Autor: Kurt Wittmann

Verletzungsprobleme verhindern erfolgreichen Rückrundenstart

Ohne Schinkel und Stonewall in Marburg nichts möglich – Neuzugang Fransson macht Hoffnung.

BC pharmaserv Marburg – Eigner Angels Nördlingen 88:58 (22:15, 19:17, 23:16, 24:11)

Nach schweren Verletzungen ihrer besten Spielerinnen konnten die Eigner Angels zum Rückrundenstart in Marburg letzten Endes nicht mithalten und verloren deutlich mit 88:58, obwohl sie bis zur Halbzeit noch passabel im Rennen lagen. Im Hinspiel, das die Angels in der Overtime gewonnen hatten, erzielten Schinkel und Stonewall zusammen 40 Punkte. Ohne ihre beiden Leistungsträger war das Team aus Nördlingen von Anfang an chancenlos. Zwar konnte Martin Fürleger kurzfristig Nicole Fransson als Ersatz für die verletzte Laci Hawthorne gewinnen, doch der Ausfall von Schinkel und Stonewall war dennoch nicht so einfach zu kompensieren. Zudem fiel Lotta Vekha-aho krankheitsbedingt aus, so dass Coach Kuusi nur sieben Spielerinnen zur Verfügung hatte.

Unter diesen Umständen war ein konkurrenzfähiges Spiel auf Erstliga-Niveau nicht möglich. Das Team setzte daher den Fokus auf die individuelle Entwicklung und die Integration von Neuzugang Fransson. Die Kanadierin zeigte eine starke Leistung: Sie erzielte 27 Punkte und 9 Rebounds, darunter 13 Punkte aus 23 Freiwürfen. Ihr Einsatz wird dem Team langfristig helfen, besonders wenn es wieder komplett ist.

Auch die jungen Spielerinnen zeigten vielversprechende Ansätze. Anna Löffler erhielt 17 Minuten Spielzeit und überzeugte mit soliden Leistungen. Die 18-jährige Point Guard, die das Team als Starterin anführte, glänzte mit einem erfolgreichen Dreier und lenkte das Spiel mit Selbstvertrauen. Chanel Ndi, die U20-Nationalspielerin, sammelte in 19 Minuten fünf Rebounds und erzielte fünf Punkte.

Die erfahrenen Spielerinnen trugen ebenfalls zum Team bei. Kapitänin Lisa Bertholdt zeigte ihre Stärke im Rebound, Jayda Jansen steigerte sich und erzielte 14 Punkte. Mariam Haslé-Lagemann zeigte ihre Schnelligkeit in der Verteidigung und setzte wichtige Akzente beim Zug zum Korb.

Trotz der schwierigen Personalsituation blieb das Team fokussiert. Nach der Weihnachtspause steht mit dem Spiel gegen Alba Berlin ein großes Saison-Highlight bevor. Bis dahin sollte das Team wieder konkurrenzfähig sein und Fransson weiterhin gut integriert werden.

In Marburg spielten: Chanel Ndi (3), Jana Koch (3), Jayda Jansen (14), Mariam Haslé-Lagemann (4), Lisa Bertholdt (7, 11 Rebounds), Nicole Fransson (27, 9), Anna Löffler.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Stefan Tschersich

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Angels stehen im Pokalviertelfinale

Mit einem nie gefährdeten 80:37-Auswärtssieg beim Zweitligisten New Basket Oberhausen ziehen die Eigner Angels erneut ins Pokal-Viertelfinale ein. Am späten Mittwoch Abend dirigierte eine souverän agierende Laura Schinkel ihr Team durch ein ungleiches Match.

