Autor: Thomas Lambertz

Stachelige Veilchen machen den Eigner Angels das Leben schwer – dennoch siegen die Nördlingerinnen mit 77:63 deutlich

Eigentlich sollten beim Aufeinandertreffen des Tabellenvierten, den Eigner Angels aus Nördlingen und dem sieglosen Tabellenletzten, den Medical Instinct Veilchen BG 74 aus Göttingen, die Rollen klar verteilt sein. Eigentlich. Die Gäste aus Niedersachsen entpuppten sich eher als stachliger Kaktus denn als zartduftendes Veilchen und versetzten den Hausherrinnen vor allem in der ersten Halbzeit den ein oder anderen schmerzhaften Stich. Dabei fing für die Nördlingerinnen gut an. Innerhalb von 43 Sekunden erzielten sie durch Brandy Beasley vier Punkte. Doch diese Initialzündung war keine, denn bis zum Viertelende. übernahmen die Gäste um die deutsche Nationalspielerin Jennifer Crowder und dem US-Girl Alison Lewis das Komando. Beide erzielten zusammen 18 der 22 Erstviertelpunkte. Auf Seiten der Eigner Angels hielt lediglich Nicole Brochlitz mit zehn Zählern dagegen. Ähnlich wie beim schiefgegangenen Herneauftritt wirkte das Spiel der Angels zäh und etwas unstrukturiert. Etwas besser wurde es im zweiten Viertel, als der Ball auch unter den Korb getragen wurde und von Erika Davenport und Danielle McCray in der Reuse untergebracht werden konnte. Ab der 19. Minute konnten sich die Rieserinnen etwas absetzen (36:32), beim 40:34-Halbzeitstand war dennoch vieles im Argen und die Veilchen aus Göttingen keineswegs bescheiden, wie ihr Name vermuten lassen würde. Aufhorchen ließen die 17 Punkte von Nicole Brochlitz, davon drei Dreier.

Die Halbzeitansprache von Nördlingens Coach Matiss Rozlpapa hatte offene Ohren gefunden. Die zweite Halbzeit begann mit Tempo und, ähnlich wie die erste, mit vier Punkten von Brandy Beasley. Im Gegensatz zum ersten Durchgang gelang den Veilchen zwar noch der ein oder andere Stich, in Führung gingen sie aber nicht mehr. Sobald die Eignermädels das Tempo anzogen, hatten die Gäste Probleme, sich zu sortieren. 61:48 hieß es nach 30 Minuten und endlich, aus Nördlinger Sicht, nahm das Spiel den erhofften Verlauf. Im letzten Viertel beherrschen die Rieserinnen dann Ball, Korb und Gegner und konnten unter den Körben beinahe nach Belieben schalten und walten.

Kurz vor Schluss gelang dann auch der größte Vorsprung für die Gastgeberinnen durch zwei verwandelte Freiwürfe von Enija Viksne (38. Minute, 77:57). Im Spieltagsinterview nach dem Spiel zeigte sich Nördlingens Coach Rozlapa dann mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden. „Es gibt natürlich immer Dinge, die wir verbessern können und auch müssen. Aber mit vier Siegen in sechs Pflichtspielen kann man zufrieden sein.“ Nicht zufrieden war man in Nördlingen mit dem von der Liga zu Verfügung gestellten System zur Erfassung diverser Spielerstatistiken. Die App funktionierte nach einem nicht angekündigten Über-Nacht-Update überhaupt nicht und ließ Scoutingteam und Statistikfans ratlos zurück. App und Team haben nun eine Woche Zeit für Verbesserungen. Dann nämlich müssen die Eigner Angels zu den Eisvögeln nach Freiburg, ehe es am 19.11. nach der Nationalmannschaftspause zu Hause gegen Osnabrück geht. Osnabrück? Da war doch was.

Für die Rieserinnen spielten:

Erika Davenport (19 Punkte) , Daniell McCray (13), Nicole Brochlitz (17) , Enija Viksne (4), Roosa Lehtoranta, Mariam Hasle-Lagemann (2), Lisa Bertholdt (4), Brandy Beasley (18), Leonie Kambach.

Bei den Veilchen waren am erfolgreichsten: J.Crowder (11), Kretschmar, Karambatsa (13), Alison Lewis (23).

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Eigner Angels wollen ihren vierten Tabellenplatz festigen – die Veilchen aus Göttingen dagegen wollen im Ries aufblühen

Das Ries und sein fruchtbarer Boden gelten gemeinhin als sehr ergiebig. Aber ob das auch für den Aufsteiger, die Göttinger Veilchen gilt? Am fünften Spieltag der Saison 2023/2024 haben die Eigner Angels aus Nördlingen ihr zweites Ligaheimspiel. Und da geht es gegen den Ligarückkehrer mit dem etwas sperrigen Namen Medical Instinct Veilchen BG 74, wie die Niedersachsen offiziell heißen.

In der Blumensprache stehen Veilchen für Demut, Unschuld und Bescheidenheit. Dementsprechend bescheiden hatte man bei den Göttingerinnen den Aufstieg eigentlich gar nicht im Kopf, als es im Juli dieses Jahres wider Erwarten zum Finaleinzug um die Meisterschaft in der 2. Liga reichte. Man bezwang den BBZ Opladen, heute Wings Leverkusen in der Halbfinalserie mit 2:1. Kleiner Spoiler: die Nördlingerinnen verloren ihr Saisonauftaktspiel in Leverkusen, dem zweiten Aufsteiger, mit 64:65. Mit dem Sieg in Opladen zogen die Göttingerinnen in das Meisterschaftsfinale gegen Rotenburg. Zwar wurde Rotenburg Ligameister der Gruppe Nord, verzichtete aber auf das Aufstiegsrecht. Die Veilchen unter Geschäftsführer Richard Crowder griffen zu, nachdem man in der Saison 2021/22 nach fünf Jahren Erstligazugehörigkeit abgestiegen war und für die Saison 2022/23 keine Wildcard beantragen wollte.

Göttingen ist eine Art Familienunternehmen. Mit dem Zwillingspaar Meike und Annika Oevermann spielen zwei Göttinger Eigengewächse bei den Veilchen. Neben den beiden „Oeverfrauen“, wie sie in der Göttinger Szene genannt werden, sind aber auch die Geschwister Jennifer und Melanie Crowder mit von der Partie. Vor allem die 27-jährige Jennifer, seit 18 Jahren in Göttingen und erfolgreiche Nationalspielerin, gilt als erfahrene Stütze des Teams. 13 Punkte steuert sie im Schnitt bei.  Zu den Crowder-Schwestern gesellt sich noch Vater und Geschäftsführer Richard Crowder.

