Spitzenspiel beim großen ALBA Berlin

Die EIGNER Angels reisen zum Abschluss der Hinrunde in der 1. Frauenbasketball-Bundesliga in die Bundeshauptstadt zum Tabellenzweiten ALBA Berlin und erwarten ein hochklassiges und spannendes Spitzenspiel im Kampf um die Podiumsplätze.

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss und so wartet zum Abschluss der Hauptrunde in der 1. Bundesliga des Deutschen Frauenbasketballs, zu der die EIGNER Angels Nördlingen als kleinster Standort der Liga inzwischen seit sechzehn Jahren ununterbrochen angehören, das große ALBA Berlin.

Zwei Siege stehen in der jüngeren Vergangenheit einer Niederlage gegenüber. 2020 zog man gegen die damals noch in der 2. DBBL spielenden Albatrosse ins Finalturnier des Pokals ein. Gut zwei Jahre später konnte man das zweimalige Aufeinandertreffen dann ausgeglichen gestalten. Während bei den rundum ausgetauschten Angels nur Mariam Haslé-Lagemann noch düstere Erinnerungen an die Anfangsphase beim Gastspiel haben dürfte, ist der Kern des Berliner Leuchtturmvereins zusammengeblieben.
Das Spiel der aktuellen Tabellenzweiten zeichnet sich durch eine unvergleichliche Breite des Kaders aus. Sechzehn Spielerinnen standen für ihre gelb-blauen Farben bereits auf dem Feld und ließen dabei nur 60 Punkte pro Spiel zu – ligaweiter Bestwert! Offensiv getragen wird das Team der Hauptstädterinnen von den drei US-Amerikanerinnen Margaret Mulligan (10ppg), Deeshyra Thomas (15ppg) und Laina Snyder (10ppg) sowie von der großen Schwester von Lisa Bertholdt – Marie Bertholdt (11ppg). Auch Ex-Angels Nina Rosemeyer fällt immer wieder positiv auf. Zahlreiche weitere deutsche (Nachwuchs-)Spielerinnen ergänzen das Top-Team gut und komplettieren es auf jedweden Positionen.

Die altehrwürdige Sömmeringhalle gilt als absolute Festung, liegt die letzte Heimniederlage der Berlinerinnen fast ein halbes Jahr zurück. Damals verlor man in der letzten Saison das Hinspiel um Platz 3 gegen die Panthers Osnabrück. Unabhängig davon ist die Sporthalle Charlottenburg auch jene Halle mit den meisten Zuschauern. Nur selten feuern weniger als 1500 Fans ihre Albatrosse an. Auf die Frage, ob eine solche Atmosphäre einen Einfluss auf die Spielerinnen hat, nickt Nördlingens Brandi Beasley eifrig und lacht:

„Es ist wirklich toll, vor solch einer großen Kulisse zu spielen! Wir werden die Atmosphäre richtig einsaugen und genießen! Wir haben zwar Respekt vor dem Namen ALBA Berlin, aber Platz für Ehrfurcht ist da keiner. Es ist ein Spiel wie jedes andere, auf das wir uns auch vorbereiten wie auf jedes andere.“

Die Albatrosse haben wie die Angels einige ihrer Spiele knapp verloren und haben dadurch nur einen Sieg mehr auf dem Konto. Wenn alles gut läuft, könnte man mit einem Sieg sogar an den Gastgeberinnen vorbei auf den zweiten Tabellenplatz ziehen. Das dazu notwendige Selbstbewusstsein hat das Team rund um Point Guard Beasley auf jeden Fall:

„Wir sind super stolz auf unsere bisherige Leistung! Die Spiele, die wir mit nur einem Punkt verloren haben, schmerzen zwar besonders, aber wir lernen davon. Die Mannschaft versteht sich hervorragend und jeder ist mit vollem Herzblut dabei und kennt die Richtung, in die wir gemeinsam gehen wollen.“

Die angesprochene Richtung ist offensichtlich nach oben und ob das nicht nur geographisch (nach Norden), sondern auch spielerisch und tabellarisch gelingt, lässt sich am Sonntag um 16 Uhr wie immer live und kostenlos auf Sporttotal verfolgen. Bundeshauptstadt gegen Kreisstadt, Bertholdt gegen Bertholdt, Berlin gegen Nördlingen, Albatrosse gegen Engel – wer behält die Oberflügel?

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Flinke Eigner Angels gewinnen gegen körperlich überlegene Gäste aus Saarlouis

Nördlingen. Körperlänge kann im Basketball spielentscheidend sein, zumindest ein Vorteil. Wenn sich aber kleinere Menschen mit schnellen Händen, flinken Beinen und großem Willen entgegenstellen, relativiert das die körperlichen Vorteile. So geschehen am 10. Spieltag in der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle, als die Eigner Angels Nördlingen in einem packenden Match die Gäste von Inexio Royals Saarlouis in die Knie zwangen und innerhalb einer Woche den dritten Pflichtspielsieg einfuhren. „Müde“ lautete die Antwort von Angels Coach Matiss Rozlapa auf die Frage, wie er sich nach dieser Woche fühle. „Wir wussten, dass wir gegen Bad Homburg im Pokal nicht unsere beste Leistung abgerufen haben. Aber heute war ein ganz anderes Spiel und wir haben verdient einen wichtigen Sieg gelandet.“ Rozlapa musste umplanen, als er diese Woche vom krankheitsbedingten Ausfall seiner Topspielerin Erika Davenport erfuhr. Ohne sie starteten die Angels mit drei deutschen Spielerinnen in der Starting Five. Leonie Kambach, Dreierspezialistin Nicole Brochlitz und Mannschaftskapitänin Lisa Bertholdt, ergänzt von Brandy Beasley und Mariam Hasle-Lagemann hieß die zwangsweise überraschende Startaufstellung der Gastgeberinnen gegen den überraschenden Tabellenvorletzten. Die Saarländerinnen, mit der Last des Gewinnenmüssens, begannen unter anderem natürlich mit der Topscorerin der Liga, Destiny Littleton. Die Nördlingerinnen hatten unübersehbare Probleme im Rebound, obwohl Mannschaftskapitänin Lisa Bertholdt mit insgesamt 13 (!) Rebounds aufwartete, konnten aber mit einer sehr guten Verteidigungsarbeit Littleton im ersten Viertel (17:14) auf lediglich zwei Punkte halten.

