Ein Lette drückt seinen Landsleuten die Daumen

Unter den Augen eines hohen Verbandsfunktionärs aus Nordosteuropa gewinnen die Eigner Angels das wichtige Heimspiel gegen Marburg überzeugend. Eine ausgeglichene Mannschaftsleistung gibt den Ausschlag.

Edijs Eglitis ist Sportdirektor des Lettischen Basketball-Verbandes und war – weitgehend unerkannt – am Sonntag Zuschauer in der Hermann-Keßler-Halle. Sein Besuch hatte so etwas wie Fortbildungscharakter, diente aber auch der Unterstützung. Denn der Chefcoach der Eigner Angels, Matiss Rozlapa, und eine der Leistungsträgerinnen, Enija Viksne, sind auch für die lettische Nationalmannschaft im Einsatz. Das, was er beim Bundesligaspiel der Nördlingerinnen gegen den alten Rivalen BC Pharmaserv Marburg gesehen habe, habe ihm „sehr gut gefallen“, sagte der Sportfunktionär nach dem Match. „Viele Zuschauer, eine gute Stimmung und ein niveauvolles Spiel“, befand Eglitis. Dass die Angels das Spiel mit einer überzeugenden Teamleistung souverän mit 80:63 (18:20, 24:13, 19:18, 19:12) gewannen, dürfte ebenfalls zu den positiven Eindrücken des Basketball-Experten zählen.

Ein Blick auf die Anzeigetafel der Hermann-Keßler-Halle verriet nach dem Match schon ziemlich viel. Alle zehn Angels hatten im vierten Heimspiel der Saison gepunktet, wobei nicht die „üblichen Verdächtigen“ die meisten Akzente setzten. Gut, mit Enija Viksne war unter den Augen ihres Sportdirektors zu rechnen, mit der immer besser werdenden Brandy Beasley auch. Stark aber auch Roosa Lehtoranta mit der höchsten Effektivität des Teams, Lisa Bertholdt mit sieben Punkten und acht (!) Rebounds oder Leonie Kambach mit hundertprozentiger Trefferquote bei Feld- wie Freiwürfen. Und auch die Jüngste, Anna Löffler, kam in fast sieben Minuten Einsatzzeit zu ihren ersten vier Bundesligapunkten. „Gratuliere, gut gemacht“, lobte Nördlingens Basketball-Legende Günter „Jimmy“ Löffler seine Enkelin.

Dabei sah die Angels-Bilanz nach den ersten zweieinhalb Minuten noch ernüchternd aus. 0:6, drei Fouls kassiert, dazu zwei technische Fehler in der Offensive samt Ballverlust. Zunächst lief wenig. Dann traf Brandy Beasley aus der Distanz, Kambach vollendete einen Schnellangriff und Mariam Haslé-Lagemann sowie Nicole Brochlitz verwandelten ihre Dreierversuche (10:11, 5. Minute). Ärgerlich wurde es, als Beasley schon in der siebten Minute ihr drittes Foul kassierte und auf die Bank musste. Sieben Foulpfiffen der Schiedsrichter gegen die Angels standen zu diesem Zeitpunkt  null (!) gegen die Gäste gegenüber. 18:20 war der Spielstand nach den ersten zehn Minuten.

Die ersten fünf Nördlinger Punkte des zweiten Viertels gingen auf das Konto von Roosa Lehtoranta, die ihr Team erstmals in Führung brachte (23:22, 12.). Ein Freiwurf von Erika Davenport und ein Dreier erneut von Lehtoranta bedeuteten das 27:22. Dann traf Enija Viksne zweimal hintereinander zum 31:24 und Gästecoach Patrick Unger reagierte mit seiner ersten Auszeit.

In der Folge ging beim Heimteam in der Offensive ein wenig die Ordnung verloren und die Angels versäumten es, den Vorsprung auszubauen. Dann wurde der Vorsprung doch zweistellig, als Beasley mit zwei Freiwürfen und Schnellangriff nach  Ballgewinn erhöhte (39:29, 19.). 42:33 lautete der Halbzeitstand. Mit 24:13 hatte das Heimteam die zweiten zehn Minuten eindeutig für sich entschieden.

Der dritte Durchgang war geprägt vom verbissenen Versuch der Gäste, den Abstand zu verkürzen. Trotz einigen Leichtsinnsfehlern hatten die Angels meist die richtige Antwort, als dies diesmal eher glücklose Erika Davenport, Kambach mit Freiwürfen und Brochlitz mit einem Dreier trafen. Danny McCray mit ihren ersten Punkten und die erneut starke Viksne mit schönem Zug zum Korb erhöhten sogar auf 57:44 (29.). Schade nur, dass Beasley frühzeitig ihr viertes Foul kassierte und länger auf die Bank musste. Anna Löffler mit ihren ersten Saisonpunkten und Viksne sorgten für den 61:51-Zwischenstand nach 30 Minuten.

Lisa Bertholdt mit einem Dreier aus der Ecke und einer schönen Aktion im Zusammenspiel mit Viksne sorgte für einen guten Start ins letzte Viertel (66:51, 33.). Kambach und die wieder eingewechselte Beasley mit Freiwürfen sowie McCray unter dem Korb sorgten für das 71:55 und als Marburg zwei leichte Chancen vergab, schien die Partie gelaufen (73:55, 35.).  Zwar kamen die Gäste mit fünf Punkten in Serie noch einmal auf 73:60 heran, aber Beasley mit Freiwürfen und Brochlitz mit einem weiteren Dreier machten den Sack zu (78:61, 19.). Anna Löffler mit ihren Punkten drei und vier sorgte für den umjubelten Schlusspunkt zum 80:63.

Und unser lettischer Sportdirektor? Für den lief zwar am Sonntag in Nördlingen alles nach Plan, aber tags zuvor hatte er richtig Pech: Zwei Karten für das Fußball-Bundesligaspiel des FC Bayern München gegen Union Berlin hatte er sich besorgt und dann wurde die Partie wegen des Schnee-Chaos‘ in München abgesagt. Da wird er wohl zum Nachholtermin noch einmal anreisen müssen – und vielleicht auch den Eigner Angels noch einmal Glück bringen.

Eigner Angels: Davenport 6, McCray 4 (9 Rebounds), Brochlitz 9 (3 Dreier), Viksne 13, Lehtoranta 11 (1 Dreier), Haslé-Lagemann 5 (1 Dreier), Bertholdt 7 (1 Dreier/8 Rebounds), Beasley 13, Löffler 4, Kambach 8. Fouls 20, Rebounds 38, Freiwürfe 22/28 (78 Prozent. Wurfquote aus dem Feld: Zweier 20/40 (50%), Dreier 6/14 (42%).

Bei Marburg am erfolgreichsten: Vanderklugt 19, Byvatov 12 (1 Dreier), Dziuba 12 (2 Dreier). Fouls 23, Rebounds 25, Freiwürfe 12/19 (63%). Wurfquote aus dem Feld: Zweier 18/44 (40%), Dreier 5/22 (22%

Text: Robert Milde
Bild: Michael Soller


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