Ebenfalls viel Erfahrung nach sieben Jahren Mannschaftszugehörigkeit bringt die griechische Centerin Viki Karambatsa mit. Gefährlichste Spielerin aber dürfte, zumindest was den Punkteschnitt angeht, US-Neuzugang Alison Lewis sein. Als Small Forward ist sie für 15,5 Punkte gut.

Ein mögliches Wiedersehen gibt es mit Chelsea Waters (6,3 Punkte), die letzte Saison das Trikot der Eigner Angels trug. Bei der deutlichen Heimniederlage gegen Berlin letzte Woche war sie allerdings nicht auf dem Spielbogen zu finden.

Bei ihrem zweiten Heimspiel gelten die Eigner Angels als Favorit. Den Niedersachsen gelang diese Saison in der Liga noch kein Sieg, im Pokal tat man sich beim Zweitligisten aus Braunschweig lange Zeit schwer und musste beim 62:55-Sieg bis in die Schlussminute zittern. Entsprechend darben die Veilchen auf dem letzten Tabellenplatz, etwas überraschend gemeinsam mit den ebenfalls sieglosen Royals aus Saarlouis.

Die Nördlinger Euphorie nach dem Heimsieg gegen den Vizemeister und Pokalsieger aus Hannover und dem Auswärtssieg in Halle folgte letzte Woche ein Dämpfer in Herne. Der Tabellenvierte aus dem Ries bekam keinen Fuß aufs Parkett und verlor unerwartet deutlich mit 67:85. Einfluss auf dieses Ergebnis hatte sicherlich die unrunde Vorbereitung auf das Spiel. Danielle McCray und Nicole Brochlitz waren nicht fit, zudem spielte mit der Finnin Roosa Lehtoranta ein sehr kurzfristig verpflichteter Ersatz für Yuliia Musiienko, die das Team mittlerweile aus familiären Gründen verlassen hat. Mit Blick auf die kommenden Gegner Freiburg (A), Osnabrück (H) und dem deutschen Meister Keltern (A) ist ein Sieg notwendig, will man nicht in die unteren Tabellenregionen durchgereicht werden. Spielbeginn ist am Sonntag um 16.00 in der Hermann-Keßler-Halle, der ligaweit anerkannt sehr gute Livestream wird erneut kostenlos von Martin Wiemann und seiner BGB-Media Productions produziert und ist auf Sport Total zu verfolgen.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Martin Fürleger

Eigner Angels Nördlingen steigen in den Pokalwettbewerb ein

Am Samstagabend heißt es um 17.00 Uhr für die Eigner Angels aus Nördlingen nach drei Spieltagen in der 1. Frauenbasketballbundesliga die zweite Runde im DBBL-Pokal zu überstehen. Während man letztes Jahr auswärts beim damaligen deutschen Meister USC Eisvögel Freiburg knapp mit 68:67 gewann, scheinen die Trauben dieses Mal beim Tabellenvorletzten der 2. Bundesliga, den Heidolph Schwabach Baskets, nicht so hochzuhängen. Die Baskets, versehen mit einem neuen Namenssponsor, konnten aus den ersten drei Spielen noch keinen Sieg verbuchen. Ähnlich knapp wie bei den Angels in Leverkusen, wo man mit einem Punkt verlor, mussten die Schwabacherinnen ihren Auftakt in eigener Halle mit 64:65 an den MTV Stuttgart abgeben. Während sich die Nördlingerinnen berappelten und den Titelverteidiger und deutschen Vizemeister Hannover am Folgespieltag deutlich in die Schranken wies und letzte Woche in Halle ebenfalls punkteten, bekamen die Fränkinnen noch keinen Fuß auf das Basketballparkett. Besucher des traditionellen Angelscup Ende September konnten den Zweitligisten bereits bei seinem Auftritt gegen den deutschen Meister und späteren Turniersieger aus Keltern (40:103) und gegen den TSV Wasserburg (65:73) beobachten. Dabei ist ihnen sicherlich der 1,85 große Forward Abbey Hoff aufgefallen, die gegen Keltern mit 20 Punkten und gegen Wasserburg mit einem Double-Double (20 Punkte, 12 Rebounds) auf sich aufmerksam machte. Auch auf die Tochter des Co-Trainers Konstantin Furmann, die ehemalige Jugendnationalspielerin Anna Furmann, sollten die Angels ein Auge werfen.

Understatment wäre aber für den aktuellen Tabellenfünften der Ersten Bundesliga aus dem Ries wahrlich fehl am Platz. Ein souveräner Heimsieg gegen Hannover mit einem spektakulären letzten Viertel (24:4) und einem ebenso alles klärendem letzten Viertel bei den Gisa Lions in Halle (21:12) lässt kaum Raum für Spekulationen. So sollten die Rieserinnen mit großem Selbstbewusstsein die Reise nach Mittelfranken antreten. Erica Davenport, die heimliche Spielerin des Tages in Herne und aktuell zweieffektivste Spielerin der Liga, wird ihre Stärken unter dem Korb ausspielen können und für die Gastgeberinnen aus Schwabach ein unlösbares Problem darstellen. Zudem hat Angels-Coach Mattis Rozlapa einige X-Faktoren in seinem neu zusammengestellten Team, die ihm in der noch jungen Saison

einige Möglichkeiten bieten, auf Spielsituationen effektiv zu reagieren. Sowohl in der Offensive wie auch in der Defensive hat das Team um Kapitänin Lisa Bertholdt überraschend schnell zusammengefunden, was sicherlich auch ein Verdienst des 31 Jahre jungen Trainers ist. Im letzten Spieltagsinterview betonte Nichole Brochlitz, schon jetzt eine Stütze des Teams, wie gut das Miteinander auf und neben dem Spielfeld ist. Zwar verbietet es sich, den Zweitligisten aus Schwabach zu unterschätzen, ein Ausscheiden in der zweiten Pokalrunde wäre aber ein großer Schritt rückwärts und auch den mitreisenden Fans schwer vermittelbar. Dennoch, auch hier gilt: der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Vor dem schweren Bundesligaspiel auswärts in Herne am 21.10. ist ein Weiterkommen im Pokal allerdings Pflicht. Es lastet also erstmal so etwas wie der Favoritendruck auf den Eigner Angels. Spielbeginn ist um 17.00Uhr in der Halle des Adam-Kraft-Gymnasiums in der Bismarckstraße 6.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Niederlage in letzter Millisekunde

