Die EIGNER ANGELS wollen Platz 3 verteidigen

Die Eigner Angels haben wieder Aufwind. Nach der Zitterpartie gegen Marburg konnten die Nördlingerinnen in Saarlouis einen überraschend deutlichen Sieg herausspielen. Grund für den klaren Erfolg war eine ausgezeichnete Trefferquote des gesamten Teams. Nicht nur die allseits bekannten Scharfschützinnen der Angels hatten einen guten Tag. Auch Johanna Klug ließ sich von der Defense der Saarländerinnen nicht beeindrucken und verwandelte gnadenlos. Egal welche Spielerin eingewechselt wurde: alle nutzten ihre Chancen und so gelangten die Angels mit einer tollen Teamleistung zum Ziel. Der dritte Rang konnte gegen starke Royals verteidigt werden, was viele Rieser Fans wohl eher nicht für möglich gehalten hatten.

Der nächste Gegner wird sicherlich erneut ein schweres Stück Arbeit, denn erfahrungsgemäß liegt die Spielweise der Gisa Lions den Schwaben überhaupt nicht. Das Team um Trainerin Katerina Hatzidaki spielt sehr körperlich und geht keinem Gefecht um den Ball aus dem Weg. Auch an der Saale wird also eine Energieleistung nötig sein, um einen Sieg ins Ries zu holen. Dazu werden die Angels unter anderem auf den Kampfgeist und Einsatz zählen, der von der Bank kommt. Besonders Mariam Hasle-Lagemann ist in letzter Zeit ein entscheidender Faktor im Spiel der Nördlingerinnen. Sie überzeugt mit einer ausgezeichneten Defense und wird von Trainer Tony Imreh äußerst effektiv auf die Schlüsselspielerinnen ihrer Gegner angesetzt. Am kommenden Wochenende könnte Joyce Cousseins-Smith das Ziel ihrer starken Verteidigung sein. Die Französin wechselte im Januar von den insolventen Rheinland Lions ins Saarland. Dort plant die zuverlässige Punktelieferantin einen längeren Aufenthalt und unterzeichnete einen Vertrag bis Mitte 2024. Und sie ist nicht das einzige neue Gesicht im Kader der Lions. Gleich drei Spielerinnen wurden im Laufe der Saison nach Hause geschickt und durch Neuverpflichtungen ersetzt. Hinzu kam Ende Januar der Wunsch von Jasmine Gill nach einer Vertragsauflösung, dafür unterstützt seit kurzem die US-Amerikanerin Imani Watkins die Mannschaft. Von dem Team, dem die Angels zu Beginn der Saison gegenüberstanden, ist also nicht mehr viel übrig.

Die große Wende ließ dennoch zunächst auf sich warten und auf eine Serie von Niederlagen folgte Anfang des Jahres dann auch noch das Pokal-Aus. Mit der neuen Aufstellung konnte der MBC im Januar immerhin die Partie gegen Freiburg gewinnen, was den insgesamt dritten Saisonsieg bedeutete. Die zuletzt deutliche Pleite gegen den BC Marburg konnten die Gisa Lions jedoch trotz der aktuellen Bestbesetzung ihres Kaders nicht verhindern. Um das Ziel in die Playoffs einzuziehen noch zu erreichen, muss also dringend ein Sieg her.

Selbstverständlich haben die Angels jedoch keine Punkte zu verschenken und werden ihren Gastgeberinnen das Leben so schwer wie möglich machen. Besonders auf die beiden erfolgreichsten Werferinnen sollten die Nördlingerinnen ein Auge haben. Während die Dänin Sarah Mortensen immer für einen Dreipunktewurf gut ist, sammelt die Nigerianerin Uju Ugoka nebenbei fleißig Rebounds. Können die Rieserinnen die Aktionen dieser beiden Spielerinnen unter Kontrolle bringen, haben sie durchaus eine gute Chance auf den nächsten Auswärtssieg. Die Partie startet am Samstag um 18 Uhr und wird kostenpflichtig von Sporttotal übertragen.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Katja Gerstmeyr

So kann es in die Playoffs gehen – Die Eigner Angels gewinnen in Saarlouis 

Die gute Nachricht erreichte die Eigner Angels aus Nördlingen bereits am Samstag Abend aus Marburg. Mit dem 77:59-Sieg des BC Pharmaserv Marburg gegen die GISA Lions aus Halle sind die Bundesligabasketballerinnen aus dem Ries nicht mehr aus den Playoffrängen zu werfen. Gleiches gilt auch für den gestrigen Gegner und Gastgeber, die inexio Royals aus Saarlouis. Und da folgt die zweite gute Nachricht: mit dem souveränen 79:65-Sieg erspielten sich die Angels nicht nur selber einen Playoffplatz, sie gewannen auch den direkten Vergleich und festigten ihren dritten Tabellenplatz. 

Für beide Teams ging es darum, mit einem Sieg die Ausgangsposition für die im März startenden Meisterschaftsrunde zu verbessern. Die am Ende der Hauptrunde (12.03.2023) besser platzierte Mannschaft hat in der Serie „best of three“ als erstes Heimrecht und damit einen Vorteil. Die Ausgangslage für die Truppe von Coach Ajtony Imreh war also klar: ein Sieg musste her, im Idealfall noch mit fünf Punkten Differenz.  Die Nördlingerinnen hatten das Hinspiel in eigener Halle mit 64:68 verloren. Vor allem im so wichtigen Rebounding waren die Angels klar unterlegen und standen am Ende mit leeren Händen da. Und da vor dem 14. Spiel der Angels mit Nördlingen, Herne und Saarlouis drei Team punkgleich die Plätze drei bis fünf einnahmen, sollte ein Sieg Luft verschaffen. 