Auch im zweiten Viertel zeichneten sich die Angels durch konstruktives Stören der gegnerischen Angriffe aus. Nicole Brochlitz und Brandy Beasley mit ihren ersten Punkten zum 21:15 starteten gut in die zweiten zehn Minuten. Erst in der 13. Minute gelang Littleton ihr dritter Punkt zum 21:16 durch einen Freiwurf. Leider versäumten es die Nördlingerinnen durch zu viele Fehler, den Vorsprung weiter auszubauen. Schrittfehler, vergebene einfache Chancen und schlechte Wurfentscheidungen erlaubten den Gästen, aufzuschließen und in der 17. Minute zum 24:24 auszugleichen. Coach Matiss Rozlapa nahm eine Auszeit und stellte sein Team neu ein. Doch zwei Freiwürfe von Littleton und ein Dreier von Monika Jasnowska bedeuteten eine 29:24-Führung für Saarlouis. Man merkte den Angels ihr  Reboundhandicap weiter an. 18:28 lautete das Reboundverhältnis nach der ersten Halbzeit, 28:29 die Punktestatistik. Auffallend die Freiwurfstatistik: zwei erfolgreichen Freiwürfen der Rieserinnen standen 14, davon 12 Treffer der Saarländerinnen, gegenüber.

Die zweite Halbzeit begann mit einer Reihe von Fehlversuchen seitens der Hausherrinnen. Zum Glück konnten die Gäste daraus wenig Kapital schlagen, sodass es in der 24. Minute nur 28:33 stand. Danielle McCray erlöste ihr Team und den Nördlinger Anhang mit einem schön abgeschlossenen Fastbreak, bei dem sie auch noch gefoult wurde. Den fälligen Freiwurf, den dritten für Nördlingen bis dato, verwandelte sie zum 31:33. Man bekam den Eindruck, dass das Fehlen von Davenport jetzt eher eine Motivationsspritze für die Angels war. Viksne, Brochlitz und McCray holten sich die Führung zurück. Die Nördlinger zogen in der Verteidigung weiter an (26.Minunte 37:33), Saarlouis blieb dennoch in Tuchfühlung. Doch die Größenvorteile, die sie unter den Körben hatten, machten die Kraterbasketballerinnen durch flinke Beine und Hände wett. Nördlingens Eigengewächs Anna Löffler half zu diesem Zeitpunkt maßgeblich in der Verteidigung mit. Mit 45:43 ging es in das letzte Viertel. Das Reboundverhältnis hatte sich weiterhin für die Nördlingerinnen verschlechtert (29:41). Aber acht Ballgewinne aus dem Spiel heraus (drei für Saarlouis) sind ein Beleg für die hohe Intensität in der Verteidigung der Rieserinnen.

Nach neun Sekunden im letzten Viertel erhöhte Brandy Beasley auf 47:43, wenige Sekunden weniger ein großartig herausgespielter Dreier durch Brochlitz zum 50:43. Der Riesexpress nahm immer mehr Fahrt auf. Das Spiel entwickelte sich zu einem Topspiel. Als dann Enija Viksne einen Pass über das gesamte Spielfeld auf die überragende Danny McCray spielte und diese ihre Punkte 18 und 19 zum 54:45 (34.Minute) einnetzte, war richtig Feuer unter dem Dach. Saarlouis zeigte nerven. Littleton ließ sich zu einem Offensivfoul hinreißen. Kurz danach erhielt die Ligatopscorerin ein technisches Foul wegen „Flopping“ (Vortäuschen eines Fouls) welches gleichzeitig ihr fünftes Foul war und zu ihrem Spielausschluss führte (34.Minute, 56:50). Es blieb weiter spannend. Spingola und Mbandu ließen Punkte liegen, Nördlinger verlor im Gegenzug den Ball, Sylwia Bujniak verkürzte auf 52:56. Weitere drei Punkte von ihr und Saarlouis war auf 58:57 dran. Es blieb weiter hochspannend, als Mannschaftskapitänin Lisa Bertholdt nervenstark 30 Sekunden vor Schluß zwei Freiwürfe handelsüblich sauber verwandelte (60:57). Saarlouis versuchte nochmals alles, am Ende aber tütete Roosa Lehtoranta mit den Freiwürfen 13 und 14 den dritten Pflichtspielsieg in dieser englischen Woche ein. Aus einer einmal mehr überragenden Mannschaftsleistung ragte neben Danny McCray auch Brandy Beasley mit spektakulären Dribblings heraus. Punkgleich mit dem Tabellendritten aus Osnabrück geht es nächste Woche zum Spitzenspiel nach Berlin.

Die Eigner Angels spielten mit : McCray (21 Punkte / 1 Dreier) , Brochlitz (11/1), Viksne (4), Lehtoranta 2, Haslé-Lagemann, Bertholdt (9/1, 13 Rebounds), Beasley (12), Löffler, Kambach (3/1) .

Bei Saarlouis waren am erfolgreichsten: Littleton (15/1), Spingola (15/1), Jasnowska (13/3)

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Ein Überraschungsteam besucht die EIGNER Angels

Nördlingen. Wenn der aktuelle Tabellenvierte, die Eigner Angels Nördlingen, den Tabellenvorletzten aus Saarlouis am Sonntag um 16.00Uhr zum Tip-Off in eigener Halle empfangen, sollten die Rollen eigentlich geklärt sein. Eigentlich. Im Fall der Royals ist das aber ganz und gar nicht der Fall. Die zumindest als Favorit für die Playoffs gestarteten Saarländerinnen kamen diese Saison nicht in Tritt. In einer langen erfolglosen Phase trennte man sich bereits von zwei Spielerinnen. Wechsel auf dem Trainerposten sowie fortwährende Veränderungen im Team von Interimstrainer Hermann Paar ließen den letztjährigen Tabellensiebten nicht zur Ruhe kommen. Das mit Dragna Svitlica eine Serbin als Cheftrainerin verpflichtet wurde, die zuerst einmal keine notwendigen Arbeitspapiere hatte, passte ins aktuelle Bild. Zudem scheinen sich die Saarländerinnen bewusst gegen das Agreement der Liga zur Förderung von deutschen Spielerinnen entschieden zu haben. Im aktuellen Kader findet sich keine einzige aktive deutsche Spielerin, Nachverpflichtungen wie zuletzt vor drei Spieltagen die Serbinnen Milena Marianovic (7 Punkte im Schnitt), Sanja Mandic (4) oder die Französin Naomi Mbandu (10,3) sorgen dafür, dass man der Deutschquote so nahe ist wie ein Mindestlohnempfänger dem Spitzensteuersatz.

