Hexen am Stadtmauerfest, Engel unter der Woche

Was für ein Dienstagabend. Der FC Bayern München gewinnt in der Fußball Champions League gegen den FC Barcelona. Viel wichtiger für den deutschen Basketball ist aber der Viertelfinalsieg der Männer bei der Basketball-EM in Berlin gegen Griechenland. Und dann gewinnen auch noch die Eigner Angels ihr erstes Testspiel klar mit 88:48 gegen den Zweitligisten Jahn München.

Es läuft könnte man sagen. Es läuft holprig muss man aber konstatieren, zumindest wenn man Anhänger der Eigner-Mädels ist. Erst in der zweiten Woche im Einsatz, wollte man bei den Angels eine erste Standortbestimmung. Coach Ajtony Imreh legte in den sechs Trainingseinheiten zuvor den Schwerpunkt auf die körperliche Fitness sowie auf Verteidigung. So trat man beim ersten öffentlichen Auftritt ohne echtes Angriffssystem und ohne Sami Hill, die noch bei der kanadischen Nationalmannschaft weilt, an. Gästecoach Konstantin Hammerl, ein gebürtiger Nördlinger, kam mit einer sehr jungen Mannschaft ins Ries. 17,5 Jahre ist der Altersdurchschnitt bei den Landeshauptstädterinnen, da sind die Eigner Angels schon beinahe alte Hasen mit 23,4 Jahren. Und das im 15. Jahr Erstligazugehörigkeit. Beide Trainer legten auf den Testspielcharakter wert. Nördlingens Coach Tony wollte zudem, dass das sein Team in der Verteidigung seine Grenzen auslotet. Zumindest was diese Grenzerfahrung anging, durften die Rieserinnen, die alle eingesetzt wurden, in der Verteidigung ihre Grenzen nach dem ersten Viertel nach oben schrauben (14:18).

Die richtigen Schrauben und der passende Schraubschlüssel schienen gefunden, denn erst in der 16. Minute gelang den Gästen der erste Korberfolg. Da stand es aber schon 30:20. Die Nördlinger Damen waren also endlich im Thema. Und es hätten noch mehr Punkte auf dem Nördlinger Konto stehen können, hätte man auch an die Passgenauigkeit justiert. So ließ man einiges an Punkten liegen, was den Halbzeitstand von 41:27 nur in Etwa widerspiegelte. Nördlingens Coach Imreh sprach es in der Halbzeit an. Zufrieden mit dem Einsatz in der Verteidigung im zweiten Viertel, forderte er mehr Struktur im Angriffsspiel. Das bekam er dann mit Abstrichen in Viertel Nummer drei. Die Verteidigungsintensität war im Vergleich zum ersten Viertel um ein Vielfaches höher. Aus den Ballgewinnen entsprangen schöne Spielzüge und Pässe, dennoch wirkte noch vieles erwartungsgemäß improvisiert. 25:9 ging dieses Viertel an die Eigner-Girls (66:36).

Das letzte Viertel brachte dann auch das Ergebnis, was man beim Aufeinandertreffen eines Erst- und Zweitligisten erhoffen durfte. Die Münchnerinnen, die sich unbeeindruckt von der nun rollenden Angriffsmaschine der Nördlingerinnen zeigten, spielten munter mit. Bei ihnen darf man gespannt sein, wie sie sich am kommenden Samstag in der 1. Runde des DBBL-Pokals gegen Absteiger und Abonnementsmeister Wasserburg präsentieren. Der 88:48-Sieg der Eigner Angels sollte für beide Mannschaften kein Maßstab für die kommende Saison sein. Nördlingens Finnin Elina Koskimies brachte es dann auch auf den Punkt: „Es war ein Testspiel, wir kennen uns auf dem Feld noch nicht. Aber wir haben uns durch eine verbesserte Defense in das Spiel gekämpft und am Ende auch verdient hoch gewonnen.“

Am kommenden Samstag, 17.09. wird in der Hermann-Keßler-Halle weiter getestet. Um 18.00Uhr ist dann Schwabach zu Gast. Spätestens beim Angelscup am 24. und 25.09. ebenfalls in der HKH, will man dann auch schon das ein oder andere offensive System präsentieren. Die Gegner, Ligakonkurrent GiroLive Panthers aus Osnabrück und die beiden österreichischen Vereine BK Raiffeisen Duchess Klosterneuburg und ASKÖ DBB LZ OÖ Linz-Wels (beide 1. Österreichische Liga) sollten dann schon einen anderen Testspielcharakter darstellen als die wackeren Münchnerinnen.