Sie selbst musste dabei lediglich 18 Minuten auf dem Basketball-Feld stehen, erzielte aber dennoch die meisten Punkte (17), schnappte sich drei Rebounds und verteilte drei Assists. Coach Niko Kuusi konnte es sich leisten, seine jüngsten Spielerinnen genauso lang spielen zu lassen wie seine etablierten Kräfte. Die erst 17-jährige Anna Löffler zum Beispiel, demonstrierte mit 7 Punkten und 8 Rebounds welch tolle Entwicklung sie bereits durchlaufen hat. Die 18-jährige Chanel Ndi, vor der Saison aus Würzburg nach Nördlingen gekommen, stand ihr in Nichts nach und feierte ein Beinahe-Double-Double mit 9 Punkten und 12 Rebounds. Ohne die Amerikanerin Laci Hawthorne, die um Vertragsauflösung gebeten hatte, demonstrierten die Engel aus dem Ries eine geschlossene Mannschaftsleistung und ließen nie einen Zweifel am Erfolg des Erstligisten aufkommen.

Neben der bekannt aggressiven Verteidigung schienen sich die Eigner-Girls phasenweise den Frust der letzten Wochen von der Seele zu schießen. 43% Trefferquote aus dem Feld hatte man in den letzten Ligaspielen nicht im Ansatz erreicht. Eventuell hilft das Erfolgserlebnis im Pokal den Mädels um Kapitänin Lisa Bertholdt um auch in der Liga wieder in die Spur zu kommen.

Kurz wird man den Einzug ins Pokal-Viertelfinale feiern, wo man am 8. Januar erneut ins TopFour einziehen könnte. Doch schon einen Tag später wird Coach Kuusi seine Truppe auf den Herner TC einschwören, der sich am Sonntag in der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle präsentieren wird. Dann gilt es wieder Punkte für die Tabelle der 1.Liga einzusammeln.

In Oberhausen punkteten: Stonewall (7), Vekha-aho (3), Schinkel (17), Ndi (9), Koch (6), Jansen (13), Haslé-Lagemann (11), Bertholdt (7), Löffler (7)

Text: Kurt Wittmann
Bild: Michael Soller

Hochemotionaler Heimsieg der Eigner Angels nach Verlängerung

Eigner Angels Nördlingen – pharmaserv Blue Dolphins Marburg 83:81 n.V. (11:14, 21:12, 16:19, 20:23, 15:13)

In einem hochdramatischen Match erzielten die Eigner Angels Nördlingen einen kämpferischen 83:81-Heimsieg nach Verlängerung gegen den BC pharmaserv Marburg. Obwohl aufgrund von Krankheit ersatzgeschwächt, mobilisierten die Rieserinnen alle zur Verfügng stehenden Kräfte und noch mehr um ihren vierten Saisonsieg einzufahren.  Auch vom Ausgleich, den Marburgs Dunham umstritten mit der Schluss-Sirene erzielte, ließ sich das Team von Headcoach Kuusi nicht beirren. Team-Kapitänin Laura Schinkel ging unbeirrt voran, erzielte 22 Punkte und verteilte darüberhinaus noch sechs Assists. US-Girl Chante Stonewall angelte sich trotz körperlicher Unterlegenheit sagenhafte 14 Rebounds und markierte selbst 18 Punkte. Ihr Steal in den letzten Sekunden der Overtime, ihr neunter,  nahm den Gästen die letzte Chance um nochmals auszugleichen. Stonewall schrammte damit haarscharf an einem in der DBBL äußerst seltenen Triple Double vorbei.

Insgesamt zeigten die Eigner-Mädels unbändigen Kampfgeist, gaben sich nie auf, auch wenn das Match noch so kuriose Wendungen nahm und wurden letzten Endes für ihre Einstellung und ihren Siegeswillen belohnt. Vor den Augen von 500 begeisterten Fans, inklusive WNBA-Champion Leonie Fiebich und zwei Fernsehanstalten machte die Eigner-Truppe mächtig Werbung für den Frauen-Basketball und in eigener Sache.