Die Eigner Angels aus Nördlingen verlieren zum Auftakt in ihre 16. Bundesligasaison ein erwartet enges Spiel bei den Aufsteigerinnen von Orthomol Wings Leverkusen mit 65:64 (34:39) und mussten sich erst mit der letzten Aktion den Gastgeberinnen beugen. Vorausgegangen waren spannende 40 Minuten aufregender Basketballsport, der aus Nördlinger Sicht mit Enija Viksne und Nicole Brochlitz die zwei jüngsten Angel mit großem Herzen, toller Spielübersicht und höchster Effizienz präsentierte. Dazu eine nimmermüde, nie aufgebende Erika Davenport, die das verletzungsbedingte Fehlen von Nördlingen Rückkehrerin Danny McCray beinahe, aber eben nicht ganz, vergessen machen konnte. Hinzu kommt ein selbstkritischer Coach Matiss Rozlapa, der mit einer nicht genommenen Auszeit in der Crunchtime in der 32. Minute hadert. Zum Nördlinger Spiel gehören aber auch 18 Ballverluste, die verlorene Reboundüberlegenheit der Kraterbasketballerinnen aus Halbzeit eins, eine schwache Freiwurfquote von lediglich 33% bei zwei Treffern aus sechs Versuchen und ein Leverkusener Aufsteiger, der vor voller Halle den größeren Siegeshunger und das größere Team (in Zentimeter und Spieleranzahl) hatte. Statistiken, die den Ausgang eine Basketballspiels maßgeblich bestimmen. Ballverluste, Freiwurfquote und Reboundverhalten müssen am Dienstagnachmittag (17.00Uhr) beim Heimspiel gegen den Deutschen Vizemeister, TK Hannover, verbessert werden, will man nicht unter die Räder geraten.

Die 19-jährige Nicole Brochlitz, Nördlinger Spielerin des Tages, sorgte für sich und ihr neues Team aus dem Ries nach 50 Sekunden mit ihrem ersten Wurf gleich für eine 3:0-Führung und einen guten Start in die 16. Bundesligasaison der Eigner Angels Nördlingen. Diese wird eine der schwereren werden, blickt man auf die Jugend und Unerfahrenheit des Teams um den neuen Coach Matiss Rozlapa. Dem 31-jährigen Letten ist allerdings in knapp einem Monat gelungen, aus einer völlig neu formierten Angelsmannschaft ein Team zu formen, dass nicht nur schönen Basketball gegen abgezocktere Leverkusenerinnen zelebriert, sondern sich auch mit Courage in die Angriffswellen der Gastgeberinnen warf. „Allerdings haben wir das nicht durchgezogen, da müssen wir am Ball bleiben.“ resümiert Rozlapa. Am Ende standen bei den Rheinländerinnen mit 16 Ballverlusten zwei weniger auf dem Scoreboard als bei den Nördlingerinnen. 20:20 hieß es nach einem nervösen Auftakt beider Teams nach zehn Minuten, 39:34 für Nördlingen zur Halbzeit. Bis auf die hohe Anzahl von Ballverlusten wirkte sich die notgedrungen kurze Rotation von Coach Rozlapa mit allen acht eingesetzten Spielerinnen bis dahin nicht negativ aus.

Auch nach dem 3. Viertel war der Fünfpunktevorsprung der Angels (55:50) an der Anzeigentafel für die einen erfreulich, die anderen schmerzhaft, waren es in der 27. Minute doch einmal elf Punkte. Entscheidend für den weiteren Spielverlauf war dann der Start in das letzte Viertel. Zwei Fehlwürfe der Kraterbasketballerinnen führten Leverkusen innerhalb von 30 Sekunden auf 54:55 heran. Hier wäre die von Coach Rozlapa angesprochene fehlende Auszeit angebracht gewesen. Vor allem Leverkusens Ex-Nationalspielerin und mit 1,97 Größte, Lisa Koop, war für die Nördlingerinnen nun unerreichbar. Nach vier weiteren Ballverlusten bis zur 32. Minute war Nördlingen die Führung los. Erst die Einwechselung von Nichole Brochlitz brachte wieder Organisation ins Nördlinger Spiel und die Führung durch sie selbst zurück. Eine Reihe von Fehlwürfen der Angel lies die Wings endgültig auf die Siegerstraße einbiegen, die in einem bis zum Schlußpfiff spannenden Spiel das glückliche, aber auch verdiente Ende durch einen verwandelten Freiwurf von Sarah Gates auf ihrer Seite hatten.

Drei Trainingseinheiten bleiben den Angels nun, sich auf das Spiel gegen Pokalsieger und Deutschlands Vizemeister Hannover am Dienstag (17.00Uhr, Hermann-Keßler-Halle, kostenloser Livestream) vorzubereiten. Ein Spiel, in das man völlig ohne Druck gehen kann. Der ist bei Pokalsieger und Vizemeister Hannover, will man einen Fehlstart vermeiden. Die Niedersachsen verloren ihr Auftaktspiel ebenfalls denkbar knapp zu Hause gegen den Deutschen Meister aus Keltern mit den beiden Ex-Nördlingerinnen Elina Koskimies und Joey Klug 68:69. Beide konnten allerdings keine Akzente setzen. In den Spielen der letzten Saison waren die Rieserinnen chancenlos und verlor beide deutlich. Gegen Hannover gilt es, die Toprebounderin der letzten Saison, Brianna Rollerson, in Schach zu halten. Dem Neuzugang aus Saarlouis gelang mit 19 Punkte und zehn Rebounds ein Einstand nach Maß bei ihrem neuen Club. Wichtig wäre hier eine Rückkehr der verletzten Danny McCray, was allerdings fraglich ist. Mit Dara Taylor (16/8) und Laura Stockton (10/4) sind weitere Schlüsselspielerinnen aus einer stark besetzten Hannovermannschaft an die Kette zu legen. Lediglich neun Ballverluste leistete sich das Team um Ex-Angel und Coach Sidney Parsons zum Auftakt. Für Nördlingens Brochlitz und McCray wird es ein Wiedersehen mit ihrem alten Arbeitgeber werden. Für Fan, Besucher und Neugierige auf das neuformierte Nördlinger Eigner Angel – Team ein besuchenswerter erster Bundesligaauftritt in eigener Halle. Karten gibt es online oder an der Tageskasse.