Bild: Sascha Kosiurak
Text:
Thomas Lambertz

Das Küken mit der Spannweite

Mit zunehmender Professionalisierung und Qualitätssteigerung wird es immer schwieriger, junge deutsche Spielerinnen an das Niveau der 1.Bundesliga heranzuführen. Die Eigner Angels bleiben dennoch ihrer seit 15 Jahren erprobten Philosophie treu und bauen talentierte und ehrgeizige Mädchen in ihren Kader ein. Noch mehr freut es den Angels-Fan und die zahlreiche Basketball-Anhängerschar im Ries, wenn dies mit einer Spielerin „aus dem eigenen Stall“ gelingt. Lena Graf ist mit ihren 17 Jahren die Jüngste im Kader der Eigner Angels und entstammt der Basketball-Dynastie Graf/Löffler. Das Eigengewächs vom TSV Nördlingen wird auch weiterhin in der Regionalliga ihres Stammvereins spielen, aber als vollwertiges Mitglied im Bundesligakader der BG Donau-Ries trainieren sowie bei Gelegenheit erste Minuten in Deutschlands höchster Liga mitnehmen. „Jede Minute ist wertvoll und ich werde im Training alles geben, um mich um Spielzeit zu bewerben. Zunächst einmal aber möchte ich mich in meinem ersten Jahr an das athletische und temporeiche Niveau der Bundesliga gewöhnen.“ Was die Athletik angeht, ist die 1,80 Meter große Flügelspielerin auf einem guten Weg. Morgens um 6 Uhr klopft die „eigentliche Langschläferin“ an die Tür von Dirk Bergers Fitness-Studio um ihre Morgenroutine durchzuziehen, vor allem außerhalb der Ferien um anschließend zur Schule zu gehen. Ein Jahr am Nördlinger Theodor-Heuß-Gymnasium fehlt der Schülerin noch bis zum Abitur. „Danach will ich mich ein Jahr lang komplett auf Basketball konzentrieren und als BFD bei der BG Donau-Ries arbeiten,“ hat die 17-Jährige bereits mittelfristige Pläne. Der Traum, eventuell danach an ein US-College zu gehen mit anschließendem Sportstudium ist zwar noch nicht konkretisiert, zeigt aber, wie perspektivisch Lena Graf denkt. Zusammen mit Lucy Michel nimmt sie die Plattform und die Möglichkeiten wahr, die der Standort Nördlingen mit seiner langen Tradition im Frauen-Basketball auf höchstem Niveau bietet.

1,85 Meter sind für eine Außenspielerin eine beachtliche Größe. Noch beeindruckender ist aber Grafs Spannweite. Mit fast 2 Metern von Fingerspitze zu Fingerspitze überrascht sie ihre Gegnerinnen sowohl beim Rebound als auch beim Bälleklauen ein ums andere Mal. „Ich muss aber noch lernen, meine langen Arme noch besser zu nutzen,“ sagt die selbstbewusste Nördlingerin.

Die bevorstehende Saison wird nicht arm sein an Spannung, aber die Entwicklung der beiden Young Guns, insbesondere der gebürtigen Nördlingerin Lena Graf zu beobachten ist eines der spannendsten Momente im Rieser Basketball. Wir wünschen dabei viel Erfolg und das nötige Quäntchen Glück.

Bild: Martin Fürleger
Text:
Kurt Wittmann

Weltpolitik meets Eigner Angels

Die aktuelle politische Lage macht auch vor den Erstliga-Basketballern der Eigner Angels nicht halt. Der Ukraine-Krieg veranlasste ca. 200.000 Menschen die Flucht aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland zu suchen, nicht wenige auch ins Ries. Olena Vasylenko und ihr Mann Andrii fanden den Weg nach Nördlingen durch die Vermittlung einer amerikanischen Basketballerin, die noch letztes Jahr in Olenas Heimatstadt Berdyansk spielte und Kontakte zur sportlichen Leitung der Angels hatte. Ein Telefonat und ein paar Whats-App-Nachrichten genügten um das junge Paar kurz nach Grenzübertritt von Polen nach Deutschland ins Ries zu lotsen. Die BG Donau-Ries, der Stammverein der Eigner Angels, stellte den beiden kurzfristig eine Spielerinnen-Wohnung zur Verfügung und unterstützte bei der Kommunikation mit Ämtern, Ausfüllen von Formularen und sonstigen Alltäglichkeiten. Seit April leben die Vasylenkos nun in Nördlingen und während Andrii, selbst Basketballer, schnell Anschluss zu den TSV-Herren fand, entpuppte sich Olena trotz ihrer erst 21 Jahre als gestandene Erstligapielerin. In ihrem Heimatverein Chayka Berdyansk, gelistet mit ihrem Mädchennamen Popova, spielte sie in durchschnittlich 27 Einsatzminuten eine nicht unwesentliche Rolle als Point Guard, verteilte in jedem Spiel 5 Assists und organisierte das Angriffs-Spiel. Nach ein paar Trainingseinheiten mit Coach Ajtony Imreh kam man überein, der selbstbewussten Ukrainerin einen Profi-Vertrag für die kommende Saison anzubieten. Wie ernst die 1,64m große Aufbauspielerin ihre Basketball-Karriere nimmt, zeigt auch, dass sie auf eigene Faust mit dem Bus nach Paris reiste um beim legendären Turnier Quai54 schon einmal mit ihren künftigen Teammates Kontakt aufzunehmen und zusammenzuspielen. Im Schatten des Eiffelturms hatten sich nämlich unter anderem Angels-Spielerinnen Mariam Haslé-Lagemann, Anissa Pounds, Elina Koskimies und Amenze Obanor zu einem Team formiert, in dem Olena sich schnell zurechtfand.

