Fazit vermelden.

In Osnabrück spielten: Chelsea Waters, Laken James (2), Olena Vasylenko (n.e.), Elina Koskimies (13), Samantha Hill (7), Johanna Klug (11), Mariam Haslé-Lagemann, Anissa Pounds (30, 8 von 12 Dreier), Lea Favre (2).

Wurfquote Zweier: 13 von 36  (36%)

Dreierquote:  8 von 20 (40%)

Freiwürfe:   15 von 17  (88%)

Bild: Benedikt Lasser
Text:
Kurt Wittmann

Do or die!

Das ist das Motto des zweiten Playoff-Spiels. Zumindest für die Nördlinger Eigner Angels, denn ihre Kontrahenten aus Osnabrück haben mit dem Sieg am Sonntag bereits einen von zwei nötigen Punkten in der Serie eingefahren. Gespielt wird das Viertelfinale im Modus „Best of three“. Die Angels sollten also dringend nachziehen, denn verlieren sie auch am Freitagabend sind die Playoffs für das Team aus dem Nördlinger Rieskrater bereits gelaufen.

Selbstverständlich wird das Team um Tony Imreh alles geben, um ein frühzeitiges Playoff-Aus zu verhindern. Bereits am Sonntag in eigener Halle konnten die Zuschauer sehen, dass das Team und allen voran ihr Trainer viel Herzblut in das Projekt „Playoffs“ gesteckt haben. Umso bitterer die Enttäuschung nach der knappen Niederlage. Den Angels bleibt nun jedoch keine Zeit, sich mit emotionalen Momenten aufzuhalten. Denn noch gibt es keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Die Partie war alles andere als aussichtlos und die Rieserinnen hatten Chancen auf den Sieg in der eigenen Hand. Es gab immer wieder Phasen, in denen die Nördlingerinnen das Spiel dominierten. Und auch die Einstellung stimmte. Beispielhaft war das Auftreten von Laken James. Sie zeigte sich ganz klar im Playoffmodus, kämpfte von Anfang an für den Sieg, trug ihr Team besonders im ersten Viertel und feuerte ihre Kolleginnen auch von der Bank aus unermüdlich an.

Potenzial zur Verbesserung gibt es natürlich an einigen Ecken. Was auch eine gute Nachricht ist, denn mit einer Leistungssteigerung am Freitag ist Osnabrück ein schlagbarer Gegner. Luft nach oben gibt es bei Anissa Pounds. Sie fand am Sonntag nicht ins Spiel und kann jederzeit ein entscheidender Faktor werden, wie sie in dieser Saison mehrfach beweisen konnte. Ihr Trainer jedenfalls glaubt an die treffsichere Finnin. Tony Imreh betonte im Interview Pounds Professionalität und macht sich keine Sorgen, dass seine Leistungsträgerin schnell zurück in die Spur findet. Unauffällig beim ersten Playoffspiel war auch Chelsea Waters, die ebenfalls eine Kandidatin ist, um in Osnabrück den Unterschied zu machen.

Möglichkeiten für eine Steigerung sind also vorhanden. Doch auch die Girolive-Panthers sind längst nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. In Nördlingen sah man zwar eine unglaublich starke Frieda Bühner aufspielen, doch der Rest des Teams war teilweise noch zurückhaltend. Wie auch die Angels leistete sich die Mannschaft von Saša Čuić viele Ballverluste und zu leichte Fehler, die in einem solchen Spiel auch mal den Sieg kosten können. Auch die Panthers bringen also so ihre Schwächen mit. Dabei ist Osnabrück kein Team, dem man den Halbfinaleinzug nicht gönnen würde. Der Verein glänzt durch eine hervorragende Jugendarbeit und hat sich ein starkes Team um seine Eigengewächse aufgebaut. Wie erfolgreich dieses Konzept ist, konnte die Mannschaft am Sonntag erneut beweisen.

Nun wird es besonders spannend sein zu sehen, wie die beiden Kontrahenten mit der ihnen zugeteilten Rolle umgehen. Die Niedersachsen liegen nicht nur in der Serie vorne, sondern haben auch noch einen Heimvorteil. Ihnen wird somit die Favoritenrolle zuteil, in der sich der Pokalvize wird beweisen müssen. Außerdem wird ihnen einiges daran gelegen sein, den Halbfinaleinzug schon am Freitag klarzumachen. Denn auch wenn Coach Čuić in höchsten Tönen von Nördlingen schwärmt, würde er auf eine erneute Auswärtsfahrt ins Ries vermutlich gerne verzichten.

