
Kuusi-Truppe muss zum Tabellenführer und Meisterschaftsfavoriten Keltern
Zum Auftakt der Playoffs geht es für die Eigner Angels aus Nördlingen als Tabellenachter zum Tabellenführer nach Keltern. Die Rutronik Stars haben mit 20 Siegen und lediglich zwei Niederlagen souverän Platz 1 der Hauptrunde erspielt, noch vor Titelverteidiger Alba Berlin auf Platz 2.
Was die geographische Größe angeht, besucht der Goliath aus Nördlingen mit rund 21.000 Einwohnern den David in Keltern mit knapp 9.000 Eingeborenen. Basketballerisch gesehen sind die Welten komplett umgedreht. Die Kraterbasketballerinnen spielen seit 17 Jahren um eine Mal mehr mal weniger gute Platzierung, stehen dieses Jahr zum dritten Mal in Folge in den Playoffs. Allein das ist schon ein Erfolg für den basketballerischen Zwerg in der Liga. Anfangs der Saison wurden zwei Ziele seitens der Angelsverantwortlichen ausgegeben: das Erreichen des Top 4 im Pokal und den Einzug in die Playoffs, die Meisterschaftsrunde der besten acht deutschen Mannschaften. Beide Ziele schaffte man zu 100%. In Berlin, beim Pokalwochenende, wurde man mit durchwachsener Leistung Vierter, hatte mit Keltern im Halbfinale und den deutschen Meister Berlin im kleinen Finale aber zwei dicke Brocken vor der Brust.
Letzten Samstag zog die Truppe um Coach Nico Kuusi souverän in die Playoff-Runde, die in einer „best of five“ Serie ausgespielt wird. Achter Platz – das reichte für Ziel Nummer zwei. Hier trifft man wie gesagt auf die Rutronik Stars aus Keltern. Diese spielen seit 2016 in der belle etage des deutschen Frauenbasketballs, hauptsächlich gefördert von einem Großhändler für Halbleiter mit knapp 2000 Mitarbeitern. 2018, 2021 und 2023 wurde das Team um den sportlichen Leiter Dirk Steidl deutscher Meister, 2020 und 2021 Pokalsieger. Dazwischen erreichte man immer entweder die Vizemeisterschaft oder das Pokalfinale. Die Ansätze beider Teams sind unterschiedlich und diskutabel: auf Seiten der Rutroniks zielt man auf nationale und internationale Erfolge, der Anteil deutscher Spielerinnen ist überschaubar und trägt vor allem einen Namen: Alexandra Wilke, 28 Jahre, Nationalspielerin und erfolgreiche Olympionikin in Paris, wo man nach einem tollen Turnier Siebter wurde. 16 Punkte schenkt sie im Schnitt ihren Gegnerinnen ein. Hinzu kommt noch die 30-jährige Deutsch-Amerikanerin Rachel Mamie Arthur, die bereits 2023 mit Keltern deutsche Meisterin wurde. Ganz anders die Philosophie der Nördlinger Angels: hier werden Saison für Saison neben gestandenen deutschen Profis junge Talente aus Deutschland herangezogen und oftmals leider auch wieder an andere Vereine abgegeben. Zuletzt musste man das bei Nicole Brochlitz erleben, die in Nördlingen Zeit und Muße fand, sich zu entwickeln, nach nur einem Jahr aber nach Halle wechselte und als Tabellensiebter ebenfalls in den Playoffs steht. Jana Koch, Chanel Ndi und die verletzte Annal Löffler nehmen diese Spielzeit die Ausbildungsplätze bei den Eigner Angels wahr und sollen, wenn es nach den Willen der Verantwortlichen geht, auch nächste Saison im Ries spielen. Die Termine für die Erstrundenspiele sind am 19.03 um 18.30Uhr, und 23.03. um 16.00Uhr in Keltern, am 28.03 kommt der Playofftross dann erstmals in die Hermann-Keßler-Halle (19.00Uhr). Der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren, Dauerkarten haben keine Gültigkeit. Die Auswärtsspiele sind wie üblich unter sporttotal.tv zu verfolgen.
Text: Thomas Lambertz
Bild: Michael Soller