Angels fliegen zu hoch für die Eisvögel aus dem Breisgau

EIGNER Angels gewinnen bei den Eisvögeln Freiburg ein erwartet umkämpftes, aber stets faires Spiel mit 87 zu 71 (20:15, 20:22, 13:25, 22:21) und bleiben damit Keltern-Jäger Nummer 1.

Matiss Rozlapa schickte Erika Davenport, Nicole Brochlitz, Mariam Haslé-Lagemann, Brandi Beasley und Leonie Kambach als Starting Five aufs Feld. Auf den Punkt hellwach agierte man sehr konzentriert und führte nach gut vier Minuten mit 13:5. Brandi Beasley war von den Gastgeberinnen nicht zu stoppen hatte zu diesem frühen Zeitpunkt bereits neun Punkte auf dem Konto. Zu löchrig war die Freiburger Defense, zu einfach konnten die Nördlinger Spielerinnen zum Korb ziehen oder unbedrängt vom Zonenrand werfen. Das wollte sich Meistercoach Harald Janson nicht länger ansehen und rief zur ersten Auszeit, die Wirkung zeigte: Freiburg wurde nun wesentlich körperlicher und packte beherzt und unbeschwert an den Arm und konnte zur Viertelpause auf 15:20 verkürzen.

Die Angels hatten offenbar ihre Probleme gegen das aggressive Doppeln der Eisvögel und konnten inzwischen nicht mehr so souverän das Spiel bestimmen. Nach dem dritten And-One rückte Freiburg den Nördlinger Engeln so richtig auf die Pelle und verkürzten auf 22:25, Mitte des zweiten Viertels übernahmen sie sogar die Führung und heizten somit die gewohnt vollgepackte Unihalle auf. Coach Matiss Rozlapa reagierte folgerichtig und rief seine Spielerinnen zu einer Auszeit auf die Bank. Seine klaren Worte kamen offenbar an, riss man sich nun wieder zusammen und stabilisierte das Spiel, sodass man mit einem 40:37 aus Nördlinger Sicht in die Kabinen ging.

Nachdem die erste Halbzeit recht umkämpft und auf Augenhöhe war, zeigte sich den zahlreichen Zuschauern dann im zweiten Durchgang ein gänzlich anderes Bild: Die Angels kamen aus der Pause wie die Feuerwehr, hellwach, provozierten zahlreiche Freiburger Turnovers und zogen auf 51:39 davon. Nicole Brochlitz war dabei zusammen mit Brandi Beasley dabei unaufhörlicher Motor des Spiels. Enija Viksne beeindruckte mit zielgenauen Pässen über das halbe Spielfeld und die Nördlinger zweite Garde wurde nun ebenso in Szene gesetzt, sodass sich Freiburger Coach Harald Janson beim 39:53 zu einer Auszeit gezwungen sah. Zu harmlos waren seine Spielerinnen wieder in der Defense, zu ungefährlich in der Offense. Doch 20 Sekunden später folgte direkt die zweite Auszeit, nachdem Roosa Lehtoranta mit dem „Assist des Spiels“ über den Kopf zu Lisa Bertholdt verlängerte, die ihrerseits mit einem lupenreinen Dreier einen 16:2-Lauf markierte. Nach einer zwischenzeitlichen 21 Punkte-Führung, bei der man den geschätzten Freiburger Basketball regelrecht an die Wand spielte, ließ man auf Nördlinger Seite die Zügel etwas lockerer, was zum 65:50 Viertelergebnis führte.

Einzig Veteranin Mirna Paunovic hielt mit ihrer unermüdlichen Ackerei unter dem Korb die Eisvögel im Spiel. Nördlingen auf der Gegenseite setze voll auf seine Jungen und hielt stets das Heft in der Hand. Auch die mitgereiste Anna Löffler bekam ihre ersten Minuten und zeigte direkt eine ordentliche Leistung. Zwar konnte Freiburg nochmals auf elf Punkte verkürzen, doch nie hatte man das Gefühl, dass das Spiel nochmal eng werden würde. Nach einem dritten „Swish-Dreier“ von Lisa Bertholdt war das Spiel gelaufen und die Fäuste der mitgereisten Nördlinger Fans zeigten gen Spielstandsanzeige, von der ein 71:87 herunterleuchtete.

„Das war ein toller Teamerfolg mit einem verdienten Sieg für uns!“, lautet die einstimmige Meinung im Nördlinger Lager und so geht man mit breiter Brust und einem guten Gefühl in die FIBA-Pause und dann in das nächste Heimspiel gegen die Panthers aus Osnabrück, mit denen man nicht nur eins, sondern mindestens fünf Hühnchen zu rupfen hat.

Für die Eigner Angels spielten: Erika Davenport (9 Punkte), Danielle McCray (10), Nicole Brochlitz (13) Enija Viksne (12), Roosa Lehtoranta (6), Mariam Haslé-Lagemann (2), Lisa Bertholdt (13), Brandi Beasley (22), Anna Löffler (0), Leonie Kambach (0)

Bei den Eisvögeln Freiburg fielen auf: Cheah Rael-Whitsitt (16), Mirna Paunovic (10), Zakiyah Winfield (9)

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Von Reisen ins Badische – Teil I

Eigner Angels reisen am Samstag erstmals in dieser Saison gen Süden und treffen im „Unidome“ auf den Tabellennachbarn und geschätzten Konkurrenten aus Freiburg im Breisgau.