Ein ganz anderer Druck lastet auf den Angels. Sie sind in Zugzwang, um sich in ein entscheidendes drittes Spiel zu retten. Dass man in Osnabrück gewinnen kann, haben die Nördlingerinnen in dieser Saison schon einmal eindrucksvoll bewiesen. Eine Überraschung im fernen Niedersachsen ist also möglich. Sollte den Rieserinnen die Sensation gelingen, könnten sie am Sonntag mit hoffentlich zahlreichen Fans im Rücken doch noch das Halbfinale erreichen. Der Termin 02.04 um 16 Uhr sollte also zur Sicherheit schon mal vorgemerkt werden. Denn auch wenn die Halle am Sonntag bereits gut gefüllt war, bietet sie natürlich immer Platz für weitere Zuschauer. Eine gute Nachricht für alle Basketballbegeisterten gibt es schon vorab. Durch Spenden der Vorstandschaft und Unterstützer der BG konnte man sich die Rechte an der Playoffserie „erkaufen“. Auch das Spiel am Freitagabend kann also kostenfrei auf Sporttotal verfolgt werden (https://sporttotal.tv/ma5a2934e5). Tipp-Off ist um 19 Uhr und es bleibt zu hoffen, dass es für die Eigner Angels nicht der letzte der Saison ist.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Katja Gerstmeier

Angels fahren mit 0:1 im Gepäck nach Osnabrück

Im ersten von möglichen drei Play-Off-Spielen verlieren die Eigner Angels am Ende etwas unglücklich mit 60:63 gegen clevere und nervenstarke Panthers aus Osnabrück. 580 Fans in der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle sahen ein über weite Stecken gute Vorstellung ihres Teams, aber die überragende Gästespielerin Frieda Bühner (26 Punkte, 9 Rebounds) gab den Angels unlösbare Rätsel auf. Am Ende des Spiels schien der Truppe von Coach Imreh Kraft und Ideen auszugehen um den durchaus möglichen Sieg einzufahren.

Als Angels-Fan hat man nicht dauernd Gelegenheit, das eigene Team in den Play-Offs zu sehen. Es ist etwas Besonderes wenn dies dem Team aus dem Ries gelingt, und dann noch, wie in dieser Saison, mit dem sogenannten Heimvorteil. Das gab es in der 15 Jahre langen Geschichte der BG Donau-Ries überhaupt erst einmal. Eine privilegierte Situation also, entsprechend groß war die Anspannung vor dem Match gegen Dauergegner Osnabrück nicht nur bei den Fans, sondern auch bei den Spielerinnen und dem Umfeld der Mannschaft. Die Anfangsphase des Spiels mit einem Airball von Sami Hill und spürbarer Nervosität legte Zeugnis davon ab. Erst ein Dreier von Laken James aus der Ecke löste den Knoten und als das US-Girl kurz danach noch einen Dreier nachlegte, lagen die Angels erstmals mit 12:9 in Führung. Allmählich kam so etwas wie Flow in die Nördlinger Angriffsmaschinerie. Lediglich Angels-Topscorerin Anissa Pounds wollte offensiv noch nichts gelingen. Dass man dennoch nach 12 Spielminuten 25:16 vorne war, lag zum einen an der sehr aufmerksamen Defense der Hausherrinnen, aber auch an der guten Wurfauswahl sowie Reboundarbeit. Doch die Panthers mit ihrem jungen deutschen Team – phasenweise standen mit Strozyk, Reichert, Brennecke und Bühner vier deutsche Talente auf dem Feld – blieb dran und ließ nicht abreißen. Auch die Verletzung von Marie Reichert, die in der 16. Minute einen Schlag auf die Nase abbekam, brachte die Gäste nicht aus dem Konzept. Einen 6-Punkte-Rückstand zur Halbzeit  mussten sie dennoch mit in die Pausenkabine nehmen. Dafür hatten James, Hill und Co die Zügel zu fest im Griff und das Spiel unter Kontrolle. Genau diese Kontrolle und Konzentration ließen die Angels, wie schon oft in dieser Saison in der Kabine. Dementsprechend leicht fiel es den Gästen um ihre Beste, Frieda Bühner, nicht nur auszugleichen, sondern in Führung zu gehen. Ein 12:2-Run bescherte ihnen das 40:44 aus Nördlinger Sicht. In solch kritischen Situationen ist die Kapitänin gefragt und Sami Hill war sich dessen sehr wohl bewusst. Mit unnachahmlicher Energie zog die Kanadierin zum Korb, traf von außen und hielt so ihr Team im Match. In der letzten Possession des Viertels penetrierte sie erneut in die Zone, bediente Co-Kapitänin Elina Koskimies in der Ecke, die gerade noch rechtzeitig vor der Sirene abfeuerte und ihrem Team sowohl die Führung als auch das Momentum bescherte.

