EIGNER Angels Nördlingen siegen gegen die Panthers aus Osnabrück und schieben sich auf den vierten Tabellenplatz vor
Die EIGNER Angels Nördlingen bieten einen überzeugenden Auftritt und belohnen sich mit dem wichtigsten Sieg der bisherigen Saison. Durch das 67:58 (12:18, 14:9, 22:19, 10:21) gewinnen die Angels den direkten Vergleich gegen Osnabrück und überholen sie damit in der Tabelle der 1. Frauenbasketball Bundesliga.
Coach Matiss Rozlapa startete mit Brandi Beasley, Erika Davenport, Mariam Haslé-Lagemann, Lisa Bertholdt und Nicole Brochlitz in das wichtige Spiel um Platz vier. Bereits früh versuchte Osnabrück, ihre großen Spielerinnen gegen Nördlingens Kleine aufposten zu lassen, um sogenannte „Mismatches“ zu kreieren, aber Nördlingen war hellwach, doppelte Bühner bei jedem ihrer Ballbesitze und half klug aus. Bei einer solchen defensiven Rotation müssen zwangsläufig freie Würfe von außen zugelassen werden, doch Osnabrück offenbarte Schwächen von der Dreierlinie. Auf der anderen Seite gestaltete sich das Offensivspiel der Angels dafür sehr statisch. Einzelaktionen bescherten die einzigen Punkte, zeigten aber, dass Nördlingen bisher stets das Spiel zu führen schien. Auch die Freiwürfe, die unter anderem wegen Roosa Lehtorantas technischem Foul erteilt wurden, konnten nicht zur Punkteausbeute des Heimteams beitragen. Kein Treffer bei vier Versuchen von der Linie und ebenso wenige aus dem Dreierbereich bestätigten den Gameplan der Nördlingerinnen und das Viertelergebnis von 18:12 aus Sicht der Gäste.
Der zweite Durchgang startete ganz nach dem Geschmack der Rieserinnen: Im Defensivrebound war man hellwach und zur Stelle, Osnabrück hingegen weiterhin völlig ungefährlich aus der Distanz (0 aus 8). Roosa Lehtoranta erhöhte nach einem 7:0-Lauf zur 25:12-Führung nach 16 Minuten und zwang damit Coach Sasa Cuic zu seiner ersten Auszeit, die wohl alle Spielerinnen glücklich annahmen, war man nach fünf Minuten Auf und Ab ohne Unterbrechung sichtlich aus der Puste. Die Auszeit zeigte Wirkung, denn plötzlich starteten die Gastgeberinnen einen 7:0-Lauf ihrerseits, schickten Erika Davenport mit ihrem dritten Foul erstmal auf die Bank und feierten den ersten Distanztreffer durch Tarkovicova. Trotz einer schnellen Nördlinger Auszeit übernahmen die Panthers, reich beschenkt durch zehn Nördlinger Turnover, jetzt kurzzeitig das Kommando und als Duran durch einen Quarterback-Pass über das gesamte Feld Bühner zu ihrem erst vierten Punkt assistierte, war der Vorsprung zur Halbzeit auf ein 27:26 geschmolzen.
Osnabrück nutzte die Halbzeitpause offenbar gut, denn direkt nach Wiederanpfiff erzielte die wieder genesene Brittany Smith den Treffer zum ersten Führungswechsel seit dem 2:0 zu Spielbeginn. Das anfänglich noch zwar stets kampfbetonte, aber auf beiden Seiten variable Spiel wandelte sich zu einem, das nunmehr lediglich auf den großen Positionen stattfand. Bühner und Davenport ackerten und trugen ihr jeweiliges Team auf den Schultern. Die eingangs gute Rotation der Nördlingerinnen und das Doppeln von Bühner wurden ausgehebelt, um Osnabrücks Nummer Null mehr Freiraum zu ermöglichen, die in der 27. Minute mit ihrem zwölften Punkt den größten Osnabrücker Vorsprung herstellte (41:37). Ein Vierpunktspiel von Mariam Haslé-Lagemann, egalisiert durch Takovicovas zweiten Dreier, stelle den Zwischenstand von 48:46 nach dreißig gespielten Minuten her.
Das letzte Viertel begann mit fünf Freiwürfen für die Nördlingerinnen, von denen aber nur ein Bruchteil den Weg in den Korb fanden. Immer wieder konnten freie Würfe von außen gefunden werden, doch die Angels schienen das Geschenk nicht annehmen zu wollen und enttäuschten mit drei Treffern aus achtzehn Versuchten vom Dreierbereich.
Nach einem Schlag in Nicole Brochlitz‘ Magengrube und ihrem daraus resultierenden dritten Foul spitzten sich die Emotionen und die Spannung weiter zu. Die Schiedsrichter reagierten zusehends sensibel auf die laute Halle und die Kommunikation mit den beiden Mannschaften: Matiss Rozlapa kassierte nun seinerseits ein technisches Foul und musste aufpassen, nicht bald des Spiels verwiesen zu werden. Auf der anderen Seite zeichneten zittrige Würfe und harter Körperkontakt das Spiel. Ein Foul für und ein unsportliches gegen Roosa Lehtoranta sorgten dann für die nächste unübliche Situation: Trotz ihres vorangegangen technischen Fouls durfte sie die Freiwürfe zwar noch werfen, musste die Halle anschließend aber verlassen. Nicole Brochlitz übernahm sodann Verantwortung und stellte mit einem frechen Korbleger einen 58:54-Vorsprung zweihundert Sekunden vor Schluss her, bei dessen Reboundversuch sich Erika aber so schwer verletzte, dass sie vom Spielfeld getragen werden musste. Im Gegenzug schnappte sich Lisa Bertholdt mit einem blitzsauberen Steal den Ball und kassierte dabei ihr fünftes Foul, wodurch Coach Rozlapa sichtlich die Auswechselsoptionen auf den großen Positionen ausgingen. Alles Haareraufen brachte nichts – Erika Davenport biss die Zähne zusammen und kam auf das Spielfeld zurück. Sie, zusammen mit den übriggebliebenen Angels, packte dann zu, zeigte absoluten Siegeswillen und blieb auch von der Linie sicher. Am Ende jubelten die Nördlingerinnen über einen verdienten und sehr wichtigen 67:58-Sieg gegen den (ehemaligen) Angstgegner Osnabrück und rutscht damit auf den wichtigen vierten Tabellenplatz.
Für die Angels spielten: Erika Davenport (10 Punkte, 12 Rebounds), Naomi Davenport (6, 11), Nicole Brochlitz (9), Enija Viksne (0), Roosa Lehtoranta (13), Mariam Haslé-Lagemann (4), Lisa Bertholdt (2, 10), Brandi Beasley (18), Anna Löffler (dnp), Leonie Kambach (5)
Bei Osnabrück fielen auf: Frieda Bühner (14), Brittney Smith (14), Elsa Glantz (10)
Text: Nils Gerstmeier
Bild: Benedikt Lasser