Ein knappes Viertel der Hauptrunde in der 1. Damen Basketballbundesliga ist gespielt, da sieht der Spielplan einen kuriosen Spieltag vor: Alle Spiele am kommenden Wochenende werden von den jeweiligen Tabellennachbarn ausgetragen und so treffen die EIGNER Angels aus Nördlingen eben auf einen ihrer direkten Konkurrenten, die Eisvögel aus Freiburg, Platz drei gegen Platz vier, tolle Basketballatmosphäre gegen viel Potenzial, weiße Trikots gegen dunkle, Baden gegen Schwaben.

Ein Blick in die Historie enthüllt vergangene Aufeinandertreffen auf Top-Niveau und eine recht ausgeglichene Bilanz. Aus Nördlinger Sicht erinnert man sich natürlich gerne an den Pokaleinstand aus der letzten Saison, als Ex-Angel Anissa Pounds buchstäblich in letzter Sekunde ein Vierpunktspiel zum Sieg vollbrachte. Doch seitdem ist viel passiert – sowohl bei den Angels als aber auch bei den Eisvögeln: Meistercoach Harald Janson ist an die Seitenlinie zurückgekehrt und beerbt sein Erbe Victor Herbosa, der nach langjähriger Arbeit in Freiburg nach Spanien heimgekehrt ist. Ungefähr genauso lange, wie Harald Janson bei den Eisvögeln ist, verbringt auch Mirna Paunović ihre Karriere dort. Die inzwischen 47-Jährige ist nicht mehr aus der Stadt an der Dreisam wegzudenken und schon fast das Gesicht des Vereins. Sie wird auf den großen Positionen unterstützt von der Tschechin Karla Gergelova, der Amerikanerin Cheah Rael-Whitsitt, die für die verletzte Japanerin Rika Tanimura nachverpflichtet wurde und Emilly Kapitza, deren Geschichte mit Nördlingen lieber nicht ausgeführt wird. Außerdem gehören Zakiyah Winfield und Christa Reed, die in ihre dritte Saison im Breisgau geht, zum ausländischen Quin-/Sextett der Gastgeberinnen. Sie ergänzt eine ganze Reihe an hochtalentierten deutschen (Nachwuchs-)Spielerinnen, die die Eisvögel im Gesamtpaket zu einem gefährlichen, aber basketballerisch attraktiven Gegner machen.

So mussten sich die Deutschen Meisterinnen aus 2022 lediglich gegen den bisher ungeschlagenen Tabellenführer und aktuellen Deutschen Meister aus Keltern und vergangenes Wochenende gegen die Zweitplatzierten von ALBA Berlin geschlagen geben, wobei man dort in einer gut gefüllten Sömmeringhalle eine Halbzeit lang gut mitgehalten hat. Punktegaranten sind das amerikanische Trio aus Rael-Whitsitt (12 Punkte pro Spiel), Winfield (13) und Reed (11), die von ihren Teamkameradinnen gut unterstützt werden. „Teamwork“ ist das Stichwort beim Freiburger Basketball – nicht nur im zwölfköpfigen Team, sondern auch auf den Zuschauerrängen. Die Unihalle hat zwar nicht die größte Kapazität, aber dafür das lauteste Publikum, das jedes Spiel zu einem mit PlayOff-Charakter werden lässt. Davon sollte sich die Mannschaft rund um Matiss Rozlapa aber nicht einschüchtern lassen, schließlich hat man eine – typisch Nördlingen – Granaten-Starting-Five mit der effektivsten Spielerin und der besten Dreierschützin der Liga. Wenn Coach Rozlapa es schafft, alle seine Spielerinnen gut in Szene zu setzen und auch die neu verpflichtete Roosa Lehtoranta langsam an ihre gewohnten Leistungen anknüpfen kann, können sich die zahlreichen Zuschauer wieder auf ein spannendes und äußerst hochklassiges Match in der zweitschönsten Stadt Deutschlands freuen, bevor es dann in die kurze FIBA-Pause geht.

Der Hochball ist in der Freiburger Unihalle am Samstagabend um 18:00 Uhr und kann mitsamt dem Spiel live und kostenlos auf sporttotal.tv verfolgt werden. Reinschauen ist ein Muss!

Auf geht’s, Nördlingen!

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Michael Soller

Stachelige Veilchen machen den Eigner Angels das Leben schwer – dennoch siegen die Nördlingerinnen mit 77:63 deutlich

Eigentlich sollten beim Aufeinandertreffen des Tabellenvierten, den Eigner Angels aus Nördlingen und dem sieglosen Tabellenletzten, den Medical Instinct Veilchen BG 74 aus Göttingen, die Rollen klar verteilt sein. Eigentlich. Die Gäste aus Niedersachsen entpuppten sich eher als stachliger Kaktus denn als zartduftendes Veilchen und versetzten den Hausherrinnen vor allem in der ersten Halbzeit den ein oder anderen schmerzhaften Stich. Dabei fing für die Nördlingerinnen gut an. Innerhalb von 43 Sekunden erzielten sie durch Brandy Beasley vier Punkte. Doch diese Initialzündung war keine, denn bis zum Viertelende. übernahmen die Gäste um die deutsche Nationalspielerin Jennifer Crowder und dem US-Girl Alison Lewis das Komando. Beide erzielten zusammen 18 der 22 Erstviertelpunkte. Auf Seiten der Eigner Angels hielt lediglich Nicole Brochlitz mit zehn Zählern dagegen. Ähnlich wie beim schiefgegangenen Herneauftritt wirkte das Spiel der Angels zäh und etwas unstrukturiert. Etwas besser wurde es im zweiten Viertel, als der Ball auch unter den Korb getragen wurde und von Erika Davenport und Danielle McCray in der Reuse untergebracht werden konnte. Ab der 19. Minute konnten sich die Rieserinnen etwas absetzen (36:32), beim 40:34-Halbzeitstand war dennoch vieles im Argen und die Veilchen aus Göttingen keineswegs bescheiden, wie ihr Name vermuten lassen würde. Aufhorchen ließen die 17 Punkte von Nicole Brochlitz, davon drei Dreier.