Drittes Viertel vorbei, Konzentration wieder da. Warum auch immer. Doch es sind nun einmal Play-Offs und da wird bekanntlich alles gegeben und nicht aufgesteckt. Das Match verlief entsprechend knapp. Mit 60:59 lagen die Angels in Führung als noch eine Minute zu spielen war, doch der letzte Punch wollte nicht gelingen trotz mehrerer Anläufe. Im Gegenteil: Osnabrücks Drießen ging an die Linie, behielt die Nerven und brachte ihr Team, zum ersten Mal im letzten Viertel in Führung. 60:61. Noch 15 Sekunden zu spielen. Auszeit Nördlingen. Die Angels isolieren Laken James im Post-Up. Sie wirft. Viel Kontakt. Kein Pfiff. Rebound Osnabrück. Schnelles Foul Nördlingen. Osnabrücks Harding bleibt cool und erhöht auf 60:63. Erneut Auszeit. Noch 7,7 Sekunden zu spielen, in denen den Angels kein erfolgreicher Wurf mehr glückt.

Der Sieg im ersten Play-Off-Spiel war zum Greifen nah, im entscheidenden Moment fehlte jedoch die Genauigkeit und die Finesse um mit einem 1:0 nach Osnabrück zu fahren. So muss am nächsten Wochenende ein Auswärtssieg her um die Serie auszugleichen und wieder nach Nördlingen zu holen. Schwierig, aber nicht unmöglich.

Bei den Angels spielten: Chelsea Waters (3), Laken James (10, 2 Dreier), Lena Graf (n.e.), Olena Vasylenko, Elina Koskimies (12, 2 Dreier), Samantha Hill (16,1), Johanna Klug (10, 10 Rebounds), Mariam Haslé-Lagemann (3,1), Anissa Pounds (1), Lucy Michel, Lea Favre (5).

Wurfquote Zweier:  17 von 43 (39%)

Dreierquote: 6 von 18 (33%)

Freiwürfe:  8 von 14 (57%)

Bild: Jochen Aumann
Text:
Kurt Wittmann

PlayOffs, Baby! Und Nearle ist dabei! Gegner? Osnabrück! Osnabrück, schon wieder?! Schon wieder.

Bereits zum fünften Mal treffen die beiden Ligakontrahenten und Tabellennachbarn der 1. Damen Basketball Bundesliga aufeinander, was eher das Gefühl von Finalserie verbreitet als den Auftakt der Play Offs. Doch in genau diese starten die Eigner Angels am kommenden Sonntagnachmittag – und das mit realistischen Aussichten auf Erfolg. Durch den vierten Tabellenplatz nach dem Abschluss der Hauptrunde genießen die Nördlingerinnen Heimrecht, das heißt bei einem möglichen 1:1 in der „best of 3“ Serie würde das dritte und entscheidende Spiel erneut in der Hermann-Keßler-Halle ausgetragen und der frischgebackene Pokal-Vizemeister aus Osnabrück müsste dann für das siebte Aufeinandertreffen in dieser Saison zum fünften Mal den langen Weg quer durch Deutschland nach Nördlingen auf sich nehmen.

Bei der Frage, wie solch ein Kuriosum zustande kommen kann, lohnt ein Blick in die Ergebnishistorie. Noch vor dem Start der Saison hatten die Panthers aus Osnabrück für das Vorbereitungsturnier, den Angels-Cup, zum ersten Mal im Ries gastiert und nahmen den Pokal prompt mit. Dann folgte der Liga- und Pokalalltag mit lauter Nördlinger Heimspielen, die allesamt verlorengingen, bis dann beim vierten Anlauf nicht nur der Rückrundensieg in Osnabrück gelang, sondern auch der direkte Vergleich gewonnen werden konnte, der dafür sorgt, dass die Angels trotz Punktgleichheit vor den Panthers stehen. Konsequenz bekannt.

