Autor: Thomas Lambertz

Niederlage in letzter Millisekunde

Die Eigner Angels aus Nördlingen verlieren zum Auftakt in ihre 16. Bundesligasaison ein erwartet enges Spiel bei den Aufsteigerinnen von Orthomol Wings Leverkusen mit 65:64 (34:39) und mussten sich erst mit der letzten Aktion den Gastgeberinnen beugen. Vorausgegangen waren spannende 40 Minuten aufregender Basketballsport, der aus Nördlinger Sicht mit Enija Viksne und Nicole Brochlitz die zwei jüngsten Angel mit großem Herzen, toller Spielübersicht und höchster Effizienz präsentierte. Dazu eine nimmermüde, nie aufgebende Erika Davenport, die das verletzungsbedingte Fehlen von Nördlingen Rückkehrerin Danny McCray beinahe, aber eben nicht ganz, vergessen machen konnte. Hinzu kommt ein selbstkritischer Coach Matiss Rozlapa, der mit einer nicht genommenen Auszeit in der Crunchtime in der 32. Minute hadert. Zum Nördlinger Spiel gehören aber auch 18 Ballverluste, die verlorene Reboundüberlegenheit der Kraterbasketballerinnen aus Halbzeit eins, eine schwache Freiwurfquote von lediglich 33% bei zwei Treffern aus sechs Versuchen und ein Leverkusener Aufsteiger, der vor voller Halle den größeren Siegeshunger und das größere Team (in Zentimeter und Spieleranzahl) hatte. Statistiken, die den Ausgang eine Basketballspiels maßgeblich bestimmen. Ballverluste, Freiwurfquote und Reboundverhalten müssen am Dienstagnachmittag (17.00Uhr) beim Heimspiel gegen den Deutschen Vizemeister, TK Hannover, verbessert werden, will man nicht unter die Räder geraten.

Die 19-jährige Nicole Brochlitz, Nördlinger Spielerin des Tages, sorgte für sich und ihr neues Team aus dem Ries nach 50 Sekunden mit ihrem ersten Wurf gleich für eine 3:0-Führung und einen guten Start in die 16. Bundesligasaison der Eigner Angels Nördlingen. Diese wird eine der schwereren werden, blickt man auf die Jugend und Unerfahrenheit des Teams um den neuen Coach Matiss Rozlapa. Dem 31-jährigen Letten ist allerdings in knapp einem Monat gelungen, aus einer völlig neu formierten Angelsmannschaft ein Team zu formen, dass nicht nur schönen Basketball gegen abgezocktere Leverkusenerinnen zelebriert, sondern sich auch mit Courage in die Angriffswellen der Gastgeberinnen warf. „Allerdings haben wir das nicht durchgezogen, da müssen wir am Ball bleiben.“ resümiert Rozlapa. Am Ende standen bei den Rheinländerinnen mit 16 Ballverlusten zwei weniger auf dem Scoreboard als bei den Nördlingerinnen. 20:20 hieß es nach einem nervösen Auftakt beider Teams nach zehn Minuten, 39:34 für Nördlingen zur Halbzeit. Bis auf die hohe Anzahl von Ballverlusten wirkte sich die notgedrungen kurze Rotation von Coach Rozlapa mit allen acht eingesetzten Spielerinnen bis dahin nicht negativ aus.

Auch nach dem 3. Viertel war der Fünfpunktevorsprung der Angels (55:50) an der Anzeigentafel für die einen erfreulich, die anderen schmerzhaft, waren es in der 27. Minute doch einmal elf Punkte. Entscheidend für den weiteren Spielverlauf war dann der Start in das letzte Viertel. Zwei Fehlwürfe der Kraterbasketballerinnen führten Leverkusen innerhalb von 30 Sekunden auf 54:55 heran. Hier wäre die von Coach Rozlapa angesprochene fehlende Auszeit angebracht gewesen. Vor allem Leverkusens Ex-Nationalspielerin und mit 1,97 Größte, Lisa Koop, war für die Nördlingerinnen nun unerreichbar. Nach vier weiteren Ballverlusten bis zur 32. Minute war Nördlingen die Führung los. Erst die Einwechselung von Nichole Brochlitz brachte wieder Organisation ins Nördlinger Spiel und die Führung durch sie selbst zurück. Eine Reihe von Fehlwürfen der Angel lies die Wings endgültig auf die Siegerstraße einbiegen, die in einem bis zum Schlußpfiff spannenden Spiel das glückliche, aber auch verdiente Ende durch einen verwandelten Freiwurf von Sarah Gates auf ihrer Seite hatten.

Drei Trainingseinheiten bleiben den Angels nun, sich auf das Spiel gegen Pokalsieger und Deutschlands Vizemeister Hannover am Dienstag (17.00Uhr, Hermann-Keßler-Halle, kostenloser Livestream) vorzubereiten. Ein Spiel, in das man völlig ohne Druck gehen kann. Der ist bei Pokalsieger und Vizemeister Hannover, will man einen Fehlstart vermeiden. Die Niedersachsen verloren ihr Auftaktspiel ebenfalls denkbar knapp zu Hause gegen den Deutschen Meister aus Keltern mit den beiden Ex-Nördlingerinnen Elina Koskimies und Joey Klug 68:69. Beide konnten allerdings keine Akzente setzen. In den Spielen der letzten Saison waren die Rieserinnen chancenlos und verlor beide deutlich. Gegen Hannover gilt es, die Toprebounderin der letzten Saison, Brianna Rollerson, in Schach zu halten. Dem Neuzugang aus Saarlouis gelang mit 19 Punkte und zehn Rebounds ein Einstand nach Maß bei ihrem neuen Club. Wichtig wäre hier eine Rückkehr der verletzten Danny McCray, was allerdings fraglich ist. Mit Dara Taylor (16/8) und Laura Stockton (10/4) sind weitere Schlüsselspielerinnen aus einer stark besetzten Hannovermannschaft an die Kette zu legen. Lediglich neun Ballverluste leistete sich das Team um Ex-Angel und Coach Sidney Parsons zum Auftakt. Für Nördlingens Brochlitz und McCray wird es ein Wiedersehen mit ihrem alten Arbeitgeber werden. Für Fan, Besucher und Neugierige auf das neuformierte Nördlinger Eigner Angel – Team ein besuchenswerter erster Bundesligaauftritt in eigener Halle. Karten gibt es online oder an der Tageskasse.