Die Halbzeitansprache von Nördlingens Coach Matiss Rozlpapa hatte offene Ohren gefunden. Die zweite Halbzeit begann mit Tempo und, ähnlich wie die erste, mit vier Punkten von Brandy Beasley. Im Gegensatz zum ersten Durchgang gelang den Veilchen zwar noch der ein oder andere Stich, in Führung gingen sie aber nicht mehr. Sobald die Eignermädels das Tempo anzogen, hatten die Gäste Probleme, sich zu sortieren. 61:48 hieß es nach 30 Minuten und endlich, aus Nördlinger Sicht, nahm das Spiel den erhofften Verlauf. Im letzten Viertel beherrschen die Rieserinnen dann Ball, Korb und Gegner und konnten unter den Körben beinahe nach Belieben schalten und walten.

Kurz vor Schluss gelang dann auch der größte Vorsprung für die Gastgeberinnen durch zwei verwandelte Freiwürfe von Enija Viksne (38. Minute, 77:57). Im Spieltagsinterview nach dem Spiel zeigte sich Nördlingens Coach Rozlapa dann mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden. „Es gibt natürlich immer Dinge, die wir verbessern können und auch müssen. Aber mit vier Siegen in sechs Pflichtspielen kann man zufrieden sein.“ Nicht zufrieden war man in Nördlingen mit dem von der Liga zu Verfügung gestellten System zur Erfassung diverser Spielerstatistiken. Die App funktionierte nach einem nicht angekündigten Über-Nacht-Update überhaupt nicht und ließ Scoutingteam und Statistikfans ratlos zurück. App und Team haben nun eine Woche Zeit für Verbesserungen. Dann nämlich müssen die Eigner Angels zu den Eisvögeln nach Freiburg, ehe es am 19.11. nach der Nationalmannschaftspause zu Hause gegen Osnabrück geht. Osnabrück? Da war doch was.

Für die Rieserinnen spielten:

Erika Davenport (19 Punkte) , Daniell McCray (13), Nicole Brochlitz (17) , Enija Viksne (4), Roosa Lehtoranta, Mariam Hasle-Lagemann (2), Lisa Bertholdt (4), Brandy Beasley (18), Leonie Kambach.

Bei den Veilchen waren am erfolgreichsten: J.Crowder (11), Kretschmar, Karambatsa (13), Alison Lewis (23).

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Eigner Angels wollen ihren vierten Tabellenplatz festigen – die Veilchen aus Göttingen dagegen wollen im Ries aufblühen

Das Ries und sein fruchtbarer Boden gelten gemeinhin als sehr ergiebig. Aber ob das auch für den Aufsteiger, die Göttinger Veilchen gilt? Am fünften Spieltag der Saison 2023/2024 haben die Eigner Angels aus Nördlingen ihr zweites Ligaheimspiel. Und da geht es gegen den Ligarückkehrer mit dem etwas sperrigen Namen Medical Instinct Veilchen BG 74, wie die Niedersachsen offiziell heißen.

In der Blumensprache stehen Veilchen für Demut, Unschuld und Bescheidenheit. Dementsprechend bescheiden hatte man bei den Göttingerinnen den Aufstieg eigentlich gar nicht im Kopf, als es im Juli dieses Jahres wider Erwarten zum Finaleinzug um die Meisterschaft in der 2. Liga reichte. Man bezwang den BBZ Opladen, heute Wings Leverkusen in der Halbfinalserie mit 2:1. Kleiner Spoiler: die Nördlingerinnen verloren ihr Saisonauftaktspiel in Leverkusen, dem zweiten Aufsteiger, mit 64:65. Mit dem Sieg in Opladen zogen die Göttingerinnen in das Meisterschaftsfinale gegen Rotenburg. Zwar wurde Rotenburg Ligameister der Gruppe Nord, verzichtete aber auf das Aufstiegsrecht. Die Veilchen unter Geschäftsführer Richard Crowder griffen zu, nachdem man in der Saison 2021/22 nach fünf Jahren Erstligazugehörigkeit abgestiegen war und für die Saison 2022/23 keine Wildcard beantragen wollte.

Göttingen ist eine Art Familienunternehmen. Mit dem Zwillingspaar Meike und Annika Oevermann spielen zwei Göttinger Eigengewächse bei den Veilchen. Neben den beiden „Oeverfrauen“, wie sie in der Göttinger Szene genannt werden, sind aber auch die Geschwister Jennifer und Melanie Crowder mit von der Partie. Vor allem die 27-jährige Jennifer, seit 18 Jahren in Göttingen und erfolgreiche Nationalspielerin, gilt als erfahrene Stütze des Teams. 13 Punkte steuert sie im Schnitt bei.  Zu den Crowder-Schwestern gesellt sich noch Vater und Geschäftsführer Richard Crowder.

Ebenfalls viel Erfahrung nach sieben Jahren Mannschaftszugehörigkeit bringt die griechische Centerin Viki Karambatsa mit. Gefährlichste Spielerin aber dürfte, zumindest was den Punkteschnitt angeht, US-Neuzugang Alison Lewis sein. Als Small Forward ist sie für 15,5 Punkte gut.

Ein mögliches Wiedersehen gibt es mit Chelsea Waters (6,3 Punkte), die letzte Saison das Trikot der Eigner Angels trug. Bei der deutlichen Heimniederlage gegen Berlin letzte Woche war sie allerdings nicht auf dem Spielbogen zu finden.