So trägt es sich also nun zu, dass sich die Dauerrivalen der Liga erneut begegnen, mit dem Ziel möglichst rasch zwei Siege gegen den Gegenüber zu erspielen. Gelingt dies, ist der Weg frei in die Halbfinals, die wahrscheinlich gegen den Pokalsieger und Tabellenersten aus Hannover ausgetragen werden, welche durch ihre Pole-Position in der Tabelle in jeder Play Off-Serie Heimrecht genießen. Die Verlierer der Halbfinals spielen dann in einem Hin- und Rückspiel um die Bronzemedaille, was bedeutet, dass die Angels, bei einem Weiterkommen in die nächste Runde auf jeden Fall um eine Medaille spielen werden, was auch das ausgeschriebene Ziel der Mannschaft ist.

Doch wen erwartet Nördlingen am Sonntag? Obwohl Osnabrück bestens bekannt scheint, hat sich das Team doch entscheidend verändert. Mit Frieda Bühner und Jenny Strozyk hat es zwei Rückkehrerinnen, die das Team tragen. Mit fünf weiteren Deutschen dürfte Osnabrück das Leitbild in der ersten Liga sein, was Nachwuchsförderung von deutschen Spielerinnen angeht. Noortje Driessen, Stella Tarkovicova, Aldona Morawiec und Paisley Johnson komplettieren das Team und sind wichtige Stützen und Punktelieferanten. Die Ausgeglichenheit des Osnabrücker Teams macht sich bemerkbar, sind sie doch die einzige Mannschaft, die den Tabellenführer aus Hannover gleich doppelt schlagen konnten. Nur vergangenen Sonntag zog man im Pokalfinale den Kürzeren.

Die Gastgeber aus Nördlingen müssen hingegen auf eine nicht sehr erfolgreiche jüngere Vergangenheit zurückblicken. Aus letzten drei Ligaspielen konnte keines gewonnen werden, was größtenteils auf die offensive Harmlosigkeit zurückzuführen ist. Dass sich die Angels vor allem dahingehend werden steigern müssen, ist auch Tony Imreh bekannt, für den es ebenso die ersten Play Offs mit den Angels sind, musste die Saison 2020 wegen Corona abgebrochen werden, wodurch der dritte Platz der Nördlingerinnen unbelohnt blieb.

Nun sind aber alle Augen auf Sonntag gerichtet, wenn in der HKH um 16:00 Uhr der Ball wie üblich zum Jump Ball hoch geworfen wird und hoffentlich eine erneut pickepackevolle Halle richtig Stimmung macht, denn schließlich geht es um nichts anderes als die Deutsche Meisterschaft! Und eines ist bereits jetzt sicher: Gewinnt Nördlingen am Sonntag, gibt es noch mindestens ein weiteres Spiel in der Hermann-Keßler-Halle!

Dauerkarten haben keine Gültigkeit in den Play Offs, die reservierten Plätze sind jedoch weiterhin für die Dauerkartenbesitzer freigehalten, die an der Tageskasse nur ein Ticket für ihren gewohnten Platz erwerben müssen.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Nils Gerstmeier

Ein Angel aus Hannover zu stark für elf Eigner Angels

Selten genug machen am Ende eines Bundesliga-Spiel alle Beteiligten einen mehr oder weniger zufriedenen Eindruck. Beim Duell zwischen den Eigner Angels aus Nördlingen und der TK Hannover schien dies der Fall zu sein. Die Gäste konnten einen relativ lockeren 52:67 – Auswärtssieg verbuchen und die Tabellenführung behaupten. Die Gastgeber konstatierten immerhin einen klaren Aufwärtstrend und freuen sich auf das Heimrecht bei den in zwei Wochen beginnenden Play-Offs. 680 anwesende Zuschauer lassen dann auf eine noch vollere Hermann-Keßler-Halle hoffen um ein echtes Basketball-Fest feiern zu können. Dass es gegen Hannover nicht zu einem solchen reichte lag zum einen an der souveränen Vorstellung des Tabellenführers, aber auch an der offensiven Harmlosigkeit der Angels.