Für die Rieserinnen spielten:

Erika Davenport (15 Punkte, 6 Rebounds), Nicole Brochlitz (17, 5 Dreier), Enija Viksne (13 Punkte), Mariam Hasle-Lagemann, Lisa Bertholdt (3, 1 Dreier, 5 Rebounds), Brandy Beasley (5, 1 Dreier), Yuliia Musiienko (5, 1 Dreier), Leonie Kambach (6, 5 Rebounds).

Text: Thomas Lambertz
Bild: Gero Müller-Laschet

Zum Auftakt nach Leverkusen – unerfahrenes neues Eigner Angels-Team trifft in der 16. Erstligasaison auf ein eingespieltes Aufsteigerteam

Es geht wieder los. Wenn heute Abend (Samstag) um 18.30Uhr zum Sprungball in der Leverkusener WHG-Halle gebeten wird, starten die Eigner Angels aus Nördlingen in ihre 16. Bundesligasaison und sind damit hinter dem BC Marburg der zweitälteste (und einzig verbliebene bayerische) Bundesligastandort der Ersten Frauenbasketballbundesliga. Zu Gast sind die Rieserinnen beim Aufsteiger Orthomol Wings Leverkusen, die erst ihr zweites Bundesligajahr vor sich haben. Geballte Erfahrung trifft also auf unbedarfte Unbekümmertheit? Laut dem neuen Angels-Coach Mattis Rozlapa treffen eher zwei große Unbekannte aufeinander. Auf der einen Seite steht eine völlig neu formierte Nördlinger Angelsmannschaft, die mit dem Playoff-Teilnehmer der letzten Saison nicht mehr viel gemein hat. Die Stars des Vorjahresteams, vor allem Sami Hill, Elina Koskimies und Anissa Pounds, haben das Team der Rieserinnen verlassen, der Lette Rozlapa steigt als neuer Coach in die Fußstapfen von Tony Imreh, der nun die Regionalligaherren des TSV Nördlingen trainiert. Mit Mariam Hasle-Lagemann bringt eine 22-jährige Spielerin die größte Erstligaerfahrung in Nördlingen mit, spielt sie nun ihre dritte Saison bei den Angels. Ihr am nächsten kommt mit Danielle McCray eine 30-jährige US-Amerikanerin, die sich in der DBBL bereits einen Namen machen konnte. Bereits 2019/2020 spielte sie für die Angels, um dann nach Hannover zu wechseln. Dass mit McCray erneut eine Rückkehrerin für die Kraterbasketballerinnen aufläuft, ist für die Nördlinger Verantwortlichen kein neues Phänomen: der Frauenbasketballstandort Nördlingen hat sich nach 15 Jahren Bundesligazugehörigkeit etabliert und gehört zu den besseren Adressen in der Liga, wenngleich man finanziell kaum Anreize bieten kann. Hasle-Lagemann und McCray, das war es aber auch mit der Erstligaerfahrung bei den Nördlingerinnen. Mit Leonie Kambach (2. Liga Jahn München), Nicole Brochlitz (2. Liga Chemnitz), Anna Löffler (Regionalliga TSV Nördlingen) und Lisa Bertholdt (2. Liga Würzburg) wollen die Angels den Weg der Talent- und Nachwuchsförderung weiter konsequent weitergehen, wohlwissend, dass dies einige Risiken für den Nördlinger Basketballstandort bedeutet. War letztes Jahr noch das Erreichen der Playoffs Pflicht, ist es dieses Jahr zwar wünschenswert, von Pflicht kann aber keine Rede sein.

Dennoch gehen Team und Vorstandschaft selbstbewusst in die neue Saison. Bei der offiziellen Spielervorstellung im Samocca vergangene Woche wurde unisono Platz sechs als Ziel genannt.

Tatsächlich mit wesentlich mehr Erstligaerfahrung betreten die Orthomol Wings aus Leverkusen nun das Parkett der Saison 2023/24. Neben den Veilchen aus Göttingen sind sie der zweite Aufsteiger aus der 2. Liga. Über die „Heisi“ Hawks (benannt nach der Heimspielstätte in der Werner-Heisenberg-Straße) und BBZ (Basketballzentrum) Opladen hat man nun den Namen Orthomol Wings Leverkusen inne. Grit Schneider, die sportliche Leiterin der Wings, geht auf maximale Distanz zu dem ehemaligen Kooperationspartner Rheinland Lions, der durch seine Insolvenz letzte Saison den Spielplan der Liga durcheinanderwirbelte und für hitzige Diskussionen innerhalb und außerhalb der DBBL sorgte. Man findet  bei den Leverkusenerinnen eine Reihe ehemaliger Lions Spielerinnen. Unter anderem ist Schneider mit der 1,97 großen und ehemaligen Nationalspielerin Lisa Koop erst vor kurzem ein wahrer „Qualitäts-Boost“ gelungen, wie sie selbst sagt. Lea Wolff, Carlotta Ellenrieder, Greta Kröger, Luca Marre, Martha Middeler und Lisa Kopp, alles Spielerinnen, die sich schon auf den Spielerbögen der Rheinland Lions befanden, stehen nun im Team der Wings. Zudem kommen mit Leonie Schütter, der 1,90m großen Amelie Kröner und Luca Marre Spielerinnen dazu, die bereits mehrere Jahre bei dem Aufsteiger gespielt haben. Mit den Verstärkungen aus Übersee steht den Rheinländerinnen eine große, physisch sehr starke, eingespielte und erfahrene Bundesligamannschaft zu Verfügung, die sicherlich am Samstag nicht in der Außenseiterrolle zu finden ist. Trotz 15 Jahre Erstligazugehörigkeit gehen also heute die Eigner Angels als Underdog bei den Aufsteigerinnen aus Leverkusen an den Start. Das Spiel ist live und ohne Bezahlschranke auf Sport Total zu sehen.

Text: Thomas Lambertz
Bild: Jochen Aumann

Eigner Angels gehen neue alte Wege

Nach ihrer 15. Bundesliga-Saison in Folge, die mit dem 4. Platz am Ende der regulären Saison sportlich erfolgreich war, steht den Eigner Angels eine fast komplette Umstrukturierung bevor. Sämtliche Personal-Entscheidungen unterliegen der Vorgabe, dass der Club sich wieder auf seine Grund-Philosophie rückbesinnen will, in der die Förderung und Ausbildung junger, insbesondere deutscher Talente im Vordergrund steht. Dementsprechend wurde, wie berichtet, auch der neue Angels-Übungsleiter ausgewählt. Der Lette Matiss Rozlapa gilt als ausgesprochener „Development-Coach“, der Spielerinnen individuell ausbildet, ihnen Spielminuten und Verantwortung gibt und sie dadurch fördert.