Für die Angels spielten: Chante Stonewall (18, 1 Dreier, 14 Rebounds, 9 Steals), Laura Schinkel (22,1), Chanel Ndi (2), Jana Koch (7,1), Laci Hawthorne (7), Jayda Jansen (13,3), Mariam Haslé-Lagemann (8) , Lisa Bertholdt (6) , Anna Löffler (-)

Bei Marburg überzeugten: Jones (20), Allesch (14, 10 Rebounds), Dunham (14) und Heide (10, 9 Rebounds)

Text: Kurt Wittmann
Bild: Michael Soller

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WNBA-Glanz in Nördlingen

Am Sonntag um 16:00 Uhr treffen die Blue Dolphins Marburg in der Hermann-Keßler-Halle auf die Eigner Angels Nördlingen. Marburg, der einzige hessische Vertreter in der Liga, hat einen schwierigen Saisonstart mit fünf Niederlagen hinter sich, was zur Trennung vom langjährigen Coach Unger führte. Unter der Leitung des Assistant Coaches erzielten sie jedoch zuletzt einen überzeugenden 73:54-Sieg gegen Göttingen und hoffen nun mit dem neuen Coach Jose Araujo, sich weiter zu stabilisieren.

Die Angels haben bislang eine durchwachsene Saison mit drei Siegen und drei Niederlagen, darunter gegen starke Teams wie Osnabrück und Keltern in den Büchern. Coach Niko Kuusi hat nach der knappen Niederlage in Hannover Anpassungen vorgenommen. Er setzt auf die konstanten Leistungen von Point Guard Laura Schinkel und US-Spielerin Chante Stonewall und erwartet von den anderen Spielerinnen mehr Konstanz und eine verbesserte Trefferquote.

Besonderes Highlight: WNBA-Champion Leonie Fiebich wird in Nördlingen anwesend sein und nach dem Spiel Autogramme geben. Wenn die Angels sich von ihrem Kampfgeist inspirieren lassen, könnte der nächste Heimsieg möglich sein.

Wann und wo? Sonntag, 16:00 Uhr, Hermann-Keßler-Halle in Nördlingen.

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Text: Kurt Wittmann
Bild: Michael Soller

Zu Kaffee und Kuchen auch eine Überraschung gefällig?

Topteam Keltern kommt zum Spitzenspiel nach Nördlingen

Sonntag Nachmittag beim Angels-Heimspiel gibt es traditionell fantastischen Kuchen zum Kaffee. Mit den Rutronik Stars aus Keltern steht den Eigner Angels am Sonntag der erste Saisonhöhepunkt ins Haus. Das Topteam aus dem Nachbar-Bundesland Baden-Württemberg verspricht Basketball auf allerhöchstem nationalen Niveau und auch die vage Hoffnung, man denke an den spektakulären Sieg vor zwei Jahren inklusive anschließender Trainer-Entlassung, an eine mögliche Sensation, denn das wäre ein erneuter Erfolg gegen den Meister von 2023 ohne Zweifel. Zu unterschiedlich stellt sich vor allem die wirtschaftliche Situation beider Vereine dar, als dass man von einem Heimsieg der Angels ausgehen könnte. Allerdings stehen die Rutronik Stars vor einer Belastungsprobe, nachdem sie am Donnerstag Abend noch im Eurocup gefordert waren und dort gegen den belgischen Vertreter Castor Braine mit 72:79 verloren.

Wie dem auch sei, die Gäste aus Keltern versprechen auf jeden Fall wieder einmal eine Ansammlung herausragender Athletinnen, darunter auch zwei deutsche Nationalspielerinnen: die nach langer Verletzung wieder genesene Rachel Arthur und Alexandra Wilke, die laut dem Insider-Podcast Talkinhergame Ansprüche auf den Titel „Beste Spielerin der Liga“ hegt. Aus dem Fundus der Extrakönnerinnen seien noch zwei besondere Akteurinnen genannt, derentwegen sich das Kommen in die Hermann-Keßler-Halle schon allein lohnen würde. Alexandra Kiss-Rusk, mit einem ungarischen Pass ausgestattet, ist schon wegen ihrer 1,90m Körperlänge eine Macht unter den Körben. Entgegen dem allgemeinen Trend, und das ist schön zu sehen, hält sie den Stars schon im dritten Jahr die Treue. Mit der serbischen Nationalspielerin Mina Djordevic ist Dirk Steidl, dem unumstrittenen Macher des Rutronik-Teams, ein echter „Königinnen-Transfer“ gelungen, kann die junge Serbin doch auf eine Trophäe als Euroleague-Siegerin verweisen, als sie mit Fenerbahce Istanbul (mit Superstar Breanna Stewart) die europäische Krone gewann, wenn auch mit wenig Spielminuten. Djordevic scheint für die Liga beinahe überqualifiziert und wird sicherlich für Furore sorgen. Wer auch immer bei den Angels mit ihrer Verteidigung beauftragt wird, hat eine echte Challenge vor Augen.