In Summe befinden sich der Playoff-Kandidat aus Saarlouis mit nur drei Siegen überraschend auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder und somit schon am zehnten Spieltag mitten im Abstiegskampf. Das man gewillt ist, diesen anzunehmen zeigen der Auswärtsieg in Leverkusen 74:54) am vorletzten Spieltag und der knappe Heimsieg der Royals am letzten Sonntag zu Hause gegen Osnabrück. 72:71 schlug man die, aus Nördlinger Sicht, unschlagbaren Niedersachsen. Damit aber nicht genug: am Mittwoch kämpfte man im Achtelfinale nach zwei Verlängerungen den Tabellensiebten aus Freiburg mit 94:86 nieder. Die letzten fünf Minuten (11:3) spielte nur noch Saarlouis, was für Kampfgeist und Kondition spricht. Mit drei Erfolgserlebnissen hintereinander schicken die Königlichen also ein warnendes Ausrufezeichen ins Ries. Dort, bei den Eigner Angels, läuft es bisher überraschend gut. Nach dem Umbruch hat sich die Mannschaft gefunden. Besonders das letzte Spiel gegen Marburg zeigte dies. Nicht nur die üblichen Verdächtigen trugen sich auf

dem Scoreboard ein. Enija Viksne (13 Punkte), Roosa Lehtoranta (11), Leonie Kambach (8) und sogar das Nördlinger Küken, Anna Löffler (4) zogen die Offensivpower an sich und entlasteten die sonstigen Topscorer um Erika Davenport und Brandy Beasley. Sieht man von der Tabellenkonstellation einmal ab wird am Sonntag ein Topspiel erwartet. Mit Nördlingens Nicole Brochlitz wartet die beste Dreierschützin der Liga (47,4% Trefferquote aus 57 Versuchen) auf ihre unmittelbare Verfolgerin bei den Saarländerinnen, Destiny Littleton (40% aus 65 Versuchen). Littleton war es, die letzte Woche wenige Sekunden vor Schluß mit einem 5:0-Lauf ihr Team gegen Osnabrück zum Ausgleich warf und den dritten Saisonsieg ermöglichte. Sie führt auch die Liste der Topscorerinnen an und trifft neben Brochlitz ebenfalls auf Erika Davenport als ligabeste Werferin aus der Nah- und Mitteldistanz. Das 24-jährige US-Amerikanerin ist Dreh- und Angelpunkt der Gäste. Doch müssen die Nördlingerinnen auch Littleton‘s Mitspielerinnen unbedingt im Auge behalten. Mit 1,83m wäre da die US-Amerikanerin Isabell Spingola. Über acht Punkte im Schnitt und gute Reboundarbeit zeichnen sie aus. Die Polin Sylwia Bujniak (6,3) und die Portugiesin Maria Kostourkova (7) können ebenfalls Spiele entscheiden. Insgesamt punkteten sechs Spielerinnen beim Overtime-Pokalfight zweistellig. Ausgeglichen besetzt sind aber auch die Eigner Angels. Sie sollten den Takt vorgeben und sich von einer Spielerin wie Littleton wenig beeindrucken lassen. Erika Davenport, Nicole Brochlitz und Brandy Beasley sind in den Bestenlisten der Liga ganz weit oben zu finden, Mariam Hasle-Lagemann befindet sich auf einem Höhenflug. Der Rest des Teams um Kapitänin Lisa Berthold zeigt mehr als solide Leistungen und bei der großen Rotation, die Coach Matiss Rozlapa gerne spielt, kein Nachlassen in der Spielintensität. Alles in Allem ist somit ein Topspiel zweier Pokalviertefinalisten zu erwarten. Das Spiel wird live im Stream übertragen, Sprungball ist um 16.00Uhr.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Ein guter Angel fliegt nur so hoch, wie er muss

EIGNER Angels Nördlingen ziehen mit einem am Ende deutlichen 69:49-Sieg (18:9, 10:16, 24:15, 17:9) in das Pokalviertelfinale ein, zeigen dabei aber ihr bislang schwächstes Saisonspiel.

Matiss Rozlapa begann mit der gewohnten Starting-Five in das Pokalachtelfinale gegen die Falcons aus Bad Homburg im äußerst stimmungsgeladenen Primodeus Park. Der Start verlief ganz nach dem Geschmack der mitgereisten Nördlinger Fans: Wenige Minuten gespielt und das amerikanische Trio lässt ein 4:12 von der Anzeigentafel leuchten. Besonders Erika Davenport schien wie ein Leuchtturm heraus und lud bei fünf Minuten Spielzeit direkt 10 Punkte, einige Rebounds, Assists und Steals auf ihr Konto. Dem gegenüber stand jedoch eine elfprozentige Dreierquote, die ein deutlicheres Viertelergebnis als das 18:9 aus Nördlinger Sicht verbot. Die individuelle Klasse wurde durch die schläfrige Defense neutralisiert. Immer wieder war man zu spät und kassierte unnötige Fouls. Lediglich wegen der schwachen Freiwurfquote der Gastgeberinnen konnten die Gastgeberinnen auf Distanz gehalten werden.

Hatte man als geneigter Basketballfan im ersten Viertel ob der Ideenlosigkeit und Fehleranfälligkeit noch kritisch die Leistungen der beiden Mannschaft begutachtet, zeigte sich im zweiten Viertel auf Seiten der Angels praktisch eine Leistung, die der Arbeitsverweigerung gleichkommt. Unzählige Turnover, reihenweis einfalls- und ideenlose Angriffe, die aus nicht mehr als einem Pass zu einer an der Dreierlinie abdrückenden Spielerin bestanden und in der Defense die immergleichen Fouls, weil man stets einen Schritt zu spät war. Eine Dreierquote von 13 und eine Zweierquote von 33 Prozent bestätigen die schlechte Angriffsarbeit. Bad Homburg wird sich ärgern, in dieser Zeit nicht mehr Kapital aus der Schwäche der Angels geschlagen zu haben, aber 28% aus dem Zweipunktebereich und lediglich 50% von der Freiwurflinie sind selbst für solche Gegner zu wenig. Dennoch robbten sich die Falcons vor allem in Person von Geri Georgieva Stück für Stück heran und konnten mit einem 25:28 durchaus zufrieden in die Kabinen gehen.

Dort hielten sich die Angels ungewöhnlich lange auf, gab es auch ungewöhnlich viel zu besprechen. Man hatte sich eben viel zu sagen, sicherlich aber nicht, dass man im bisherigen Spielverlauf zu wenige Fouls gesammelt hätte. Dennoch handelte man sich innerhalb von 22 Sekunden gleich drei von ihnen ein, ehe Beasley für Drei und Mariam Haslé-Lagemann mittels einem Fastbreak-Korbleger nach 90 Sekunden bereits die erste Bad Homburger Auszeit provozierte. Nicole Brochlitz löste nun Erika Davenport als tragende Spielerin ab, ließ für sich einen Block auf dem Spielberichtsbogen vermerken und netzte gleich doppelt von außen zum 41:30 aus Nördlinger Sicht ein. Zwar war man im Angriff jetzt zumindest einigermaßen wach, schlief man in der Verteidigung noch immer. Ein ums andere Mal gewährte man den körperlich und zahlenmäßig unterlegenen Gastgeberinnen Offensivrebounds, die in wertvolle Punkte umgemünzt werden konnten. Vor allem Bad Homburgs Aufbauspielerin Da’Ja Green konnte nun immer wieder einfach punkten. Während Nicole Brochlitz ihren dritten Distanzwurf versenkte, handelte sich Lisa Bertholdt hingegen ihr viertes Foul ein. Ein rabenschwarzer Tag für die sonst so erfolgreiche Kapitänin. Brandy Beasley war es, die das 40:52 zum Ende des dritten Viertels markierte und somit wieder so etwas wie Sicherheit im Nördlinger Spiel versprühte.