Überzeugt von den Qualitäten des neues Trainers und begeistert von der Neu-Ausrichtung der Angels gaben zwei Spielerinnen des letztjährigen Kaders ihre Zusage für die kommende Saison. Die Deutsch-Französin Mariam Haslé-Lagemann sieht der Zusammenarbeit mit Coach Rozlapa gespannt und positiv entgegen. In der vergangenen Spielzeit steigerte die in Mali geborene Athletin ihre durchschnittliche Spielzeit auf über 14 Minuten, hatte aber auch in ihrer mittlerweile zweiten Saison im Angelstrikot Verletzungsprobleme und konnte nicht an allen Spielen mitwirken. Die 1,80m große Modell-Athletin bestach bislang hauptsächlich mit ihren Qualitäten in der Verteidigung. Im neuen Angels-Team soll sie aber nicht als Defense-Spezialistin abgestempelt werden und arbeitet deshalb während des Sommers an ihren offensiven Fähigkeiten. Auch eine Erweiterung ihres Skill-Sets und damit einhergehend ein Einsatz auf der korbnahen Position Vier ist im Gespräch mit dem neuen Angels-Coach angedacht worden. Die Rolle des Team-Kükens ist jedenfalls passé. Im neuen Angels-Team gilt Haslé-Lagemann als arrivierte Spielerin. Dementsprechend steigen auch die Erwartungen an die Tochter einer deutschen Mutter und eines französischen Vaters, was der ehrgeizigen 22-Jährigen nicht unrecht ist. „Ich habe das Gefühl, Coach Matiss baut auf mich. Ich möchte unter ihm eine konstante Saison spielen und mich in allen Belangen des Basketballs steigern.“

Neben Haslé-Lagemann kann Martin Fürleger als verantwortlicher sportlicher Leiter auch das Nördlinger Eigengewächs Lucy Michel als zweite Weiter-Verpflichtung vermelden. Auch diese zweite Personalie passt hunderprozentig zur Neu-Ausrichtung des Teams und auch hier spielte die Neubesetzung des Trainers eine wichtige Rolle, versprach der Lette zwar keine konkreten Spielminuten. Sein Bekenntnis zur Förderung junger deutscher Spielerinnen aber traf auf offene Ohren bei der 19-jährigen Oettingerin. Wie ernst es Fürleger damit ist, unterstreicht er mit der Aussage, Lucy Michel als Back-Up auf der Position Zwei fest einzuplanen und hier auch keine Ausländerin zu verpflichten. „Lucy ist nach ihrer Rookie-Saison in der 1.Liga fester Bestandteil unseres 10er Kaders und wird sich durch ihren Fleiß und ihren Ehrgeiz ihre Spielminuten erkämpfen. Da bin ich mir ganz sicher. Daneben kann sie dank einer Doppel-Lizenz auch beim Kooperationspartner TSV Nördlingen in der Regionalliga als Führungsspielerin eine ganz andere Rolle einnehmen.“

Alle anderen Spielerinnen des letztjährigen Kaders werden wohl nicht mehr im Angels-Trikot auflaufen, was unter anderem auch finanzielle Gründe hat. Die Vorstandschaft und das Management bedankt sich bei allen Spielerinnen, ganz besonders bei jenen, die mehr als ein Jahr in Nördlingen gespielt haben, allen voran Sami Hill, die in den letzten fünf Jahren zum Liebling der Fans und zu einer Identifikatonsfigur des Rieser Erstligisten geworden war. Die Kanadierin wird unter den vielen ihr vorliegenden Angeboten eines auswählen, das es ihr ermöglicht, sich für die olympischen Spiele 2024 in Paris zu empfehlen. Neben den beiden finnischen Nationalspielerinnen Koskimies und Pounds, die sich nach zwei Jahren für einen Abschied aus dem Ries entschlossen, zieht es dem Vernehmen nach auch die Nördlingerin Johanna Klug ins Ausland. Viel Arbeit also für die sportliche Leitung der Eigner Angels, die aber zunächst einmal allen ehemaligen Angels viel Erfolg und Glück für deren sportliche und private Zukunft wünscht und gleichzeitig durchblicken lässt, dass die ersten Neuverpflichtungen kurz vor Vertragsabschluss seien. Man könne zeitnah die ein oder andere Personalie veröffentlichen. Wir werden berichten.

Bild 1: Michael Soller

Bild 2: Jochen Aumann

Text: Thomas Lambertz

Eigner Angels geben den dritten Platz leichtfertig aus der Hand

Die Ausgangslage vor dem 21. Spieltag der 1. Toyota Damenbasketball Bundesliga war klar. Mit einem Sieg der Eigner Angels aus Nördlingen beim unmittelbaren Tabellennachbarn, dem TC Herne, sollte der dritte Platz der Hauptrunde gesichert werden. Man hätte sich sogar eine Niederlage mit bis zu sieben Punkten erlauben können, hatte man das Hinspiel doch mit 62:55 gewonnen. Doch es kam zur großen Enttäuschung der Nördlinger ganz anders. Die Eigner Angels Nördlingen haben mit einem farblosen Auftritt beim Herner TC und der daraus folgenden 48:66 Niederlage ihren dritten Tabellenplatz verloren. Bis auf die ersten fünf Minuten zeigte sich das Team von Coach Ajtony Imreh planlos und fehleranfällig gegen den Doublesieger von 2018/2019. Mit der auch in dieser Höhe verdienten Niederlage tauschten die Rieserinnen vor ihrem letzten Hauptrundenspiel kommenden Sonntag zu Hause gegen Tabellenführer Hannover den Platz mit Herne und sind neuer Tabellenvierter.