Zurück in Nördlingen arbeitet die ehrgeizige Ukrainerin nicht nur an ihren Deutschkenntnissen sondern auch an ihren Basketball-Skills und an ihrer Fitness. Fünf Mal pro Woche werden in Dirk Bergers Fit-For-Life Gewichte gestemmt und Ausdauer trainiert. Coach Imreh sowie Ex-Angels-Trainer Pat Bär feilen mit Olena an individuellen basketballerischen Dingen.

Unabhängig von der Entwicklung in ihrem Heimatland können sich die Vasylenkos eine Zukunft im Ries gut vorstellen. Olenas Ehemann Andrii arbeitet mittlerweile Vollzeit in einem Getränkehandel. Mittelfristig will er natürlich, sobald seine Deutschkenntnisse gut genug sind, in der IT-Branche Fuß fassen, wo er sein Informatik-Studium anwenden kann. Die kleine Welt des Basketballs hat geholfen um zwei Menschen, die die große Weltpolitik zur Flucht zwang, aufzufangen und wieder Halt zu geben.

Bild: Kurt Wittmann
Text:
Kurt Wittmann

Lucy Michel zurück bei den Angels

Das Leben einer angehenden Nationalspielerin ist nicht leicht. Erst um zwei Uhr morgens von einem Nationalmannschaftslehrgang in Italien zurückgekehrt, klingt Lucy Michel in aller früh schon wieder frisch und fröhlich. Und sehr professionell. Auch das Akzeptieren des Ausscheidens aus dem EM-Kader analysiert die künftige Nördlingen Rückkehrerin professionell sportlich und mannschaftsdienlich: „Bei den Testspielen in Florenz hat sich leider eine Mannschaftskollegin auf der großen Position verletzt. Da wir mit großen Spielerinnen in die EM starten wollen, bin ich gecuttet worden.“ Dennoch will sie weiter am Ball bleiben, für die Nationalmannschaft, in der sie schon als U16-Spielerin gespielt hat. Und auch künftig für die Eigner Angels aus Nördlingen, die im Oktober in ihre 15. Bundesligasaison starten werden.

