Autor: Kurt Wittmann

Eine Mauer aus Stein

Passender könnte ein Name wohl kaum sein: Stonewall, eine Mauer aus Stein. So heißt der aktuellste Neuzugang des Basketball-Erstligisten aus Nördlingen, der Stadt mit einer Mauer aus Stein rundherum. What a match. Chante Stonewall, 27, aus dem Mutterland des Basketballs wurde für die Eigner Angels verpflichtet, nachdem die eigentlich für diese Position vorgesehene Kiara Bell aus gesundheitlichen Gründen um Vertragsauflösung bat.

Der Zeitpunkt, als Kiara den Verein über ihren Rückzug informiert hatte, war äußerst ungünstig, da der Markt hier fast ruhte und für gewöhnlich alle Spielerinnen bereits unter Vertrag stehen. Das Rekrutierungsteam um den sportlichen Leiter Martin Fürleger musste also tief in die Trickkiste greifen und auch ein wenig Risiko gehen. Chante Stonewall hatte nach einer Aufsehen erregenden College-Karriere mit DePaul den Sprung über den großen Teich gewagt, konnte aber in Frankreich und in Ungarn nicht an ihre überragenden Leistungen anknüpfen. Anschließend kehrte sie zurück in die USA, um ihren Master zu machen, blieb aber dem College-Basketball treu und trainierte auf hohem Niveau. Mit ihrem Engagement bei den Angels will Chante beweisen, dass mehr in ihr steckt, als sie bislang in Europa zeigen konnte. Ob das Risiko einer solchen Verpflichtung nicht zu hoch sei, beantwortet Fürleger folgendermaßen: „Als Low-Budget-Verein müssen wir immer Risiko gehen. Auch letzte Saison haben wir mit Erika Davenport eine Spielerin zu uns geholt, die ein Jahr kein Spiel gespielt hatte. Viele haben uns später um sie beneidet. Ich glaube, wir können in Nördlingen solchen Athletinnen das richtige Umfeld bieten, das sie brauchen, um ihr vorhandenes Potenzial zu entfalten.“ Natürlich war der neue Headcoach Niko Kuusi in die Verpflichtung Stonewalls eingebunden. Sie ist zwar keine klassische Post-Up-Spielerin, wie es Kiara Bell gewesen wäre, dafür kann sie mit ihren 1,85m auf den Positionen fünf bis drei eingesetzt werden und passt damit perfekt in die Philosophie Kuusis, der gern mit versatilen Spielerinnen arbeitet, die sich auf mehreren Positionen beheimatet fühlen. Chantes Athletik und ihr breites Skill-Set lassen hier beinahe unendliche Variationen zu. Und was die Defense angeht, wer hätte nicht gern eine steinerne Wand in seiner Verteidigung? Chante Stonewall, passender könnte ein Name wohl kaum sein, in der Stadt mit der Mauer drumherum.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Martin Fürleger

Eigner Angels bauen Talentschuppen auf

Die Eigner Angels Nördlingen basteln weiter an ihrem Kader und ihrem Talentschuppen. Nach Chanel Ndi aus Würzburg schließt sich eine weitere Spielerin aus dem deutschen U18-Nationalkader dem Rieser Erstligisten an. Sie heißt Jana Koch und stammt aus Nürnberg.

Letzte Saison war die Fränkin Teil des Zweitligisten Heidolph Schwabach Baskets und lieferte trotz ihrer erst 17 Jahre ab. Nicht nur ihre 10,2 Punkte im Schnitt, sondern vor allem ihre couragierte Spielweise mit tollen Antritten und ihre überzeugenden Wurfquoten katapultierten Jana auf die Beobachtungslisten der Bundestrainer und der Bundesliga-Scouts.