Dabei fing es sehr gut an. Hochkonzentriert starteten die Angels mit einem sehenswerten Dreier von Anissa Pounds, die innerhalb der ersten fünf Minuten des Spiels acht ihrer insgesamt 14 Punkte machte. 14:2 für die Rieserinnen hieß es nach fünf Minuten und keiner der Zuschauer in der Halle oder am Stream ahnte, was dann folgte. Die Nördlingerinnen ließen das Spiel plätschern und ihre Gastgeberinnen gewähren. Zwar konnten die Schwaben das erste Viertel mit 19:10 für sich entscheiden, auffallend aber war, dass nach dem Feuerwerk zu Beginn des Spiels nur noch zwei Punkte aus dem Feld durch Lea Favre und drei Freiwurfpunkte folgten. Aus Nördlinger Sicht wurde es nicht besser: in der 18. Minute holten sich die Hernerinnen erstmals die Führung (26:25), Joey Klug konterte, doch in einem zerfahrenen Spiel konnten die Angels, nun selbst hoch fehleranfällig, die vielen Chancen, die eine ebenfalls nicht sattelfeste Herner Mannschaft anbot, nicht nutzen. Mit 27:31 aus Blick der Gäste ging es in die Pause.

Aus der man ebenso verschlafen herauskam, wie man hineinging. Innerhalb von 48 Sekunden kassierte man weitere fünf Punkte, in der 23. Minute waren die Kraterbasketballerinnen erstmals durch einen Dreier von Hernes Kristina Topuzovic zweistellig im Hintertreffen. Ein Nördlinger Aufbäumen? Fehlanzeige. Mehr aufgrund der vergebenen Chancen ihrer Gastgeber als durch eigenes Zutun kam man in der 26. Minute

noch einmal in Schlagdistanz (37:39) durch die ersten Punkte von Anissa Pounds seit dem ersten Viertel. Doch einer von insgesamt 19 Ballverlusten gab Herne wieder die Möglichkeit, Distanz zwischen sich und ihren Gästen zu schaffen. Bis auf Pounds (14 Punkte) und Mannschaftskapitänin Sami Hill (11) konnte niemand der Nördlingerinnen zweistellig punkten, die Leistungsträgerinnen der Angels blieben insgesamt blass und zeigten sich keinesfalls in Playoff-Form. Mit 48 Punkte erzielten die Rieserinnen ihr schwächstes Offensivergebnis diese Saison, und das kurz vor den Playoffs. Zudem war man Herne in sämtlichen Statistiken unterlegen, ein Umstand, der überrascht, wenn der Tabellendritte gegen den punktgleichen Tabellenvierten spielt.

Als mit einem 49:41-Rückstand das letzte Viertel begann, hatten die Rieserinnen immerhin noch die Möglichkeit, den direkten Vergleich zu gewinnen. Doch dazu fehlte es an ungewohnter Weise an Einsatz, Konzentration und Spielwitz. So kannte man die Eigner Angels diese Saison nicht. Mit 66:48 blieben die Punkte bei den Gastgeberinnen aus Herne. Die Angels-Mannschaft muss sich den Vorwurf gefallen lassen, eine gute Chance zum Erhalt des dritten Tabellenplatzes leichtfertig vertan zu haben. Zudem trifft man nun in der ersten Playoff-Runde auf die Girolive Panthers aus Osnabrück. Gegen die Niedersachsen verlor man in dieser Saison bereits in vier Spielen dreimal. Die sind gut in Form, gewannen sie doch gestern ihr Heimspiel gegen Tabellenführer Hannover deutlich mit 83:66.

Für die Eigner Angels spielten: Chelsea Waters (3), Laken James (5), Olena Vasylenko, Elina Koskimies (3), Sami Hill (11, 1 Dreier), Joey Klug (6), Anissa Pounds (14, 2 Dreier), Lucy Michel, Lea Favre (6).

Zweierquote: 13/34 (38%), Dreierquote 3/16 (19%).

Bei Herne fielen besonders auf: Laura Zolper ( 17, 1 Dreier), Katarzyna Trzeciak (14, 2), Kristina Topuzovic (10, 2)

Zweierquote: 17/40 (43%), Dreierquote 6/18 (33%)

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz

Niederlage für die Eigner Angels in Berlin

Am Ende entscheiden Kleinigkeiten ein großes Spiel. Ob es fünf vergebene Freiwürfe sind, mag diskutabel sein. Eine enttäuschende Wurfquote von nur insgesamt 32% (23 Treffer aus 72 Versuchen) ist es sicherlich nicht mehr. So kam es, dass die Eigner Angels aus Nördlingen nach einem spannenden Spiel auf sehr hohem Niveau mit 67:73 bei ALBA Berlin (Halbzeit 38:40) verloren. Das Spiel beim Aufsteiger in Berlin war ein, wenn nicht das Highlightspiel der Rieserinnen in der Hauptrunde der 1. Damenbasketballbundesliga. 1700 Zuschauer, darunter rund 100 Nördlicher Fans, ein eigens organisierter Fanbus und natürlich der Name ALBA Berlin zauberten eine Basketballatmosphäre herbei, die ihresgleichen in der DamenLiga sucht. 

Vor allem von der Stimmung in der Halle ließen sich die Angels anfangs beeindrucken. Coach Antony Imreh wies in seiner Kabinenansprache noch darauf hin, dass diese Art der Atmosphäre die zu erwartende Stimmung bei den anstehenden Playoffs sein wird. Erst nach dreieinhalb Minuten gelang Laken James der erste Treffer für die Riesinnen, die zu diesem Zeipunkt aber schon selber 15 Punkte kassierten. Dabei spielten die Gäste gar nicht schlecht, nur Körbe wollten keine fallen. Überhaupt hatte man den Eindruck, dass den Albatrossen das Punkten leichter fiel als den Angels. Schon im ersten Viertel zeichnete sich eine nicht zufriedenstellend Wurfquote ab. In der Verteidigung standen die Nördlingerinnen ihre Frau. Wie überhaupt das ganz Spiel von knallharter Verteidigung mit höchster Intensität geprägt. Bis zur Halbzeit konnten die Kraterbasketballerinnen dank elf Punkten von Anissa Pounds den hohen Anfangsrückstand beinahe egalisieren, sodass man mit einem knappen  Halbzeitrückstand von 38:40 in die Pause ging. Coach Tony war zufrieden mit dem ersten Durchgang, sprach die gute Verteidigungsleistung beider Teams an und die unglückliche Trefferquote seiner Damen. Die sollte sich aber im Verlauf des Spiels nicht mehr verbessern. 