Bei ihrem zweiten Heimspiel gelten die Eigner Angels als Favorit. Den Niedersachsen gelang diese Saison in der Liga noch kein Sieg, im Pokal tat man sich beim Zweitligisten aus Braunschweig lange Zeit schwer und musste beim 62:55-Sieg bis in die Schlussminute zittern. Entsprechend darben die Veilchen auf dem letzten Tabellenplatz, etwas überraschend gemeinsam mit den ebenfalls sieglosen Royals aus Saarlouis.

Die Nördlinger Euphorie nach dem Heimsieg gegen den Vizemeister und Pokalsieger aus Hannover und dem Auswärtssieg in Halle folgte letzte Woche ein Dämpfer in Herne. Der Tabellenvierte aus dem Ries bekam keinen Fuß aufs Parkett und verlor unerwartet deutlich mit 67:85. Einfluss auf dieses Ergebnis hatte sicherlich die unrunde Vorbereitung auf das Spiel. Danielle McCray und Nicole Brochlitz waren nicht fit, zudem spielte mit der Finnin Roosa Lehtoranta ein sehr kurzfristig verpflichteter Ersatz für Yuliia Musiienko, die das Team mittlerweile aus familiären Gründen verlassen hat. Mit Blick auf die kommenden Gegner Freiburg (A), Osnabrück (H) und dem deutschen Meister Keltern (A) ist ein Sieg notwendig, will man nicht in die unteren Tabellenregionen durchgereicht werden. Spielbeginn ist am Sonntag um 16.00 in der Hermann-Keßler-Halle, der ligaweit anerkannt sehr gute Livestream wird erneut kostenlos von Martin Wiemann und seiner BGB-Media Productions produziert und ist auf Sport Total zu verfolgen.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Martin Fürleger

Auswärts-Niederlage gegen offensivstarke Hernerinnen

Herner TC – Eigner Angels Nördlingen 85:67  (25:17, 27:17, 14:18, 19:15)

Nach einer Halbzeit, in der dem Herner TC kaum Widerstand geleistet wurde, konnten die Eigner Angels trotz einer deutlichen Leistungssteigerung das Ruder nicht mehr herumreißen und mussten mit 67:85 die zweite Auswärts-Niederlage der Saison einstecken.

Eigentlich kennt man sich aus unzähligen Begegnungen der letzten Jahren. Eigentlich. Doch der Herner TC hatte im Sommer genau wie die Eigner Angels auch einen fast kompletten Umbau des Teams vorgenommen. Insofern war das Auswärtsspiel der Nördlingerinnen im Ruhrpott ein Aufeinandertreffen mit vielen Unbekannten. Raum für viele Überraschungen. Die größte Überraschung präsentierten allerdings die Angels, die unter der Woche einen Blitztransfer organisierten und mit Roosa Lehtoranta eine für Herne komplett unbekannte Spielerin aufs Parkett schicken konnten. Die Finnin kam um die Ukrainerin Yulia Musienko zu ersetzen, die aus familiären Gründen ihren Vertrag auflöste. Von der Finnin, die nur eine Trainingseinheit mit dem Team absolviert hatte, waren naturgemäß keine Wunderdinge zu erwarten. Genau die wären aber nötig gewesen um die sehr konzentriert aufspielenden Hernerinnen vor Probleme zu stellen. Hernes Centerin Reeves konnte unter dem Nördlinger Korb nach Belieben schalten und walten. Kaum ein Wurfversuch der Gastgeberinnen verfehlte sein Ziel, so dass sie bereits zur Halbzeit die 50-Punkte-Marke knacken konnten und mit 18 Punkten in Führung lagen. Herne hatte bis dahin 100 Prozent Freiwürfe, 77 Prozent Zweier und 4 von 8 Dreier getroffen, was für deren Wurfstärke aber nicht unbedingt für die Verteidigungsarbeit der Eigner Girls spricht.

An dieser Stelle versuchte Coach Rozlapa im dritten Viertel anzusetzen und probierte etliche Defense-Varianten aus. Tatsächlich gelang es auch den offensiven Output Hernes zu verlangsamen und den dritten Abschnitt mit 18:14 für sich zu gestalten. Doch von einer Aufholjagd konnte man dabei nicht wirklich sprechen. Ballverluste und vergebene einfache Würfe ließen dies nicht zu. Als schließlich US-Girl Beasley mit einem Dreier den Spielstand auf 71:59 stellte, keimte dennoch so etwas wie ein Hoffnungsschimmer auf. Erst am Mittwoch hatte Herne einen 15-Punkte-Vorsprung verspielt und schien nun auch ein wenig zu wanken. Doch ein erfolgreicher Dreier von Hernes Spielmacherin Mingo gab den Gastgeberinnen wieder die nötige Sicherheit um das Match nach Hause zu schaukeln. Zu viele individuelle Fehler auf Seiten der Angels verhinderten, dass man noch einmal wirklich auf Tuchfühlung herankommen sollte. Die Hypothek der ersten Halbzeit war einfach zu hoch um das Spiel noch einmal knapp zu gestalten. Insgesamt reicht die Offensiv-Power, die sich hautsächlich auf drei US-Girls mit zusammengenommen 44 Punkten beschränkt, nicht aus um ein Auswärtsspiel zu gewinnen, wenn man auf der anderen Seite 85 Punkte zulässt.

Trotz alledem stehen die Eigner Girls nach vier Spieltagen, drei davon auswärts mit ausgeglichenem Konto nicht schlecht da. Am kommenden Wochenende steht endlich wieder ein Heimspiel auf dem Programm. Dann soll gegen Göttingen der nächste Heimsieg eingefahren werden.