Das letzte Viertel begann mit sieben Turnover innerhalb von 90 Sekunden, was den auffallend chaotisch-nervösen Spielstil beider Mannschaften gut belegt. Von da an riss man sich auf Nördlinger Seite aber nun endgültig zusammen und brachte gemeinsam das Spiel in den sicheren Hafen. Nicole Brochlitz mit ihrem vierten Dreier und Roosa Lehtoranta mit zwei Fastbreak-Punkten erzielten die letzten Punkte zum 69:49-Sieg, der mehr Krampf als Eleganz war.

Nach diesem hoffentlich nur kurzen spielerischen Tiefpunkt geht es am kommenden Sonntag um 16:00 Uhr direkt weiter, wenn die Saarlouis Royals, die ihrerseits im Pokal die Eisvögel Freiburg nach zwei Verlängerungen niederrangen, in der Hermann-Keßler-Halle zum vorletzten Hinrundenspiel gastieren. In der Halbzeitpause wird dann auch das Viertelfinale des Pokals ausgelost. Dabei sein lohnt sich also!

Für Nördlingen spielten: Erika Davenport (20 Punkte), Danielle McCray (3), Nicole Brochlitz (16), Enija Viksne (2), Roosa Lehtoranta (9), Mariam Haslé-Lagemann (2), Lisa Bertholdt (0), Brandy Beasley (14), Leonie Kambach (3)

Bei Bad Homburg fielen auf: Geri Georgieva (17) und Da’Ja Green (14).

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Benedikt Lasser

EIGNER Angels reisen für das Pokalachtelfinale nach Bad Homburg

Für das zweite von drei Spielen innerhalb von acht Tage reisen die Nördlinger Angels in das 300km entfernte Bad Homburg. Der Zweitligist ist für die Angels im Pokalachtelfinale ein, im Vergleich zu den anderen Kontrahenten, sportlich dankbareres Los, das aber dennoch nicht unterschätzt werden darf, schließlich ist das  Team rund um die in Nördlingen bekannten Geri Georgieva und Isabel Gregor der momentane Spitzenreiter der 2. DBBL Süd – noch vor dem Serienmeister TSV Wasserburg, gegen die sie ihre bisher einzige Niederlage einstecken mussten.

Das Homburger Team besticht durch seine Ausgeglichenheit. Vier Spielerinnen, darunter die einzigen beiden ausländischen Spielerinnen Abby Niehues und Da’Ja Green sowie auch die bereits erwähnte Georgieva, punkten im Schnitt zweistellig. Isabel Gregor und Annika Holzschuh komplettieren das schlagkräftige Sextett der Hessen, das von der deutschen Lia Kentzler punktemäßig angeführt wird.

„Wir dürfen Bad Homburg auf keinen Fall unterschätzen, daher bereiten wir uns auf dieses Match genauso intensiv vor wie auf ein „normales“ Ligaspiel, wobei unser Hauptfokus aber auf uns selbst liegen wird und darauf, unsere Fehler vom Spiel am Sonntag zu korrigieren“ gibt Nördlingens „Player“, Nicole Brochlitz einen Einblick in die zwei Trainingstage.

Ob Matiss Rozlapas angeordnete Regeneration und Vorbereitung auf das Pokalduell gut genug war, wird sich am morgigen Mittwochabend zeigen, wenn im Homburger Primodeus Park um 19:00 Uhr der Hochball ansteht. Das Spiel wird außerdem live auf Sporttotal übertragen – genauso wie die Auslosung des Pokalviertelfinals. Denn die findet bereits am Sonntag in der Halbzeitpause des Nördlinger Heimspiels gegen Saarlouis statt. Wir werden berichten. Doch bis dahin müssen erstmal noch die Bad Homburg Falcons überstanden werden. Engel gegen Falken eben. Ein Klassiker.

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Ein Lette drückt seinen Landsleuten die Daumen

Unter den Augen eines hohen Verbandsfunktionärs aus Nordosteuropa gewinnen die Eigner Angels das wichtige Heimspiel gegen Marburg überzeugend. Eine ausgeglichene Mannschaftsleistung gibt den Ausschlag.

Edijs Eglitis ist Sportdirektor des Lettischen Basketball-Verbandes und war – weitgehend unerkannt – am Sonntag Zuschauer in der Hermann-Keßler-Halle. Sein Besuch hatte so etwas wie Fortbildungscharakter, diente aber auch der Unterstützung. Denn der Chefcoach der Eigner Angels, Matiss Rozlapa, und eine der Leistungsträgerinnen, Enija Viksne, sind auch für die lettische Nationalmannschaft im Einsatz. Das, was er beim Bundesligaspiel der Nördlingerinnen gegen den alten Rivalen BC Pharmaserv Marburg gesehen habe, habe ihm „sehr gut gefallen“, sagte der Sportfunktionär nach dem Match. „Viele Zuschauer, eine gute Stimmung und ein niveauvolles Spiel“, befand Eglitis. Dass die Angels das Spiel mit einer überzeugenden Teamleistung souverän mit 80:63 (18:20, 24:13, 19:18, 19:12) gewannen, dürfte ebenfalls zu den positiven Eindrücken des Basketball-Experten zählen.

Ein Blick auf die Anzeigetafel der Hermann-Keßler-Halle verriet nach dem Match schon ziemlich viel. Alle zehn Angels hatten im vierten Heimspiel der Saison gepunktet, wobei nicht die „üblichen Verdächtigen“ die meisten Akzente setzten. Gut, mit Enija Viksne war unter den Augen ihres Sportdirektors zu rechnen, mit der immer besser werdenden Brandy Beasley auch. Stark aber auch Roosa Lehtoranta mit der höchsten Effektivität des Teams, Lisa Bertholdt mit sieben Punkten und acht (!) Rebounds oder Leonie Kambach mit hundertprozentiger Trefferquote bei Feld- wie Freiwürfen. Und auch die Jüngste, Anna Löffler, kam in fast sieben Minuten Einsatzzeit zu ihren ersten vier Bundesligapunkten. „Gratuliere, gut gemacht“, lobte Nördlingens Basketball-Legende Günter „Jimmy“ Löffler seine Enkelin.

