Mega Teamleistung: Eigner Angels haben bereits Silber sicher – Morgen Gold?

Halbfinale 1: Sarlouis Royals – Eigner Angels Nördlingen 77:80  (24:18, 22:28, 19:17, 12:17)

In einem jederzeit spannenden und gutklassigen Match setzten sich am Ende die Eigner Angels gegen die gastgebenden Saarlouis Royals mit 80:77, weil sie einen Tick cleverer und konzentrierter waren.

„Teamgeist siegt immer“ prangte auf einem Plakat in der Saarlouiser Stadtgartenhalle hinter der Nördlinger Bank. Ob die Spielerinnen der  Eigner Angels das Plakat wahrnehmen, ist nicht geklärt, aber sie agierten demgemäß. Coach Matiss Rozlapa experimentierte lange bis er die richtigen fünf Engelchen gefunden hatte, die ihrem Team den Weg ins Finale bahnen würden.

Erika Davenport, Nördlingens Go-to-Player war von Beginn auf Betriebstemperatur im Halbfinale gegen Saarlouis, markierte die ersten fünf Angels-Punkte und nahm damit ihren Teamkolleginnen ein wenig die Nervosität, die nun einmal dazugehört zu einem Top Event. Als Nicole Brochlitz‘ erster Dreier zum 10:10 durch den Ring flutschte, schien so weit alles im grünen Bereich, doch statt sicherer zu werden, reihte sich Fehler an Fehler im Spiel des einzigen bayerischen Vertreters in der 1.Liga. Gastgeber Saarlouis nutzte dies um mit 20:11 davon zu ziehen. Mit der Einwechslung der jungen Lettin Enija Viksne im Spielaufbau kam zwar mehr Präzision in die Nördlinger Offense, einen 18:24-Rückstand zur Viertelpause musste man aber dennoch akzeptieren. Zwei Minuten später schlugen zwei Dreier im Saarlouiser Korb ein, abgefeuert von Brochlitz und der glänzend disponierten Roosa Lehtoranta und schon waren die Gäste im Spiel. Erika Davenport war es dann vorbehalten mit zwei Freiwürfen zum 30:29 die erste Nördlinger Führung zu erzielen. Bis zur Halbzeit lieferten sich beide Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nur ein paar unnötige Schrittfehler und Ausbälle der Angels verhinderten, dass die Gäste mit einer durchaus möglichen Führung in die Kabine gingen. Das 46:46 ließ jedoch alles offen für die zweite Hälfte.

Auch im dritten Viertel konnte sich keine Mannschaft substanziell absetzen. Mehrmals wechselte die Führung. Auf beiden Seiten versuchten die Topstars das Spiel zu übernehmen. Saarlouis Littletons und Nördlingens Davenports Punkte egalisierten sich am Ende mehr oder weniger, so dass ein knappes 65:63 auf dem Scoreboard leuchtete, bevor zum letzten Mal pausiert wurde.

Zwei Punkte Davenport, Assist Davenport diktierten die Scouter jetzt mehrfach in den Scouting Report. Ein Versprecher? Nein. Naomi Davenport bediente ihre Namensvetterin Erika jetzt mehrfach mit traumhaften Anspielen unter dem Korb und sorgten für eine 75:69 Führung der Angels. Eine Vorentscheidung? Mitnichten. Die Royals kamen zurück und beim 77:77 (38. Minute) war der Weg ins Finale für beide Teams offen.

Wenn eine Finnin die emotionalste Spielerin in deinem Team ist, ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Über die Eigner Angels sagt dies einiges aus, aber wenn eben jene Finnin einen derart guten Tag erwischt wie Roosa Lehtoranta am Samstag, kann sie auch einmal ihre Emotionen rauslassen und ihr Team führen. Bevor es soweit war, blieb sie noch finnisch cool, versenkte wichtige Freiwürfe und führte ihre Angels zu einem glücklichen, aber verdienten 80:77-Sieg und damit ins Finale um die deutsche Pokalmeisterschaft. Neben ihr und den beiden Davenports lieferte auch Lisa Bertholdt eine grundsolide Leistung ab und glänzte ebenso mit vier Assists wie Point Guard Viksne, die den Ausfall von Brandi Beasley, die einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, egalisierte. Nicole Brochlitz streute für sie durchschnittliche drei Dreier ein und spielte für ihr Alter ungemein abgebrüht, fast fehlerfrei. Überragende Akteurin des Spiels war jedoch Erika Davenport, die mit ihrer Sprungkraft und ihrem Timing an beiden Brettern dominierte.

Jetzt gilt es, sich zu erholen und sich bereits wieder vorzubereiten auf den Gegner im Finale, wer auch immer es sein wird. Silber ist bereits sicher, vielleicht gelingt morgen sogar der ganz große Wurf und damit der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Für die Angels spielten: Erika Davenport (23, 1 Dreier), Naomi Davenport (13), Nicole Brochlitz (14,3), Enija Viksne (5), Mariam Haslé-Lagemann (2) , Lisa Bertholdt (5), Brandi Beasley (0), Roosa Lehtoranta (18, 3), Anna Löffler und Leonie Kambach.

Freiwurfquote:  15 von 21  (71%)

Zweier:  22 von 38 (57 %)

Dreier:  7 von 24  (29%)

Text: Kurt Wittmann
Bild: Bene Lasser/Martin Fürleger


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