Für die Angels spielten: Erika Davenport (15), Danielle McCray (12), Nicole Brochlitz (9), Enija Viksne (3), Mariam Haslé-Lagemann , Lisa Bertholdt (7), Brandi Beasley (17), Roosa Lehtoranta (4) und Leonie Kambach.

Freiwurfquote: 5 von 9 (56%)

Zweier: 19 von 47 (40%)

Dreier: 8 von 21 (38%)

Text: Kurt Wittmann
Bild: Michael Soller

Angels gastieren beim Herner TC

Die nächste Herausforderung wartet auf die Eigner Angels aus Nördlingen. Nachdem die DBBL-Saison ganz ordentlich angelaufen ist, müssen sie sich am Wochenende im fernen Herne beweisen.

In der vergangenen Woche hatten beide Teams noch einmal die Chance an ihren Schwächen zu arbeiten und möglicherweise den ein oder anderen Spielzug auszuprobieren. Die Pokalrunde gegen Teams aus der zweiten Liga bot die Gelegenheit dazu. Die Angels hatten mit den Baskets aus Schwabach ein ausgezeichnetes Los gezogen, hielt sich dadurch auch die Anreise in Grenzen. Mit einem 110:44 bestätigten sie ihre Favoritenrolle und das, obwohl die Nördlingerinnen keineswegs in Bestbesetzung an den Start gingen. Dem Herner TC gelang der Einzug in die nächste Pokalrunde ebenfalls souverän, wenn auch mit einem etwas weniger deutlichen Endergebnis.

Während sich die Eigner Angels in dieser Woche gewissenhaft auf das Team aus dem Ruhrpott vorbereiten konnte, absolviert der TC eine englische Woche. Am Mittwochabend hatten sie die GISA Lions aus Halle zu Gast und mussten in einem spannenden Spiel sämtliche Reserven aktivieren. In einer dramatischen Partie verspielten die Hernerinnen einen komfortablen Vorsprung, gerieten ins Hintertreffen und mussten sich am Ende mit einem Punkt geschlagen geben. Auch zuvor waren die Ligaspiele des TC immer umkämpft. Einer Niederlage gegen Alba Berlin zum Auftakt folgte ein knapper Sieg gegen Saarlouis.

In der Saisonvorbereitung galt es für Headcoach Marek Piotrowski gleich neun neue Spielerinnen in die Herner Mannschaft zu integrieren. Auch neben dem Spielfeld galt es sich zu finden und so hatten die Kapitäninnen Tayler Mingo und Laura Zolper einiges zu tun. Die beiden sind neben ihrem Trainer die Konstanten beim Herner TC und tragen auch in dieser Saison eine Menge Verantwortung. Auch von den Neuzugängen konnten sich jede Spielerin bereits in einer Partie hervortun, eine überragende Spielmacherin hat sich bisher jedoch noch nicht herauskristallisiert. Dafür ist der TC breit aufgestellt und bringt besonders viele starke Dreierschützinnen mit.

Ganz anders ist die Situation bei den Angels, wo die Rollen bereits klar verteilt scheinen. Erika Davenport ist hier die überragende Punktelieferantin und auch Enija Viksne, Nicole Brochlitz und Danielle McCray übernehmen auf dem Feld eine Menge Verantwortung. Umso besorgniserregender, dass ausgerechnet die beiden letztgenannten zuletzt ausfielen. Noch im Pokal musste man auf die Leistungsträgerinnen Nicole und Danielle verzichten. Natürlich wird im Lager der Nördlinger alles darangesetzt, um die beiden doch noch fit zu bekommen, denn ohne zwei ihrer Schlüsselspielerinnen werden es die Angels am Samstag schwer haben.

Können die Angels doch noch mit einem möglichst vollständigen Kader anreisen, ist der Herner TC kein unschlagbarer Gegner. Es wird sich zeigen, wie das Team um Coach Piotrowski das Drama gegen Halle verarbeitet. Verfolgt werden kann die Partie am Samstagabend um 18 Uhr auf Sporttotal.tv (https://sporttotal.tv/events/348213ef-b99c-4232-8642-fdf2491743c9).

Text: Katja Gerstmeyr
Bild: Michael Soller

Gute Teamleistung der tapferen Sieben

Schnell war sie voll, die Spielstätte der zweiten Runde des Pokalspiels zwischen dem Gastgeber aus Schwabach und dem großen Favoriten aus Nördlingen. Ein gutes Drittel der Zuschauer machten dabei Nördlinger Fans aus, die zwischenzeitlich auch ordentlich die Stimmung anheizten und ihr Team zu einem 110:44-Sieg (32:8; 26:11; 23:18; 29:7) anfeuerten.

Verletzungspräventiv aussetzen mussten Danielle McCray und Nicole Brochlitz, die auch die kommende Woche noch intensiv unter medizinischer Behandlung stehen werden und deren Einsatz gegen Herne fraglich ist. Anna Löffler hatte zuhause mit der Regio-Mannschaft alle Hände voll zu tun und so startete Matiss Rozlapa mit Brandi Beasley, Yuliia Musiienko, Mariam Haslé-Lagemann, Lisa Bertholdt und Erika Davenport ins erste Viertel.
Unüblich: Es stand nur ein Schiedsrichter bereit, der das Spiel anpfiff. Da kam es ihm wohl zugute, dass das Spielfeld kleiner als normalerweise war und er so weniger Fläche zu überschauen hatte. Er machte seinen Job gut – ebenso die Angels, die angeführt von Lisa Bertholdt innerhalb weniger Minuten mit 16:4 in Front lagen. Simpler, aber schöner Teambasketball, einfaches Give-and-Go des einsatzfähigen Ami-Duos und der Kombination Bertholdt/Haslé-Lagemann durchschnitt die Schwabacher Defense und zwang ihren Coach zur ersten Auszeit. Zwar stand die Verteidigung anschließend kompakter, aber freilich hatte der Zweitligist dem Hauptrunden-Vierten der vergangenen Saison nicht viel entgegenzusetzen und so markierte Brandi Beasley das 32:8 zum Ende des ersten Viertels.