Nachdem Schwabach nicht mehr in der 2. Liga spielt und Jana auch nicht mehr WNBL spielen kann, bot sich ein Wechsel nach Nördlingen an, dem derzeit einzigen Erstliga-Standort in Bayern. „Ich entschied mich für den Wechsel zu den Angels Nördlingen, um die Chance einer starken Entwicklungsperspektive und der Möglichkeit von intensiverem Training nachzugehen. Der Anreiz neuer Herausforderungen motivierte mich, dem durchdachten Konzept der Angels beizutreten und in Nördlingen die schulischen und sportlichen Herausforderungen anzupacken.“

Jana Koch wird auf jeden Fall erst einmal zwei Jahre Teil der Angels sein, weil sie im Nördlinger Theodor-Heuß-Gymnasium ihr Abitur bauen wird. Nicht nur das, sondern auch ihre Heimat Mittelfranken erinnert an die aktuelle Nationalspielerin und Olympia-Teilnehmerin Luisa Geiselöder, die einen ähnlichen Karriereweg nahm. Dass man sich in der Talentschmiede Nördlingen auf höchstes deutsches Niveau entwickeln kann, ja sogar international Karriere machen kann, ist aufmerksamen und ambitionierten Talenten natürlich nicht verborgen geblieben. Dass die sportliche Leitung der Angels mit dem neuen Trainer Niko Kuusi, der als ausgesprochener Entwicklungs-Coach gilt, diesen Weg offensichtlich forciert, tut ein Übriges. Der finnische Übungsleiter spricht in hohen Tönen von den hervorragenden Anlagen seiner neuen Spielerin. Er hebt ihre Schnelligkeit, ihre Treffsicherheit und auch ihr Entscheidungsverhalten hervor.

Jana Koch ist somit das vorerst letzte Puzzle-Stück im jungen deutschen Back-Up-Kader der Angels. Dabei ist die 17-jährige Aufbauspielerin nicht einmal die Jüngste im Team. Anna Löffler, die mit ihr zusammen das Gymnasium besucht, ist sogar noch ein Jahr jünger.

Während Angels-Coach Kuusi sich um Janas basketballerische Ausbildung kümmert, wird der neue Athletik-Trainer Ben Albert sein Augenmerk auf die physische Vorbereitung der jungen Spielerin legen.

Gute Arbeit, Herr Fürleger. Gute Aussichten, Angels. Der Eigner-Talentschuppen ist aufgebaut, jetzt heißt es, darin zu arbeiten.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Martin Fürleger

Upgrade für die Eigner Angels Nördlingen

Amtsantritt von Christoph Hinz ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte.

Noch im März dieses Jahres ließen die Eigner Angels Nördlingen mit einem öffentlich publizierten Hilferuf aufhorchen. Kurz vor dem Einzug ins Pokalfinale, einem der größten Erfolge der Clubgeschichte, ging es ums Überleben des Stamm-Vereins BG Donau-Ries e.V. und damit um die Lizenz für eine weitere Spielzeit in deutschlands höchster Spielklasse im Frauen-Basketball. Seitdem ist es in der Öffentlichkeit zwar ziemlich still geworden um den einzigen bayerischen Vertreter in der Toyota DBBL, im Hintergrund aber wurde fleißig gearbeitet – mit vorzeigbaren Ergebnissen: in der turnusmäßigen Mitgliederversammlung Ende Juli konnte Vorstand Bene Lasser konstatieren: „Wir sind den Nördlingern und den Riesern etwas wert. Dank der großartigen Unterstützung, die uns zuteil wurde, können wir in unsere 17. Bundesliga-Saison starten und nach vorne blicken.“

Vor allem Dank der Spendengelder privater Unterstützer die auf den Hilferuf anfang des Jahres eingegangen sind und durch das Engagement einiger neuer Sponsoren die für das Netzwerk der Angels aquiriert werden konnten wird dies möglich. Die mit der Aktion anvisierte Summe im fünfstelligen Bereich wurde zwar nicht ganz erreicht, doch den Verantwortlichen ist es gelungen die finanzielle Grundlage für die Lizenz und für einen neuen Standart zu schaffen, den es ab dieser Spielzeit als Liga- Vorgabe zu erfüllen gilt: Die Anstellung eines hauptamtlichen Mitarbeiters.

Am 6. August hat der kleine ambitionierte Verein nun die Weichen für mehr Professionalisierung gestellt und mit Christoph Hinz erstmals in der Historie des Nördlinger Erstligisten einen hauptamtlichen Mitarbeiter eingestellt in der Funktion  „Leiter Kommunikation und Sponsoring“. Für die Clubgeschichte kommt diese Anstellung einem Meienstein gleich. Der Diplom-Sportwissenschaftler ist sich seiner besonderen Situation sehr wohl bewusst. Als einziger Vollzeit-Beschäftigter neben vielen Ehrenamtlern müsse er erst einmal ankommen, die Strukturen kennenlernen und sich in seine Aufgaben einarbeiten. „Ich habe sehr großen Respekt für das, was hier bisher ehrenamtlich Jahr für Jahr geleistet wurde.“ Er werde sich als Teamplayer einbringen. Teamplay ist dem ehemaligen Handballer, der in seiner sportlichen Laufbahn mehrfach in die deutsche Jugend-Nationalmannschaft berufen wurde und fast 10 Jahre in der 2. Bundesliga auf Torejagd ging, nichts Unbekanntes. Und so will er auch sein zukünftiges Arbeitsfeld angehen. Weiterhin sei das Engagement jedes einzelnen enorm wichtig für den gemeinsamen Erfolg. Er alleine könne wenig ausrichten.