Trotz aller nomineller Übermacht – das war auch letzte Saison so – freut sich Headcoach Niko Kuusi auf die Herausforderung und sieht das Ganze positiv: „Keltern stellt uns vor eine völlig neue Herausforderung. Sie haben Größe, Talent und Erfahrung. Es wird für mich sehr interessant sein, wie meine Mannschaft damit umgehen kann.“

Mit zwei Siegen auf der Habenseite lässt es sich aus Angels-Perspektive auch relativ gelassen in die Sonntagspartie gehen. Die beiden Spiele gegen Freiburg und Leverkusen hatte man intern aufgrund der kurzen Vorbereitungsphase als „erweiterte Preparation Period“ tituliert, so dass die eigentliche Saison jetzt beginnen kann.

Wieder einmal heißt es am Sonntag David gegen Golitah, und erneut ist David auch in dieser Saison nicht chancenlos. Zu gut haben die Verantwortlichen um den sportlichen Leiter Martin Fürleger gearbeitet, um aus den wenigen Mitteln eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. „Es wird“, da ist Fürleger sich sicher, „auch auf die Zuschauer ankommen. Wir brauchen die Energie, die unsere Fans auf den Tribünen entfachen, um den Titelfavoriten ärgern zu können.“ Und so hofft man am Sonntag auch wieder auf ein volles Haus, wenn es zur besten Kaffeezeit um 16:00 Uhr in der Herrmann-Kessler-Halle nicht nur Kuchen, sondern vielleicht auch wieder eine Überraschung gibt.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Michael Soller

Eine Mauer aus Stein

Passender könnte ein Name wohl kaum sein: Stonewall, eine Mauer aus Stein. So heißt der aktuellste Neuzugang des Basketball-Erstligisten aus Nördlingen, der Stadt mit einer Mauer aus Stein rundherum. What a match. Chante Stonewall, 27, aus dem Mutterland des Basketballs wurde für die Eigner Angels verpflichtet, nachdem die eigentlich für diese Position vorgesehene Kiara Bell aus gesundheitlichen Gründen um Vertragsauflösung bat.

Der Zeitpunkt, als Kiara den Verein über ihren Rückzug informiert hatte, war äußerst ungünstig, da der Markt hier fast ruhte und für gewöhnlich alle Spielerinnen bereits unter Vertrag stehen. Das Rekrutierungsteam um den sportlichen Leiter Martin Fürleger musste also tief in die Trickkiste greifen und auch ein wenig Risiko gehen. Chante Stonewall hatte nach einer Aufsehen erregenden College-Karriere mit DePaul den Sprung über den großen Teich gewagt, konnte aber in Frankreich und in Ungarn nicht an ihre überragenden Leistungen anknüpfen. Anschließend kehrte sie zurück in die USA, um ihren Master zu machen, blieb aber dem College-Basketball treu und trainierte auf hohem Niveau. Mit ihrem Engagement bei den Angels will Chante beweisen, dass mehr in ihr steckt, als sie bislang in Europa zeigen konnte. Ob das Risiko einer solchen Verpflichtung nicht zu hoch sei, beantwortet Fürleger folgendermaßen: „Als Low-Budget-Verein müssen wir immer Risiko gehen. Auch letzte Saison haben wir mit Erika Davenport eine Spielerin zu uns geholt, die ein Jahr kein Spiel gespielt hatte. Viele haben uns später um sie beneidet. Ich glaube, wir können in Nördlingen solchen Athletinnen das richtige Umfeld bieten, das sie brauchen, um ihr vorhandenes Potenzial zu entfalten.“ Natürlich war der neue Headcoach Niko Kuusi in die Verpflichtung Stonewalls eingebunden. Sie ist zwar keine klassische Post-Up-Spielerin, wie es Kiara Bell gewesen wäre, dafür kann sie mit ihren 1,85m auf den Positionen fünf bis drei eingesetzt werden und passt damit perfekt in die Philosophie Kuusis, der gern mit versatilen Spielerinnen arbeitet, die sich auf mehreren Positionen beheimatet fühlen. Chantes Athletik und ihr breites Skill-Set lassen hier beinahe unendliche Variationen zu. Und was die Defense angeht, wer hätte nicht gern eine steinerne Wand in seiner Verteidigung? Chante Stonewall, passender könnte ein Name wohl kaum sein, in der Stadt mit der Mauer drumherum.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Martin Fürleger