Für die Rieserinnen spielten:

Erika Davenport (15 Punkte, 6 Rebounds), Nicole Brochlitz (17, 5 Dreier), Enija Viksne (13 Punkte), Mariam Hasle-Lagemann, Lisa Bertholdt (3, 1 Dreier, 5 Rebounds), Brandy Beasley (5, 1 Dreier), Yuliia Musiienko (5, 1 Dreier), Leonie Kambach (6, 5 Rebounds).

Text: Thomas Lambertz
Bild: Gero Müller-Laschet

Zum Auftakt nach Leverkusen – unerfahrenes neues Eigner Angels-Team trifft in der 16. Erstligasaison auf ein eingespieltes Aufsteigerteam

Es geht wieder los. Wenn heute Abend (Samstag) um 18.30Uhr zum Sprungball in der Leverkusener WHG-Halle gebeten wird, starten die Eigner Angels aus Nördlingen in ihre 16. Bundesligasaison und sind damit hinter dem BC Marburg der zweitälteste (und einzig verbliebene bayerische) Bundesligastandort der Ersten Frauenbasketballbundesliga. Zu Gast sind die Rieserinnen beim Aufsteiger Orthomol Wings Leverkusen, die erst ihr zweites Bundesligajahr vor sich haben. Geballte Erfahrung trifft also auf unbedarfte Unbekümmertheit? Laut dem neuen Angels-Coach Mattis Rozlapa treffen eher zwei große Unbekannte aufeinander. Auf der einen Seite steht eine völlig neu formierte Nördlinger Angelsmannschaft, die mit dem Playoff-Teilnehmer der letzten Saison nicht mehr viel gemein hat. Die Stars des Vorjahresteams, vor allem Sami Hill, Elina Koskimies und Anissa Pounds, haben das Team der Rieserinnen verlassen, der Lette Rozlapa steigt als neuer Coach in die Fußstapfen von Tony Imreh, der nun die Regionalligaherren des TSV Nördlingen trainiert. Mit Mariam Hasle-Lagemann bringt eine 22-jährige Spielerin die größte Erstligaerfahrung in Nördlingen mit, spielt sie nun ihre dritte Saison bei den Angels. Ihr am nächsten kommt mit Danielle McCray eine 30-jährige US-Amerikanerin, die sich in der DBBL bereits einen Namen machen konnte. Bereits 2019/2020 spielte sie für die Angels, um dann nach Hannover zu wechseln. Dass mit McCray erneut eine Rückkehrerin für die Kraterbasketballerinnen aufläuft, ist für die Nördlinger Verantwortlichen kein neues Phänomen: der Frauenbasketballstandort Nördlingen hat sich nach 15 Jahren Bundesligazugehörigkeit etabliert und gehört zu den besseren Adressen in der Liga, wenngleich man finanziell kaum Anreize bieten kann. Hasle-Lagemann und McCray, das war es aber auch mit der Erstligaerfahrung bei den Nördlingerinnen. Mit Leonie Kambach (2. Liga Jahn München), Nicole Brochlitz (2. Liga Chemnitz), Anna Löffler (Regionalliga TSV Nördlingen) und Lisa Bertholdt (2. Liga Würzburg) wollen die Angels den Weg der Talent- und Nachwuchsförderung weiter konsequent weitergehen, wohlwissend, dass dies einige Risiken für den Nördlinger Basketballstandort bedeutet. War letztes Jahr noch das Erreichen der Playoffs Pflicht, ist es dieses Jahr zwar wünschenswert, von Pflicht kann aber keine Rede sein.

Dennoch gehen Team und Vorstandschaft selbstbewusst in die neue Saison. Bei der offiziellen Spielervorstellung im Samocca vergangene Woche wurde unisono Platz sechs als Ziel genannt.

Tatsächlich mit wesentlich mehr Erstligaerfahrung betreten die Orthomol Wings aus Leverkusen nun das Parkett der Saison 2023/24. Neben den Veilchen aus Göttingen sind sie der zweite Aufsteiger aus der 2. Liga. Über die „Heisi“ Hawks (benannt nach der Heimspielstätte in der Werner-Heisenberg-Straße) und BBZ (Basketballzentrum) Opladen hat man nun den Namen Orthomol Wings Leverkusen inne. Grit Schneider, die sportliche Leiterin der Wings, geht auf maximale Distanz zu dem ehemaligen Kooperationspartner Rheinland Lions, der durch seine Insolvenz letzte Saison den Spielplan der Liga durcheinanderwirbelte und für hitzige Diskussionen innerhalb und außerhalb der DBBL sorgte. Man findet  bei den Leverkusenerinnen eine Reihe ehemaliger Lions Spielerinnen. Unter anderem ist Schneider mit der 1,97 großen und ehemaligen Nationalspielerin Lisa Koop erst vor kurzem ein wahrer „Qualitäts-Boost“ gelungen, wie sie selbst sagt. Lea Wolff, Carlotta Ellenrieder, Greta Kröger, Luca Marre, Martha Middeler und Lisa Kopp, alles Spielerinnen, die sich schon auf den Spielerbögen der Rheinland Lions befanden, stehen nun im Team der Wings. Zudem kommen mit Leonie Schütter, der 1,90m großen Amelie Kröner und Luca Marre Spielerinnen dazu, die bereits mehrere Jahre bei dem Aufsteiger gespielt haben. Mit den Verstärkungen aus Übersee steht den Rheinländerinnen eine große, physisch sehr starke, eingespielte und erfahrene Bundesligamannschaft zu Verfügung, die sicherlich am Samstag nicht in der Außenseiterrolle zu finden ist. Trotz 15 Jahre Erstligazugehörigkeit gehen also heute die Eigner Angels als Underdog bei den Aufsteigerinnen aus Leverkusen an den Start. Das Spiel ist live und ohne Bezahlschranke auf Sport Total zu sehen.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Eigner Angels gehen neue alte Wege

Nach ihrer 15. Bundesliga-Saison in Folge, die mit dem 4. Platz am Ende der regulären Saison sportlich erfolgreich war, steht den Eigner Angels eine fast komplette Umstrukturierung bevor. Sämtliche Personal-Entscheidungen unterliegen der Vorgabe, dass der Club sich wieder auf seine Grund-Philosophie rückbesinnen will, in der die Förderung und Ausbildung junger, insbesondere deutscher Talente im Vordergrund steht. Dementsprechend wurde, wie berichtet, auch der neue Angels-Übungsleiter ausgewählt. Der Lette Matiss Rozlapa gilt als ausgesprochener „Development-Coach“, der Spielerinnen individuell ausbildet, ihnen Spielminuten und Verantwortung gibt und sie dadurch fördert.