Der letzte Spieltag der Toyota DBBL hatte noch zwei Entscheidungen in petto. Nachdem der einzige Absteiger mit den insolventen Rheinland Lions bereits seit langem feststeht, ging es nur noch um günstige oder ungünstige Platzierungen für die in zwei Wochen beginnenden Play-Offs, insbesondere um den begehrten, in allen Runden Heimvorteil verheißenden Tabellenplatz eins. Um sich diesen Platz an der Sonne zu sichern, benötigten die Luchse aus Hannover einen Sieg in Nördlingen. Die Angels hingegen, die, egal ob Sieg oder Niederlage, unverrückbar auf Tabellenplatz vier stehen, brauchten nach zuletzt drei Niederlagen in Serie, ein Positiverlebnis, ein gutes Spiel fürs Selbstvertrauen in den Play-Offs. Diese Minimalziele wurden von beiden Teams erreicht, insofern: alle zufrieden, alles gut.

Nach anfänglicher Führung der Gastgeberinnen ordnete  TKH-Coachin Sydney Parsons ihr Team in einer Auszeit. Prompt erzielte ihr Team zwei Dreier und glich zum 8:8 aus. Die Angels blieben jedoch äußerst konzentriert und schafften es immer wieder ihrer besten Werferin Anissa Pounds gute „Looks“ zu verschaffen. Und wenn die Finnin den Korb gut sehen kann, dann verheißt dann meist nichts Gutes für die Gegnerinnen. 12 Punkte hatte die Nördlinger Scharfschützin vom Dienst bereits auf ihrem persönlichen Konto, als das erste Viertel gespielt war. Da lagen ihre Angels mit 20:15 in Führung und hatten ihre erfreulich zahlreich erschienenen Fans bereits mehrfach verzückt. Im zweiten Viertel verlagerte sich das sehenswerte Geschehen weitgehend in die Defensive. Was Angels-Spielerin Koskimies hier gegen Liga-Topscorerin Rizor ablieferte, begeisterte selbst ihren sonst eher kritischen Coach Imreh. Doch Defense-Künste hin oder her, am Ende muss doch jemand das Runde ins Runde werfen und das beherrscht Rizor wie kaum eine andere. Ihr Vorname Angel prädestiniert sie auch geradezu zu einer guten Leistung gegen die Angels aus dem Ries. So führte sie ihr Team bis zur Halbzeit zu einer 36:33-Führung, auch weil ihr Pendant auf Nördlinger Seite keine „Looks“ mehr bekam und im weiteren Spielverlauf ohne Punkte blieb. Weiteres Manko war sicherlich, dass Hill und Co aus ihren hart erarbeiteten 10 Steals nicht mehr Punkte generieren konnten und die Trefferquoten nicht gut genug sind.

Eine Korbflaute nach der Halbzeit ist mittlerweile schon fast eine Tradition, mit der die Nördlinger Fans leben müssen. Ein daraus resultierender 11:2-Run des Tabellenführers aus Hannover sorgte für eine zweistellige Führung der Gäste ohne dass sie besonders glänzen mussten. Routiniert spulten die Niedersachsen ihr Repertoire ab, nutzten die Tiefe ihres Kaders und gewannen das dritte Viertel mit 17:9.

Im letzten Abschnitt zeigte die Angels-Truppe gefälligen Basketball-Sport ohne jedoch am sich abzeichnenden Sieg der Gäste zu kratzen. Coach Imreh brachte alle Spielerinnen aufs Parkett, akzeptierte früh die Überlegenheit der Luchse und richtete seinen Blick früh nach vorne auf das erste Play-Off-Spiel am 26.März gegen Osnabrück.

Bei den Angels spielten: Chelsea Waters (7), Laken James (12), Lena Graf (1), Olena Vasylenko, Elina Koskimies (4), Samantha Hill (9), Johanna Klug (4), Mariam Haslé-Lagemann, Anissa Pounds (12), Lucy Michel, Lea Favre (4).