„Drücken die Angels also den Reset-Button?“ fragten wir den 44-Jährigen. „Ein Reset ist es keinesfalls – eher ein Software-Upgrade“. Viele Dinge laufen ja wirklich gut bei der BG Donau-Ries, da müsse nicht alles auf die Werkseinstellungen zurückgefahren werden. Im Gegenteil müsse man auf den bewährten Strukturen aufsetzen und diese weiter entwickeln. Er habe sich vorgenommen, in seinem ersten Jahr in Nördlingen gemeinsam mit allen Verantwortlichen eine Vision zu entwickeln. Diese sei nämlich nötig um sich in dem spannenden Feld des derzeit aufstrebenden Frauenbasketballs in Deutschland gut zu positionieren. Und dazu wolle er seinen Beitrag leisten.

Mitte August treffen die neuen Spielerinnen des Angels-Kaders im Ries ein. Die Vorbereitung auf die Saison unter der Führung des neuen finnischen Trainers Niko Kuusi beginnt am 25.8. Die Eigner Angels haben eine große Hürde mit Bravour genommen, gehen mit frischem Schwung in ihre 17. Bundesliga-Saison und sehen spannenden Zeiten entgegen.

Text und Bild: Kurt Wittmann

Eigner Angels holen deutsche U18-Nationalspielerin ins Ries

Nachwuchs-Centerin Chanel Ndi kommt aus Würzburg nach Nördlingen.

Mit der neuesten Verpflichtung für die Saison 2024/25 wird augenfällig, wie konsequent der Nördlinger Basketball-Erstligist seinen eingeschlagenen Kurs verfolgt. Mit Chanel Ndi aus Würzburg holt die sportliche Leitung der Angels eine deutsche U18-Nationalspielerin ins Ries und gibt ihr die Möglichkeit, sich aufs höchste deutsche Niveau zu entwickeln. Nach der erst 16-jährigen Anna Löffler, einem echten Nördlinger Eigengewächs wird Chanel zunächst die zweitjüngste Spielerin im Bundesligakader sein. Letzte Saison war die Wahl-Unterfränkin, die mit ihrer Mutter und den beiden Brüdern aus Mannheim des Basketballs wegen an den Main gezogen war, Teil des WNBL-Teams und der Zweitliga-Mannschaft Qool Sharks Würzburg gewesen. Ihr Bruder Elijah, der in Würzburg als großes Nachwuchs-Talent gehandelt wird, war es auch, der Chanel dazu motivierte, Basketball zu spielen. „Ich war gerade einmal fünf Jahre alt, als ich meinen großen Bruder beim Training beobachtete. Da wusste ich, dass ich das auch einmal machen wollte. Mein Ziel ist es, einmal mit Basketball meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.“ Der Ehrgeiz und die Emotionalität der 1,85m großen Flügel- und Centerspielerin sind Chanels Markenzeichen und beides will sie auch im Trikot der Eigner Angels einbringen. „Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich in Nördlingen die Gelegenheit bekomme, in der 1. Liga zu spielen,“ meint das Ausnahmetalent.