Überzeugt von den Qualitäten des neues Trainers und begeistert von der Neu-Ausrichtung der Angels gaben zwei Spielerinnen des letztjährigen Kaders ihre Zusage für die kommende Saison. Die Deutsch-Französin Mariam Haslé-Lagemann sieht der Zusammenarbeit mit Coach Rozlapa gespannt und positiv entgegen. In der vergangenen Spielzeit steigerte die in Mali geborene Athletin ihre durchschnittliche Spielzeit auf über 14 Minuten, hatte aber auch in ihrer mittlerweile zweiten Saison im Angelstrikot Verletzungsprobleme und konnte nicht an allen Spielen mitwirken. Die 1,80m große Modell-Athletin bestach bislang hauptsächlich mit ihren Qualitäten in der Verteidigung. Im neuen Angels-Team soll sie aber nicht als Defense-Spezialistin abgestempelt werden und arbeitet deshalb während des Sommers an ihren offensiven Fähigkeiten. Auch eine Erweiterung ihres Skill-Sets und damit einhergehend ein Einsatz auf der korbnahen Position Vier ist im Gespräch mit dem neuen Angels-Coach angedacht worden. Die Rolle des Team-Kükens ist jedenfalls passé. Im neuen Angels-Team gilt Haslé-Lagemann als arrivierte Spielerin. Dementsprechend steigen auch die Erwartungen an die Tochter einer deutschen Mutter und eines französischen Vaters, was der ehrgeizigen 22-Jährigen nicht unrecht ist. „Ich habe das Gefühl, Coach Matiss baut auf mich. Ich möchte unter ihm eine konstante Saison spielen und mich in allen Belangen des Basketballs steigern.“

Neben Haslé-Lagemann kann Martin Fürleger als verantwortlicher sportlicher Leiter auch das Nördlinger Eigengewächs Lucy Michel als zweite Weiter-Verpflichtung vermelden. Auch diese zweite Personalie passt hunderprozentig zur Neu-Ausrichtung des Teams und auch hier spielte die Neubesetzung des Trainers eine wichtige Rolle, versprach der Lette zwar keine konkreten Spielminuten. Sein Bekenntnis zur Förderung junger deutscher Spielerinnen aber traf auf offene Ohren bei der 19-jährigen Oettingerin. Wie ernst es Fürleger damit ist, unterstreicht er mit der Aussage, Lucy Michel als Back-Up auf der Position Zwei fest einzuplanen und hier auch keine Ausländerin zu verpflichten. „Lucy ist nach ihrer Rookie-Saison in der 1.Liga fester Bestandteil unseres 10er Kaders und wird sich durch ihren Fleiß und ihren Ehrgeiz ihre Spielminuten erkämpfen. Da bin ich mir ganz sicher. Daneben kann sie dank einer Doppel-Lizenz auch beim Kooperationspartner TSV Nördlingen in der Regionalliga als Führungsspielerin eine ganz andere Rolle einnehmen.“

Alle anderen Spielerinnen des letztjährigen Kaders werden wohl nicht mehr im Angels-Trikot auflaufen, was unter anderem auch finanzielle Gründe hat. Die Vorstandschaft und das Management bedankt sich bei allen Spielerinnen, ganz besonders bei jenen, die mehr als ein Jahr in Nördlingen gespielt haben, allen voran Sami Hill, die in den letzten fünf Jahren zum Liebling der Fans und zu einer Identifikatonsfigur des Rieser Erstligisten geworden war. Die Kanadierin wird unter den vielen ihr vorliegenden Angeboten eines auswählen, das es ihr ermöglicht, sich für die olympischen Spiele 2024 in Paris zu empfehlen. Neben den beiden finnischen Nationalspielerinnen Koskimies und Pounds, die sich nach zwei Jahren für einen Abschied aus dem Ries entschlossen, zieht es dem Vernehmen nach auch die Nördlingerin Johanna Klug ins Ausland. Viel Arbeit also für die sportliche Leitung der Eigner Angels, die aber zunächst einmal allen ehemaligen Angels viel Erfolg und Glück für deren sportliche und private Zukunft wünscht und gleichzeitig durchblicken lässt, dass die ersten Neuverpflichtungen kurz vor Vertragsabschluss seien. Man könne zeitnah die ein oder andere Personalie veröffentlichen. Wir werden berichten.

Bild 1: Michael Soller

Bild 2: Jochen Aumann

Text: Thomas Lambertz

Eigner Angels geben den dritten Platz leichtfertig aus der Hand

Die Ausgangslage vor dem 21. Spieltag der 1. Toyota Damenbasketball Bundesliga war klar. Mit einem Sieg der Eigner Angels aus Nördlingen beim unmittelbaren Tabellennachbarn, dem TC Herne, sollte der dritte Platz der Hauptrunde gesichert werden. Man hätte sich sogar eine Niederlage mit bis zu sieben Punkten erlauben können, hatte man das Hinspiel doch mit 62:55 gewonnen. Doch es kam zur großen Enttäuschung der Nördlinger ganz anders. Die Eigner Angels Nördlingen haben mit einem farblosen Auftritt beim Herner TC und der daraus folgenden 48:66 Niederlage ihren dritten Tabellenplatz verloren. Bis auf die ersten fünf Minuten zeigte sich das Team von Coach Ajtony Imreh planlos und fehleranfällig gegen den Doublesieger von 2018/2019. Mit der auch in dieser Höhe verdienten Niederlage tauschten die Rieserinnen vor ihrem letzten Hauptrundenspiel kommenden Sonntag zu Hause gegen Tabellenführer Hannover den Platz mit Herne und sind neuer Tabellenvierter.

Dabei fing es sehr gut an. Hochkonzentriert starteten die Angels mit einem sehenswerten Dreier von Anissa Pounds, die innerhalb der ersten fünf Minuten des Spiels acht ihrer insgesamt 14 Punkte machte. 14:2 für die Rieserinnen hieß es nach fünf Minuten und keiner der Zuschauer in der Halle oder am Stream ahnte, was dann folgte. Die Nördlingerinnen ließen das Spiel plätschern und ihre Gastgeberinnen gewähren. Zwar konnten die Schwaben das erste Viertel mit 19:10 für sich entscheiden, auffallend aber war, dass nach dem Feuerwerk zu Beginn des Spiels nur noch zwei Punkte aus dem Feld durch Lea Favre und drei Freiwurfpunkte folgten. Aus Nördlinger Sicht wurde es nicht besser: in der 18. Minute holten sich die Hernerinnen erstmals die Führung (26:25), Joey Klug konterte, doch in einem zerfahrenen Spiel konnten die Angels, nun selbst hoch fehleranfällig, die vielen Chancen, die eine ebenfalls nicht sattelfeste Herner Mannschaft anbot, nicht nutzen. Mit 27:31 aus Blick der Gäste ging es in die Pause.