Schwabach kam besser aus der Viertelpause und beim 14:37 hörten die Zuschauer erstmals Matiss Rozlapas laute Stimme bei seiner Auszeit durch die Halle schwingen.  Das Spiel wurde statischer und man war plötzlich gezwungen, Würfe von außen zu nehmen. Yuliia und Lisa nahmen sich dieser Verantwortung an und versenkten ihre Distanzwürfe auch, während die ukrainischen Finger und jene von Erika Davenport ein ums andere Mal in der Defense zur Stelle waren und zahlreiche Schwabacher Turnover provozierten. Brandi Beasley war es wieder, die das Halbzeitergebnis von 58:19 aus Nördlinger Sicht durch einen „Arcshot-Buzzer Beater“ herstellte.

Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel längst gelaufen und trotzdem hatten sich jetzt wohl die Nördlinger Fans Einiges vorgenommen, denn plötzlich war richtig Stimmung in der Halle und das Gastspiel bei den Heidolph Baskets wurde gefühlt auf einmal zu einem Nördlinger Heimspiel in der zur Schwabacher Spielstätte identisch gebauten Mehrzweckhalle. Nach drei Vierteln führten die Angels mit 81:37. Trotz der kurzen 7er Rotation machten sich im Schlussabschnitt die konditionellen Vorteile der Angels gegenüber den tapfer kämpfenden Schwabacherinnen bemerkbar und so war es einer der weniger hart verteidigten Korbleger von Enija Viksne, der den 100. Punkt auf die Anzeigentafel brachte. Brandi Beasley erneut war es, die den letzten Korb des Viertels erzielte und somit mit einem symbolischen Dreier den 110:44 Endstand herstellte.

„Eine gute Teamleistung unserer tapferen Sieben“ attestierte der mitgereiste sportliche Leiter, Martin Fürleger, der Mannschaft, und blickte zwar optimistisch, aber ob der großen Verletzungsprobleme auch besorgt auf das bevorstehende Ligaduell in Herne, das am kommenden Samstag um 18:00 Uhr steigen wird. Der Pokal geht in der ersten Dezemberwoche in die dritte Runde. Der Gegner wird noch ausgelost.

Für die Angels spielten: Erika Davenport (13 Punkte), Enija Viksne (16), Mariam Haslé-Lagemann (17), Lisa Bertholdt (22), Brandy Beasley (20), Yuliia Musiienko (9), Leonie Kambach (13)

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Bene Lasser

Eigner Angels Nördlingen steigen in den Pokalwettbewerb ein

Am Samstagabend heißt es um 17.00 Uhr für die Eigner Angels aus Nördlingen nach drei Spieltagen in der 1. Frauenbasketballbundesliga die zweite Runde im DBBL-Pokal zu überstehen. Während man letztes Jahr auswärts beim damaligen deutschen Meister USC Eisvögel Freiburg knapp mit 68:67 gewann, scheinen die Trauben dieses Mal beim Tabellenvorletzten der 2. Bundesliga, den Heidolph Schwabach Baskets, nicht so hochzuhängen. Die Baskets, versehen mit einem neuen Namenssponsor, konnten aus den ersten drei Spielen noch keinen Sieg verbuchen. Ähnlich knapp wie bei den Angels in Leverkusen, wo man mit einem Punkt verlor, mussten die Schwabacherinnen ihren Auftakt in eigener Halle mit 64:65 an den MTV Stuttgart abgeben. Während sich die Nördlingerinnen berappelten und den Titelverteidiger und deutschen Vizemeister Hannover am Folgespieltag deutlich in die Schranken wies und letzte Woche in Halle ebenfalls punkteten, bekamen die Fränkinnen noch keinen Fuß auf das Basketballparkett. Besucher des traditionellen Angelscup Ende September konnten den Zweitligisten bereits bei seinem Auftritt gegen den deutschen Meister und späteren Turniersieger aus Keltern (40:103) und gegen den TSV Wasserburg (65:73) beobachten. Dabei ist ihnen sicherlich der 1,85 große Forward Abbey Hoff aufgefallen, die gegen Keltern mit 20 Punkten und gegen Wasserburg mit einem Double-Double (20 Punkte, 12 Rebounds) auf sich aufmerksam machte. Auch auf die Tochter des Co-Trainers Konstantin Furmann, die ehemalige Jugendnationalspielerin Anna Furmann, sollten die Angels ein Auge werfen.

Understatment wäre aber für den aktuellen Tabellenfünften der Ersten Bundesliga aus dem Ries wahrlich fehl am Platz. Ein souveräner Heimsieg gegen Hannover mit einem spektakulären letzten Viertel (24:4) und einem ebenso alles klärendem letzten Viertel bei den Gisa Lions in Halle (21:12) lässt kaum Raum für Spekulationen. So sollten die Rieserinnen mit großem Selbstbewusstsein die Reise nach Mittelfranken antreten. Erica Davenport, die heimliche Spielerin des Tages in Herne und aktuell zweieffektivste Spielerin der Liga, wird ihre Stärken unter dem Korb ausspielen können und für die Gastgeberinnen aus Schwabach ein unlösbares Problem darstellen. Zudem hat Angels-Coach Mattis Rozlapa einige X-Faktoren in seinem neu zusammengestellten Team, die ihm in der noch jungen Saison