Auch das dritte Viertel zeigte das gleiche Bild. Auf den ersten Blick leichte Punkte der Berlinerinnen und schwer erarbeitete Nördlinger Punkte hielten die Spannung hoch, hoffte doch jeder Nördlicher Anhänger, dass der Knoten in der Offensive endlich platzen würde. Auch versuchte Coach Imreh, mit kurzen Wechselintervallen seiner Mannschaft die nötigen Verschnaufpausen zu verschaffen. So arbeitete man sich zwar immer wieder an die Gastgeberinnen heran, das Glück der Führung war dem Tabellendritten nicht vergönnt. Ob beim 41:44 in der 24. Minute, dem 44:47 in der 26 Minute oder im letzten Viertel in der 31. Minute beim 58:60 aus Nördlinger Sicht, den Berlinerinnen gelang es immer, sich den Nördlingern zu entziehen. Auf Berliner Seite fanden entweder Margaret Milligan (15 Punkite), Stefanie Grigoleit (12) oder Spielmacherin Deeshyra Thomas (13) immer wieder eine Lücke, und eine Berlinerin war immer gut für nötige Punkte. Auch oder gerade weil einfache und auch schwere Korbversuche ihrer bayrischen Kontrahenten misslangen. Man muss den Eigner Angels zu Gute halten, dass sie niemals aufsteckten und es immer versuchten, doch ein Sieg war heute für die Rieserinnen nicht drin. Schmerzlich vermisste man auf Nördlinger Seite Mariam Hasle-Lagemann, eine Verteidigungsspezialistin, die in diesem Spiel sicherlich für den ein oder anderen Ballgewinn hätte sorgen können.

Doch Lagemann saß verletzt auf der Bank. 

So verloren die Eigner Angels dieses Spiel, welches mit einem Sieg vorzeitig ihr Heimrecht in den Playoffs hätte sichern können. Es bleibt ihnen aber noch die Chance, dies nächste Woche in Herne nachzuholen.

Für die Eigner Angels spielten: Chelsea Waters (7 Punkte, 8 Rebounds), Laken James (8), Lena Graf (n.e.), Olena Vasylenko (2), Elina Koskimies (1), Sami Hill (14), Joey Klug (4, 8 Rebounds), Anissa Pounds (19, 3 Dreier), Lucy Michel (n.e.), Lea Favre (12, 5 Rebounds).

Zweierquote: 20/54 (37%), Dreierquote 3/18 (17%).

Bild: Jochen Aumann
Text:
Thomas Lambertz

Angels zeigen sich kurz vor den Play-Offs in Bestform

Anissa Pounds und Elina Koskimies sind Finninnen und spielen ihre zweite Saison bei den Eigner Angels aus Nördlingen. Die Finnen zählen laut dem World Happiness Report zu den glücklichsten Menschen der Welt. Die Gründe könnten beispielsweise eine Grundzufriedenheit, die Natur oder das fortschrittliche System sein. Oder Basketball in Nördlingen. 40 Punkte insgesamt erzielte das finnische Duo beim 73:58 Auswärtssieg (Halbzeit 37:28) der Rieserinnen bei den Gisa Lions aus Halle in Sachsen – Anhalt. Damit ließ die Truppe um Coach Ajtony „Tony“ Imreh wenig Zweifel aufkommen, dass sie in den Playoffs sich und dem Nördlinger Anhang mindestens zwei Heimspiele gönnen wollen. Bekanntlich hat in der KO-Runde diejenige Mannschaft im „best of three“-Modus Heimrecht, die nach der Hauptrunde in der Tabelle besser platziert war. Nördlingen ist Dritter.

Die Eigner Angels Nördlingen sind momentan in absoluter Topform. Seid sie frei von Verletzungssorgen sind, sind sie für ihre Gegnerinnen nur schwer ausrechenbar. Am Beispiel von Anissa Pounds lässt sich das gut erkennen. Die finnische Nationalspielerin im Eigner Angels Dress ist als Scharfschützin bekannt, führte lange Zeit die Dreipunktwertung an und erzielte rund 15 Punkte pro Spiel. Dann rollte vor dem 10. Spieltag eine mannschaftsinterne Erkältungswelle durch das Team. Pounds hatte fünf Spieltage mit den Nachwirkungen zu kämpfen und lief ihrer guten Form hinterher. Man verlor in dieser Zeit drei von fünf Spielen, in welchen die 30-jährige lediglich auf einen Punkteschnitt von knapp sechs Punkten kam. In Saarlouis letzte Woche sah man Pounds dann mit 15 Punkten in alter Frische, in Halle setzte sie mit 27 Punkten als Topscorerin eine persönliche Bestmarke. Vier von sechs Dreipunktwürfe netzte sie ein, dazu noch vier Rebounds: keine Frage, wer die effektivste Spielerin in Halle war. Ähnlich verhält es sich bei Pounds Landsfrau und Nationalmannschaftskollegin Elina Koskimies. Auch sie kämpfte sich nach der Schwächephase zurück und rackert wie gewohnt für zwei auf dem Feld. 13 Punkte, davon zwei Dreier und sieben Rebounds zeigen, was Glücksgefühle bewirken können.

Ähnlich wie in Saarlouis startete das Angels-Team hochkonzentriert und aggressiv in der Verteidigung. Erst spät konnten sich die Löwen auf den Druck der Nördlingerinnen einstellen. Dass die Nördlingerinnen nach einer Fünfpunkteführung im ersten Viertel dieses noch mit 16:17 an ihre Gastgeberinnen abgaben, war unnötig, aber einer grottenschlechten Wurfquote mit nur zwei Treffern aus elf Versuchen aus der Nahdistanz geschuldet. In der 12. Minute holten sich der Tabellendritte aus Nördlingen die Führung zurück, natürlich durch einen Dreier von Anissa Pounds.

Zwar versuchte Halle, den Kontakt zu halten, doch ein erneuter Dreier von Pounds war der Start zu einem Nördlinger 8:0-Zwischenspurt. Mit 37:28 ging es zum Halbzeittee, wobei in Finnland der Kaffee beliebtestes Getränk ist.

Egal ob Tee oder Kaffee, mit oder ohne Glückskeks, das ehemals gefürchtete Nördlinger dritte Viertel gibt auch nicht mehr das her, was es den Angels-Gegnerinnen versprach. 21:14 holten sich die Gäste dieses und schraubten die Führung nach 30 Minuten auf 58:42. Sinnbildlich für die aktuelle Spielfreude der Angels war der Steal Sekunden vor der Viertelsirene von Laken James. Mit einem spektakulären Buzzer von weit jenseits der Dreierlinie zauberte sie die Kugel durch die Reuse der Hallenserinnen. Auch im letzten Viertel hätte ein Herzfrequenzmonitor, übrigens eine finnische Erfindung, keine großen Ausschläge angezeigt. Dem Tabellenneunten gelang es nicht mehr, in Schlagdistanz zu kommen. In der 38. Minute gab es die höchste Nördlinger Führung (70:50) durch einen Freiwurf, natürlich wieder durch Anissa Pounds. Dem verdienten 73:58-Sieg stand nichts mehr im Weg.