Aus der man ebenso verschlafen herauskam, wie man hineinging. Innerhalb von 48 Sekunden kassierte man weitere fünf Punkte, in der 23. Minute waren die Kraterbasketballerinnen erstmals durch einen Dreier von Hernes Kristina Topuzovic zweistellig im Hintertreffen. Ein Nördlinger Aufbäumen? Fehlanzeige. Mehr aufgrund der vergebenen Chancen ihrer Gastgeber als durch eigenes Zutun kam man in der 26. Minute

noch einmal in Schlagdistanz (37:39) durch die ersten Punkte von Anissa Pounds seit dem ersten Viertel. Doch einer von insgesamt 19 Ballverlusten gab Herne wieder die Möglichkeit, Distanz zwischen sich und ihren Gästen zu schaffen. Bis auf Pounds (14 Punkte) und Mannschaftskapitänin Sami Hill (11) konnte niemand der Nördlingerinnen zweistellig punkten, die Leistungsträgerinnen der Angels blieben insgesamt blass und zeigten sich keinesfalls in Playoff-Form. Mit 48 Punkte erzielten die Rieserinnen ihr schwächstes Offensivergebnis diese Saison, und das kurz vor den Playoffs. Zudem war man Herne in sämtlichen Statistiken unterlegen, ein Umstand, der überrascht, wenn der Tabellendritte gegen den punktgleichen Tabellenvierten spielt.

Als mit einem 49:41-Rückstand das letzte Viertel begann, hatten die Rieserinnen immerhin noch die Möglichkeit, den direkten Vergleich zu gewinnen. Doch dazu fehlte es an ungewohnter Weise an Einsatz, Konzentration und Spielwitz. So kannte man die Eigner Angels diese Saison nicht. Mit 66:48 blieben die Punkte bei den Gastgeberinnen aus Herne. Die Angels-Mannschaft muss sich den Vorwurf gefallen lassen, eine gute Chance zum Erhalt des dritten Tabellenplatzes leichtfertig vertan zu haben. Zudem trifft man nun in der ersten Playoff-Runde auf die Girolive Panthers aus Osnabrück. Gegen die Niedersachsen verlor man in dieser Saison bereits in vier Spielen dreimal. Die sind gut in Form, gewannen sie doch gestern ihr Heimspiel gegen Tabellenführer Hannover deutlich mit 83:66.

Für die Eigner Angels spielten: Chelsea Waters (3), Laken James (5), Olena Vasylenko, Elina Koskimies (3), Sami Hill (11, 1 Dreier), Joey Klug (6), Anissa Pounds (14, 2 Dreier), Lucy Michel, Lea Favre (6).

Zweierquote: 13/34 (38%), Dreierquote 3/16 (19%).

Bei Herne fielen besonders auf: Laura Zolper ( 17, 1 Dreier), Katarzyna Trzeciak (14, 2), Kristina Topuzovic (10, 2)

Zweierquote: 17/40 (43%), Dreierquote 6/18 (33%)

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz

Niederlage für die Eigner Angels in Berlin

Am Ende entscheiden Kleinigkeiten ein großes Spiel. Ob es fünf vergebene Freiwürfe sind, mag diskutabel sein. Eine enttäuschende Wurfquote von nur insgesamt 32% (23 Treffer aus 72 Versuchen) ist es sicherlich nicht mehr. So kam es, dass die Eigner Angels aus Nördlingen nach einem spannenden Spiel auf sehr hohem Niveau mit 67:73 bei ALBA Berlin (Halbzeit 38:40) verloren. Das Spiel beim Aufsteiger in Berlin war ein, wenn nicht das Highlightspiel der Rieserinnen in der Hauptrunde der 1. Damenbasketballbundesliga. 1700 Zuschauer, darunter rund 100 Nördlicher Fans, ein eigens organisierter Fanbus und natürlich der Name ALBA Berlin zauberten eine Basketballatmosphäre herbei, die ihresgleichen in der DamenLiga sucht. 

Vor allem von der Stimmung in der Halle ließen sich die Angels anfangs beeindrucken. Coach Antony Imreh wies in seiner Kabinenansprache noch darauf hin, dass diese Art der Atmosphäre die zu erwartende Stimmung bei den anstehenden Playoffs sein wird. Erst nach dreieinhalb Minuten gelang Laken James der erste Treffer für die Riesinnen, die zu diesem Zeipunkt aber schon selber 15 Punkte kassierten. Dabei spielten die Gäste gar nicht schlecht, nur Körbe wollten keine fallen. Überhaupt hatte man den Eindruck, dass den Albatrossen das Punkten leichter fiel als den Angels. Schon im ersten Viertel zeichnete sich eine nicht zufriedenstellend Wurfquote ab. In der Verteidigung standen die Nördlingerinnen ihre Frau. Wie überhaupt das ganz Spiel von knallharter Verteidigung mit höchster Intensität geprägt. Bis zur Halbzeit konnten die Kraterbasketballerinnen dank elf Punkten von Anissa Pounds den hohen Anfangsrückstand beinahe egalisieren, sodass man mit einem knappen  Halbzeitrückstand von 38:40 in die Pause ging. Coach Tony war zufrieden mit dem ersten Durchgang, sprach die gute Verteidigungsleistung beider Teams an und die unglückliche Trefferquote seiner Damen. Die sollte sich aber im Verlauf des Spiels nicht mehr verbessern. 

Auch das dritte Viertel zeigte das gleiche Bild. Auf den ersten Blick leichte Punkte der Berlinerinnen und schwer erarbeitete Nördlinger Punkte hielten die Spannung hoch, hoffte doch jeder Nördlicher Anhänger, dass der Knoten in der Offensive endlich platzen würde. Auch versuchte Coach Imreh, mit kurzen Wechselintervallen seiner Mannschaft die nötigen Verschnaufpausen zu verschaffen. So arbeitete man sich zwar immer wieder an die Gastgeberinnen heran, das Glück der Führung war dem Tabellendritten nicht vergönnt. Ob beim 41:44 in der 24. Minute, dem 44:47 in der 26 Minute oder im letzten Viertel in der 31. Minute beim 58:60 aus Nördlinger Sicht, den Berlinerinnen gelang es immer, sich den Nördlingern zu entziehen. Auf Berliner Seite fanden entweder Margaret Milligan (15 Punkite), Stefanie Grigoleit (12) oder Spielmacherin Deeshyra Thomas (13) immer wieder eine Lücke, und eine Berlinerin war immer gut für nötige Punkte. Auch oder gerade weil einfache und auch schwere Korbversuche ihrer bayrischen Kontrahenten misslangen. Man muss den Eigner Angels zu Gute halten, dass sie niemals aufsteckten und es immer versuchten, doch ein Sieg war heute für die Rieserinnen nicht drin. Schmerzlich vermisste man auf Nördlinger Seite Mariam Hasle-Lagemann, eine Verteidigungsspezialistin, die in diesem Spiel sicherlich für den ein oder anderen Ballgewinn hätte sorgen können.