Eigner Angels bauen Talentschuppen auf

Die Eigner Angels Nördlingen basteln weiter an ihrem Kader und ihrem Talentschuppen. Nach Chanel Ndi aus Würzburg schließt sich eine weitere Spielerin aus dem deutschen U18-Nationalkader dem Rieser Erstligisten an. Sie heißt Jana Koch und stammt aus Nürnberg.

Letzte Saison war die Fränkin Teil des Zweitligisten Heidolph Schwabach Baskets und lieferte trotz ihrer erst 17 Jahre ab. Nicht nur ihre 10,2 Punkte im Schnitt, sondern vor allem ihre couragierte Spielweise mit tollen Antritten und ihre überzeugenden Wurfquoten katapultierten Jana auf die Beobachtungslisten der Bundestrainer und der Bundesliga-Scouts.

Nachdem Schwabach nicht mehr in der 2. Liga spielt und Jana auch nicht mehr WNBL spielen kann, bot sich ein Wechsel nach Nördlingen an, dem derzeit einzigen Erstliga-Standort in Bayern. „Ich entschied mich für den Wechsel zu den Angels Nördlingen, um die Chance einer starken Entwicklungsperspektive und der Möglichkeit von intensiverem Training nachzugehen. Der Anreiz neuer Herausforderungen motivierte mich, dem durchdachten Konzept der Angels beizutreten und in Nördlingen die schulischen und sportlichen Herausforderungen anzupacken.“

Jana Koch wird auf jeden Fall erst einmal zwei Jahre Teil der Angels sein, weil sie im Nördlinger Theodor-Heuß-Gymnasium ihr Abitur bauen wird. Nicht nur das, sondern auch ihre Heimat Mittelfranken erinnert an die aktuelle Nationalspielerin und Olympia-Teilnehmerin Luisa Geiselöder, die einen ähnlichen Karriereweg nahm. Dass man sich in der Talentschmiede Nördlingen auf höchstes deutsches Niveau entwickeln kann, ja sogar international Karriere machen kann, ist aufmerksamen und ambitionierten Talenten natürlich nicht verborgen geblieben. Dass die sportliche Leitung der Angels mit dem neuen Trainer Niko Kuusi, der als ausgesprochener Entwicklungs-Coach gilt, diesen Weg offensichtlich forciert, tut ein Übriges. Der finnische Übungsleiter spricht in hohen Tönen von den hervorragenden Anlagen seiner neuen Spielerin. Er hebt ihre Schnelligkeit, ihre Treffsicherheit und auch ihr Entscheidungsverhalten hervor.

Jana Koch ist somit das vorerst letzte Puzzle-Stück im jungen deutschen Back-Up-Kader der Angels. Dabei ist die 17-jährige Aufbauspielerin nicht einmal die Jüngste im Team. Anna Löffler, die mit ihr zusammen das Gymnasium besucht, ist sogar noch ein Jahr jünger.

Während Angels-Coach Kuusi sich um Janas basketballerische Ausbildung kümmert, wird der neue Athletik-Trainer Ben Albert sein Augenmerk auf die physische Vorbereitung der jungen Spielerin legen.

Gute Arbeit, Herr Fürleger. Gute Aussichten, Angels. Der Eigner-Talentschuppen ist aufgebaut, jetzt heißt es, darin zu arbeiten.

Text: Kurt Wittmann
Bild: Martin Fürleger

Upgrade für die Eigner Angels Nördlingen

Amtsantritt von Christoph Hinz ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte.