Die glücklichen Sieger spielten mit:

Waters 8, James 9 (1 Dreier), Vasylenko, Koskimies 13 (2 Dreier), Hill 11 (2 Dreier), Klug 5, Hasle-Lagemann, Pounds 27 (4 Dreier), Michel, Favre. –

Auffällig bei Halle: Ugoka 20 (10 Rebounds), Schinkel 12 (1 Dreier)

Bild: Michael Soller
Text:
Thomas Lambertz

So kann es in die Playoffs gehen – Die Eigner Angels gewinnen in Saarlouis 

Die gute Nachricht erreichte die Eigner Angels aus Nördlingen bereits am Samstag Abend aus Marburg. Mit dem 77:59-Sieg des BC Pharmaserv Marburg gegen die GISA Lions aus Halle sind die Bundesligabasketballerinnen aus dem Ries nicht mehr aus den Playoffrängen zu werfen. Gleiches gilt auch für den gestrigen Gegner und Gastgeber, die inexio Royals aus Saarlouis. Und da folgt die zweite gute Nachricht: mit dem souveränen 79:65-Sieg erspielten sich die Angels nicht nur selber einen Playoffplatz, sie gewannen auch den direkten Vergleich und festigten ihren dritten Tabellenplatz. 

Für beide Teams ging es darum, mit einem Sieg die Ausgangsposition für die im März startenden Meisterschaftsrunde zu verbessern. Die am Ende der Hauptrunde (12.03.2023) besser platzierte Mannschaft hat in der Serie „best of three“ als erstes Heimrecht und damit einen Vorteil. Die Ausgangslage für die Truppe von Coach Ajtony Imreh war also klar: ein Sieg musste her, im Idealfall noch mit fünf Punkten Differenz.  Die Nördlingerinnen hatten das Hinspiel in eigener Halle mit 64:68 verloren. Vor allem im so wichtigen Rebounding waren die Angels klar unterlegen und standen am Ende mit leeren Händen da. Und da vor dem 14. Spiel der Angels mit Nördlingen, Herne und Saarlouis drei Team punkgleich die Plätze drei bis fünf einnahmen, sollte ein Sieg Luft verschaffen. 

Keine Luft lies die Nördlinger Defens ihren Gastgeberinnen aus Saarlouis. Sie stand knallhart ihre Frau. 10:2 – Fouls bekamen die Rieserinnen in Halbzeit eins gegen sich. Am Ende waren es 21:14. Wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Der Lohn: eine knappe 35:33-Halbzeitführung. Zwar war man schon auf zehn Punkte davongezogen, doch auch den Saarländerinnen ist der Vorteil einer guten Playoff-Platzierung bewusst. Man wollte dem bayrischen Tabellennachbarn eben nicht einfach das Feld überlassen. Stark bei den Angels war Joey Klug, die gute Aktionen unter dem Korb hatte und zehn Punkte für ihr Team verbuchen konnte. Zusammen mit der unermüdlichen Sami Hill (ebenfalls zehn Punkte) setzte man wichtige Nadelstiche gegen eine Mannschaft, gegen die man in der Vorsaison an gleicher Stelle noch mit 41-Punkte unterlag. 

Auch im aus Nördlinger berüchtigten dritten Viertel stellten die Eigner Angels ihre Gegnerinnen immer wieder vor offensichtliche  Probleme. Mit 27:18 holtes sich der Tabellendritte aus dem Ries dieses Viertel. Sowohl im Angriff wie auch in der Verteidigung präsentiert man sich in bester Playoff-Frühform. Es machte einfach Spaß, den Kraterbasketballerinnen bei ihren Ballstafetten zuzuschauen. Die Verteidigung, die bekanntlich eine Meisterschaft entscheidet, war an diesem Sonntagnachmittag aber das Nördlinger Filetstück. 

Für die Royals aber viel zu zäh, als dass sie ihren Gästen große Probleme bereiten konnten. Auch der zwischenzeitliche Ausgleich in der 29. Minute zum 35:35 ließ den Puls der Nördlingerinnen nicht nach oben schnellen. Im Gegenteil: abgezockt ließ man eine 9:0-Lauf folgen.    Irritationen gab es, als gegen Saarlouis Laura Ferreira ein unsportliches zweites Foul gepfiffen wurde, was eigentlich eine Disqualifikation nach sich hätte ziehen müssen. Nach kurzer Beratung der beiden Schiedsrichter wurde dieses jedoch in ein „normales“ Foul abgeändert. Das Spielende erlebte Ferreira trotzdem nicht. Kurz vor Ende der Partie stieg die portugiesische Nationalspielerin erneut hart ein. Diesmal ging es dann doch zum vorzeitigen Duschen.

Im letzten Viertel unternahmen die Royals einen letzten Anlauf, das Blatt zu wenden.  In der 35. Minute konnten die Royals bis auf sieben Punkte (58:65) aufschließen, doch Coach Tony nahm sofort die Auszeit zum Nachjustieren. Das wirkte sofort: Anissa Pounds mit ihrem dritten Dreier zeigte deutliche Aufwärtstendenz, hinkte sie doch in den letzten Spielen etwas den Erwartungen hinterher. Mit Chelsea Waters (10 Punkte), Anissa Pounds (15 Punkte und drei Dreiern), Joey Klug (13) und einer unermüdlichen Sami Hill (19, 2 Dreier) punkteten vier Spielerinnen zweistellig. Unterstützt wurden sie dabei von einer fast fehlerfreien Verteidigung der gesamten Nördlinger Mannschaft, die dieses Mal auch im Rebound hellwach war. Das erste von vier Auswärtsspielen hat viel Lust auf „mehr“ gemacht. Nächsten Samstag geht es zum Tabellenvorletzten nach Halle. 

Des Weiteren spielten für die Eigner Angels: James (8, 5 Assists), Vasylenko (n.e.), Koskimies(5, 7 Rebounds), Hasle-Lagemann (2), Michel n.e.), Favre (7). 

Auffällig bei Saarlouis: Rollerson (22, 11 Rebounds), Ferreira (10), Bujniak (10)

Bild: Bene Lasser
Text:
Thomas Lambertz


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