Doch Lagemann saß verletzt auf der Bank. 

So verloren die Eigner Angels dieses Spiel, welches mit einem Sieg vorzeitig ihr Heimrecht in den Playoffs hätte sichern können. Es bleibt ihnen aber noch die Chance, dies nächste Woche in Herne nachzuholen.

Für die Eigner Angels spielten: Chelsea Waters (7 Punkte, 8 Rebounds), Laken James (8), Lena Graf (n.e.), Olena Vasylenko (2), Elina Koskimies (1), Sami Hill (14), Joey Klug (4, 8 Rebounds), Anissa Pounds (19, 3 Dreier), Lucy Michel (n.e.), Lea Favre (12, 5 Rebounds).

Zweierquote: 20/54 (37%), Dreierquote 3/18 (17%).

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz

Angels zeigen sich kurz vor den Play-Offs in Bestform

Anissa Pounds und Elina Koskimies sind Finninnen und spielen ihre zweite Saison bei den Eigner Angels aus Nördlingen. Die Finnen zählen laut dem World Happiness Report zu den glücklichsten Menschen der Welt. Die Gründe könnten beispielsweise eine Grundzufriedenheit, die Natur oder das fortschrittliche System sein. Oder Basketball in Nördlingen. 40 Punkte insgesamt erzielte das finnische Duo beim 73:58 Auswärtssieg (Halbzeit 37:28) der Rieserinnen bei den Gisa Lions aus Halle in Sachsen – Anhalt. Damit ließ die Truppe um Coach Ajtony „Tony“ Imreh wenig Zweifel aufkommen, dass sie in den Playoffs sich und dem Nördlinger Anhang mindestens zwei Heimspiele gönnen wollen. Bekanntlich hat in der KO-Runde diejenige Mannschaft im „best of three“-Modus Heimrecht, die nach der Hauptrunde in der Tabelle besser platziert war. Nördlingen ist Dritter.

Die Eigner Angels Nördlingen sind momentan in absoluter Topform. Seid sie frei von Verletzungssorgen sind, sind sie für ihre Gegnerinnen nur schwer ausrechenbar. Am Beispiel von Anissa Pounds lässt sich das gut erkennen. Die finnische Nationalspielerin im Eigner Angels Dress ist als Scharfschützin bekannt, führte lange Zeit die Dreipunktwertung an und erzielte rund 15 Punkte pro Spiel. Dann rollte vor dem 10. Spieltag eine mannschaftsinterne Erkältungswelle durch das Team. Pounds hatte fünf Spieltage mit den Nachwirkungen zu kämpfen und lief ihrer guten Form hinterher. Man verlor in dieser Zeit drei von fünf Spielen, in welchen die 30-jährige lediglich auf einen Punkteschnitt von knapp sechs Punkten kam. In Saarlouis letzte Woche sah man Pounds dann mit 15 Punkten in alter Frische, in Halle setzte sie mit 27 Punkten als Topscorerin eine persönliche Bestmarke. Vier von sechs Dreipunktwürfe netzte sie ein, dazu noch vier Rebounds: keine Frage, wer die effektivste Spielerin in Halle war. Ähnlich verhält es sich bei Pounds Landsfrau und Nationalmannschaftskollegin Elina Koskimies. Auch sie kämpfte sich nach der Schwächephase zurück und rackert wie gewohnt für zwei auf dem Feld. 13 Punkte, davon zwei Dreier und sieben Rebounds zeigen, was Glücksgefühle bewirken können.

Ähnlich wie in Saarlouis startete das Angels-Team hochkonzentriert und aggressiv in der Verteidigung. Erst spät konnten sich die Löwen auf den Druck der Nördlingerinnen einstellen. Dass die Nördlingerinnen nach einer Fünfpunkteführung im ersten Viertel dieses noch mit 16:17 an ihre Gastgeberinnen abgaben, war unnötig, aber einer grottenschlechten Wurfquote mit nur zwei Treffern aus elf Versuchen aus der Nahdistanz geschuldet. In der 12. Minute holten sich der Tabellendritte aus Nördlingen die Führung zurück, natürlich durch einen Dreier von Anissa Pounds.

Zwar versuchte Halle, den Kontakt zu halten, doch ein erneuter Dreier von Pounds war der Start zu einem Nördlinger 8:0-Zwischenspurt. Mit 37:28 ging es zum Halbzeittee, wobei in Finnland der Kaffee beliebtestes Getränk ist.

Egal ob Tee oder Kaffee, mit oder ohne Glückskeks, das ehemals gefürchtete Nördlinger dritte Viertel gibt auch nicht mehr das her, was es den Angels-Gegnerinnen versprach. 21:14 holten sich die Gäste dieses und schraubten die Führung nach 30 Minuten auf 58:42. Sinnbildlich für die aktuelle Spielfreude der Angels war der Steal Sekunden vor der Viertelsirene von Laken James. Mit einem spektakulären Buzzer von weit jenseits der Dreierlinie zauberte sie die Kugel durch die Reuse der Hallenserinnen. Auch im letzten Viertel hätte ein Herzfrequenzmonitor, übrigens eine finnische Erfindung, keine großen Ausschläge angezeigt. Dem Tabellenneunten gelang es nicht mehr, in Schlagdistanz zu kommen. In der 38. Minute gab es die höchste Nördlinger Führung (70:50) durch einen Freiwurf, natürlich wieder durch Anissa Pounds. Dem verdienten 73:58-Sieg stand nichts mehr im Weg.

Die glücklichen Sieger spielten mit:

Waters 8, James 9 (1 Dreier), Vasylenko, Koskimies 13 (2 Dreier), Hill 11 (2 Dreier), Klug 5, Hasle-Lagemann, Pounds 27 (4 Dreier), Michel, Favre. –

Auffällig bei Halle: Ugoka 20 (10 Rebounds), Schinkel 12 (1 Dreier)

Bild: Michael Soller
Text:
Thomas Lambertz

So kann es in die Playoffs gehen – Die Eigner Angels gewinnen in Saarlouis 

Die gute Nachricht erreichte die Eigner Angels aus Nördlingen bereits am Samstag Abend aus Marburg. Mit dem 77:59-Sieg des BC Pharmaserv Marburg gegen die GISA Lions aus Halle sind die Bundesligabasketballerinnen aus dem Ries nicht mehr aus den Playoffrängen zu werfen. Gleiches gilt auch für den gestrigen Gegner und Gastgeber, die inexio Royals aus Saarlouis. Und da folgt die zweite gute Nachricht: mit dem souveränen 79:65-Sieg erspielten sich die Angels nicht nur selber einen Playoffplatz, sie gewannen auch den direkten Vergleich und festigten ihren dritten Tabellenplatz. 