Während unzählige deutsche Talente dem Ruf Stefan Möllers (Bubenname Mienack) folgten und nach Freiburg wechseln, entschied sich Chanel für die exklusive Talentschmiede Nördlingen. Warum sich die U18-Nationalspielerin für das Konzept der Eigner Angels entschieden hat, erklärt sie so: „Ich entschied mich für den Wechsel zu den Angels Nördlingen, weil der Verein bewiesen hat, dass er junge Nachwuchs-Spielerinnen fördert und entwickelt.“

Das Konzept der Eigner Angels sieht vor, dass sich hinter den fünf sogenannten Import-Spielerinnen, drei davon aus USA, jeweils eine deutsche Spielerin als Back-Up findet,  in deren Schatten sie wachsen und sich entwickeln kann. Chanel Ndi kann auf der Position 4 und 5 spielen und soll Spielminuten bekommen, wenn Kiara Bell oder Lisa Bertholdt ein Päuschen brauchen. „Mit Chanel auf der 5, Lisa auf der 4, Mariam Haslé-Lagemann, die wohl demnächst die deutsche Staatsbürgerschaft erhält auf Position 3 sowie Anna Löffler als Shooting Guard, fehlt uns nur noch ein Steinchen im großen Team-Puzzle auf der Position 1 bzw 2, und auch dieses Teilchen ist schon so gut wie verpflichtet,“ plaudert Martin Fürleger, Sportvorstand der Angels, aus dem Nähkästchen. Man merkt ihm dabei eine Mischung aus Erleichterung und Stolz an, dass die vielen Gespräche und Kontakte während der Rekrutierungsphase am Ende doch erfolgreich waren. Dass es ihm und seinem Team gelungen ist, das geplante Set-Up umzusetzen und dass die Eigner-Girls mit einer extrem jungen und ambitionierten Truppe ins mittlerweile 17. Bundesliga-Jahr gehen, darf jetzt schon als Erfolg verbucht werden. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die meisten Spielerinnen auch über die Saison 24/25 hinaus im Ries bleiben werden. So wurde auch mit Chanel eine Beschäftigung bei den Angels über zwei Jahre ins Auge gefasst, in denen sie auch für die Regionalliga-Mannschaft des TSV Nördlingen spielberechtigt ist und auch dort nach Absprache mit TSV-Coach Pat Bär wertvolle Spielminuten und Entwicklungs-Chancen bekommen kann. Zunächst heißt es für Chanel aber, die deutschen Farben bei der U18-Europameisterschaft in Portugal zu vertreten. Ziel ist es unter die ersten fünf Plätze zu kommen um sich für die U19-WM in 2025 zu qualifizieren. Nach der EM und einer kurzen Pause heißt es dann: Umzug nach Nördlingen und Vorbereitung auf die Erstliga-Saison, die Ende September startet.

Text: Kurt Wittmann
Bild: DBB

Der finnische Weg der Eigner Angels

Die Eigner Angels ohne finnische Spielerin? Undenkbar. Die lange Tradition von Spielerinnen aus Finnland erfährt auch in der kommenden Saison eine Fortführung. Nachdem Roosa Lehtoranta, die sich in der letzten Saison gut eingeführt hatte, den Weg ins Saarland eingeschlagen hat und somit dem letztjährigen Angels-Coach Rozlapa folgt, bringt auch der neue Trainer des Nördlinger Erstligisten Unterstützung aus seiner Heimat mit. Coach Niko Kuusi war selbstverständlich aktiv beteiligt bei der Verpflichtung der finnischen Nationalspielerin namens Lotta Vehka-aho.

Die 1,70m große Aufbauspielerin kann auf den Positionen 1 und 2 spielen und gilt als sehr ambitioniert und trainingsfleißig. Sie soll nicht nur den Abgang von Nicole Brochlitz kompensieren, sondern sich in den nächsten Jahren zu einem Gesicht der Eigner Angels entwickeln, entsprechend langfristig ist ihr Engagement im Ries angelegt. Niko Kuusi, der den finnischen Wirbelwind wohl besser kennt als jeder andere bezeichnet sie als „two-way guard“, was für ihn soviel bedeutet, dass Lotta an beiden Enden des Feldes glänzen kann, vor allem aber auf mehreren Positionen effektiv verteidigen kann. „Ich denke, dass sie den nächsten Schritt in ihrer Karriere macht und eine noch vielseitigere Scorerin wird. Sie ist eine Spielerin, die der X-Faktor in einem Spiel sein kann, und ich bin froh, sie in unserem Team zu haben!“ Die 23-jährige Finnin spielte in den letzten drei Jahren  signifikante Minuten bei Kotka Peli-Karhut, dem Vizemeister ihres Landes,  und hatte dort vor allem in den Finalspielen gegen ihren neuen Coach sehr gute Szenen. Davor sammelte sie an der Florida Atlantic University in der NCAA1 Auslandserfahrung. Jetzt findet die sympathische Skandinavierin, dass es an der Zeit ist, den nächsten Schritt zu gehen und sich in der deutschen Frauenliga zu beweisen. Mit ihren Leistungen im Angelsteam will sie sich für weitere Einsätze in der finnischen A-Nationalmannschaft empfehlen mit dem Fernziel Olympia-Teilnahme in Los Angeles 2028. Dass Nördlingen ein Sprungbrett für internationale Karrieren sein kann, haben schon andere Athletinnen wie Luisa Geiselsöder, Sami Hill oder Nayo Raincock-Ekunwe bewiesen. Und dass Niko Kuusi als ausgesprochener Entwicklungs-Coach für die junge Finnin der richtige Mentor auf ihrem Weg sein kann, erscheint plausibel. Zunächst einmal wird das finnische Duo im Ries aufschlagen und sich dem fachkundigen Publikum in Nördlingen präsentieren. Allein darauf darf man schon gespannt sein. Bislang hat sich „der finnische Weg“ im Ries noch nie als Irrweg herausgestellt, sondern eher als Straße zu Erfolgen. Insofern: „Welcome Lotta Vehka-aho“.