Die 18-jährige ist eine von sechs Angels-Spielerinnen, die es zurück nach Nördlingen zieht. Neben den eigenen Erfahrungen beim TSV Nördlingen, anfangs unter Agi Szittya und Ex-Angel Laura Geiselsöder und danach Pat Bär, spiegelt sie auch die Eindrücke von Sami Hill wider, die ebenfalls erneut bei den Angels an den Start gehen wird. „Ich habe mit Sami gesprochen. Es gibt da einen sehr großen Wohlfühlfaktor in Nördlingen, das Umfeld, das Team hinter dem Team- alle tun so viel für die Mannschaft. Und die Menschen in Nördlingen sind so nett zu Einem. Das waren Punkte, die mich zu einer Rückkehr nach Nördlingen bewogen haben.“ Unbekannt ist Basketball-Nördlingen für Michel nicht. Sie spielte bereits ein Jahr unter Bundesligacoach Ajtony Imreh in der Regionalliga. Als U16-Spielerin verließ sie den TSV Nördlingen dann Richtung Würzburg und weibliche Nachwuchsbundesliga WNBL, die in Nördlingen nicht angeboten wird. Der Schritt direkt in die 1. Bundesliga war dem mittlerweile 1,80m großen Shooting Guard zu gewagt. „WNBL und 2. Bundesliga waren genau meins.“ sagt Michel heute. „Imre Szittya hat mich dann gefragt, ob ich nicht nach Nördlingen zurückkehren möchte, ein soziales Jahr absolvieren und im Kader der Angels trainieren und, wenn möglich, auch spielen will.“ Danach übernahm dann Martin Fürleger, der sportliche Leiter des Erstligisten die Gespräche mit der Oettingerin. Angesprochen auf ihre Ziele hofft die Hobbybäckerin, die selbst keinen Kuchen mag, sich vor allem in der Defense unter Coach Tony weiterzuentwickeln. „Coach Tony ist unter anderem bekannt für seinen Fokus auf die Defensearbeit.“ Mit der Verpflichtung der jungen Lucy Michel verfolgen die Eigner Angels konsequent den Weg als Ausbildungsbetrieb und Plattform für junge deutsche Nachwuchsspielerinnen. „Wir sind glücklich, mit Lucy eine sehr junge Kennerin der Nördlinger Basketballszene in unseren Kader aufnehmen zu können, zumal sie als Oettingerin auch noch einen regionalen Bezug zu uns hat.“ freut sich der sportliche Leiter Martin Fürleger. Ihm und Kurt Wittmann ist es dieses Jahr gelungen, den vorjährigen Stamm des Teams zu halten und gleichzeitig Verstärkungen (zurück) ins Ries zu holen. Einen ersten Blick auf das Team der Angels, das nun in seine 15. Bundesligasaison startet, können Fans am 13. Und 17. September (mit anschließender Teampräsentation) werfen. Ernst wird es dann erstmals im Pokal am 09.10.2022 beim Deutschen Meister aus Freiburg, bevor es am 14.10. zum Bundesligaauftakt nach Hannover geht.

Bild: Martin Fürleger
Text:
Thomas Lambertz

Bienvenu retour à Nördlingen

Die 21-jährige Deutsch-Französin Mariam Haslé-Lagemann ließ ihr basketballerisches Potential bereits letzte Saison mehrfach aufblitzen und will nun, in ihrem zweiten Jahr bei den Eigner Angels, daran anknüpfen. Die in Mali geborene Modell-Athletin kam trotz langwieriger Verletzungen immerhin auf fast 12 Minuten Einsatzzeit und glänzte dabei meist in der Verteidigung, wo Coach Ajtony Imreh sie häufig mit Sonderaufgaben betraute. Diese Stärken in der Defensive will die 1,80 m große Flügelspielerin weiter ausbauen, aber auch an ihren offensiven Skills arbeiten. Die Konkurrenz um Spielminuten im neuen Angels-Team ist nicht von der Hand zu weisen, tummeln sich doch auf den Guard-Positionen zwei finnische Nationalspielerinnen, eine kanadische Nationalspielerin sowie Laken James, die Rückkehrerin aus Wisconsin, USA.

Das Wichtigste für Haslé-Lagemann ist bei allem Ehrgeiz die Gesundheit. Nach wenigen Spielen in der letzten Saison, als sie drauf und dran war, als DIE Überraschung und Newcomerin des Jahres betitelt zu werden, wurde sie von einer langwierigen Verletzung im Fußgelenk zurückgeworfen und gehandicapt. „Wenn Mariam gesund und verletzungsfrei bleibt, ist ihr alles zuzutrauen. Sie hat die Athletik, die Größe und die Schnelligkeit. Was ihr noch fehlt, ist Erfahrung und Selbstvertrauen,“ meint Coach Imreh, der große Stücke auf seine Flügelspielerin hält.

Neben dem Basketball-Court engagierte sich die Tochter einer Deutschen und eines Franzosen an Nördlinger Schulen. In der Realschule Maria Stern gab sie Französisch-Unterricht und im THG war sie Teil der Anti-Rassismus-Kampagne. Auch hier will die Sprachstudentin anknüpfen, wenn es die Gelegenheit dazu gibt. Bereits in Kürze wird Haslé-Lagemann zurück im Ries erwartet, wo sie schon vor dem offiziellen Trainingsstart mit ihrem Coach an ihren individuellen Fähigkeiten arbeiten will. Bienvenu retour im Ries.