Für beide Teams ging es darum, mit einem Sieg die Ausgangsposition für die im März startenden Meisterschaftsrunde zu verbessern. Die am Ende der Hauptrunde (12.03.2023) besser platzierte Mannschaft hat in der Serie „best of three“ als erstes Heimrecht und damit einen Vorteil. Die Ausgangslage für die Truppe von Coach Ajtony Imreh war also klar: ein Sieg musste her, im Idealfall noch mit fünf Punkten Differenz.  Die Nördlingerinnen hatten das Hinspiel in eigener Halle mit 64:68 verloren. Vor allem im so wichtigen Rebounding waren die Angels klar unterlegen und standen am Ende mit leeren Händen da. Und da vor dem 14. Spiel der Angels mit Nördlingen, Herne und Saarlouis drei Team punkgleich die Plätze drei bis fünf einnahmen, sollte ein Sieg Luft verschaffen. 

Keine Luft lies die Nördlinger Defens ihren Gastgeberinnen aus Saarlouis. Sie stand knallhart ihre Frau. 10:2 – Fouls bekamen die Rieserinnen in Halbzeit eins gegen sich. Am Ende waren es 21:14. Wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Der Lohn: eine knappe 35:33-Halbzeitführung. Zwar war man schon auf zehn Punkte davongezogen, doch auch den Saarländerinnen ist der Vorteil einer guten Playoff-Platzierung bewusst. Man wollte dem bayrischen Tabellennachbarn eben nicht einfach das Feld überlassen. Stark bei den Angels war Joey Klug, die gute Aktionen unter dem Korb hatte und zehn Punkte für ihr Team verbuchen konnte. Zusammen mit der unermüdlichen Sami Hill (ebenfalls zehn Punkte) setzte man wichtige Nadelstiche gegen eine Mannschaft, gegen die man in der Vorsaison an gleicher Stelle noch mit 41-Punkte unterlag. 

Auch im aus Nördlinger berüchtigten dritten Viertel stellten die Eigner Angels ihre Gegnerinnen immer wieder vor offensichtliche  Probleme. Mit 27:18 holtes sich der Tabellendritte aus dem Ries dieses Viertel. Sowohl im Angriff wie auch in der Verteidigung präsentiert man sich in bester Playoff-Frühform. Es machte einfach Spaß, den Kraterbasketballerinnen bei ihren Ballstafetten zuzuschauen. Die Verteidigung, die bekanntlich eine Meisterschaft entscheidet, war an diesem Sonntagnachmittag aber das Nördlinger Filetstück. 

Für die Royals aber viel zu zäh, als dass sie ihren Gästen große Probleme bereiten konnten. Auch der zwischenzeitliche Ausgleich in der 29. Minute zum 35:35 ließ den Puls der Nördlingerinnen nicht nach oben schnellen. Im Gegenteil: abgezockt ließ man eine 9:0-Lauf folgen.    Irritationen gab es, als gegen Saarlouis Laura Ferreira ein unsportliches zweites Foul gepfiffen wurde, was eigentlich eine Disqualifikation nach sich hätte ziehen müssen. Nach kurzer Beratung der beiden Schiedsrichter wurde dieses jedoch in ein „normales“ Foul abgeändert. Das Spielende erlebte Ferreira trotzdem nicht. Kurz vor Ende der Partie stieg die portugiesische Nationalspielerin erneut hart ein. Diesmal ging es dann doch zum vorzeitigen Duschen.

Im letzten Viertel unternahmen die Royals einen letzten Anlauf, das Blatt zu wenden.  In der 35. Minute konnten die Royals bis auf sieben Punkte (58:65) aufschließen, doch Coach Tony nahm sofort die Auszeit zum Nachjustieren. Das wirkte sofort: Anissa Pounds mit ihrem dritten Dreier zeigte deutliche Aufwärtstendenz, hinkte sie doch in den letzten Spielen etwas den Erwartungen hinterher. Mit Chelsea Waters (10 Punkte), Anissa Pounds (15 Punkte und drei Dreiern), Joey Klug (13) und einer unermüdlichen Sami Hill (19, 2 Dreier) punkteten vier Spielerinnen zweistellig. Unterstützt wurden sie dabei von einer fast fehlerfreien Verteidigung der gesamten Nördlinger Mannschaft, die dieses Mal auch im Rebound hellwach war. Das erste von vier Auswärtsspielen hat viel Lust auf „mehr“ gemacht. Nächsten Samstag geht es zum Tabellenvorletzten nach Halle. 

Des Weiteren spielten für die Eigner Angels: James (8, 5 Assists), Vasylenko (n.e.), Koskimies(5, 7 Rebounds), Hasle-Lagemann (2), Michel n.e.), Favre (7). 

Auffällig bei Saarlouis: Rollerson (22, 11 Rebounds), Ferreira (10), Bujniak (10)