Text: Kurt Wittmann
Bild: PeKa

Eigner Angels holen finnischen Meister-Coach

Die T-Frage ist gelöst. Der neue Headcoach der Eigner Angels heißt Niko Kuusi und kommt aus Finnland. Der 35-jährige Inhaber der A-Lizenz tritt damit die Nachfolge des Letten Matiss Rozlapa an, der die Angels, für alle überraschend, nach einer überaus erfolgreichen Saison verlassen hat und zum Ligakonkurrenten nach Saarlouis abgewandert ist.

Kuusi krönte seine langjährige Tätigkeit beim finnischen Erstligaclub ToPo Helsinki erst letzte Woche mit dem souveränen Gewinn der Meisterschaft. Zudem fungiert der Finne als Assistant-Coach der U18- Nationalmannschaft seines Landes und gilt als ausgesprochener Development-Coach. Damit fügt er sich passgenau in die Philosophie des Nördlinger Erstligisten und führt den eingeschlagenen Weg fort: junge Spielerinnen werden gefördert, erhalten substantielle Einsatzzeiten und damit Verantwortung. So konnten letzte Saison Athletinnen wie Nicole Brochlitz, Mariam Haslé+Lagemann, Enija Viksne und Anna Löffler einen großen Schritt in ihrer Entwicklung nach vorne machen, was nicht zuletzt ein Grund dafür ist, dass sie dem Programm treu bleiben. Zumindest für drei letztgenannten. Mit Brochlitz sei man noch in Verhandlungen, hoffe aber auch hier, dass die beste deutsche Dreier-Werferin ein weiteres Jahr in das Angels-Trikot schlüpft, so der sportliche Leiter des Vereins Martin Fürleger. Zu seinem neuen Coach sagt er: „Niko war nach dem überraschenden Abgang von Matiss sofort unser Plan A, nachdem wir ihn bereits im letzten Sommer verpflichten wollten. Damals hatte er uns noch aus familiären Gründen abgesagt, der Kontakt zu ihm ist jedoch auch während der Saison nie abgerissen und so hat er uns mit seiner Expertise bereits bei den Verpflichtungen von Roosa Lehtoranta und Erika Davenport unterstützt. Wir freuen uns sehr, dass wir Niko als neuen Headcoach der Angels verpflichten konnten. Gemeinsam haben wir einen mehrjährigen Plan, wie wir den Basketballstandort Nördlingen weiter ausbauen und festigen wollen.“


Der finnische Meister-Coach kommt mit seiner Partnerin Saara und Baby Leonie ins Ries. Schon im Mai wird er zu einer Kurzvisite in Nördlingen erwartet um die Gegebenheiten und die wichtigsten handelnden Personen im Verein persönlich kennenzulernen. Befragt nach seinen Erwartungen und seinen Zielen gab Kuusi folgendes Statement ab: „Ich bin überglücklich, den Angels beizutreten, und freue mich auf die kommende Saison! Als der Kontakt zu Nördlingen zustande kam, hat es einfach Klick gemacht und ich (und unsere Familie) haben die Entscheidung getroffen, diese tolle Chance zu ergreifen! Ich hoffe, ich kann etwas bewirken und den Angels helfen, den bestmöglichen Basketball zu spielen – wir sehen uns in der Halle!“

