Eiger Angels bescheren sich selbst
Eigner Angels Nördlingen – USC Eisvögel Freiburg 87:85 (16:26,32:15, 21:26, 18:18)
Manchmal macht man sich selber das schönste Weihnachtsgeschenk, so wie die Eigner Angels am Freitag Abend. In einem offensiv geprägten Schlagabtausch unterstrichen die Mädels um Topscorerin Erika Davenport ihre Heimstärke und holten nach einem kompletten Fehlstart mit 87:85 den sechsten Heimsieg der Saison.
Es war angerichtet in der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle für das Süddeutschland-Derby der Eigner Angels Nördlingen gegen die Eisvögel aus Freiburg. Nicht-Basketball-Linien hatte man in stundenlanger Kleinarbeit abgeklebt, eine Weihnachts-Tombola aufgebaut, PR-Stände installiert und im Vorfeld reichlich Werbung gemacht für das Weihnachtsspiel am Freitag Abend. Nur das Team um Kapitänin Lisa Bertholdt schwächelte. Ein Virus hatte sich bahnte seit zwei Wochen seinen Weg durch die Mannschaft gebahnt, so dass mit einer grandiosen Mannschaftsleitung nicht zu rechnen war. Irgendwie kraftlos sahen die Gastgeberinnen anfangs auch aus. Als die Angels zum ersten Mal überhaupt auf den Korb warfen, lagen die Gäste bereits mit 9:0 in Führung. Entsprechend aufgetankt mit Selbstbewusstsein segelten die Eisvögel souverän durch das erste Viertel, das sie mit 26:16 gewannen. Doch im zweiten Abschnitt zog Coach Rozlapa die Eigner-Defense an und als Nicole Brochlitz, Dreierschützin vom Dienst, ihren ersten Distanztreffer einnetzte, sah die Welt aus Nördlinger Sicht schon wieder versöhnlicher aus und als Angels-Spielmacherin Eni Viksne für die erste Führung (33:31) sorgte, waren 620 Rieser Basketballfans aus dem Häuschen. Phasenweise schickte Rozlapa mit Anna Löffler, Brochlitz und Viksne gleich drei deutsche U20-Spielerinnen aufs Feld und sein Mut wurde belohnt. Die Nördlinger Young Guns bauten nach einem fulminanten Viertel mit 32 erzielten Punkten die Nördlinger Führung bis zur Pause sogar auf 48:41 aus.
Gut erholt von der Offensivlawine, die über sie hinweggerollt war, präsentierte sich Freiburg nach der Pause. Winfield und Reed demonstrierten ihre Wurfkünste und hielten das Match komplett offen, während die stark spielende Angels-Spielerin McCray mit vier Fouls auf der Bank saß. 69:67 führten die Angels nach 30 Minuten, was ein spannendes Schlussviertel versprach. Als McCray vier Minuten vor Ende zurückkam, lagen die Angels mit 78:74 in Führung und die Zeichen standen auf Sieg. McCray war es auch, die den Korb zum 83:77 markierte und den Freiburgern endgültig den Zahn zog. Eine starke Team-Offense, wobei vier Spielerinnen zweistellig punkteten, sicherte den Sieg über den Tabellennachbarn, wenn er auch am Ende mit 87:85 knapper ausfiel als Coach Rozlapa lieb war. Den Zuschauern war’s egal, sie feierten ihr Team mit lang anhaltendem Applaus und das zurecht. Die achso gesundheitlich lädierte Mannschaft hielt den mittlerweile sechsten Heimsieg mit ihren letzten Kraftreserven fest und bescherte sich damit das schönstmögliche Weihnachtsgeschenk selber. Weiter geht’s bereits am 30.12. wenn der deutsche Meister Keltern nach Nördlingen kommt.
Für die Angels spielten: Erika Davenport (24, 13 Rebounds), Danielle McCray (16), Nicole Brochlitz (19, 4 Dreier), Enija Viksne (16, 6 Assists) , Lisa Bertholdt (5, 11 Rebounds), Brandi Beasley (4), Roosa Lehtoranta (2), Anna Löffler (1) und Leonie Kambach.
Freiwurfquote: 20 von 26 (76%)
Zweier: 26 von 48 (54%)
Dreier: 5 von 15 (33%)
Text: Kurt Wittmann
Bild: Michael Soller