Dabei sah die Angels-Bilanz nach den ersten zweieinhalb Minuten noch ernüchternd aus. 0:6, drei Fouls kassiert, dazu zwei technische Fehler in der Offensive samt Ballverlust. Zunächst lief wenig. Dann traf Brandy Beasley aus der Distanz, Kambach vollendete einen Schnellangriff und Mariam Haslé-Lagemann sowie Nicole Brochlitz verwandelten ihre Dreierversuche (10:11, 5. Minute). Ärgerlich wurde es, als Beasley schon in der siebten Minute ihr drittes Foul kassierte und auf die Bank musste. Sieben Foulpfiffen der Schiedsrichter gegen die Angels standen zu diesem Zeitpunkt  null (!) gegen die Gäste gegenüber. 18:20 war der Spielstand nach den ersten zehn Minuten.

Die ersten fünf Nördlinger Punkte des zweiten Viertels gingen auf das Konto von Roosa Lehtoranta, die ihr Team erstmals in Führung brachte (23:22, 12.). Ein Freiwurf von Erika Davenport und ein Dreier erneut von Lehtoranta bedeuteten das 27:22. Dann traf Enija Viksne zweimal hintereinander zum 31:24 und Gästecoach Patrick Unger reagierte mit seiner ersten Auszeit.

In der Folge ging beim Heimteam in der Offensive ein wenig die Ordnung verloren und die Angels versäumten es, den Vorsprung auszubauen. Dann wurde der Vorsprung doch zweistellig, als Beasley mit zwei Freiwürfen und Schnellangriff nach  Ballgewinn erhöhte (39:29, 19.). 42:33 lautete der Halbzeitstand. Mit 24:13 hatte das Heimteam die zweiten zehn Minuten eindeutig für sich entschieden.

Der dritte Durchgang war geprägt vom verbissenen Versuch der Gäste, den Abstand zu verkürzen. Trotz einigen Leichtsinnsfehlern hatten die Angels meist die richtige Antwort, als dies diesmal eher glücklose Erika Davenport, Kambach mit Freiwürfen und Brochlitz mit einem Dreier trafen. Danny McCray mit ihren ersten Punkten und die erneut starke Viksne mit schönem Zug zum Korb erhöhten sogar auf 57:44 (29.). Schade nur, dass Beasley frühzeitig ihr viertes Foul kassierte und länger auf die Bank musste. Anna Löffler mit ihren ersten Saisonpunkten und Viksne sorgten für den 61:51-Zwischenstand nach 30 Minuten.

Lisa Bertholdt mit einem Dreier aus der Ecke und einer schönen Aktion im Zusammenspiel mit Viksne sorgte für einen guten Start ins letzte Viertel (66:51, 33.). Kambach und die wieder eingewechselte Beasley mit Freiwürfen sowie McCray unter dem Korb sorgten für das 71:55 und als Marburg zwei leichte Chancen vergab, schien die Partie gelaufen (73:55, 35.).  Zwar kamen die Gäste mit fünf Punkten in Serie noch einmal auf 73:60 heran, aber Beasley mit Freiwürfen und Brochlitz mit einem weiteren Dreier machten den Sack zu (78:61, 19.). Anna Löffler mit ihren Punkten drei und vier sorgte für den umjubelten Schlusspunkt zum 80:63.

Und unser lettischer Sportdirektor? Für den lief zwar am Sonntag in Nördlingen alles nach Plan, aber tags zuvor hatte er richtig Pech: Zwei Karten für das Fußball-Bundesligaspiel des FC Bayern München gegen Union Berlin hatte er sich besorgt und dann wurde die Partie wegen des Schnee-Chaos‘ in München abgesagt. Da wird er wohl zum Nachholtermin noch einmal anreisen müssen – und vielleicht auch den Eigner Angels noch einmal Glück bringen.

Eigner Angels: Davenport 6, McCray 4 (9 Rebounds), Brochlitz 9 (3 Dreier), Viksne 13, Lehtoranta 11 (1 Dreier), Haslé-Lagemann 5 (1 Dreier), Bertholdt 7 (1 Dreier/8 Rebounds), Beasley 13, Löffler 4, Kambach 8. Fouls 20, Rebounds 38, Freiwürfe 22/28 (78 Prozent. Wurfquote aus dem Feld: Zweier 20/40 (50%), Dreier 6/14 (42%).

Bei Marburg am erfolgreichsten: Vanderklugt 19, Byvatov 12 (1 Dreier), Dziuba 12 (2 Dreier). Fouls 23, Rebounds 25, Freiwürfe 12/19 (63%). Wurfquote aus dem Feld: Zweier 18/44 (40%), Dreier 5/22 (22%

Text: Robert Milde
Bild: Michael Soller

Die „Dinos“ des Basketball-Oberhauses

Die Eigner Angels Nördlingen und der BC Pharmaserv Marburg sind die beiden Vereine mit der längsten Bundesliga-Zugehörigkeit. Am Sonntag treffen sie in der Hermann-Keßler-Halle aufeinander.

Die große Kunst im Leistungssport ist es, über Jahre hinweg konstant gute Leistungen, Kontinuität statt kurzzeitiger Höhenflüge mit häufig tiefen Abstürzen zu zeigen. Zwei, die in der Basketball-Bundesliga der Frauen dafür als Musterbeispiele gelten dürfen, sind die Eigner Angels Nördlingen und der BC Pharmaserv Marburg. Die Nördlingerinnen bestreiten aktuell ihre 16. Saison in Folge im Basketball-Oberhaus, Marburg kommt sogar auf schier unglaubliche 32 Jahre. Am Sonntag (16 Uhr, Hermann-Keßler-Halle) treffen die beiden „Dinosaurier“ der Toyota DBBL aufeinander.

Es gibt weitere Parallelen der Kontrahenten dieses Spieltags. Beide Teams hatten am Ende der Saison 2022/23 einen erheblichen personellen Aderlass zu verkraften und standen vor einem Neuaufbau. Zu den Marburger Abgängen zählte dabei auch die deutsche Nationalspielerin Marie Bertholdt, ältere Schwester von Angels-Kapitänin Lisa Bertholdt. Sie ging von 2017 bis 2023 für die Hessen auf Korbjagd und wechselte zur neuen Saison zu Alba Berlin, sodass das Schwesterduell zwar an diesem Wochenende ausfällt, aber dann am 17. Dezember in der Bundeshauptstadt stattfinden wird. Weiterverpflichten konnten die Marburger die Leistungsträgerinnen Michaela Vanderklugt (USA) sowie die niederländische Nationalspielerin Esther Fokke, die aktuell auch die erfolgreichsten Werferinnen des Tabellenneunten mit durchschnittlich zweistelligen Punktezahlen sind.