Nachdem die Meisterschafts-Feierlichkeiten in Finnland nunmehr abgeklungen sind, wird Kuusi sich in den nächsten Wochen zusammen mit der sportlichen Leitung der Angels um die personelle Zusammensetzung seiner neuen Mannschaft kümmern. Dabei ist ihm  und seinen Mitstreitern ein glückliches Händchen zu wünschen. Doch wenn erst einmal die T-Frage geklärt ist, geht alles andere leichter.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Martin Fürleger

Wall of SUPPORT

Die finanzielle Notlage der Angels Basketball Bundesliga-Damen ist hinlänglich bekannt. Neben den Gesprächen mit der Politik und mit Firmen und Gewerbetreibenden besteht auch die Möglichkeit für Privatpersonen, sich an der Rettung der Angels nachhaltig zu beteiligen.

Im Rahmen der Aktion „SAVE THE ANGELS“ kann via Bankeinzug oder auch via PayPal ganz schnell und unbürokratisch gespendet werden. Jede Spende, egal in welcher Höhe, hilft.

Im Foyer der Hermann-Keßler-Halle wird es eine „Wall of Support“ geben. Jeder Spender und jede Spenderin wird dort mit einem Sticker gewürdigt, mit ihrem / seinem Namen , natürlich nur falls gewünscht. Die Verantwortlichen hoffen, bis zum Play-Off-Heimspiel am Gründonnerstag, den 28.03.2024, das stilisierte Spielfeld, auf dem die Spendensticker platziert werden,  gut befüllen zu können.

Informationen dazu gibt es auf der Webseite der Angels www.eigner-angels.de

Mega Teamleistung: Eigner Angels haben bereits Silber sicher – Morgen Gold?

Halbfinale 1: Sarlouis Royals – Eigner Angels Nördlingen 77:80  (24:18, 22:28, 19:17, 12:17)

In einem jederzeit spannenden und gutklassigen Match setzten sich am Ende die Eigner Angels gegen die gastgebenden Saarlouis Royals mit 80:77, weil sie einen Tick cleverer und konzentrierter waren.

„Teamgeist siegt immer“ prangte auf einem Plakat in der Saarlouiser Stadtgartenhalle hinter der Nördlinger Bank. Ob die Spielerinnen der  Eigner Angels das Plakat wahrnehmen, ist nicht geklärt, aber sie agierten demgemäß. Coach Matiss Rozlapa experimentierte lange bis er die richtigen fünf Engelchen gefunden hatte, die ihrem Team den Weg ins Finale bahnen würden.

Erika Davenport, Nördlingens Go-to-Player war von Beginn auf Betriebstemperatur im Halbfinale gegen Saarlouis, markierte die ersten fünf Angels-Punkte und nahm damit ihren Teamkolleginnen ein wenig die Nervosität, die nun einmal dazugehört zu einem Top Event. Als Nicole Brochlitz‘ erster Dreier zum 10:10 durch den Ring flutschte, schien so weit alles im grünen Bereich, doch statt sicherer zu werden, reihte sich Fehler an Fehler im Spiel des einzigen bayerischen Vertreters in der 1.Liga. Gastgeber Saarlouis nutzte dies um mit 20:11 davon zu ziehen. Mit der Einwechslung der jungen Lettin Enija Viksne im Spielaufbau kam zwar mehr Präzision in die Nördlinger Offense, einen 18:24-Rückstand zur Viertelpause musste man aber dennoch akzeptieren. Zwei Minuten später schlugen zwei Dreier im Saarlouiser Korb ein, abgefeuert von Brochlitz und der glänzend disponierten Roosa Lehtoranta und schon waren die Gäste im Spiel. Erika Davenport war es dann vorbehalten mit zwei Freiwürfen zum 30:29 die erste Nördlinger Führung zu erzielen. Bis zur Halbzeit lieferten sich beide Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nur ein paar unnötige Schrittfehler und Ausbälle der Angels verhinderten, dass die Gäste mit einer durchaus möglichen Führung in die Kabine gingen. Das 46:46 ließ jedoch alles offen für die zweite Hälfte.

Auch im dritten Viertel konnte sich keine Mannschaft substanziell absetzen. Mehrmals wechselte die Führung. Auf beiden Seiten versuchten die Topstars das Spiel zu übernehmen. Saarlouis Littletons und Nördlingens Davenports Punkte egalisierten sich am Ende mehr oder weniger, so dass ein knappes 65:63 auf dem Scoreboard leuchtete, bevor zum letzten Mal pausiert wurde.