Bild: Kurt Wittmann
Text: Kurt Wittmann

Die „Schweizer Mauer“ mit dem Dutt

„Perfect Puzzle Piece“ smste Coach Ajtony Imreh nachdem die Verpflichtung seines vorerst letzten Puzzleteiles unter Dach und Fach war. Lea Favre heißt die 1,83m große Schweizerin, die das Team der Eigner Angels für die Saison 2022/23 zunächst komplettieren wird. Nach wochenlanger Suche entschied sich das Recruiting Team der Angels für die 25-jährige Power Forward aus dem Nachbarland, allen voran aufgrund ihrer Einstellung, Motivation und kämpferischen Fähigkeiten. „Attitude first!“ hieß die Devise und auf diesem Gebiet stach die athletische Schweizerin alle ihre Konkurrentinnen aus. Bei den Rider Broncs, dem US-College in New Jersey, für das sie drei Jahre lang auflief, wurde ihr der Spitzname „Swiss Wall“ verliehen. Die Schweizer Mauer bezog sich wohl hauptsächlich auf ihre Standfestigkeit beim Blockstellen und Rebounden. Dabei wusste der Import aus der Schweiz durchaus auch offensiv zu gefallen. Ihre 52 Prozent Trefferquote aus dem Feld sind bis heute unerreicht was die Broncs angeht. Im amerikanischen Basketball-Jargon nennt man dies wohlklingend „all-time leader in field-goal percentage”.

Nach drei Jahren im Trikot der Rider University zog es Favre zurück nach Europa. Der belgische Erstliga-Club Pepinster verpflichtete die Flügelspielerin und ging mit großen Hoffnungen in die Saison. Favre lieferte ab (13 Punkte und 9 Rebounds im Schnitt), doch der mannschaftliche Erfolg blieb aus im Zuge von vielen Corona-Erkrankungen und Verletzungen. Deshalb brennt die ehrgeizige Schweizerin nun auch darauf, ihre Zuverlässigkeit, ihre Vielseitigkeit und letztlich auch ihren Ehrgeiz und ihre Motivation in einem erfolgsorientierten Team wie den Eigner Angels einbringen zu können. „Ich werde alles für den Teamerfolg geben, was die Mannschaft braucht. Dies kann an einem Tag Rebounds und Defense sein, und an einem anderen Tag Punkte und Assists.“ Ihr äußerliches Markenzeichen, der hohe Dutt, der sie deutlich größer wirken lässt als die offiziellen 183 cm, erinnert etwas an die unvergessene Morgan Henderson. Und ihre Einstellung, die sie selber als „relentless – unnachgiebig“ bezeichnet, tut es auch.

Zusammen mit Johanna Klug, Julia Ruzevich, Elina Koskimies und nicht zu vergessen Amenze Obanor bildet Favre eine stattliche Auswahl an Innenspielerinnen für Coach Imreh. „Die Mädels werden sich im Training battlen, dabei sich stetig verbessern. Der Wettbewerb im Training ist die Grundlage für ein erfolgreiches Spiel,“ freut sich der Übungsleiter der Eigner-Girls über die neu gewonnenen Möglichkeiten auf der großen Position. „Lea bringt als ‚undersized post player‘ ein neues Element in unser Spiel. Damit sind wir viel flexibler und weniger leicht auszurechnen.“ Einen Nebenaspekt betont Coach Imreh noch besonders: „Lea ist eine Basketballexpertin. Sie hat ihren Master gemacht über die Euroleague Meisterschaft und deren Hintergründe. Ich hoffe wir können ihr Basketballwissen auf und abseits des Feld einsetzen.“ Knapp 100 Tage sind es noch bis zum Beginn der Jubiläums-saison der Angels. Für ihr 15.Jahr in der 1.Liga scheinen die Nördlingerinnen gut aufgestellt zu sein, nicht zuletzt aufgrund einer Schweizer Mauer im Team.

Bild: Kurt Wittmann
Text: Kurt Wittmann

Basketballstimmung bei bestem Sommerwetter auf der Gewerbeschau in Wemding

Am vergangenen Wochenende, Samstag 2.07. und Sonntag 3.07., waren die Eigner Angels im Rahmen der Gewerbeschau 2022 in Wemding zu Gast bei ihrem neuen Marketingpartner kws #kreativimkrater. Absolutes Novum: Die Gewerbeschau wurde erstmalig von der Stadt in den Stadelmüllerweg verlegt und dieser teilweise abgesperrt als Flaniermeile zwischen zahlreichen Gewerbepräsentationen und Besucherattraktionen.

Die Angels mittendrin bei strahlender Sommersonne. Am Stand konnten Besucher Fragen stellen und sich rund um das Thema Basketball, Verein, Bundesliga, Mitgliedschaft und mehr informieren. Dazu gab es auch das Vereinsmagazin MIRROR kostenlos zum Mitnehmen.

Erfreulich viele Menschen ließen sich dazu animieren ein paar Körbe zu werfen. Von Groß bis Klein kam gute Laute auf, die Basketbälle lagen selten still am Boden, denn am Samstag betreute eine Spielerin der Angels die Besucherinnen und Besucher, und am Sonntag war Trainer Tony vor Ort.