Auch ein Trio mit Angels-Vergangenheit wird am Sonntag im Trikot der Gäste zu sehen sein. Die Luxemburgerin Magaly Meynadier versucht nach der Zwischenstation Saarlouis und langer Verletzungspause  einen Neuanfang, Selma Yesilova spielt seit 2021 für Marburg und Lena Graf zog es zur neuen Saison in die Universitätsstadt, kam bisher allerdings erst in drei Spielen zum Einsatz. Neu im Marburger Team sind zudem US-Pointguard Regan Schenck (bislang 6,6 Punkte im Durchschnitt), die Irin Maura Fitzpatrick (6,3 P.), die aus der 2. Liga Süd (Mainz) kam, die Spanierin Camila Martinez (2,7 P.), die 1,91 Meter große amerikanische Centerin Mary Baskerville (8,0 P., 7,7 R.) und die deutsche Jugendnationalspielerin Marianna Byvatov (7,9 P.), die vom SC Rist Wedel zu den Blue Dolphins stieß. Gecoacht wird die bunte Multi-Kulti-Truppe aus sieben Nationen vom erfahrenen Patrick Unger, der das Team schon von 2013 bis 2020 trainierte und dann nach zwei Jahren Pause 2022 wieder einstieg. Trotz der zahlreichen Veränderungen eine Mannschaft „mit viel Erfahrung, Tradition und Expertise“, urteilt Martin Fürleger, der Sportliche Leiter der Angels, über den Gegner.

Marburg hat nach acht Spieltagen eine Bilanz von drei Siegen und fünf Niederlagen und steht in der Tabelle auf Rang neun, dem ungeliebten Platz, der nicht für die Playoffs reichen würde. Die drei Siege gelangen zum Saisonstart in Göttingen (56:85) sowie in eigener Halle gegen die Gisa Lions MBC (83:58) und zuletzt gegen den Herner TC (70:63). Patrick Unger, in der Vergangenheit auch schon Trainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, hatte nach dem Neuaufbau seines Teams schon geahnt, dass es „am Anfang sehr holprig werden wird“.  Die Niederlagen in Keltern (56:75), Leverkusen (68:81) sowie in eigener Halle gegen Osnabrück (58:77) und Hannover (52:75) fielen deutlich aus, während die Mannschaft in Berlin an einer Überraschung knapp dran war (70:77). Im Pokal steht Marburg nach einem 79:70-Erfolg in Heidelberg genau wie die Angels im Achtelfinale.

Im Vorjahr gewannen die Angels, aktuell Tabellenfünfter mit ausgeglichener Bilanz, beide Partien gegen den langjährigen Rivalen: in Marburg knapp mit 71:67, in eigener Halle mit 63:58.  Einzige Nördlinger Akteurin, die damals mitwirkte und auch in dieser Saison im Kader steht, war Mariam Haslé-Lagemann. Die sonstige Abwehrspezialistin überzeugte am vergangenen Sonntag mit einer überraschend starken Angriffsleistung in Keltern, ohne die letztlich zu hoch ausgefallene 72:90-Niederlage verhindern zu können. In einem zu erwartenden knappen Match gegen die sehr ausgeglichenen Marburgerinnen könnten solche „Kleinigkeiten“ den Ausschlag geben, glaubt auch Martin Fürleger: „Ich erwarte ein hart umkämpftes Spiel gegen ein Team, das über Intensität und Aggressivität sein Spiel aufziehen möchte. Hier gilt es vorbereitet zu sein und von Beginn an dagegen zu halten.“ Trotz allen Respekts sei das Spiel gegen Marburg, gerade zu Hause, ein Pflichtsieg, um die Saisonziele zu erreichen, so der Angels-Sportchef abschließend.

Text: Robert Milde
Bild: Jochen Aumann

Die Eigner Angels halten beim Deutschen Meister in Keltern lange gut mit – Niederlage mit 70:92 allerdings zu hoch

Erst im Schlussviertel gehen den Nördlingerinnen Wurfglück und Kraft aus – Mariam Haslé–Lagemann glänzt dieses Mal besonders in der Offensive

Die Eigner Angels aus Nördlingen unterlagen am 8. Spieltag der 1. Frauenbasketball-Bundesliga beim amtierenden Deutschen Meister aus Keltern deutlich mit 90:72 (Halbzeit 40:41). Der Sieg der Eurocup erfahrenen Gastgeberinnen fiel etwas zu hoch aus, für die Rieserinnen wäre ein knapperes Ergebnis durchaus verdient gewesen. Eine hohe Fehlwurfquote im letzten Viertel, es trafen nur vier von 14 Versuchen, und die Routine des ungeschlagenen Tabellenführers um die deutsche Nationalspielerin Alexandra Wilke ließen den Nördlinger Anhang nur eine Halbzeit von einer Überraschung träumen. Da nämlich lagen die Rieserinnen nur mit 41:42 zurück. Bis zu diesem Zeitpunkt überzeugte vor allem Verteidigungsspezialistin Mariam Haslé-Lagemann mit einer engagierten Leistung in der Offensive (10 Punkte).

Wie so oft im Verlauf der bisherigen Saison, war Brandy Beasly die Schnellstarterin im Nördlinger Spiel. Mit einem Dreier nach 40 Sekunden eröffnete sie das Spiel, musste dann aber über zwei Minuten auf ihre nächsten Punkte warten. Da verkürzte das Nördlinger US-Girl auf 5:10. Bis kurz vor Viertelende passierte wenig Spektakuläres, bis dann Nördlingens Kapitänin Lisa Bertholdt mit einem Dreier zum 13:10 verkürzte. Plötzlich lief die Angriffsmaschinerie wie geschmiert. Die Gäste konnten sich immer wieder schön in Szene setzen und trafen gute Entscheidungen. Die Kelternerinnen kamen ins Schwimmen. Enija Viksne, Brandy Beasley und letztendlich Nicole Brochlitz mit einem ihrer vier erfolgreichen Dreier warfen die Angels in der achten Minute mit 17:15 in Führung. Das alles, während Nördlingens Topscorerin Erika Davenport auf der Bank saß. Doch Keltern wäre nicht der Deutsche Meister, wenn sie sich aus der Ruhe bringen ließen. So gingen die Rutronik Stars mit einer knappen 23:21-Führung in die erste Viertelpause. In das Folgeviertel starteten die Eigner Angels mit einem 5:0-Lauf und holten sich ihrerseits die Führung. Erst nach knapp drei Minuten gelangen den Gastgeberinnen durch zwei Freiwürfe die ersten Punkte (24:26). Die wiederum waren der Start für einen kurzen Run der Stars, die jetzt selbst mit einem 7:0 – Lauf konterten. Das Spiel wurde nun hektisch, zahlreiche Ballverluste auf beiden Seiten ließen keinen rechten Spielfluss aufkommen. Da beide Mannschaften aber viel Energie in die Verteidigungsarbeit steckten, konnte sich auch bis zum Halbzeitpfiff kein Team absetzen.