Keine Luft lies die Nördlinger Defens ihren Gastgeberinnen aus Saarlouis. Sie stand knallhart ihre Frau. 10:2 – Fouls bekamen die Rieserinnen in Halbzeit eins gegen sich. Am Ende waren es 21:14. Wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Der Lohn: eine knappe 35:33-Halbzeitführung. Zwar war man schon auf zehn Punkte davongezogen, doch auch den Saarländerinnen ist der Vorteil einer guten Playoff-Platzierung bewusst. Man wollte dem bayrischen Tabellennachbarn eben nicht einfach das Feld überlassen. Stark bei den Angels war Joey Klug, die gute Aktionen unter dem Korb hatte und zehn Punkte für ihr Team verbuchen konnte. Zusammen mit der unermüdlichen Sami Hill (ebenfalls zehn Punkte) setzte man wichtige Nadelstiche gegen eine Mannschaft, gegen die man in der Vorsaison an gleicher Stelle noch mit 41-Punkte unterlag. 

Auch im aus Nördlinger berüchtigten dritten Viertel stellten die Eigner Angels ihre Gegnerinnen immer wieder vor offensichtliche  Probleme. Mit 27:18 holtes sich der Tabellendritte aus dem Ries dieses Viertel. Sowohl im Angriff wie auch in der Verteidigung präsentiert man sich in bester Playoff-Frühform. Es machte einfach Spaß, den Kraterbasketballerinnen bei ihren Ballstafetten zuzuschauen. Die Verteidigung, die bekanntlich eine Meisterschaft entscheidet, war an diesem Sonntagnachmittag aber das Nördlinger Filetstück. 

Für die Royals aber viel zu zäh, als dass sie ihren Gästen große Probleme bereiten konnten. Auch der zwischenzeitliche Ausgleich in der 29. Minute zum 35:35 ließ den Puls der Nördlingerinnen nicht nach oben schnellen. Im Gegenteil: abgezockt ließ man eine 9:0-Lauf folgen.    Irritationen gab es, als gegen Saarlouis Laura Ferreira ein unsportliches zweites Foul gepfiffen wurde, was eigentlich eine Disqualifikation nach sich hätte ziehen müssen. Nach kurzer Beratung der beiden Schiedsrichter wurde dieses jedoch in ein „normales“ Foul abgeändert. Das Spielende erlebte Ferreira trotzdem nicht. Kurz vor Ende der Partie stieg die portugiesische Nationalspielerin erneut hart ein. Diesmal ging es dann doch zum vorzeitigen Duschen.

Im letzten Viertel unternahmen die Royals einen letzten Anlauf, das Blatt zu wenden.  In der 35. Minute konnten die Royals bis auf sieben Punkte (58:65) aufschließen, doch Coach Tony nahm sofort die Auszeit zum Nachjustieren. Das wirkte sofort: Anissa Pounds mit ihrem dritten Dreier zeigte deutliche Aufwärtstendenz, hinkte sie doch in den letzten Spielen etwas den Erwartungen hinterher. Mit Chelsea Waters (10 Punkte), Anissa Pounds (15 Punkte und drei Dreiern), Joey Klug (13) und einer unermüdlichen Sami Hill (19, 2 Dreier) punkteten vier Spielerinnen zweistellig. Unterstützt wurden sie dabei von einer fast fehlerfreien Verteidigung der gesamten Nördlinger Mannschaft, die dieses Mal auch im Rebound hellwach war. Das erste von vier Auswärtsspielen hat viel Lust auf „mehr“ gemacht. Nächsten Samstag geht es zum Tabellenvorletzten nach Halle. 

Des Weiteren spielten für die Eigner Angels: James (8, 5 Assists), Vasylenko (n.e.), Koskimies(5, 7 Rebounds), Hasle-Lagemann (2), Michel n.e.), Favre (7). 

Auffällig bei Saarlouis: Rollerson (22, 11 Rebounds), Ferreira (10), Bujniak (10)

Bild: Bene Lasser
Text:
Thomas Lambertz

Angels und Royals ringen um Plätze

Die Eigner Angels haben sich im oberen Tabellendrittel festgesetzt. Zuletzt konnten sie sich wieder auf den dritten Platz vorkämpfen, was ihnen im Hinblick auf die näher rückenden Playoffs durchaus in die Karten spielt. Am Wochenende müssen sie diese Position gegen die Saarlouis Royals verteidigen. Die Saarländerinnen sind ebenso wie Herne punktgleich mit den Angels und haben sicherlich schon ein Auge auf den dritten Rang geworfen.

In der Partie gegen das Tabellenschlusslicht in der Vorwoche sahen die Zuschauer wie auch Trainer Tony Imreh jedoch noch großes Verbesserungspotenzial bei den Nördlingerinnen. Das Spiel endete zwar mit einem Sieg für das Heimteam, dennoch war der Verlauf eher durchwachsen und viele hätten sich wohl ein deutlicheres Ergebnis erhofft. Am kommenden Sonntag muss definitiv eine bessere Teamleistung gezeigt werden, um mit einem Erfolgserlebnis ins Ries zurückkehren zu können.

Dass die anstehende Aufgabe alles andere als ein Selbstläufer wird, so viel steht fest. Die Royals warten mit einem hervorragend besetzten Kader auf und können problemlos mit zehn Spielerinnen durchwechseln, ohne dass das Niveau nachlässt. Wie auch die Angels setzt die Truppe um Trainerin Isabel Fernández auf eine aggressive Verteidigung, was ihre Gegnerinnen regelmäßig vor Probleme stellt.

Das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams endete mit einer 64:68-Heimniederlage für die Schwaben. Im letzten Viertel (9:18) überrumpelte Saarlouis die Nördlingerinnen und erkämpfte sich einen knappen Sieg. Grund dafür war besonders das Reboundverhältnis (35:51), das klar für die Royals sprach. Besonders Brianna Rollerson, beste Rebounderin der Liga, dominierte die Abpraller und verhalf ihrem Team zu zahlreichen zweiten Chancen. Immerhin ihre offensiven Aktionen konnten die Angels unter Kontrolle halten. Dafür brillierten gleich mehrere Flügelspielerinnen der Royals, die insgesamt eine extrem treffsichere Truppe sind. Herausstechend ist einerseits die Lettin Ketija Vihmane, die mit durchschnittlich zwei Dreiern pro Spiel die beste Dreierschützin der DBBL ist, noch vor Anissa Pounds, deren Dreipunktwürfe ebenfalls in der ganzen Liga gefürchtet sind. Zuverlässigste Punktelieferanten bei Saarlouis ist Laura Oliveira Ferreira, die zudem eine ausgezeichnete Verteidigerin ist.