einige Möglichkeiten bieten, auf Spielsituationen effektiv zu reagieren. Sowohl in der Offensive wie auch in der Defensive hat das Team um Kapitänin Lisa Bertholdt überraschend schnell zusammengefunden, was sicherlich auch ein Verdienst des 31 Jahre jungen Trainers ist. Im letzten Spieltagsinterview betonte Nichole Brochlitz, schon jetzt eine Stütze des Teams, wie gut das Miteinander auf und neben dem Spielfeld ist. Zwar verbietet es sich, den Zweitligisten aus Schwabach zu unterschätzen, ein Ausscheiden in der zweiten Pokalrunde wäre aber ein großer Schritt rückwärts und auch den mitreisenden Fans schwer vermittelbar. Dennoch, auch hier gilt: der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Vor dem schweren Bundesligaspiel auswärts in Herne am 21.10. ist ein Weiterkommen im Pokal allerdings Pflicht. Es lastet also erstmal so etwas wie der Favoritendruck auf den Eigner Angels. Spielbeginn ist um 17.00Uhr in der Halle des Adam-Kraft-Gymnasiums in der Bismarckstraße 6.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Die Eigner Angels mischen Beton an

Eigner Angels siegen in Halle beim MBC mit 69:61 (15:21, 15:12, 19:15, 12:21) und erklimmen damit – zumindest kurzzeitig – den vierten Tabellenplatz.

“Ein Sieg ist ein Sieg ist ein Sieg“, sagte Kurt Wittmann, ehemaliger Sportlicher Leiter der Eigner Angels und immer noch großer Name im Deutschen Damenbasketball, auf dem Heimweg vom Auswärtsspiel bei den GISA Lions MBC aus Halle. Gar nicht mal so schön anzuschauen war es, das Spiel der beiden Kontrahenten, die sich auch in der Vergangenheit nie etwas schenkten und mehr Kampf als Spiel boten. Da wog es vielleicht nicht ganz so schwer, dass der Livestream aufgrund großer technischer Probleme seitens des Anbieters Sporttotal vollständig ausfiel. Viel gravierender, vor allem für die Mannschaften, war dafür der Ausfall des Scoutings und dem damit verbundenen Fehlen sämtlicher Statistiken.

26 Punkte schienen nach 40 gespielten Minuten von der schicken Anzeigentafel in der swh.arena von Erikas Punktekonto herunter, die Hände der Nördlinger Bank geballt in die Luft gestreckt. Wahrscheinlich wäre sie es eigentlich gewesen, die den „player-of-the-match“-Preis verdient hätte, stattdessen räumte Brandi Beasley ab. „Ich glaube, die haben mich verwechselt. Keine Ahnung, warum ich den bekomme habe“, kommentierte die Preisträgerin ihr Präsent. Aber eins nach dem anderen:

Sabrina Haines war es vorbehalten, das Spiel mit einem lupenreinen Dreier zu eröffnen, die Angels antworteten und übernahmen sogleich das Kommando. Korb für Korb wurde erzielt, Punkt für Punkt auf dem analogen Spielberichtsbogen vermerkt, Spielfluss kam aber nicht wirklich auf, zu sehr waren die Unparteiischen unter anderem damit beschäftigt, unaufhörlich die Spielerinnen daran zu erinnern, dass das Trikot in der Hose zu stecken hat. „Das Spiel war eigentlich in unserer Hand, aber das Ergebnis war trotzdem nicht eindeutig“, so Leonie Kambach, die das Spiel krankheitsbedingt nur von der Bank aus mitverfolgte. 15:21 rief der Hallensprecher in der ersten Viertelpause den knapp 400 Zuschauern zu, darunter circa 20 Nördlinger Fans. Über die Hälfte der Nördlinger Punkte hatte da schon Davenport auf ihrem Rücken. So, wie das erste Viertel endete, startete das zweite. Tolle Spielzüge suchte man aber vergebens, stattdessen ein zäher Kampf, der bereits früh an der Freiwurflinie stattfand. Hier ließen die Angels aber einige Punkte liegen, wodurch sie es verpassten, bereits früh einen großen Vorsprung herauszuspielen und so stotterte das Spiel vor sich hin, bis man sich mit einem 33:30 aus Nördlinger Sicht in die Kabinen verabschiedete.

Traditionell zeichnete sich das Rieser dritte Viertel durch eine schwache Leistung aus. Seit dieser Saison scheint sich das zu ändern. Die ersatzgeschwächte Truppe kämpfte sich durch die Hallenserinnen und brachten vor allem Erika Davenport immer wieder in Position. Einzig die Nachlässigkeit von der Freiwurflinie verhinderte einen noch größeren Gäste-Vorsprung. Genau jener Vorsprung, der ab Minute 27 nur so dahinschmolz. Zug um Zug näherten sich die Löwinnen den Engeln an, bis sie im letzten Angriff des dritten Viertels durch einen 11:0-Run sogar mit 49:48 die Führung übernahmen, da hatte sich Brandi Beasley wegen einer Ballberührung nach Korberfolg bereits eine Verwarnung und Coach Matiss Rozlapa wegen erstmaliger Schiedsrichterkommunikation ein Technisches Foul eingehandelt.