Bei Hannover fielen auf: Angel Rizor (20), Taylor (11), Roscoe (10), Schaake (10)

Wurfquote Zweier: 16/48 (33%)

Dreierquote: 1/ 20 (5%)

Freiwürfe: 18/20 (90%)

Bild: Jochen Aumann
Text:
Kurt Wittmann

HAUPTRUNDENABSCHLUSS MIT SPITZENSPIEL GEGEN TABELLENFÜHRER HANNOVER

Der letzte Spieltag der Hauptrunde in der DBBL steht kurz bevor und damit auch das lang ersehnte nächste Heimspiel für die Eigner Angels. Immerhin mussten die Nördlinger Fans fast zwei Monate auf die Termine am Sonntagnachmittag verzichten. Auf eine Art und Weise schließt sich am Wochenende auch der Kreis einer turbulenten Saison. Am 14.10.2022 bestritten die Angels ihr erstes Saisonspiel in Hannover und legten einen Fehlstart hin, wie er im Buche steht. 24:9 der Rückstand nach dem ersten Viertel der neuen Saison. Damals ahnte noch niemand, dass man es mit dem überragenden Team der Liga zu tun hatte. Zum Glück konnten die Nördlingerinnen ihre Leistung in den folgenden Spielen und gegen andere Kontrahenten deutlich steigern. Die Rieser Basketballfans erlebten Höhen und Tiefen, konnten einige Highlights verfolgen und sahen ihr Team lange Zeit auf einem sensationellen dritten Tabellenplatz. Zeit in Erinnerungen zu schwelgen und die Saison Revue passieren zu lassen, bleibt jedoch nicht. Denn das Spitzenspiel am Sonntag ist nicht etwa das Ende der Reise, sondern markiert zugleich den letzten Meilenstein vor dem Beginn der Playoffs.

An der Ausgangslage für die erste Playoffrunde wird sich für die Eigner Angels am Wochenende nichts mehr ändern. Der vierte Platz ist gesetzt und kann den Nördlingerinnen nicht mehr genommen werden. Eine Tatsache, die trotz des „verlorenen“ dritten Ranges ein voller Erfolg ist, sichert sie doch zugleich das Heimrecht in der ersten Playoffrunde. Ganz anders sieht es bei den Gästen aus Hannover aus. Die Luchse müssen die Tabellenführung bis zum letzten Moment verteidigen, denn noch besteht für die Sterne aus Keltern die Chance den TKH zu überholen. Während die Niedersachsen also alles geben werden, um nicht auf den letzten Metern von der Tabellenspitze verdrängt zu werden, geht es für die Angels lediglich darum mit einem guten Gefühl aus der Hauptrunde herauszugehen.

Selbstverständlich sind die Luchse nicht ohne Grund Tabellenerste und warten mit einem starken Kader auf. Auf dem Feld hält die überaus erfahrene US-Amerikanerin Dara Taylor die Fäden in der Hand. Mit über 100 Assists führt sie diese Disziplin mit weitem Abstand an und untermauert ihre ausgezeichnete Spielübersicht. Ihr zur Seite steht ihre Landsfrau Angel Rizor. Mit der 24-jährigen hat der TKH einen fantastischen Fang gemacht. Sie ist eine echte Allrounderin, schnappt sich zahlreiche Rebounds, ist eine hervorragende Freiwerferin und zudem unangefochtene Topscorerin. Mit über 20 Zählern pro Spiel beweist sie eine unglaubliche Konstanz und lässt sogar Sami Hill hinter sich. Komplettiert wird das Trio von der Australierin Samantha Roscoe. Sie überzeugte schon während ihrer Zeit in Göttingen und steuert auch beim TKH fleißig Körbe, Dreier und Rebounds bei.

Alles andere als eine leichte Aufgabe, die den Eigner Angels am Wochenende bevorsteht. Der Druck lastet jedoch nicht auf den Nördlingerinnen. Die Favoritenrolle liegt bei den Gästen aus Hannover und die Angels können sich voll und ganz auf sich selbst und die gesetzten Ziele konzentrieren. Gelingt es den Rieserinnen eine gute Partie zu machen, können sie dieses Selbstvertrauen mit in die Playoffs nehmen. Und vielleicht gelingt auch abermals in dieser Saison eine Überraschung in eigener Halle. Die Partie startet am Sonntag um 16 Uhr in der Hermann-Kessler-Halle. Die Angels hoffen, dass sie von den Zuschauern in der Zwischenzeit nicht vergessen wurden und die Halle am Wochenende möglichst voll sein wird.