Noch im März dieses Jahres ließen die Eigner Angels Nördlingen mit einem öffentlich publizierten Hilferuf aufhorchen. Kurz vor dem Einzug ins Pokalfinale, einem der größten Erfolge der Clubgeschichte, ging es ums Überleben des Stamm-Vereins BG Donau-Ries e.V. und damit um die Lizenz für eine weitere Spielzeit in deutschlands höchster Spielklasse im Frauen-Basketball. Seitdem ist es in der Öffentlichkeit zwar ziemlich still geworden um den einzigen bayerischen Vertreter in der Toyota DBBL, im Hintergrund aber wurde fleißig gearbeitet – mit vorzeigbaren Ergebnissen: in der turnusmäßigen Mitgliederversammlung Ende Juli konnte Vorstand Bene Lasser konstatieren: „Wir sind den Nördlingern und den Riesern etwas wert. Dank der großartigen Unterstützung, die uns zuteil wurde, können wir in unsere 17. Bundesliga-Saison starten und nach vorne blicken.“

Vor allem Dank der Spendengelder privater Unterstützer die auf den Hilferuf anfang des Jahres eingegangen sind und durch das Engagement einiger neuer Sponsoren die für das Netzwerk der Angels aquiriert werden konnten wird dies möglich. Die mit der Aktion anvisierte Summe im fünfstelligen Bereich wurde zwar nicht ganz erreicht, doch den Verantwortlichen ist es gelungen die finanzielle Grundlage für die Lizenz und für einen neuen Standart zu schaffen, den es ab dieser Spielzeit als Liga- Vorgabe zu erfüllen gilt: Die Anstellung eines hauptamtlichen Mitarbeiters.

Am 6. August hat der kleine ambitionierte Verein nun die Weichen für mehr Professionalisierung gestellt und mit Christoph Hinz erstmals in der Historie des Nördlinger Erstligisten einen hauptamtlichen Mitarbeiter eingestellt in der Funktion  „Leiter Kommunikation und Sponsoring“. Für die Clubgeschichte kommt diese Anstellung einem Meienstein gleich. Der Diplom-Sportwissenschaftler ist sich seiner besonderen Situation sehr wohl bewusst. Als einziger Vollzeit-Beschäftigter neben vielen Ehrenamtlern müsse er erst einmal ankommen, die Strukturen kennenlernen und sich in seine Aufgaben einarbeiten. „Ich habe sehr großen Respekt für das, was hier bisher ehrenamtlich Jahr für Jahr geleistet wurde.“ Er werde sich als Teamplayer einbringen. Teamplay ist dem ehemaligen Handballer, der in seiner sportlichen Laufbahn mehrfach in die deutsche Jugend-Nationalmannschaft berufen wurde und fast 10 Jahre in der 2. Bundesliga auf Torejagd ging, nichts Unbekanntes. Und so will er auch sein zukünftiges Arbeitsfeld angehen. Weiterhin sei das Engagement jedes einzelnen enorm wichtig für den gemeinsamen Erfolg. Er alleine könne wenig ausrichten.

„Drücken die Angels also den Reset-Button?“ fragten wir den 44-Jährigen. „Ein Reset ist es keinesfalls – eher ein Software-Upgrade“. Viele Dinge laufen ja wirklich gut bei der BG Donau-Ries, da müsse nicht alles auf die Werkseinstellungen zurückgefahren werden. Im Gegenteil müsse man auf den bewährten Strukturen aufsetzen und diese weiter entwickeln. Er habe sich vorgenommen, in seinem ersten Jahr in Nördlingen gemeinsam mit allen Verantwortlichen eine Vision zu entwickeln. Diese sei nämlich nötig um sich in dem spannenden Feld des derzeit aufstrebenden Frauenbasketballs in Deutschland gut zu positionieren. Und dazu wolle er seinen Beitrag leisten.

Mitte August treffen die neuen Spielerinnen des Angels-Kaders im Ries ein. Die Vorbereitung auf die Saison unter der Führung des neuen finnischen Trainers Niko Kuusi beginnt am 25.8. Die Eigner Angels haben eine große Hürde mit Bravour genommen, gehen mit frischem Schwung in ihre 17. Bundesliga-Saison und sehen spannenden Zeiten entgegen.