Nachwuchsförderung live vor Ort

Am mobilen Basketballkorb konnten vor allem Kinder punkten. Dabei hatten alle nicht nur großen Spaß, es fanden sich auch einige richtige Talente! Das Team der Angels freute sich über das rege Interesse und vielleicht auch über ein paar neue Nachwuchsspielerinnen.
Dies ist nicht nur für den Verein wichtig, denn Jugendsport ist grundsätzlich ein sehr wichtiges und stets präsentes Thema. Gerade bei den vielen digitalen und sitzenden Tätigkeiten ist es wichtig, Kinder und junge Menschen für ihre zukünftige Gesundheit früh für Sport zu begeistern. Basketball ist hierbei nur eine von vielen Möglichkeiten.

Auch junge Erwachsene und Eltern hatten Spaß am Ball oder schauten verblüfft, was die Kleinen da zauberten. Das Team der kws und die Angels waren mit der guten Resonanz sehr zufrieden.

Sponsoren gesucht

Wie die meisten Sportteams ist auch der Basketballverein aus Nördlingen auf Sponsoring angewiesen. Der diesjährige „Call for Sponsors“ geht offiziell noch bis zum 31.07.2022.

Einige Partner der vorherigen Jahre haben erfreulicherweise ihre Unterstützung für die kommende Saison schon zugesichert. Für regionale Unternehmen hat ein Sponsoring der Angels einen steigenden Werbewert im Profi-Frauensport und ist auch eine soziale Investition in den sportlichen Nachwuchs in der Region. Infos zu Sponsoringmöglichkeiten finden sich hier.

Fotos: Vanessa Cognard
Text: Vanessa Bloß

Ein Master mit seinem eigenen Basketballcourt kommt nach Nördlingen

(thla). Wenn man einen Mastertitel in angewandter Führung und Lehre erhält, hat das mit Kompetenz und Führungsfähigkeiten zu tun. Wenn dann eine Sportmannschaft einen „Master in applied leadership and teaching“ als Verstärkung bekommt, darf man nicht nur von einem sportlichen Gewinn sprechen. Zumal der Master in Wirklichkeit eine Mistress ist, sich in Nördlingen auskennt, keine Unbekannte in der 1. Toyota Damenbasketball Bundesliga ist und Laken James heißt. Sie kehrt zur Freude der Angels-Verantwortlichen nach einem Jahr in Edinburgh nach Nördlingen zurück und wird für die Eigner Angels Nördlingen auflaufen.
Damit ist Martin Fürleger, der sportlichen Leiter der Eigner Angels, ein überraschender Coup geglückt. „Wir haben unser Augenmerk gezielt auf Charakter- und Führungsstärke gelegt.“ Diese Eigenschaften kannte man von James. Die US-Amerikanerin kam in der Saison 2020/21 als Ersatz für Kelly Campbell, die nach nur vier Spielen vom Heimweh geplagt Nördlingen Richtung Heimat verließ. James spielte sich von Beginn an in die Herzen der Zuschauer, überzeugte sie genau mit den Tugenden, die die Zuschauer und eben Fürleger gerne an ihr sehen wollen: Führung, starken Charakter, Einsatz, Leidenschaft, Emotion. Sie scorte in 15 Spielen durchschnittlich 7,1 Punkte und holte 3,6 Rebounds. Besonders in der Verteidigung ließ der 1,75m große Guard aufmerken. Ihre Art, ihren Gegnerinnen den Ball zu stehlen, prägte dann auch den „Laken steal“. Knallharte Defense möchte Coach Ajtony Imreh von ihr wieder in der kommenden Saison wieder sehen. Ihm war die Freude anzumerken, dass eine weitere Wunschkandidatin in das Team der Kraterbasketballerinnen zurückkehrt. „Laken ist eine sehr starke Verteidigerin und das Jahr in Schottland hat ihr gut getan. Sie hat sich sportlich und charakterlich noch weiterentwickelt“ ist sich der Chefcoach der Angels, der in seine vierte Saison geht, sicher. Dass James als Profi gewachsen ist, erkennt man auch an ihrer Arbeit in der von ihr gegründeten „Five Star Academy“, in welchen jungen Spielerinnen die Grundlagen des Basketballs beigebracht bekommen. Selbst nervte sie ihren Vater, in ihrer Heimatstadt Oconto in Wisconsin auf der Zufahrtstraße Linien aufzuzeichnen, damit sie ihren eigenen „Court“ bekam. „Ich bin eine Athletin. Ich bin eine Träumerin. Ich bin eine Drehbuchautorin. Ich schrieb meine eigene Geschichte von dem Zeitpunkt an als die Dreipunktlinie auf meine Zufahrt gemalt wurde,“ erinnert sich die Absolventin der University of Wisconsin, Green Bay auf ihrer eigenen Homepage.
Mit Laken James, Sami Hill, Elina Koskimies, Anissa Pounds und Joey Klug (aus Marburg) kommen fünf Spielerinnen nach Nördlingen zurück, eine davon lernte ihr basketballerisches Handwerk im Ries. „Wenn 5 Spielerinnen zurück nach Nördlingen wollen, heißt das schon etwas für den Basketballstandort Nördlingen.