Mit 42:41 ging es zum Pausentee und auf Nördlinger Seite konnte man mit der bisherigen Performance zufrieden sein. Die Angels starteten gut in die zweite Hälfte und sorgten sofort nach Beginn für den nächsten Führungswechsel. Doch dann war erneut Ladehemmung, die erst durch die einzigen beiden Punkte in Halbzeit zwei von Haslé-Lagemann gelöst wurde (24. Min, 50:46). Das Spiel wurde nun noch intensiver geführt. Kleine Fehler, meistens nun auf der Nördlinger Seite, führten zum Erfolg. So hieß es 61:48 knapp drei Minuten vor Ende des dritten Viertels und man glaubte, dass die Messe nun gelesen sei. Wie aus dem Nichts meldeten sich dann aber die Nördlingerinnen wieder zurück. Zwar ging der Deutsche Meister mit einem 65:56-Vorsprung ins letzte Viertel, doch eine Viertelpause und drei Minuten später stand es plötzlich nur noch 67:65 (34. Minute). Die Nördlingerinnen hatten sich zurück ins Spiel gebracht. Und dabei wohl auch verausgabt. Zweieinhalb lange Minuten gelang aus Nördlinger Sicht gar nichts mehr, bis zum Spielende dann nur noch magere sieben Punkte. Der Deutsche Meister spielte nun fehlerlos und zog Punkt um Punkt davon. Am Ende hieß es 90:72, eine Überraschung aus Nördlinger Sicht blieb aus. Am kommenden Sonntag kommt der Tabellenachte aus Marburg in die Hermann-Keßler-Halle. Mit den guten gezeigten Leistungen aus dem Osnabrück-Spiel und von gestern steht einem spannenden Spiel nichts im Wege.

Davenport 15 (1 Dreier), McCray 9, Brochlitz 16 (4 Dreier), Viksne 4, Lehtoranta, Hasle-Lagemann 12, Bertholdt 6 (1), Beasley 9 (1), Kambach 1.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Tiefenentspannt zum Deutschen Meister nach Keltern

Die Eigner Angels aus Nördlingen sind mit vier Siegen aus sieben Spielen in der 1. Frauenbasketballbundesliga im Soll – Frustbewältigung bei einem Eurocupteilnehmer

Nördlingen. Knapp ein Jahr ist es her, dass den Frauen der Eigner Angels aus Nördlingen gegen den sonntäglichen Gegner, den Rutronik Stars Keltern, ein „big win“ gelang. Schillernde Spielerpersönlichkeiten wie Sami Hill (jetzt in Spanien), Anissa Pounds (jetzt Halle) oder Elina Koskimies (jetzt in Keltern) rangen dem letztjährigen Deutschen Meister aus Keltern in der heimischen Hermann-Keßler-Halle nach einem spektakulären Spiel mit einem 71:69-Sieg nieder. Zeitzeugen erinnern sich an den Freudenjubel des Teams und des damaligen Angels-Trainers Tony Imreh und seinen Sprint quer durch die Halle. Ein Sieg gegen den amtierenden Deutschen Meister war ein großer Sieg, eben ein „big win“. Ein Sieg gegen den Titelverteidiger Keltern, zumal in dessen Halle, wäre sicherlich ein Coup, der letzte Spielzeit nur den Rheinland Lions gelang. Bekanntlich fand das Rückspiel nicht mehr statt, da die Rheinländer einen Insolvenzantrag stellen mussten und nicht mehr am Spielbetrieb der 1. Frauenbasketballbundesliga teilnehmen durften. Mittlerweile hat sich einiges geändert.  Sowohl beim bisher ungeschlagenen Titelverteidiger aus dem Enzkreis wie auch bei den Rieserinnen aus Nördlingen blieb nach der letzten Saison kaum ein Stein auf dem anderen. Während man allerdings beim Tabellenführer Erfahrungen hat mit dem Betätigen des internationalen Spielerkarussels hat,  ist man in Nördlingen eher auf Kontinuität und möglichst nationale Regionalität bedacht. Doch auch die kommt an ihre Grenzen, sodass man sich im Ries ebenfalls ein fast komplett neues Team zusammenstellen musste. Heraus kam ein erfrischender Mix aus internationalen und nationalen Persönlichkeiten, die in das Eigner-Dress schlüpften. Darin gaben sie bisher auch eine gute Figur ab. Zwei knappe Niederlagen (darunter eine mehr als unglückliche letzte Woche gegen Osnabrück) und eine doch deutliche gegen Herne lassen das Team um Neu-Coach Matiss Rozlapa auf einem vierten Tabellenplatz verweilen. Nach sieben Spieltagen ist dies ein Erfolg für Mannschaft und Verantwortliche. Dazu stellt man mit Erika Davenport, Nicole Brochlitz, Brandy Beasley und Dany McCray Spitzenpersonal, die dem Ligabetrieb mit überdurchschnittlichen

 Leistungen bereichern. Diese Topleistungen im Ries hat man natürlich auch in Keltern registriert. Dort sind als Neuzugänge unter anderem die beiden Ex-Nördlingerinnen Elina Koskimies und Johanna Klug zu finden, auch wenn diese nicht mehr die tragenden Rollen spielen wie dies im Angelsdress der Fall war. Insgesamt zehn neue Spielerinnen wollen mit Ugandas neuem und Kelterns alten Trainer, Goran Lojo, die Meisterschaft ein zweites Mal in Folge verteidigen. Dabei geblieben sind die Alexandra Wilke, deutsche Nationalspielerin und die Kanadierin Alexandria Kiss-Rusk, eine Spielerin, die mit ihren 1,94cm Spiele entscheiden kann. Der Verschleiß an Spielerinnen beim Deutschen Meister und Eurocup-Teilnehmer (Keltern schied in der Vorrunde aus) ist hoch, und so musste man mit der Lettin Ketija Vihmane und der US-Bosnierin Courtney Hurt zwei Nachverpflichtungen tätigen.

Die Nördlingerinnen hatten eine Woche Zeit, das verlorene Spiel gegen Osnabrück zu verarbeiten. Pech und eigene Fehler verhinderten einen Sieg, die umstrittenen getroffenen Schiedsrichterentscheidungen, in der Nachbetrachtung keine Fehlentscheidungen, waren es nicht. Es liegt nun an Coach Rozlapa, das Team um Kapitänin Lisa Bertholdt mental wieder aufzurichten. Das Spiel gegen Keltern kommt da gerade recht, kann man sich doch hier ohne Druck den Frust von der Seele spielen. Einen „big win“ dürfen die Angels aber trotzdem im Hinterkopf haben. Spielbeginn ist um 16.00Uhr, live im Stream zu verfolgen.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

In der Schlussphase nicht clever genug

In einem spannenden Match unterliegen die Eigner Angels dem Angstgegner Osnabrück mit 70:71 (35:35). In den entscheidenden Momenten unterlaufen den Nördlinger Korbjägerinnen zu viele Fehler.

