Tonys Angels haben viel Arbeit vor sich
Viele neue Gesichter und Projekte haben die Nördlinger Erstligabasketballerinnen vor dem Start der neuen Saison vorgestellt. Das größte Projekt, das Erreichen der Play-offs, wird aber auch die meiste Arbeit benötigen, wie die blutleere Vorstellung im Testspiel gegen die KIA Metropol Baskets aus Schwabach zeigen sollte
Im 15. Jahr sind die Angels nun in der 1. Damen-Basketball-Bundesliga vertreten und gehören damit zu den Dinos der Liga. Von einer großen Finanzkraft kommt diese Konstanz nicht, sondern von der Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, betonte Thomas Lambertz, einer von drei Vereinsvorsitzenden, beim Sponsorenevent in der Hermann-Kessler-Halle. Er erinnerte daran, dass Vereine wie die BG Donau-Ries – der Mutterverein der Angels-Mannschaft – sehr unter den durch die Corona-Maßnahmen eingeschränkten Zuschauerzahlen gelitten haben. Entsprechend hoffen die Verantwortlichen in diesem Jahr wieder auf eine volle Halle bei den Heimspielen: „Wenn nur 150 Leute in die Halle dürfen, macht es keinen Spaß und geht auch an die Existenz“, klagte Lambertz.
Geboten bekommen Angels-Anhänger in der nächsten Saison viele Neuerungen. Da wäre zum Beispiel die dreigeteilte LED-Bande, über die sowohl Namen und Porträts der Spielerinnen als auch Werbebotschaften der Sponsoren flimmern werden. Bene Lasser kümmert sich für die Angels um die neue Technik, deren Kinderkrankheiten bis zum ersten Heimspiel gegen Aufsteiger Alba Berlin am 16. Oktober ausgemerzt sein sollen. Eine weitere Verbesserung erfährt der Livestream, der jetzt schon der „ligaweit beste“ sei, wie den Angels laut Lambertz immer wieder bestätigt werde. Mit den neuen Korbkameras soll die Qualität der Spielübertragungen im Internet noch einmal steigen. Ein weiteres Novum stellt die Kooperation mit dem Theodor-Heuss-Gymnasium Nördlingen dar, die von den Schülern Jonas Mohr und Antonia Engert präsentiert wurde: Die Schule ist dem Projekt „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ beigetreten, das sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung positioniert, die Angels als immer schon multinationales Team fungieren als Pate. Zusammen wurden bereits T-Shirts gestaltet, die auch schon erhältlich sind.
Martin Fürleger, der zusammen mit Peter Struck das Vorsitzenden-Trio komplettiert, stellte im Anschluss das Team vor. Die Zusammenstellung sei wieder gut gelungen, es sei eine charakterlich gute Mannschaft. Sportlich werde es auf die Gegner ankommen, ob es in diesem Jahr schon reicht für ambitionierte Ziele. Elf Mannschaften sind dieses Jahr in der 1. DBBL vertreten, darunter Vereine aus Großstädten wie Berlin, Freiburg und Hannover. Ziel der Angels ist es laut Fürleger, die Play-offs zu erreichen, „danach ist alles möglich“, so der Vorsitzende.
Dieses Ziel erreichen sollen die Amerikanerin Laken James in ihrer zweiten Angels-Saison, die Nördlingerin Lena Graf, die aus der Ukraine geflüchtete Olena Vasylenko, Finnin Elina Koskimies (eine der Leistungsträgerinnen der vergangenen Saison), die nach vier Jahren in Marburg zurückgekehrte Nördlingerin Johanna „Joey“ Klug, die Französin Mariam Hasle-Lagemann, die finnische 3-Punkte-Spezialistin Anissa Pounds, die Oettinger U20-Nationalspielerin Lucy Michel und die Schweizerin Lea Favre. Außerdem dabei, aber bei der Vorstellung noch abwesend, sind Routinier Amenze Obanor, die Amerikanerin Julia Ruzevich und Sami Hill aus Kanada.
Trainer Ajtony Imreh bleibt der Mannschaft erhalten und geht jetzt in seine vierte Saison in Nördlingen. Im abendlichen Testspiel gegen die KIA Metrol Baskets Schwabach hatte er allerdings nichts zu lachen, denn gegen den zweitklassigen Gegner, der zudem mit nur sechs Spielerinnen angereist war, hätte Imreh schon eine drückendere Überlegenheit seiner Engel sehen wollen. Das Ergebnis fiel mit 89: 50 zwar deutlich genug aus, aber für ein Team, das die Play-offs in der 1. DBBL erreichen will, war die Vorstellung zu „blutleer“, wie Thomas Lambertz konstatierte. Entschuldigend wirkt, dass mit Hill und Ruzevich zwei Säulen des Nördlinger Spiels gefehlt haben, aber dennoch: Für das Erreichen ihrer Ziele haben die Angels noch viel Arbeit vor sich.
Bild: Jochen Aumann
Text: Maximilian Bosch