Text und Bild: Kurt Wittmann

Eigner Angels holen deutsche U18-Nationalspielerin ins Ries

Nachwuchs-Centerin Chanel Ndi kommt aus Würzburg nach Nördlingen.

Mit der neuesten Verpflichtung für die Saison 2024/25 wird augenfällig, wie konsequent der Nördlinger Basketball-Erstligist seinen eingeschlagenen Kurs verfolgt. Mit Chanel Ndi aus Würzburg holt die sportliche Leitung der Angels eine deutsche U18-Nationalspielerin ins Ries und gibt ihr die Möglichkeit, sich aufs höchste deutsche Niveau zu entwickeln. Nach der erst 16-jährigen Anna Löffler, einem echten Nördlinger Eigengewächs wird Chanel zunächst die zweitjüngste Spielerin im Bundesligakader sein. Letzte Saison war die Wahl-Unterfränkin, die mit ihrer Mutter und den beiden Brüdern aus Mannheim des Basketballs wegen an den Main gezogen war, Teil des WNBL-Teams und der Zweitliga-Mannschaft Qool Sharks Würzburg gewesen. Ihr Bruder Elijah, der in Würzburg als großes Nachwuchs-Talent gehandelt wird, war es auch, der Chanel dazu motivierte, Basketball zu spielen. „Ich war gerade einmal fünf Jahre alt, als ich meinen großen Bruder beim Training beobachtete. Da wusste ich, dass ich das auch einmal machen wollte. Mein Ziel ist es, einmal mit Basketball meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.“ Der Ehrgeiz und die Emotionalität der 1,85m großen Flügel- und Centerspielerin sind Chanels Markenzeichen und beides will sie auch im Trikot der Eigner Angels einbringen. „Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich in Nördlingen die Gelegenheit bekomme, in der 1. Liga zu spielen,“ meint das Ausnahmetalent.

Während unzählige deutsche Talente dem Ruf Stefan Möllers (Bubenname Mienack) folgten und nach Freiburg wechseln, entschied sich Chanel für die exklusive Talentschmiede Nördlingen. Warum sich die U18-Nationalspielerin für das Konzept der Eigner Angels entschieden hat, erklärt sie so: „Ich entschied mich für den Wechsel zu den Angels Nördlingen, weil der Verein bewiesen hat, dass er junge Nachwuchs-Spielerinnen fördert und entwickelt.“

Das Konzept der Eigner Angels sieht vor, dass sich hinter den fünf sogenannten Import-Spielerinnen, drei davon aus USA, jeweils eine deutsche Spielerin als Back-Up findet,  in deren Schatten sie wachsen und sich entwickeln kann. Chanel Ndi kann auf der Position 4 und 5 spielen und soll Spielminuten bekommen, wenn Kiara Bell oder Lisa Bertholdt ein Päuschen brauchen. „Mit Chanel auf der 5, Lisa auf der 4, Mariam Haslé-Lagemann, die wohl demnächst die deutsche Staatsbürgerschaft erhält auf Position 3 sowie Anna Löffler als Shooting Guard, fehlt uns nur noch ein Steinchen im großen Team-Puzzle auf der Position 1 bzw 2, und auch dieses Teilchen ist schon so gut wie verpflichtet,“ plaudert Martin Fürleger, Sportvorstand der Angels, aus dem Nähkästchen. Man merkt ihm dabei eine Mischung aus Erleichterung und Stolz an, dass die vielen Gespräche und Kontakte während der Rekrutierungsphase am Ende doch erfolgreich waren. Dass es ihm und seinem Team gelungen ist, das geplante Set-Up umzusetzen und dass die Eigner-Girls mit einer extrem jungen und ambitionierten Truppe ins mittlerweile 17. Bundesliga-Jahr gehen, darf jetzt schon als Erfolg verbucht werden. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die meisten Spielerinnen auch über die Saison 24/25 hinaus im Ries bleiben werden. So wurde auch mit Chanel eine Beschäftigung bei den Angels über zwei Jahre ins Auge gefasst, in denen sie auch für die Regionalliga-Mannschaft des TSV Nördlingen spielberechtigt ist und auch dort nach Absprache mit TSV-Coach Pat Bär wertvolle Spielminuten und Entwicklungs-Chancen bekommen kann. Zunächst heißt es für Chanel aber, die deutschen Farben bei der U18-Europameisterschaft in Portugal zu vertreten. Ziel ist es unter die ersten fünf Plätze zu kommen um sich für die U19-WM in 2025 zu qualifizieren. Nach der EM und einer kurzen Pause heißt es dann: Umzug nach Nördlingen und Vorbereitung auf die Erstliga-Saison, die Ende September startet.