Einen guten Trainer zeichnet aus, nach Rückschlägen schnell wieder nach vorne zu schauen und nicht über Kleinigkeiten zu lamentieren. Kleinigkeiten, zu denen fraglos auch ein paar umstrittene Schiedsrichterentscheidungen zählten, hatten bei der 70:71 (29:23, 6:12, 17:17, 18:19)-Heimniederlage der Eigner Angels Nördlingen gegen Angstgegner GiroLive Panthers Osnabrück den Ausschlag gegeben, aber Angels-Chefcoach Matiss Rozlapa wollte in seiner Spielanalyse nur das große Ganze hervorheben: „Für uns war es eine gute Lektion, wie man ein hartes und intensives Spiel erfolgreich zu Ende bringt. Das unterscheidet eine erfahrene Mannschaft wie Osnabrück von meinem Team, das noch lernen muss.“

Über 500 Zuschauer sahen in der Hermann-Keßler-Halle ein gutes Bundesligaspiel mit einem überragenden ersten Viertel und einer verbissenen zweiten Halbzeit, die vor allem von der Spannung lebte. 16 Mal wechselte die Führung, 14 Mal stand die Partie unentschieden. Spielentscheidend waren letztlich 13 Nördlinger Ballverluste, die großteils nicht durch die Osnabrücker Verteidigung erzwungen wurden, darunter ein Einwurf ins Aus 16 Sekunden vor Schluss nach vorheriger Auszeit. „In solchen Situationen ist meine Mannschaft einfach noch nicht clever genug“, befand Rozlapa.

Es war zu Beginn das Duell der beiden statistisch effektivsten Spielerinnen der Liga, Osnabrücks Nationalspielerin Frieda Bühner, und US-Girl Erika Davenport von den Angels. Bühner erzielte sechs der ersten acht Gästepunkte, kurz danach führten die Niedersachsen mit 12:5. Dann kam die Angels-Angriffsmaschine in Schwung: Brandy Beasley, Nicole Brochlitz und Lisa Bertholdt trafen ihre Dreier und erneut Beasley sorgte nach einem Steal für die erste Führung des Heimteams (15:14). Da beide Teams nun hochprozentig trafen, wurde es in der Folge ein punktereiches erstes Viertel auf Augenhöhe (19:19, 7. Min.). 27:21 lautete die erste deutlichere Führung der Angels, als Roosa Lehtoranta bei ihrem bislang besten Spiel nach Foul beim Dreierversuch alle Freiwürfe verwandelte und Davenport aus der Halbdistanz traf (9.). Es passte zu diesem phasenweise hochklassigen ersten Durchgang, dass Enija Viksne mit der Schlusssirene zum 29:23 traf. 52 Punkte in einem Viertel – das hat die Hermann-Keßler-Halle noch nicht oft gesehen. Die Gäste hatten dabei 70 Prozent ihrer Wurfversuche verwandelt, die Angels rund 60, erstklassige Trefferquoten.

So konnte es natürlich nicht weitergehen, zumal im zweiten Viertel beide Mannschaften ihre Defensivbemühungen intensivierten. Die Partie wurde nun deutlich verbissener und vier Minuten lang gelang den Nördlingerinnen nur ein Pünktchen, dem Gästeteam allerdings auch nur vier (30:27). Viksne brach den Bann mit dem ersten Angels-Feldkorb im zweiten Viertel, dann traf Bühner dreimal hintereinander (32:31, 17.). Je ein Dreier auf beiden Seiten (bei den Angels traf Lehtoranta, bei Osnabrück die Portugiesin Costa) bedeuteten den 35:35-Halbzeitstand. Ein McCray-Korb in allerletzter Sekunde wurde von den Schiedsrichtern zuerst anerkannt, dann aber wieder annulliert.

Auch im dritten Viertel brauchte Nördlingen zwei Minuten bis zu den ersten Punkten, als Leonie Kambach unter dem Korb traf. Beasley und Davenport waren zum 41:41 erfolgreich (24.), Letztere sorgte mit neun Punkten in Folge für das 48:45 (26.). Als die Gäste auf Zonenverteidigung umstellten, taten sich die Angels einige Zeit schwer, dagegen das richtige Rezept zu finden und Headcoach Matiss Rozlappa versuchte mit einer Auszeit die Stellschrauben neu zu justieren. Drei Osnabrücker Freiwürfe bedeuteten das 50:50 (29.). Mit 52:52 ging es in den Schlussdurchgang.

Osnabrück eröffnete mit einem Dreier das letzte Viertel, McCray und Davenport konterten unter dem Korb (56:55,33.). Spätestens jetzt wurde um jeden Korb verbissen gerungen. Hasle-Lagemann, Bertholdt und McCray mit einem schweren Halbdistanzwurf trafen zum 62:60, Bühner glich mit ihrem erst zweiten Korb in der zweiten Hälfte aus (62:62, 38.). Wichtig war ein Dreier von Brochlitz aus der Ecke zum 65:64. Bühners Korb zum 65:66 ging ein von den Referees nicht erkannter grober Schrittfehler voraus, dann traf Beasley zum 67:66. 30 Sekunden vor Schluss war Osnabrücks US-Centerin Smith zum 67:68 erfolgreich. 17 Sekunden waren noch auf der Spieluhr, als Rozlapa den finalen Angriff  in seiner letzten Auszeit taktisch durchzuspielen versuchte, aber sein Team passte den Ball ins Aus. Zu allem Überfluss kassierte Erika Davenport zuerst ein technisches und dann auch noch ein persönliches Foul, sodass die Amerikanerin mit fünf Fouls auf die Bank musste. Letztere Entscheidung waren durchaus diskutabel, die Zuschauer-Seele kochte. Aber es half nichts: Mit Freiwürfen erhöhte Osnabrück auf 71:67, sodass der letzte Verzweiflungsdreier von Brandy Beasley nur noch das 70:71 bedeutete.

Das Osnabrück-Trauma, das man an diesem Sonntag endlich beenden wollte, geht also weiter. Zumindest waren die Angels diesmal so nah dran wie noch nie.

Angels Davenport 15, McCray 7, Brochlitz 6 (2 Dreier), Viksne 8, Lehtoranta 8 (1), Hasle-Lagemann 4, Bertholdt 5 (1), Beasley 15 (2), Löffler (nicht eingesetzt), Kambach 2. Wurfquote Zweier: 20/44 (45%). Dreier: 6/18 (33%). Freiwürfe 12/15 (80%), Fouls 20, Rebounds 29, Turnover 13.

Die Besten bei Osnabrück: Bühner 22 (12 Rebounds), Costa 12 (2 Dreier), Smith 12, Glantz 10, Tarkovicova 9 (1). Wurfquote Zweier: 24/46 (52%). Dreier: 4/14 (28%). Freiwürfe 11/15 (73%), Fouls 14, Rebounds 32, Turnover 19.

Text: Robert Milde
Bild: Michael Soller


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