Verletzungsbedingt derzeit nicht einsatzbereit ist Isabelle Spingola. Für sie wechselte ab Januar die junge Nationalspielerin Anna Lappenküper von den Rheinland Lions ins Saarland. Mit Maria Kostourkova gelang den Royals außerdem eine exzellente Nachverpflichtung einer weiteren Nationalspielerin. Die Portugiesin ist mit ihrer Größe von 1,93m eine Macht unter den Körben und wird am Sonntag versuchen den Angels das Leben schwer zu machen.

Doch auch die Nördlingerinnen haben mit ihrem Neuzugang einen guten Griff gemacht. Chelsea Waters zeigte am vergangenen Wochenende in eigener Halle ihre Fähigkeiten und hatte einen großen Anteil am Sieg gegen Marburg. Nun muss am Sonntag ein ausgezeichneter Tag für das Angels-Team her, um gegen die starken Saarländerinnen zu bestehen. Während man im Lager der Angels bereits anfängt zu rechnen, wann dem Team der Playoffeinzug nicht mehr zu nehmen ist, mahnte Trainer Tony Imreh im Interview, dass sich die Mannschaft auf sich selbst konzentrieren sollte. Sein Fokus liegt bereits auf den Spielen gegen Saarlouis und Halle, wo die gute Tabellenplatzierung durch einen Auswärtssieg abgesichert werden soll. Die Partie in Saarlouis startet um 15 Uhr und kann im kostenpflichtigen Livestream verfolgt werden.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Katja Gerstmeyr

Die Angels machen es unnötig spannend

Basketball in Nördlingen sei eine aufregende Sache und sie wolle dazu beitragen, möglichst häufig erfolgreich zu sein, meinte Angels-Neuzugang Chelsea Waters am späten Sonntagsnachmittag nach dem 63:58 (22:10, 12:13, 13:23, 16:12)-Arbeitssieg ihres neuen Arbeitgebers gegen den Tabellenletzten BC Pharmaserv Marburg. Beides, Spannung und gute Leistung, konnte man nach dem dritten Einsatz der 28-jährigen US-Amerikanerin für die Nördlinger Bundesliga-Basketballerinnen durchaus konstatieren. Nach klarer Halbzeitführung gestaltete das Heimteam die zweiten 20 Minuten weitaus aufregender als nötig und Waters trug mit einer guten Leistung wesentlich zum Heimerfolg bei. 

Marburg hatte sein Freitagsspiel in Saarlouis überaus deutlich mit 47:72 verloren, wodurch die Chancen des Tabellenletzten auf das Erreichen der Playoffs schon vor dem Nördlingen-Gastspiel auf ein Minimum gesunken waren. Andererseits steht durch die Insolvenz der Rheinland Lions der einzige Absteiger bereits fest und das Liga-Urgestein aus Hessen konnte ohne große Anspannung in der Hermann-Keßler-Halle auflaufen. Anders das Heimteam, bei dem nach der Rückkehr von Lea Favre (nach Verletzungspause) und der Nachverpflichtung der US-Amerikanerin Chelsea Waters die Ansprüche wieder gestiegen sind: Ein Heimsieg gegen den Tabellenletzten schien Pflicht zu sein und sollte vor den bevorstehenden vier schweren Auswärtsspielen auch möglichst überzeugend ausfallen.

Die Angels starteten in der mit knapp 600 Besuchern gut gefüllten Hermann-Keßler-Halle mit ihrer bislang häufigsten Anfangsformation, also mit Laken James, Elina Koskimies, Kapitänin Sami Hill, Johanna Klug und Anissa Pounds. Das Quintett brauchte fünf Angriffe  bis zum ersten Korberfolg, den – wer sonst – die bislang erfolgreichste Scorerin Sami Hill erzielte. Erneut Hill legte einen Dreier zum 5:2 nach, ehe den Gästen der erste Feldkorb gelang (4.). Nach fünf Minuten hatte Neuzugang Waters ihren ersten Auftritt vor heimischem Publikum. Koskimies, Hill, Klug und Waters stellten auf 14:5, dem ersten deutlicheren Vorsprung (7.). Als Mariam Hasle-Lagemann mit viel Tempo vollstreckte und Waters aus der Halbdistanz traf, war der Abstand erstmals zweistellig (18:7, 9.). Lucy Michel und Laken James stellten jeweils mit Freiwürfen den 22:10-Zwischenstand nach dem ersten Viertel her. 

Im zweiten Durchgang wurde das Match zunächst ausgeglichener. Marburg konterte die Angels-Körbe von Koskimies, Klug und James mit energischen Aktionen seiner Besten, Marie Bertholdt, Theresa Simon und Rachel Clet zum 30:20 (16.). Den Nördlinger Offensivaktionen fehlte in dieser Phase ein wenig die Klarheit und erst Chelsea Waters erhöhte nach zwei schönen Rebounds auf 34:20 (19.). Drei Marburger Punkte bedeuteten den 34:23-Halbzeitstand. Auffällig zu diesem Zeitpunkt die Wurfschwäche beider Teams aus der Distanz, denn die Angels hatten von ihren acht Dreier-Versuchen nur einen, Marburg von seinen sieben gar keinen getroffen.