„Wir haben uns gegenseitig gepusht und bestärkt, Coach hat einen Spielzug aufgezeichnet und wir haben endlich besser kommuniziert!“, resümierte die eigentliche player-of-the-game Erika Davenport. Zwar konnte Halle ihren Vorsprung auf vier Punkte ausbauen, doch Rozlapa vertraute seinen Spielerinnen: „Wir waren nicht aggressiv genug und haben uns keine offenen Würfe herausgespielt, aber uns fehlte immer nur das kleine Bisschen, um das Spiel wieder unter Kontrolle zu kriegen!“ Und dieses kleine Bisschen griffen sich Angels. Dreipunkte-Würfe fielen, gute Pässe wurden gespielt und vor allem wurde bei der Defense eine Schippe draufgelegt. „Wie gegen Hannover haben die Eigner Angels in der Defense Beton angerührt“, freute sich Kurt Wittmann über sein gelungenes Wortspiel und so standen die Nördlingerinnen dann auch wie ein Bollwerk und ließen nur noch einen einzigen Feldkorb zu. Vor allem Mariam Haslé-Lagemann ackerte wie eine Verrückte und erlaubte ihrer Landsfrau und Halles Top-Spielerin Joyce Cousseins-Smith am Ende nur einen Wurf. Mit 69:61 gewinnen die Eigner Girls damit das zweite von drei Spielen und gehen mit breiter Brust in die Vorbereitungswoche für das Pokalspiel in Schwabach. „Ich fands toll“, fasste Leonie Kambach schließlich den Ausflug nach Sachsen-Anhalt treffend zusammen.

Für Nördlingen spielte: Erika Davenport (26 Punkte), Danielle McCray (11), Nicole Brochlitz (9), Enija Viksne (10), Mariam Haslé-Lagemann, Lisa Bertholdt (3), Brandi Beasley (10), Yuliia Musiienko, Leonie Kambach (dnp).

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Bene Lasser

Mit Rückenwind zurück in die Halle nach Halle

Im Nördlinger Basketball geht es wieder rund. Vor einer Woche war Saisonauftakt bei den Eigner Angels und seitdem legen sie eine turbulente Partie nach der anderen hin. Nachdem die Nördlingerinnen in ihrem Auftaktspiel noch sehr viel Pech hatten und quasi in letzter Sekunde verloren, gelang ihnen in eigener Halle ein echter Überraschungssieg. Am Samstag steht nun schon die nächste Aufgabe bevor, denn die Reise geht zu den Lions nach Halle. Auch der MBC hatte diese Woche bereits ein Spiel zu absolvieren, lieferte sich aber eine weniger nervenaufreibende Partie. Wer am Samstagabend die besseren Karten hat, ist also kaum vorherzusagen.

Noch am Dienstagabend war der unumstrittene Favorit der TK Hannover und es hätten wohl nur wenige Zuschauer auf die Schwaben gewettet. Positiv war schon im Vorfeld zu berichten, dass Danny McCray wieder an Bord war. Sie konnte zwar noch nicht mit 100% ins Spiel eingreifen, war aber dennoch ein wichtiger Faktor. Der Start ins Spiel gelang den Angels ausgezeichnet und sie hielten gut mit den Luchsen mit. Erst im dritten Viertel mussten die Nördlingerinnen abreißen lassen und die Gäste zogen auf 15 Punkte davon. Lange Zeit war die Offensive der Angels zerfahren und die Trefferquote ein kleines Desaster. Dennoch gab es im letzten Viertel völlig überraschend nochmal eine Wende und Nördlingen konnte erst ausgleichen und dann sogar die Führung übernehmen. Der Favorit ließ in dieser Phase stark nach und der Nördlinger Kommentator bemerkte treffend: „die Aktivste auf Seiten von Hannover ist gerade Sidney Parsons“, womit er die wild gestikulierende Gästetrainerin meinte. Diese Unachtsamkeit konnte der TKH nicht mehr wettmachen und die Rieserinnen zeigten sich am Ende nervenstark.

Auch wenn man Konstanz von Erika Davenport und den Kampfgeist von Nicole Brochlitz und Enija Viksne natürlich nicht genug betonen kann, war es eine tolle Teamleistung. Nur vier Punkte erlaubten sie dem Top-Team im letzten Viertel und holten sich dadurch den Sieg.

Für die GISA Lions stand bisher erst ein Spiel auf dem Programm. Am Dienstag mussten sie ebenfalls zuerst gegen Leverkusen ran, machten ihre Sache aber besser als die Angels. Großen Anteil am Auftaktsieg hatten die beiden US-Amerikanerinnen Courtney Warley und Sabrina Haines. Warley wurde mit ihren 1,90m für die Centerposition verpflichtet, während Haines als Shooting Guard eingesetzt wird. Diesen Job nimmt sie offensichtlich auch sehr ernst und versenkte am Dienstag 4/7 Würfe von jenseits der Dreierlinie. Ganz im Gegensatz zu ihr konnte die zu Halle gewechselte Finnin Anissa Pounds ihr Können von der Dreierlinie im ersten Saisonspiel noch nicht unter Beweis stellen. In Nördlingen weiß man jedoch nur zu gut um die Dreiergefährlichkeit von Anissa. So werden es die Angels hoffentlich zu verhindern wissen, dass sie in ihren Rhythmus findet und ein Dreierfeuerwerk eröffnet.

Die Partie gegen die Lions startet am Samstag um 18 Uhr in Halle. Was in ihnen steckt, haben die Nördlingerinnen bereits gezeigt. Jetzt gilt es weiter an den Schwachstellen zu arbeiten und auch über vier Viertel eine möglichst gute Leistung abzurufen. Spannend werden kann die Begegnung in jedem Fall, denn Halle war in den letzten Jahren nie der Lieblingsgegner der Angels. Das Spiel kann kostenfrei auf Sporttotal.tv verfolgt werden.

Text: Katja Gerstmeyr
Bild: Michael Soller


EIGNER ANGELS Basketball
Bgm.-Reiger-Straße 3
86720 Nördlingen

©2024 Eigners Angels

E-Mail: info@bg-donau-ries.de

Made by KWS | Kreativ im Krater