Bild: Martin Fürleger
Text:
Katja Gerstmeyr

Eigner Angels geben den dritten Platz leichtfertig aus der Hand

Die Ausgangslage vor dem 21. Spieltag der 1. Toyota Damenbasketball Bundesliga war klar. Mit einem Sieg der Eigner Angels aus Nördlingen beim unmittelbaren Tabellennachbarn, dem TC Herne, sollte der dritte Platz der Hauptrunde gesichert werden. Man hätte sich sogar eine Niederlage mit bis zu sieben Punkten erlauben können, hatte man das Hinspiel doch mit 62:55 gewonnen. Doch es kam zur großen Enttäuschung der Nördlinger ganz anders. Die Eigner Angels Nördlingen haben mit einem farblosen Auftritt beim Herner TC und der daraus folgenden 48:66 Niederlage ihren dritten Tabellenplatz verloren. Bis auf die ersten fünf Minuten zeigte sich das Team von Coach Ajtony Imreh planlos und fehleranfällig gegen den Doublesieger von 2018/2019. Mit der auch in dieser Höhe verdienten Niederlage tauschten die Rieserinnen vor ihrem letzten Hauptrundenspiel kommenden Sonntag zu Hause gegen Tabellenführer Hannover den Platz mit Herne und sind neuer Tabellenvierter.

Dabei fing es sehr gut an. Hochkonzentriert starteten die Angels mit einem sehenswerten Dreier von Anissa Pounds, die innerhalb der ersten fünf Minuten des Spiels acht ihrer insgesamt 14 Punkte machte. 14:2 für die Rieserinnen hieß es nach fünf Minuten und keiner der Zuschauer in der Halle oder am Stream ahnte, was dann folgte. Die Nördlingerinnen ließen das Spiel plätschern und ihre Gastgeberinnen gewähren. Zwar konnten die Schwaben das erste Viertel mit 19:10 für sich entscheiden, auffallend aber war, dass nach dem Feuerwerk zu Beginn des Spiels nur noch zwei Punkte aus dem Feld durch Lea Favre und drei Freiwurfpunkte folgten. Aus Nördlinger Sicht wurde es nicht besser: in der 18. Minute holten sich die Hernerinnen erstmals die Führung (26:25), Joey Klug konterte, doch in einem zerfahrenen Spiel konnten die Angels, nun selbst hoch fehleranfällig, die vielen Chancen, die eine ebenfalls nicht sattelfeste Herner Mannschaft anbot, nicht nutzen. Mit 27:31 aus Blick der Gäste ging es in die Pause.

Aus der man ebenso verschlafen herauskam, wie man hineinging. Innerhalb von 48 Sekunden kassierte man weitere fünf Punkte, in der 23. Minute waren die Kraterbasketballerinnen erstmals durch einen Dreier von Hernes Kristina Topuzovic zweistellig im Hintertreffen. Ein Nördlinger Aufbäumen? Fehlanzeige. Mehr aufgrund der vergebenen Chancen ihrer Gastgeber als durch eigenes Zutun kam man in der 26. Minute

noch einmal in Schlagdistanz (37:39) durch die ersten Punkte von Anissa Pounds seit dem ersten Viertel. Doch einer von insgesamt 19 Ballverlusten gab Herne wieder die Möglichkeit, Distanz zwischen sich und ihren Gästen zu schaffen. Bis auf Pounds (14 Punkte) und Mannschaftskapitänin Sami Hill (11) konnte niemand der Nördlingerinnen zweistellig punkten, die Leistungsträgerinnen der Angels blieben insgesamt blass und zeigten sich keinesfalls in Playoff-Form. Mit 48 Punkte erzielten die Rieserinnen ihr schwächstes Offensivergebnis diese Saison, und das kurz vor den Playoffs. Zudem war man Herne in sämtlichen Statistiken unterlegen, ein Umstand, der überrascht, wenn der Tabellendritte gegen den punktgleichen Tabellenvierten spielt.