Nach der eindrucksvollen Halbzeitshow der Huisheimer Blaumeisen starteten die Gäste aus Hessen deutlich besser in die zweite Halbzeit. Sechs Punkte von Ex-Nationalspielerin Marie Bertholdt in Folge bedeuteten das 34:29 und Angels-Coach Ajtony Imreh musste sein Team in einer frühen Auszeit lautstark zur Ordnung rufen. Dann traf Pounds ihren ersten (und einzigen) Dreier und James war zum 39:29 erfolgreich. Trotzdem gelang in dieser Phase den Gastgeberinnen wenig, sodass Marburg wieder heranrückte (40:34, 27.).  Endgültig brenzlig wurde es beim 44:42 in der 29. Minute, wobei für die Gäste jetzt fast alles in den Korb fiel, was ihre Hände verließ. Das 47:46 nach 30 Minuten versprach eine spannende Schlussphase, die die Nördlingerinnen, die dieses Viertel mit zehn Punkten Differenz verloren, eigentlich vermeiden wollten.

 Verbissen und auch immer zerfahrener wurden die letzten zehn Minuten. Um jeden Korb wurde zäh gerungen, wobei sich die Gäste nicht mehr abschütteln ließen (54:50, 35.). Chelsea Waters sicherte mehrmals wichtige Defensivrebounds, aber in der Offensive fehlte weiterhin die klare Linie. James würgte mit Glück den Ball unter dem Korb zum 56:50 durch die Reuse, aber Marburg konterte mit einem Dreier und einem leichten Korbleger zum 56:55. Knapp 100 Sekunden waren noch zu spielen, als Imreh in einer weiteren Auszeit noch einmal an den Stellschrauben drehen wollte. Joey Klug verwandelte gegen ihren Ex-Verein 44 Sekunden vor Schluss einen Korbleger zum 58:55, während die Gäste ihre Wurfchance 25 Sekunden vor Schluss vergaben. Laken James, Sami Hill und Chelsea Waters sorgten mit insgesamt fünf Freiwürfen bei einem zwischenzeitlichen Dreier Marburgs für die Entscheidung zum 63:58. Es war ein Arbeitssieg mit Hängen und Würgen, über den die Freude verhalten ausfiel. In den nun folgenden vier Auswärtsspielen wird sich das Team steigern müssen, um die immer noch gute Ausgangsposition für die Playoffs zu verteidigen.

Eigner Angels Nördlingen: Waters 13 (10 Rebounds), James 11, Graf (nicht eingesetzt), Vasylenko, Koskimies 9, Hill 13 (1 Dreier), Klug 8, Hasle-Lagemann 2, Pounds 3 (1), Michel 2, Favre 2.

Auffällig bei Marburg: Bertholdt 17, Clet 9, Fokke 8, Simon 7.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Robert Milde

Eine gefährliche Ausgangslage für die Angels

Nach zwei Dritteln der DBBL-Saison 2022/23 ist die Zeit der Spekulationen weitgehend vorbei, hat sich die Spreu vom Weizen getrennt, wie es in einer alten Redewendung so schön bildhaft heißt. Auf die Basketball-Bundesliga der Frauen übertragen bedeutet das in einem Zwischenfazit, dass Hannover und Keltern wohl die Top-Teams dieser Runde sein werden, gefolgt von einem breiten Mittelfeld, das bis zum Ende der Hauptrunde um die besten Ausgangspositionen für die dann folgenden Playoffs kämpfen dürfte. Mit den insolventen Rheinland Lions steht der (einzige) Absteiger fest, Marburg und Halle dürften sich schwertun, den Anschluss an die Playoff-Plätze noch zu schaffen. So weit der Blick auf die aktuelle Tabelle.

Die Eigner Angels Nördlingen stehen derzeit hinter Hannover, Keltern und Saarlouis auf einem nur auf den ersten Blick komfortablen vierten Tabellenplatz. Die nicht unerwartete Niederlage am Mittwoch in Keltern fiel mit 54:73 ernüchternd hoch aus, wobei vor allem die eigenen 54 Punkte des nun wieder kompletten Teams deutlich zu wenig sind, um ein Auswärtsspiel zu gewinnen. Nur Sami Hill, aktuell drittbeste Werferin der gesamten Liga, scort zuverlässig, beim Rest des Teams entscheidet die (zu sehr schwankende) Tagesform über Erfolg oder Misserfolg. Leider scheint sich in dieses Muster auch US-Neuzugang Chelsea Waters einzufügen, die am Mittwoch lediglich zwei Freiwurfpunkte beisteuern konnte und ansonsten ihre sieben Wurfversuche aus dem Feld allesamt versemmelte.

Die Ausgangslage vor dem Spiel am Sonntag (16 Uhr, Hermann-Keßler-Halle) gegen den Tabellenletzten Marburg ist insofern gefährlich, weil das Liga-Urgestein aus Hessen längst nicht so schwach ist, wie man aus dem Tabellenplatz schließen könnte, und die Konkurrenz auf den Tabellenplätzen fünf bis acht den Nördlinger Korbjägerinnen im Nacken sitzt. Und bei eben dieser Konkurrenz muss das Imreh-Team, das voraussichtlich erneut mit dem kompletten Kader antreten kann, in den dann folgenden vier Auswärtsspielen hintereinander (!!) Farbe bekennen, ob es reif für einen Platz in der vorderen Hälfte des Tableaus ist. Beim Sieg in Osnabrück hatte es den Anschein, zuletzt In Keltern eher nicht.

Der BC pharmaserv Marburg unter dem neuen/alten Trainer Patrick Unger kam diese Saison nach einem erheblichen personellen Aderlass nur ganz schwer in Schwung. Erst am siebten Spieltag gelang in Herne der erste (und bislang einzige) Sieg. Der Erfolg zum Jahresende 2022 bei den Rheinland Lions war wertlos, weil alle Ergebnisse nach der Insolvenz und dem anschließenden Rückzug des Vorjahres-Vizemeisters annulliert wurden. Die Dolphins, die am Freitag bereits in Saarlouis antreten mussten (Spielende nach Redaktionsschluss), haben von ihrem Stammpersonal lediglich Marie Berthold, Theresa Simon und die langjährige Amerikanerin Tonisha Baker behalten. Zusammen mit der neuen Amerikanerin Page Bradley und der Französin Rachel Clet zählt dieses Trio auch zu den zuverlässigsten Punktesammlerinnen des Marburger Teams, bei dem noch etwas auffällt: Nur gegen Hannover und Freiburg verlor die Unger-Truppe deutlich, bei den übrigen Niederlagen war der Abstand meist weniger als zehn Punkte. Die Angels täten also gut daran, den Tabellenletzten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Im Rahmenprogramm hat sich die Tanzgarde des Carneval Clubs Blaumeisen Huisheim angekündigt.  Wer das als Faschingsgaudi abtun möchte, dem sei gesagt, dass die Turnierformation der „Cats“ in der 2. Bundesliga des Deutschen Verbandes für Garde- und Schautanzsport startet. Ihr Auftritt könnte also beinahe ähnlich interessant werden wie der sportliche Hauptpunkt des Nachmittags.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Robert Milde