Text: Kurt Wittmann
Bild: DBB

Der finnische Weg der Eigner Angels

Die Eigner Angels ohne finnische Spielerin? Undenkbar. Die lange Tradition von Spielerinnen aus Finnland erfährt auch in der kommenden Saison eine Fortführung. Nachdem Roosa Lehtoranta, die sich in der letzten Saison gut eingeführt hatte, den Weg ins Saarland eingeschlagen hat und somit dem letztjährigen Angels-Coach Rozlapa folgt, bringt auch der neue Trainer des Nördlinger Erstligisten Unterstützung aus seiner Heimat mit. Coach Niko Kuusi war selbstverständlich aktiv beteiligt bei der Verpflichtung der finnischen Nationalspielerin namens Lotta Vehka-aho.

Die 1,70m große Aufbauspielerin kann auf den Positionen 1 und 2 spielen und gilt als sehr ambitioniert und trainingsfleißig. Sie soll nicht nur den Abgang von Nicole Brochlitz kompensieren, sondern sich in den nächsten Jahren zu einem Gesicht der Eigner Angels entwickeln, entsprechend langfristig ist ihr Engagement im Ries angelegt. Niko Kuusi, der den finnischen Wirbelwind wohl besser kennt als jeder andere bezeichnet sie als „two-way guard“, was für ihn soviel bedeutet, dass Lotta an beiden Enden des Feldes glänzen kann, vor allem aber auf mehreren Positionen effektiv verteidigen kann. „Ich denke, dass sie den nächsten Schritt in ihrer Karriere macht und eine noch vielseitigere Scorerin wird. Sie ist eine Spielerin, die der X-Faktor in einem Spiel sein kann, und ich bin froh, sie in unserem Team zu haben!“ Die 23-jährige Finnin spielte in den letzten drei Jahren  signifikante Minuten bei Kotka Peli-Karhut, dem Vizemeister ihres Landes,  und hatte dort vor allem in den Finalspielen gegen ihren neuen Coach sehr gute Szenen. Davor sammelte sie an der Florida Atlantic University in der NCAA1 Auslandserfahrung. Jetzt findet die sympathische Skandinavierin, dass es an der Zeit ist, den nächsten Schritt zu gehen und sich in der deutschen Frauenliga zu beweisen. Mit ihren Leistungen im Angelsteam will sie sich für weitere Einsätze in der finnischen A-Nationalmannschaft empfehlen mit dem Fernziel Olympia-Teilnahme in Los Angeles 2028. Dass Nördlingen ein Sprungbrett für internationale Karrieren sein kann, haben schon andere Athletinnen wie Luisa Geiselsöder, Sami Hill oder Nayo Raincock-Ekunwe bewiesen. Und dass Niko Kuusi als ausgesprochener Entwicklungs-Coach für die junge Finnin der richtige Mentor auf ihrem Weg sein kann, erscheint plausibel. Zunächst einmal wird das finnische Duo im Ries aufschlagen und sich dem fachkundigen Publikum in Nördlingen präsentieren. Allein darauf darf man schon gespannt sein. Bislang hat sich „der finnische Weg“ im Ries noch nie als Irrweg herausgestellt, sondern eher als Straße zu Erfolgen. Insofern: „Welcome Lotta Vehka-aho“.

Text: Kurt Wittmann
Bild: PeKa


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