Zwei Punkte Davenport, Assist Davenport diktierten die Scouter jetzt mehrfach in den Scouting Report. Ein Versprecher? Nein. Naomi Davenport bediente ihre Namensvetterin Erika jetzt mehrfach mit traumhaften Anspielen unter dem Korb und sorgten für eine 75:69 Führung der Angels. Eine Vorentscheidung? Mitnichten. Die Royals kamen zurück und beim 77:77 (38. Minute) war der Weg ins Finale für beide Teams offen.

Wenn eine Finnin die emotionalste Spielerin in deinem Team ist, ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Über die Eigner Angels sagt dies einiges aus, aber wenn eben jene Finnin einen derart guten Tag erwischt wie Roosa Lehtoranta am Samstag, kann sie auch einmal ihre Emotionen rauslassen und ihr Team führen. Bevor es soweit war, blieb sie noch finnisch cool, versenkte wichtige Freiwürfe und führte ihre Angels zu einem glücklichen, aber verdienten 80:77-Sieg und damit ins Finale um die deutsche Pokalmeisterschaft. Neben ihr und den beiden Davenports lieferte auch Lisa Bertholdt eine grundsolide Leistung ab und glänzte ebenso mit vier Assists wie Point Guard Viksne, die den Ausfall von Brandi Beasley, die einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, egalisierte. Nicole Brochlitz streute für sie durchschnittliche drei Dreier ein und spielte für ihr Alter ungemein abgebrüht, fast fehlerfrei. Überragende Akteurin des Spiels war jedoch Erika Davenport, die mit ihrer Sprungkraft und ihrem Timing an beiden Brettern dominierte.

Jetzt gilt es, sich zu erholen und sich bereits wieder vorzubereiten auf den Gegner im Finale, wer auch immer es sein wird. Silber ist bereits sicher, vielleicht gelingt morgen sogar der ganz große Wurf und damit der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Für die Angels spielten: Erika Davenport (23, 1 Dreier), Naomi Davenport (13), Nicole Brochlitz (14,3), Enija Viksne (5), Mariam Haslé-Lagemann (2) , Lisa Bertholdt (5), Brandi Beasley (0), Roosa Lehtoranta (18, 3), Anna Löffler und Leonie Kambach.

Freiwurfquote:  15 von 21  (71%)

Zweier:  22 von 38 (57 %)

Dreier:  7 von 24  (29%)

Text: Kurt Wittmann
Bild: Bene Lasser/Martin Fürleger

Davenport meets Davenport

Danielle McCray wechselt wie langfristig vereinbart nach USA

Die Eigner Angels Nördlingen nehmen kurz vor Ende der Wechselfrist noch einen Wechsel auf der Ausländerposition vor. Für US-Girl Danielle McCray übernimmt ihre Landsfrau Naomi Davenport. Davenport? Ja, Davenport. Der Neuzugang aus Cincinatti ist nicht verwandt oder verschwägert mit der Topscorerin der Angels Erika Davenport, trägt aber rein zufällig den exakt gleichen Nachnamen. Tatsächlich haben beide auch schon gegeneinander gespielt, als sie in der finnischen ersten Liga am Start waren.

Dass McCray Nördlingen Ende Januar verlassen würde, war intern von Anfang an so vereinbart gewesen, weil die 30-Jährige langfristig ein Engagement bei der amerikanischen Profi-Organisation Athletes Unlimited angenommen hatte, das sie auf jeden Fall antreten möchte und im Februar beginnt. Aufgrund der Zuverlässigkeit und der Erfahrung McCrays hatte die sportliche Leitung dies bereits zu Saisonbeginn akzeptiert und ist nach langwieriger Suche nach Ersatz zum Jahreswechsel fündig geworden.