Eigner Angels kehren sieglos von den Sternen zurück

Die beste Nachricht für Keltern zuerst: Goran Lojo bleibt Trainer der Rutronik Stars. Mit dem Sieg gegen die Eigner Angels muss der Trainer des bosnischen Damennationalteams die Segel noch nicht streichen. Mit (18:20), (18:9), (19:15) und (18:10) verlieren die Rieserinnen das zweite Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten mit 54 zu 73 und damit auch den direkten Vergleich.

Das Spiel startete am ungewohnten Mittwochabend ganz nach dem Geschmack des mitgereisten und zugeschalteten Nördlinger Anhangs. Immer wieder wurde die Spielerin im Post-Up gesucht und gefunden. Selbst Laken James konnte als typischer Pointguard frech unter dem Korb abschließen. Nach dem vierten Turnover der Gastgeberinnen und zwei weiteren Punkten zum 13:7 aus Nördlinger Sicht durch Leá Favre sah sich Goran Lojo, Kelterns neuer Trainer, nach gut fünf gespielten Minuten zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Elina Koskimies, die das Spiel mit einem lupenreinen Dreier eröffnete, saß wegen ihrer zwei Fouls zu diesem Zeitpunkt längst wieder auf der Bank. Lojos Auszeit schien gefruchtet zu haben, denn Keltern spielte nun deutlich konzentrierter und aggressiver, wie der sympathische Kommentator treffend zusammenfasste. Einige Angriffe später musste wiederum Angels-Coach Imreh beim 13:13 seine erste Auszeit ziehen. Mit schnellem Spiel auf beiden Seiten, dem die automatische Kamera kaum folgen konnte, wurde das Ergebnis auf ein 18:20 zum Viertelende erhöht. Einzig die vier Blocks, die Keltern allein im ersten Viertel verzeichnen konnte, verhinderten eine höhere Führung der Nördlinger Angels, die sieben Turnover der Gastgeberinnen zu erzwingen wussten.

So punktereich, wie das erste Viertel verlief, so punktearm startete das zweite. Zwar eröffnete Remenarova mit einem erfolgreichen Dreier zur ersten Führung Kelterns, viele vergebene Korbchancen verhinderten beiden Mannschaften jedoch erst mal, davonzuziehen. Während Keltern mit schönem Passspiel die knapp 100 Zuschauer in der Speiterlinghalle zu entzücken wusste, häuften sich bei den Nördlingerinnen nun die Turnovers, was Coach Imreh zu seiner zweiten Auszeit zwang. Ungewöhnlich oft wurde auf ein Offensivfoul entschieden, sodass bereits früh auf beiden Seiten Leistungsträgerinnen auf der Bank Platz nehmen mussten. Angriff um Angriff zog Sami Hill mit ihrem „sich scheinbar niemals entleerenden Dauerakku“ unnachahmlich durch die gegnerische Defense und wurde mit acht zugesprochenen Freiwürfen in der ersten Halbzeit belohnt. Trotzdem gelang den Gästen nur noch wenig, sodass Keltern beim Halbzeitstand von 36:29 eine komfortable Sieben-Punkte-Führung mit in die Kabine nehmen konnte – auch dank Neuzugang Stephanie Kostowicz, die sich mit 10 Punkten den Titel der besten Spielerin der ersten Halbzeit mit Sami Hill teilen durfte.

Das bekannte schlechte Nördlinger Viertel begann dann auch schlecht. Ziemlich schlecht sogar. Nach Joey Klugs zweitem Foul, das Keltern zum 44:31 nutzen konnte, musste Tony Imreh also nach nach gerade einmal 127 Sekunden seine erste Auszeit nutzen. Immer wieder konnte Kelterns Alex Kiss-Rusk schön in Position gebracht werden, während auf der Gegenseite unnötig überhastet schlechte Würfe genommen wurden. Vom anfänglich hochklassigen Spiel war nunmehr wenig zu sehen, sodass nach nicht einmal fünf Minuten im dritten Viertel bereits die zweite Nördlinger Auszeit folgte. Nachdem dann auch noch Webb ihren eigenen Rebound abgreifen konnte, obwohl sie zum Zeitpunkt des Abwurfs gut neun Meter vom Korb entfernt stand, wäre Tony Imreh vor lauter Wut am liebsten höchstpersönlich auf das Feld gerannt, um mit hochrotem Kopf seinen Spielerinnen vorzumachen, was er sich von ihnen erwartet. Bei einem Blick auf den Spielberichtsbogen kamen böse Erinnerungen an vergangene Spiele gegen Keltern hoch. Doch plötzlich ging ein Ruck durch die Mannschaft und ein Doppel-Alley-Oop zwischen Mariam Haslé-Lagemann und Laken James markierten einen versöhnlichen 44:55 Zwischenstand zum Viertelende.