Bild: Bene Lasser
Text:
Thomas Lambertz

Im vierten Anlauf der erste Sieg gegen Osnabrück

Der 13. Spieltag der 1. Damenbasketballbundesliga sollte sich eigentlich, wie die Spieltage davor, rein um sportliche Themen drehen. Überschattet wurde dieser jedoch von der sofortigen Beendigung des Spielbetriebs des bisherigen Tabellenführers und deutschen Vizemeisters aus dem Bergischen Land, den Rheinland Lions. Diese hatten einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Die Folgen des Rückzugs der Nordrhein-Westfalen sind unmittelbar in der Liga und somit direkt auch bei den Nördlinger Eigner Angels zu spüren. Schon an diesem Spieltag traten die Rheinland Lions nicht mehr an. Alle bisher absolvierten Spiele werden annulliert, damit auch die erlittenen Niederlagen der Girolive Panthers Osnabrück und der Eigner Angels. Im Pokal rückt der Zweitligist Bochum mit einem Freilos ins Halbfinale. Auch finanziell gibt es negative Auswirkungen bei den Angels, entgehen ihnen Einnahmen. Das geplante Heimspiel gegen die Lions am 15.01. wurde bereits abgesagt. Seitens des Stammvereins der Angels, der BG Donau-Ries e.V., wurde bereits bei der DBBL um Prüfung und Klärung des Sachverhaltes gebeten und eine Schadensaufstellung mit detaillierten Zahlen verschickt. Noch am 1. Januar gab die Pressestelle der Lions eine Pressemitteilung heraus, in welcher ein Sport- und Sanierungsexperte präsentiert wurde und die Pressestellen der „anderen Ligavereine“ bemüht wurden, die verkündet hätten, „dass sie den Fortbestand des Standortes Rheinland wünschen.“ Angels-Vorstand Thomas Lambertz, zuständig für die Pressearbeit des Nördlinger Erstligisten, konnte weder eine solche Anfrage noch ein solches Signal seitens der Eigner Angels bestätigen. Ein virtuelles Treffen der Erstligavereine (ohne die Rheinland Lions) am 02.01. und am 06.01.2023, an welchem die verantwortlichen Vorstände der Eigner Angels, Martin Fürleger, Peter Struck und Thomas Lambertz, teilnahmen, diente dem Informationsaustausch und der Absprache des weiteren Vorgehens, war man sich doch der negativen Bedeutung einer Beendigung des Spielbetriebes der Lions für die Liga bewusst. So muss sich nun auch die DBBL und der Lizensierungsausschuss mit seinem Lizensierungsgutachter die Frage gefallen lassen, wie es gerade nach der drastischen Verschärfung der Lizensierungsauflagen in dieser Saison nun zu einer solchen Situation kommen konnte. Es zeichnete sich rückblickend wohl schon länger ab, dass es zu Schwierigkeiten bei den Lions kommen konnte. Für die verbleibenden Mannschaften in der Liga hat der Rückzug des deutschen Vizemeisters aber auch einen angenehmen Nebeneffekt. Alle können für eine weitere Erstligasaison planen, die Eigner Angels sogar schon für ihre 16.

Vor diesem Hintergrund also trafen die Girolive Panthers Osnabrück und die Eigner Angels bereits zum vierten Mal diese Saison aufeinander. Dreimal zogen die Rieserinnen dabei den Kürzeren. Jetzt aber hatten sie einige Überraschungen für die Panther im Gepäck. Zum einen kehrte Lea Favre nach ihrer Verletzung vom siebten Spieltag gegen Saarlouis in den Kader zurück. Und dann zauberte Nördlingens sportliche Leitung um Martin Fürleger noch mit Chelsea Waters einen Neuzugang aus dem Hut. Interessanterweise lief die 28-jährige US-Amerikanerin vor der Winterpause noch für die Niedersachsen auf. 

Die Rieserinnen zeigten in den beiden ersten Vierteln wieder ihr zwei unterschiedlichen Gesichter. Während sie souverän in die Partie einstiegen und die ersten 10 Minuten mit 23:16 für sich entschieden, schlich im zweiten Viertel der Schlendrian ein. Die Panther holten sich dieses mit 20:12. Eine starke, abwechslungsreiche Verteidigung der Angels, mal Frau gegen Frau, mal Zone, mal Presse, wurde von Ballverlusten (sechs) und Reboundunterlegenheit (15:20) kassiert. 

Elina Koskimies startet das ungeliebte Nördlinger 3. Viertel mit einem erfolgreichen Dreipunkter. Konzentriert arbeitet die Truppe um eine treffsichere Sami Hill nun an ihrer Osnabrücker Traumabewältigung und an der Psyche des Favoriten. Denn bis zur 27. Minute erarbeitet sich die Angels eine 57:42-Führung. Man holte sich die Rebounds, verteidigte wieder energisch und ließ die Panther tierisch blass aussehen. Auch im letzten Viertel waren es die Angels, die kraftvoll zubissen. Bis zur 25 Minute erkämpften sie sich einen 62:49-Vorsprung, den man auch bis zum Schluss nicht mehr abgab. Nur 18 Punkte erlaubte man den Hausherrinnen in der zweiten Halbzeit. Herausragend bei dem 69:54-Auswärtssieg war aus einer bemerkenswert guten Mannschaftsleistung einmal mehr Sami Hill. Auffällig das gelungene Comeback von Lea Favre und die solide Leistung nach zwei Trainingseinheiten von Neuzugang Chelsea Waters. Das Nördlinger Überraschungspaket Waters / Favre war mit jeweils acht Punkten und je drei Rebounds mit am Erfolg verantwortlich. Bei dieser Nördlinger Performance kann es einem beinahe leidtun, dass das Heimspiel am 15.01. gegen die Rheinland Lions aus anfangs genannten Gründen nicht stattfindet. Das nächste Heimspiel des Tabellendritten aus Nördlingen findet am 22.01. um 16.00 gegen Marburg statt.

Gegen Osnabrück spielten:

Laken James (8), Lena Graf (dnp), Olena Vasylenko (0), Elina Koskimies (7), Sami Hill (22, 3 Dreier), Joey Klug (8, 8 Rebounds), Mariam Haslé-Lagemann (0), Anissa Pounds (8), Lucy Michel (0), Chelsea Waters (8), Lea Favre (8)

Bei Osnabrück fielen auf:

Frieda Bühner (22, 1 Dreier), Stella Tarkovicova (9) 

Bild: Peter Struck
Text:
Thomas Lambertz

Eigner Angels melden Vollzug bei notwendig gewordener Verstärkung

Was etwas länger währt wird hoffentlich umso besser. Chelsea Waters heißt der lang gesuchte Neuzugang bei den Eigner Angels Nördlingen. Am Samstag gab der sportliche Leiter der Eigner Angels, Martin Fürleger, grünes Licht und meldete ein Ende der monatelangen Suche nach Verstärkung auf den großen Positionen. Gleichzeitig mit der Vollzugsmeldung gab es auch die Freigabe seitens der Liga, so dass die 28-jährige US-Amerikanerin schon am gestrigen Sonntag in Osnabrück auflaufen durfte (s. eigener Bericht). Waters ist in Lewiston geboren und kennt die Frauenbasketballbundesliga sehr gut. Ihr letztes Engagement in der Liga ist noch nicht lange her. Am sechsten Spieltag war sie mit fünf Punkten, zehn Rebounds und gut 26 Minuten Einsatzzeit für Osnabrück gegen ihre jetzigen Teamkameradinnen, den Eigner Angels, auf dem Parkett gestanden. Das letzte Spiel bestritt die 1,86 große Flügelspielerin dann eine Woche später gegen Keltern. Vor ihren Einsätzen für Osnabrück war Waters für Saarlouis und in der Saison 2017/2018 für Bad Aibling in der höchsten Basketball Frauenliga unterwegs. Waters soll die Personalsituation bei den Nördlingerinnen entschärfen. Bekanntlich hatte man im Ries lange Zeit nach einem Ersatz für Julia Ruzevich gesucht, die sich nach zwei Punktspielen für die Angels verletzte und zurück in die Staaten flog. Die Verletzung von Lea Favre am siebten Spieltag erschwerte die Lage für das Team um Coach Ajtony Imreh zusätzlich. Zwar erwartet man sich bei den Verantwortlichen des aktuellen Tabellenvierten aus Nördlingen eine deutliche Verbesserung beim Spiel unter den Körben, vor allem erhofft man sich aber auch wieder eine Steigerung der Trainingsqualität und Intensität. Zudem will man für den Kampf um die Playoff-Plätze (1-8) gerüstet sein. Genügend Erfahrung bringt Waters mit ins Ries: neben den genannten Einsätzen in der DBBL war sie europäisch auch schon in der Tschechei, Spanien, Finnland, Holland und Portugal tätig. Dort startete sie 2016 ihre Profikarriere, ehe sie ihr erstes Engagement in Deutschland annahm.