Als mit einem 49:41-Rückstand das letzte Viertel begann, hatten die Rieserinnen immerhin noch die Möglichkeit, den direkten Vergleich zu gewinnen. Doch dazu fehlte es an ungewohnter Weise an Einsatz, Konzentration und Spielwitz. So kannte man die Eigner Angels diese Saison nicht. Mit 66:48 blieben die Punkte bei den Gastgeberinnen aus Herne. Die Angels-Mannschaft muss sich den Vorwurf gefallen lassen, eine gute Chance zum Erhalt des dritten Tabellenplatzes leichtfertig vertan zu haben. Zudem trifft man nun in der ersten Playoff-Runde auf die Girolive Panthers aus Osnabrück. Gegen die Niedersachsen verlor man in dieser Saison bereits in vier Spielen dreimal. Die sind gut in Form, gewannen sie doch gestern ihr Heimspiel gegen Tabellenführer Hannover deutlich mit 83:66.

Für die Eigner Angels spielten: Chelsea Waters (3), Laken James (5), Olena Vasylenko, Elina Koskimies (3), Sami Hill (11, 1 Dreier), Joey Klug (6), Anissa Pounds (14, 2 Dreier), Lucy Michel, Lea Favre (6).

Zweierquote: 13/34 (38%), Dreierquote 3/16 (19%).

Bei Herne fielen besonders auf: Laura Zolper ( 17, 1 Dreier), Katarzyna Trzeciak (14, 2), Kristina Topuzovic (10, 2)

Zweierquote: 17/40 (43%), Dreierquote 6/18 (33%)

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz

Schwierige Partien für die Angels

Nur noch zwei Spiele bleiben den Eigner Angels, bevor es in die Playoffs geht. Erst in Berlin musste man feststellen, dass die Nördlingerinnen noch die eine oder andere kleine Schwäche mitbringen, an denen sie in den nächsten Wochen arbeiten müssen. Zum Ende der Hauptrunde stehen nun zwei überaus schwierige Partien an. Am Wochenende geht die Reise nach Herne, bevor man am 12.03 Tabellenführer Hannover in eigener Halle empfängt. Beim Spiel gegen den HTC geht es um nichts Geringeres als den Kampf um den dritten Tabellenplatz. Im Moment liegt Herne punktgleich mit den Angels auf dem vierten Rang. Können die Rieserinnen am Sonntag einen Sieg mit ins Ries bringen, ist ihnen der dritte Platz sicher. Doch dazu müssen sie an starken Konkurrentinnen vorbei, die keine Punkte zu verschenken haben.

Blickt man auf den Saisonverlauf der Hernerinnen, so dürften sie mit ihrem aktuell vierten Rang doch mehr als zufrieden sein. Das Team aus dem Ruhrpott legte einen völlig verkorksten Start in die Saison hin. Anfang November konnten sie noch keinen einzigen Sieg vorweisen und bildeten das Tabellenschlusslicht. Anders als bei den Rutronik Stars hielten die Verantwortlichen an Trainer Marek Piotrowski fest und setzten Vertrauen in den langjährigen Coach des HTC. Ausgerechnet gegen Keltern konnten dann auch eher überraschend die ersten Punkte eingefahren werden. Kurz vor Weihnachten kam dann die große Wende. Seitdem erspielt sich der Herner TC einen Sieg nach dem nächsten und musste lediglich gegen Tabellenführer Hannover eine Niederlage hinnehmen.

Eine Schlüsselspielerin beim Herner TC ist die US-Amerikanerin Taylor Mingo. Die Aufbauspielerin bringt eine Menge Erfahrung mit und ist Topscorerin ihres Teams. Ihr zur Seite stehen die deutschen Nachwuchstalente Sarah Polleros und Laura Zolper, die im Laufe der Saison gezeigt haben, dass sie für den HTC unverzichtbar geworden sind. Anfang des Jahres wartete Herne schließlich mit einer hochkarätigen Nachverpflichtung auf. Mit Stella Johnson holten sie eine ehemalige WNBA-Spielerin in ihre Reihen.

Wie gut die Chancen stehen mit einem Sieg aus dem Ruhrgebiet zurückzukehren, ist schwer zu sagen. Das Hinspiel konnten die Eigner Angels noch knapp für sich entscheiden. Damals versenkte Anissa Pounds gleich fünf Dreier und war die überragende Spielerin der Partie. Mittlerweile hat der Herner TC jedoch zu seiner Form gefunden und dürfte nur schwer zu schlagen sein. Der Fight um den dritten Tabellenplatz startet am Sonntag um 16 Uhr und kann im kostenpflichtigen Livestream verfolgt werden.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Katja Gerstmeyr

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