Dass elf Punkte im Basketball kein aussichtsloser Rückstand sind, ist weithin bekannt, doch zu viele Unsicherheiten im Nördlinger Spiel ermöglichten den Gastgeberinnen durch einfache Korbaktionen auf 21 Punkte wegzuziehen. Zwar wehrten sich die Gäste nach Kräften, doch das tolle Zusammenspiel aus dem ersten Viertel war in weite Ferne gerückt und so war die Messe längst gelesen. Lucy Michel erhielt zum Schluss nochmal die Gelegenheit, sich in der ersten Bundesliga zu beweisen, konnte aber natürlich an der deutlichen Niederlage nichts ändern. Zurück bleibt erneut die Erkenntnis, dass den Rieserinnen vor allem ihre offensive Gefahrenlosigkeit (36% im Zweierbereich und 15% im Dreierbereich) einen Strich durch ihre hohen Ambitionen in dieser Saison machen könnte. Nur 34 Punkte in drei Vierteln sind ein Beleg dafür und zeigen, dass Keltern kein gutes Pflaster für Nördlingens Korbjägerinnen ist.

Umso deutlicher muss also nun die Reaktion der Mannschaft sein, um nicht Gefahr zu laufen, am Ende der Saison in der Tabelle abzurutschen, wenn gleich am kommenden Sonntag der Tabellenletzte aus Marburg in der heimischen Hermann-Kessler-Halle zum vorletzten Heimspiel der Hauptrunde gasiert. (ngm)

Für Nördlingen spielten: Laken James (6) Olena Vasylenko (2), Elina Koskimies (6), Sami Hill (13), Joey Klug (9), Mariam Haslé-Lagemann (4), Anissa Pounds (6), Lucy Michel (0) Chelsea Waters (2), Leá Favre (6)

Bei Keltern fielen auf: Webb (10), Kiss-Rusk (12), Kostowicz (15), Mayombo (10)

Bild: Jochen Aumann
Text:
Nils Gerstmeier

Angels reisen zum Spitzenspiel nach Keltern

Es wartet mal wieder ein straffes Programm auf die Eigner Angels. Im Moment gilt es, sich in Hinblick auf die Playoffs möglichst gut zu platzieren und so viele Siege wie möglich aus der Hauptrunde mitzunehmen. Während am Samstag kein Ligaspiel auf dem Plan stand, sondern sich das Team stattdessen beim Angels Kids Camp um den Nachwuchs kümmerte, müssen die Nördlingerinnen in der kommenden Woche gleich zwei Mal ran. Die erste Partie steigt heute Abend und führt die Schwaben zum Tabellennachbarn aus Keltern, ehe es am 22.01. zu Hause gegen Marburg geht.

Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams liegt noch nicht weit zurück. Erst im Dezember konnten die Angels in eigener Halle überraschend die Favoriten aus Keltern mit 71:69 schlagen. Es war eine Partie ganz nach dem Geschmack der Zuschauer, an Spannung kaum zu überbieten und bis zur letzten Sekunde umkämpft. Während die Nördlingerinnen nach der Schlusssirene noch ihren Sieg feierten, stellte sich im gegnerischen Lager schnell heraus, dass Coach Timur Topal den Unmut von Manager Dirk Steidl auf sich gezogen hatte, was dieser auch lautstark und unmissverständlich kundtat. Als nur wenige Stunden nach dem Heimsieg die Pressemeldung aus Keltern eintrudelte, die das sofortige Ende der Zusammenarbeit mit dem Trainer verkündete, kam diese Nachricht für viele Angels-Fans wohl wenig überraschend. Während Topal in Nördlingen also seinen letzten Einsatz für die Sterne hatte, wird sein Nachfolger gegen die Angels sein Debüt an Kelterns Seitenlinie geben. Nachdem Christian Hergenröther die Zeit bis zur Verpflichtung eines neuen Headcoachs überbrückt hat, wird ab dieser Woche Goran Lojo seinen Posten übernehmen. Der Nationaltrainer von Bosnien-Herzegowina ist aus seiner Zeit in Göttingen weithin bekannt und hat Erfahrungen mit der Liga.

Aus Sicht der Rutronik Stars ist am Mittwochabend eine Revanche gegen die Rieserinnen fällig. Problematisch für die Sterne ist dabei die Tatsache, dass sich Krystal Vaughn im Spiel gegen die Eisvögel verletzte und vergangene Woche nicht einsatzbereit war. Die US-Amerikanerin war die überragende Spielerin des Hinspiels in Nördlingen und lag mit 25 erzielten Punkten weit über ihrem Schnitt. Bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen bis zur Partie gegen die Angels bereits einen Ersatz nach Keltern holen können. Denn dass sie noch im Januar ihre Mannschaft verstärken wollen, steht bereits fest.

Bei den Nördlingerinnen konnte Neuzugang Chelsea Waters bereits einige Minuten im Angelstrikot sammeln und auch prompt acht Punkte zum Auswärtssieg beisteuern. Da das vergangene Wochenende für die Angels spielfrei war, bot sich für Trainer Tony Imreh die Gelegenheit, sie weiter ins Team zu integrieren und seine Mannschaft auf die Herausforderung, die in Keltern wartete, vorzubereiten. Der aktuelle Tabellenzweite aus Keltern war währenddessen nicht untätig und qualifizierte sich letzte Woche für das DBBL-Pokalfinale. Heute Abend wird sich zeigen, ob die beiden Teams ihren Rhythmus finden und wie sie das Hinspiel aufgearbeitet haben. Fest steht, dass eine umkämpfte Partie zu erwarten ist, denn der Ausgang des Spiels entscheidet darüber, wer sich in der Tabelle vorarbeiten kann. Im Moment liegen die Eigner Angels auf Rang drei hinter den Sternen. Können sie am Mittwoch erneut eine kleine Sensation schaffen, werden die Plätze getauscht. Die Partie startet um 19 Uhr und wird im kostenpflichtigen Livestream übertragen.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Katja Gerstmeyr