Denn Geld kann es allein nicht sein, da sind wir leider schon traditionell im hinteren Drittel der Liga angesiedelt. Dieses Jahr sind wir sicher finanzielles Schlusslicht, wenn ich mir die Zugänge in anderen Mannschaften anschaue“ kann Martin Fürleger den berechtigten Stolz über seine gelungene Spielerakquise kaum verbergen, aber auch eine Portion Skepsis schwingt mit. Stolz kann der 35-jährige auch sein, wenn er in seine zweite Saison als Angels-Verantwortlicher Sport geht. Insbesondere, wenn eine weitere Nördlingerin eine Rückkehr ins Ries plant, wie der vorsaisonale hektische Flurfunk meldet. Skeptisch wird Fürleger, wenn er die aufgerufenen Gehälter für in Frage kommende Spielerinnen betrachtet: „Da können wir einfach nicht mitmischen. Das würde sowohl den finanziellen Rahmen als auch unseren Gehaltsrahmen sprengen.“ Fürleger, selber Vorstandsmitglied, übt sich in Understatement, zeigt aber Verhandlungsstärke und weiß seinen gesamten Vorstand hinter sich. „Wir punkten eben auch mit unseren soft skills. Dem Herzblut unserer Helfer, die direkt oder indirekt mit der Mannschaft zu tun haben. Wir sind Kümmerer. Zudem ist da der Charme der Menschen und der Stadt, dem beschaulichen und vergleichsweise ruhigen Ries.“ Hinter der kanadischen Nationalspielerin Sami Hill etwa war nicht nur die halbe Liga her, auch das finanzstarke Ausland interessierte sich für eine der besten Spielerinnen der vergangenen Saison in der DBBL. Den Zuschlag gab die Angels-Kapitänin der letzten Saison ebenso wie „Master“ Mistress Laken James aber dem beschaulichen Nördlingen, einer runden Stadt, im runden Ries. Fast so rund wie die rote Basketballkugel, der die Eigner-Girls ab dem 09.10. offiziell wieder hinterherjagen.

Bild: Martin Fürleger
Text: Thomas Lambertz

Finnish Firepower zurück bei den Angels

Suomi, Finnland ist das Land des aktuellen Weltmeisters im Eishockey der Männer, ein Land, in dem Sport groß geschrieben wird, auch Frauensport. Und so verwundert es auch nicht, dass aus dem Land der tausend Seen regelmäßig Profisportlerinnen den Weg nach Deutschland finden, so auch zu den Angels nach Nördlingen. Die Liste der finnischen Spielerinnen beim Rieser Erstligisten ist lang und traditionsreich. In der letzten Saison standen mit Elina Koskimies und Anissa Pounds gleich zwei Suomi-Girls im Kader der Eigner-Truppe. Beide wussten auf Anhieb zu überzeugen und lieferten bemerkenswerte Statistiken ab.

Anissa Pounds überzeugte mit 12 Punkten pro Spiel bei überdurchschnittlichen Trefferquoten, insbesondere von der Drei-Punkte- (36%) und Freiwurflinie (91%), während ihre Landsfrau Koskimies nicht nur wegen ihrer knapp 11 Punkte, sondern ihrer Vielseitigkeit auffiel. Die 25-jährige Flügelspielerin wurde offensiv auf Außen- und Innenpositionen eingesetzt und war nicht selten mit Sonderaufgaben in der Verteidigung beauftragt. Dass beide Skandinavierinnen jetzt zu ihrer zweiten Saison ins Ries zurückkommen, ist zum einen auf das Verhandlungsgeschick des neuen sportlichen Leiters Martin Fürleger zurückzuführen, zum anderen auf die basketballerische Expertise und Passion von Headcoach Ajtony Imreh. Nachdem sich Frontfrau Sami Hill zu einer weiteren Saison bei den Angels entschieden hatte, war es nur eine Frage der Zeit bis die beiden Fininnen nachzogen und damit das Frontcourt-Trio der Eigner-Girls wieder komplettieren.