Naomi Davenport passt als „undersized post player“ exakt in die Rolle, die McCray innehatte, so dass Coach Rozlapa sein Spielsystem nicht großartig umstellen muss. Die 1,82m große Power Forward-Spielerin verfügt allerdings auch über einen soliden Wurf von außen und erweitert so sogar die taktischen Möglichkeiten. Wo immer die 26-jährige Amerikanerin spielte, ob am College in West Virginia, in Puerto Rico, in Polen, in Finland oder zuletzt in Rumänien, überall bestätigte sie ihren Ruf als „Scoring Machine“ und als „Tough Rebounder“. Beide Labels werden den Eigner Angels gut zu Gesicht stehen, zumal große Aufgaben im Kalender der Rieserinnen vermerkt sind, insbesondere das Top Four Turnier im März. Bis dahin sollte das Davenport-Duo eingespielt sein und harmonieren und die Gegner nicht nur wegen der Verwechslungsgefahr vor Probleme stellen.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Martin Fürleger

Der Weg ins Top Four führt über das Saarland

Ein US-amerikanisches und ein finnisches Duell rückt in den Fokus.

Nach Dillingen müssen die Eigner Angels reisen um den Einzug ins Top Four-Turnier klarzumachen. Allerdings nicht nach Dillingen an der Donau, also direkt um die Ecke, sondern Dillingen im Saarland,  in einer ganz anderen Ecke Deutschlands, eine weite Auswärtsfahrt in der Mitte der Woche. Dennoch brach sich in vielen Gesichtern der Angels-Verantwortlichen Zufriedenheit Bahn, als bei der Pokalauslosung die Dillingen Diamonds als Gegner gezogen wurden. Verständlich, weil die Diamanten aus dem Saarland unter den acht verbliebenen Vereinen der einzige Zweitligist waren und somit rein sportlich auf dem Papier die leichteste Aufgabe. Diese Einschätzung soll jedoch nicht despektierlich klingen. Auch ein Zweitligist muss erst besiegt werden und wie beschwerlich das sein kann, ist den Angels sicher noch in guter Erinnerung. In der letzten Runde galt es, Bad Homburg aus dem Wettbewerb zu werfen. Dies gelang auch, aber es war ein hartes und nicht immer ansehnliches Unterfangen.

In Dillingen würde der lettische Coach der Angels, Matiss Rozlapa, gern gleich zu Beginn mit Aggressivität und Dominanz auftreten um das Match nicht zu einer Zitterpartie werden zu lassen. Wie ernst er die Partie nimmt, zeigt seine akribische Vorbereitung auf den Gegner, die sich von der auf eine Bundesliga-Partie nicht im geringsten unterscheidet. Schließlich ist das Erreichen des TopFour-Turniers im März ein erklärtes Saisonziel und man ist nunmehr nur noch einen Sieg davon entfernt. Dies wird auch Motivation genug sein für alle Angels-Spielerinnen sich voll auf die Aufgabe zu konzentrieren und den Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Angels-Kapitänin Lisa Bertholdt meint dazu: „ Wir wissen, dass es um den Einstieg ins Top Four geht. Deshalb ist es ein sehr wichtiges Spiel. Wir wissen um was es geht und werden da niemanden unterschätzen.“

Coach Rozlapa hat nach seiner Recherche besonders auf die kleine Rotation des Gegners hingewiesen, bei der die Hauptlast des Scorens auf wenige Schultern verteilt ist. Insbesondere nennt er die US-Amerikanerin Mave Carroll, die mit überragenden Statistiken im Scoring und Rebounding auffällt. Dort wird es wohl zum Aufeinandertreffen mit der Nördlinger Amerikanerin Erika Davenport kommen. Interessanterweise wird es in Dillingen auch ein finnisches Duell geben. Angels-Spielerin Roosa Lehtoranta wird auf ihre Landsmännin Lotta Hämälainen treffen, wobei beide ähnliche Qualitäten aufzuweisen haben: guter Distanzwurf, hervorragende Passfähigkeit und flinke Hände. Hämälainen hat die zweitmeisten Assists in der 2. Bundesliga vorzuweisen und führt die Liste der Ballklauer an. Dass die spieltragenden Figuren in Dillingen häufig 40 Minuten gehen müssen, könnte ein Ansatzpunkt der Nördlinger Taktik sein, denn Rozlapa spielt gerne schnell und mit großer Rotation, nicht zuletzt um den Gegner müde zu machen. Wie auch immer, am Ende zählt nur der Sieg und das Vordringen in die Runde der letzten Vier und darauf sind die Angels, ob es ihnen gefällt oder nicht, als Erstligist nun einmal Favorit.

Spielbeginn ist am Mittwoch Abend um 19:00 Uhr. Leider gibt es dazu keinen Livestream.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Michael Soller


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