Im vierten Anlauf der erste Sieg gegen Osnabrück

Der 13. Spieltag der 1. Damenbasketballbundesliga sollte sich eigentlich, wie die Spieltage davor, rein um sportliche Themen drehen. Überschattet wurde dieser jedoch von der sofortigen Beendigung des Spielbetriebs des bisherigen Tabellenführers und deutschen Vizemeisters aus dem Bergischen Land, den Rheinland Lions. Diese hatten einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Die Folgen des Rückzugs der Nordrhein-Westfalen sind unmittelbar in der Liga und somit direkt auch bei den Nördlinger Eigner Angels zu spüren. Schon an diesem Spieltag traten die Rheinland Lions nicht mehr an. Alle bisher absolvierten Spiele werden annulliert, damit auch die erlittenen Niederlagen der Girolive Panthers Osnabrück und der Eigner Angels. Im Pokal rückt der Zweitligist Bochum mit einem Freilos ins Halbfinale. Auch finanziell gibt es negative Auswirkungen bei den Angels, entgehen ihnen Einnahmen. Das geplante Heimspiel gegen die Lions am 15.01. wurde bereits abgesagt. Seitens des Stammvereins der Angels, der BG Donau-Ries e.V., wurde bereits bei der DBBL um Prüfung und Klärung des Sachverhaltes gebeten und eine Schadensaufstellung mit detaillierten Zahlen verschickt. Noch am 1. Januar gab die Pressestelle der Lions eine Pressemitteilung heraus, in welcher ein Sport- und Sanierungsexperte präsentiert wurde und die Pressestellen der „anderen Ligavereine“ bemüht wurden, die verkündet hätten, „dass sie den Fortbestand des Standortes Rheinland wünschen.“ Angels-Vorstand Thomas Lambertz, zuständig für die Pressearbeit des Nördlinger Erstligisten, konnte weder eine solche Anfrage noch ein solches Signal seitens der Eigner Angels bestätigen. Ein virtuelles Treffen der Erstligavereine (ohne die Rheinland Lions) am 02.01. und am 06.01.2023, an welchem die verantwortlichen Vorstände der Eigner Angels, Martin Fürleger, Peter Struck und Thomas Lambertz, teilnahmen, diente dem Informationsaustausch und der Absprache des weiteren Vorgehens, war man sich doch der negativen Bedeutung einer Beendigung des Spielbetriebes der Lions für die Liga bewusst. So muss sich nun auch die DBBL und der Lizensierungsausschuss mit seinem Lizensierungsgutachter die Frage gefallen lassen, wie es gerade nach der drastischen Verschärfung der Lizensierungsauflagen in dieser Saison nun zu einer solchen Situation kommen konnte. Es zeichnete sich rückblickend wohl schon länger ab, dass es zu Schwierigkeiten bei den Lions kommen konnte. Für die verbleibenden Mannschaften in der Liga hat der Rückzug des deutschen Vizemeisters aber auch einen angenehmen Nebeneffekt. Alle können für eine weitere Erstligasaison planen, die Eigner Angels sogar schon für ihre 16.

Vor diesem Hintergrund also trafen die Girolive Panthers Osnabrück und die Eigner Angels bereits zum vierten Mal diese Saison aufeinander. Dreimal zogen die Rieserinnen dabei den Kürzeren. Jetzt aber hatten sie einige Überraschungen für die Panther im Gepäck. Zum einen kehrte Lea Favre nach ihrer Verletzung vom siebten Spieltag gegen Saarlouis in den Kader zurück. Und dann zauberte Nördlingens sportliche Leitung um Martin Fürleger noch mit Chelsea Waters einen Neuzugang aus dem Hut. Interessanterweise lief die 28-jährige US-Amerikanerin vor der Winterpause noch für die Niedersachsen auf. 

Die Rieserinnen zeigten in den beiden ersten Vierteln wieder ihr zwei unterschiedlichen Gesichter. Während sie souverän in die Partie einstiegen und die ersten 10 Minuten mit 23:16 für sich entschieden, schlich im zweiten Viertel der Schlendrian ein. Die Panther holten sich dieses mit 20:12. Eine starke, abwechslungsreiche Verteidigung der Angels, mal Frau gegen Frau, mal Zone, mal Presse, wurde von Ballverlusten (sechs) und Reboundunterlegenheit (15:20) kassiert. 

Elina Koskimies startet das ungeliebte Nördlinger 3. Viertel mit einem erfolgreichen Dreipunkter. Konzentriert arbeitet die Truppe um eine treffsichere Sami Hill nun an ihrer Osnabrücker Traumabewältigung und an der Psyche des Favoriten. Denn bis zur 27. Minute erarbeitet sich die Angels eine 57:42-Führung. Man holte sich die Rebounds, verteidigte wieder energisch und ließ die Panther tierisch blass aussehen. Auch im letzten Viertel waren es die Angels, die kraftvoll zubissen. Bis zur 25 Minute erkämpften sie sich einen 62:49-Vorsprung, den man auch bis zum Schluss nicht mehr abgab. Nur 18 Punkte erlaubte man den Hausherrinnen in der zweiten Halbzeit. Herausragend bei dem 69:54-Auswärtssieg war aus einer bemerkenswert guten Mannschaftsleistung einmal mehr Sami Hill. Auffällig das gelungene Comeback von Lea Favre und die solide Leistung nach zwei Trainingseinheiten von Neuzugang Chelsea Waters. Das Nördlinger Überraschungspaket Waters / Favre war mit jeweils acht Punkten und je drei Rebounds mit am Erfolg verantwortlich. Bei dieser Nördlinger Performance kann es einem beinahe leidtun, dass das Heimspiel am 15.01. gegen die Rheinland Lions aus anfangs genannten Gründen nicht stattfindet. Das nächste Heimspiel des Tabellendritten aus Nördlingen findet am 22.01. um 16.00 gegen Marburg statt.