Kontinuität ist die Mutter des Erfolgs, wie eine oft zitierte Weisheit im Mannschaftssport lautet. Insofern freuen sich Angels-Fans auf viele bekannte Gesichter im Team 22/23 und auf die Aussicht auf eine erfolgreiche Spielzeit in einer hoffentlich wieder gut besuchten Hermann-Keßler-Halle. Bis es soweit ist, wird noch ein wenig basketball-lose Zeit vergehen. Noch sind auch ein paar Positionen in Ajtony Imrehs Team zu besetzen, doch das Grundgerüst des Nördlinger Erstligisten steht.

Johanna Klug kehrt von Marburg zu den Angels zurück

Eigengewächs Johanna Klug kehrt von Marburg zu den Angels zurück

„Nördlingen ist meine Heimat. Den Gedanken Basketball und Familie an einem Ort zu haben, hat die Entscheidung leicht gemacht,“ sagt Johanna Klug, die nach vier Jahren im Trikot des BC pharmaserv Marburg ins Ries zu ihrem Heimatverein zurückkehrt. Nach Abschluss ihres Bachelor-Studiums zieht es die mittlerweile 24-Jährige wieder zurück aus Hessen nach Bayern, zum einzig verbliebenen bayerischen Erstligisten, zu dem Club, bei dem ihre Basketball-Karriere begann. Im zarten Alter von 14, damals hieß das Team der BG Donau-Ries für eine Saison FRIENDSFACTORY BASKET, betrat Johanna zum ersten Mal das Erstliga-Parkett. Schon früh war das Talent für den Sport mit dem roten Ball bei der Tochter der Erstliga-Spielerin Karin Klug und des Centerspielers des TSV Nördlingen Alex Klug unverkennbar. Unter der Regie des damaligen Trainers Pat Bär entwickelte sich „Joey“, wie sie allenthalben gerufen wird, in drei Jahren im Trikot der TH Wohnbau Angels zu einer gestandenen Bundesligaspielerin, die auch in diverse Jugend-Nationalmannschaften zu internationalen Einsätzen berufen wurde. Nach dem Abitur zog es die 1,91m große Centerspielerin über den großen Teich an ein US-College nahe New York, von wo sie dann dem Ruf an die Universitätsstadt Marburg folgte. Vier Jahre lang lief die gebürtige Nördlingerin für die Hessinnen auf, stieg dort auch zur A-Nationalspielerin auf, als der Marburger Coach Paddy Unger in Personalunion Bundestrainer war und kann immerhin sechs Einsätze mit dem Adler auf der Brust vorweisen.

Der Kontakt zur sportlichen Leitung der Angels riss dabei nie ab und Jahr für Jahr erkundigte man sich, ob eine Rückkehr ins Ries denkbar wäre. Eine große, deutsche Centerspielerin im Angels-Trikot, noch dazu eine echte Rieserin mit Potential zum „Local Hero“ – ein Traum für den neuen Sportlichen Leiter Martin Fürleger. „Mit der Verpflichtung von Johanna Klug geht tatsächlich ein langjähriges Transferziel in Erfüllung. Wir können uns vorstellen, dass Joey zur Integrationsfigur unserer Angels wird, bei den Fans und bei den Sponsoren.“ Was das Sportliche angeht, konstatiert Angels-Coach Ajtonij Imreh eine gewisse Stagnation in den letzten Jahren. „Johanna hat immenses Potential und ist trotz ihrer acht Jahre Bundesliga-Erfahrung immer noch eine junge Spielerin. Sie braucht meiner Meinung nach einen neuen Impuls um ihre Anlagen besser zu nutzen und dominanter aufzutreten. Ich möchte sie in meiner Starting Line-Up einsetzen und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie konstant 10 Punkte und jede Menge Rebounds abliefert.“

Der ungarische Coach der Eigner-Mädels hält also große Stücke auf seinen aktuellsten Neuzugang und wird den Sommer über mit ihr arbeiten, vor allem im athletischen Bereich. Klug selbst hat sich auch einiges vorgenommen. An erster Stelle steht für sie in der kommenden Saison das Erreichen einer Playoff-Platzierung um dann zu sehen, was alles möglich ist. „Dann können wir weiterschauen, was noch möglich ist. Natürlich möchte ich auch an meinen individuellen Skills arbeiten, um eine zuverlässige Stütze im Team zu sein. Aber zuerst einmal bin ich froh, wieder zu Hause zu sein.“


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