Bild: Martin Fürleger
Text:
Thomas Lambertz

Dem Deutschen Meister aus Freiburg gelingt die Revanche

Zum Jahresausklang würdigten die Fans der Eigner Angels Nördlingen mit einer vollen Halle noch einmal die sportlichen Leistungen des Jahres 2022. Während man im Frühjahr unter unglücklichen Umständen und auch aus eigenem Zutun die Playoffs knapp verpasst hatte, grüßen die Nördlingerinnen in ihrem Jubiläumsjahr (15 Jahre Erstligazugehörigkeit) nun von einem fünften Tabellenplatz. Doch Vorsicht: man ist nur zwei Niederlagen von Platz neun entfernt, dem ersten Nicht-Playoff-Platz. Diesen hatten bis vor diesem 12. Spieltag die Gäste aus dem Breisgau inne und verbesserten sich durch diesen Sieg auf Rang sieben.

Wie schon beim verlorenen Auswärtsspiel vor gut einer Woche bei den Rheinland Lions, die, unter Insolvenzverwaltung stehend, noch die Tabelle der 1. Damenbasketballbundesliga anführen, musste Coach Tony Imreh auch dieses Mal improvisieren. Anissa Pounds, beste Dreierschützin der Liga, konnte krankheitsbedingt nur einmal am Donnerstag trainieren. Entsprechend auch die ungewohnt niedrige Punktausbeute von der finnischen Nationalspielerin mit sechs Punkten. Die Weihnachtspause hatte regenerativ gesehen wenig geholfen, denn das Gros der Spielerinnen schleppte sich mehr schlecht als recht durch die Trainingswoche. Und Training bei dem 47-jährigen Ungarn ist selbst im Schongang so wünschenswert wie ein Marathonlauf für Sumo-Ringer im Superschwergewicht.

Wer angesichts des Datums ein Nördlinger Punktefeuerwerk erwartet hatte, wurde zumindest in der ersten Halbzeit enttäuscht. 30:28 ging diese an die Gäste, wobei die Kraterbasketballerinnen gerade am Ende es zweiten Viertels mehrmals Chancen hatten, erstmalig in Führung zu gehen. Vor allem Freiburgs US-Neuzugang, Spielmacherin Jessica Loera, zeigte mit 13 Punkten, dass der aktuelle Deutsche Meister nach Niederlagen gegen Nördlingen in Pokal und im Hinspiel kein drittes Mal gegen die Rieserinnen verlieren wollte. Auf Nördlinger Seite am nächsten zu diesem Zeitpunkt kam die frisch verheiratet Sami Hill mit sieben Punkten, allesamt im zweiten Viertel erzielt.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit gingen die Angels fahrlässig mit ihren Chancen um. Sami Hill mit zwei Fahrkarten beantworteten Freiburgs Reed und Little mit fünf Punkten. Der Start der Einheimischen ins „geliebte“ dritte Viertel war somit suboptimal. Erst nach dem zweiten Dreier von Hill in der 21. Minute, gefolgt von einem Korbleger von ihr, löste die Viertelstarre (33:35, 23Min). Zum ersten Mal in Führung gingen die Gastgeberinnen in der 27. Minute durch Joey Klug (38:37). Innerhalb von einer Minute gab es nun drei Führungswechsel. Doch mehrere eigene Ballverluste brachten die Rieserinnen wieder in unnötige Schwierigkeiten. Ein 42:53-Rückstand vor dem letzten Viertel war die Folge. Man bewegte sich auf den direkten Vergleich zu, hatte die Eigner-Truppe das Hinspiel in Freiburg mit 14 Punkten (76:62) gewonnen.

Ganz so schlimm wurde es für die Eigner Angels dann doch nicht. Allerdings – viel besser auch nicht. 18 Ballverluste, davon fünf im letzten Viertel, sind gegen einen Deutschen Meister einfach zu viel. Zudem musste man den Gästen auch schöne Ballstaffetten attestieren. Vor allem Freiburgs Topscorerin Hannah Little zeigte eine überragende Spielübersicht. Nicht nur ihre 21 Punkte zeigten den Wert, den sie für die Baden-Württembergerinnen hat. Letztendlich hatte man das Gefühl, dass bei den Rieserinnen trotz widrigen Trainingsumständen mehr drin gewesen wäre. Lediglich Sami Hill knüpfte an die Leistungen des Hinspiels an und wurde Topscorerin des Abends. Erneut erwähnenswert der Einsatz von Olena Vasylenko.

Coach Tony lobte sein Team trotz der Niederlage ob der bisherigen Gesamtperformance, die man bis heute an den Tag gelegt hatte. „Mir ist es wichtig, nicht nur ein gutes Training, sondern ein qualitativ hochwertiges Training mit einem gesunden Wettbewerb durchzuführen. Das war in den letzten Wochen wegen Krankheit und Verletzungen nicht möglich. Ich bin daher sehr stolz auf mein Team, was es unter diesen Umständen zeigt.“

Eigner Angels Nördlingen: Laken James (15 3 Dreier), Olena Vasylenko (4), Elina Koskimies (8)  Samantha Hill (26, 2 Dreier), Johanna Klug (8, 10 Rebounds), Mariam Hasle-Lagemann (2)  , Anissa Pounds(6), Lucy Michel (nicht eingesetzt).

Die Besten bei Freiburg: Jessica Loera (19, 2 Dreier), Hannah Little (21), Christa Reed (14)

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz


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