Gegen Osnabrück spielten:

Laken James (8), Lena Graf (dnp), Olena Vasylenko (0), Elina Koskimies (7), Sami Hill (22, 3 Dreier), Joey Klug (8, 8 Rebounds), Mariam Haslé-Lagemann (0), Anissa Pounds (8), Lucy Michel (0), Chelsea Waters (8), Lea Favre (8)

Bei Osnabrück fielen auf:

Frieda Bühner (22, 1 Dreier), Stella Tarkovicova (9) 

Bild: Peter Struck
Text:
Thomas Lambertz

Eigner Angels melden Vollzug bei notwendig gewordener Verstärkung

Was etwas länger währt wird hoffentlich umso besser. Chelsea Waters heißt der lang gesuchte Neuzugang bei den Eigner Angels Nördlingen. Am Samstag gab der sportliche Leiter der Eigner Angels, Martin Fürleger, grünes Licht und meldete ein Ende der monatelangen Suche nach Verstärkung auf den großen Positionen. Gleichzeitig mit der Vollzugsmeldung gab es auch die Freigabe seitens der Liga, so dass die 28-jährige US-Amerikanerin schon am gestrigen Sonntag in Osnabrück auflaufen durfte (s. eigener Bericht). Waters ist in Lewiston geboren und kennt die Frauenbasketballbundesliga sehr gut. Ihr letztes Engagement in der Liga ist noch nicht lange her. Am sechsten Spieltag war sie mit fünf Punkten, zehn Rebounds und gut 26 Minuten Einsatzzeit für Osnabrück gegen ihre jetzigen Teamkameradinnen, den Eigner Angels, auf dem Parkett gestanden. Das letzte Spiel bestritt die 1,86 große Flügelspielerin dann eine Woche später gegen Keltern. Vor ihren Einsätzen für Osnabrück war Waters für Saarlouis und in der Saison 2017/2018 für Bad Aibling in der höchsten Basketball Frauenliga unterwegs. Waters soll die Personalsituation bei den Nördlingerinnen entschärfen. Bekanntlich hatte man im Ries lange Zeit nach einem Ersatz für Julia Ruzevich gesucht, die sich nach zwei Punktspielen für die Angels verletzte und zurück in die Staaten flog. Die Verletzung von Lea Favre am siebten Spieltag erschwerte die Lage für das Team um Coach Ajtony Imreh zusätzlich. Zwar erwartet man sich bei den Verantwortlichen des aktuellen Tabellenvierten aus Nördlingen eine deutliche Verbesserung beim Spiel unter den Körben, vor allem erhofft man sich aber auch wieder eine Steigerung der Trainingsqualität und Intensität. Zudem will man für den Kampf um die Playoff-Plätze (1-8) gerüstet sein. Genügend Erfahrung bringt Waters mit ins Ries: neben den genannten Einsätzen in der DBBL war sie europäisch auch schon in der Tschechei, Spanien, Finnland, Holland und Portugal tätig. Dort startete sie 2016 ihre Profikarriere, ehe sie ihr erstes Engagement in Deutschland annahm.

Bild: Martin Fürleger
Text:
Thomas Lambertz

Krisenstimmung im Lager der Eigner Angels

Es herrscht Krisenstimmung im Lager der Eigner Angels. Nach dem Sensationssieg gegen die Rutronik Stars aus Keltern folgte eine deutliche Klatsche bei den Rheinland Lions. Der Grund war eine Krankheitswelle, die die Nördlingerinnen überrollt und kaum eine Spielerin verschont hatte. Statt dann am letzten Spieltag des Jahres ein Erfolgserlebnis gegen schwächer eingeschätzte Freiburgerinnen mitzunehmen, hagelte es die nächste Niederlage. Auch Coach Tony Imreh erwähnte im Interview nachdrücklich die schwierige personelle Situation, die eine angemessene Vorbereitung erschwert und die Spielerinnen oft an ihre Grenzen bringt.

Nun wartet zum Start ins Jahr 2023 zu allem Überfluss auch noch Angstgegner Osnabrück auf die Rieserinnen. Die Angels konnten den GiroLive Panthers noch keinen Sieg abringen und mussten auch den Traum vom Pokal gegen die Niedersachsen vorzeitig aufgeben. Immerhin kann die Favoritenrolle, die oftmals mehr Fluch als Segen ist, dieses Wochenende guten Gewissens den Hausherrinnen zugeschoben werden.

Bei der Frage, wie man mit einem ungewollt kleinen Kader die Saison bestreitet, können auch die Gastgeberinnen des Spieltags mitreden. Die Verletzung von Kapitänin Jenny Strozyk traf die Osnabrückerinnen hart und auch mit Chelsea Waters fiel eine wichtige Spielerin aus. Zwischenzeitlich hatten die Panther dadurch sehr zu kämpfen. Umso bemerkenswerter, dass sie sich dennoch auf Rang sieben der Tabelle gehalten haben. Mittlerweile hat sich die Lage bei den Niedersachsen auch wieder entspannt. Unter anderem ist Eigengewächs Frieda Bühner aus den USA zurückgekehrt und mischt wieder in der DBBL mit.

Osnabrück startete als mit Abstand jüngstes Team in die Saison. Mit 24 Jahren war Paisley Harding nicht nur die zuverlässigste Scorerin, sondern auch die Teamälteste. Ihr zur Seite stehen vor allem Talente aus dem eigenen Nachwuchs, die sich in Osnabrück zu erstklassigen Spielerinnen entwickeln konnten. Das Konzept Jungendförderung geht also auf und brachte der Mannschaft um Trainer Aleksandar Cuic schon den ein oder anderen Erfolg ein. Mittlerweile ist mit der US-Amerikanerin Angela Rodriguez zusätzlich eine sehr erfahrene Akteurin Teil des Kaders. Sie wurde nach dem Ausfall von Jenny Strozyk für die Point-Guard-Position nachverpflichtet.

Das nächste Aufeinandertreffen der beiden Teams steht kurz bevor und vielleicht klappt es ja im vierten Anlauf den Osnabrückerinnen einen Sieg abzuringen. In der Vorbereitung, der Hinrunde und dem Pokal hat es zwar nie ganz gereicht, aber vielleicht sind diesmal aller guten Dinge vier. Immerhin sind die Eigner Angels stets für eine Überraschung gut. Und eine offene Rechnung mit den Panthern haben die Nördlingerinnen alle mal. Trainer Tony Imreh glaubt jedenfalls an das Potenzial seines Teams und lässt keinen Zweifel an ihrem Kampfgeist. Start der Partie ist am Sonntag um 16 Uhr. Ein Livestream des Spiels steht zwar bereit, kann aber leider nicht mehr kostenlos verfolgt werden.

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz


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