EIGNER Angels spielen groß auf und sichern sich zwei wichtige Punkte im Kampf um die besten PlayOff-Plätze
Nördlinger Angels überzeugen spielerisch auf ganzer Strecke und sichern sich damit zwei wichtige Punkte im Rennen um die PlayOff-Plätze. Beim hochverdienten 74:59-Erfolg (16:21, 13:28, 13:16, 17:11) zeigte endlich auch Leonie Kambach ihre Qualitäten.
Matiss Rozlapa startete mit seiner üblichen Starting Five in das Spiel gegen die neuntplatzierten Marbuger Delfine: Erika Davenport, Geburtstagskind Nicole Brochlitz, Mariam Haslé-Lagemann, Brandy Beasley und Leonie Kambach genossen Startrecht. Vor allem letztere sorgte durch einen lupenreinen Dreier und zwei weiteren Punkten für einen Blitzstart der Angels. Marburgs Spiel konzentrierte sich anfangs komplett auf ihre großen Spielerinnen, die sich aber nicht wirklich gegen die enge Angels-Defense durchsetzen konnten. Flinke Finger und schnelle Angriffe sorgten für ein 11:3 aus Nördlinger Sicht nach nicht mal drei Minuten. Zwar legte Marburg nach der ersten gezogenen Auszeit von Ex-Nationaltrainer Patrick Unger etwas nach, doch vor allem eine auffallend löchrige Defense machte es den Angels nicht unbedingt schwer, den Korb zu treffen. Während Marburg ausschließlich über ihre Großen scorte, zeigten die Nördlinger bereits jetzt schöne Spielzüge und tolle Pässe. Lediglich die zehn (!) Offensivrebounds der Marburger gestalteten das Viertelergebnis von 16:21 noch einigermaßen knapp.
Zu Beginn des zweiten Viertels zeigte auch Erika Davenport ihre Scoring-Fähigkeiten. Sechs schnelle Punkte und tolle Aktionen von Leonie Kambach, die nach 15 gespielten Minuten Topscorerin der Partie war, zeigten die Qualitätsunterschiede der beiden Mannschaften eindrucksvoll auf. Ähnlich wie beim Spiel gegen Freiburg spielten die Nördlingerinnen phasenweise wie aus einem Guss und die Marburger Defense regelrecht an die Wand. Auch Geburtstagskind Nicole Brochlitz beschenkte sich durch tolle Dreipunktewürfe selbst. Und sollte den Gastgeberinnen ein Korb gelingen, so schlief man anschließend in der Verteidigung: Nachdem Meynadier einen seltenen Marburger’schen Dreier einwarf, vollendete Erika Davenport auf der anderen Seite einen Fastbreak und animierte Brandi Beasley sogleich, sich den Einwurf der Marburgerinnen zu klauen. Die Feierlaune ebbte wieder ab und Marburgs Coach Unger verschwand beim 29:47-Halbzeitstand sichtlich bedient in Kabinen.
Auch das dritte Viertel lief aus Nördlinger Sicht wie am Schnürchen: Leonie Kambach versenkte ihren zweiten Dreier und hielt hinten durch einen feinen Block den eigenen Korb sauber. Marburg war zwar in der Defense jetzt einen Ticken aufmerksamer, das schöne Zusammenspiel der Angels konnten sie dennoch nicht unterbinden. Sie pressten beim Nördlinger Aufbau an, waren aber nie konsequent genug und konnten daher auch kein Kapital aus ihren aggressiven Defenseversuchen schlagen. Stattdessen punkteten Kambach, Davenport und Co. munter weiter und drückten so den Vorsprung weit über zwanzig Punkte. Ein Blick in die Gesichter der mitgereisten Nördlinger Fans zeigte breite Zufriedenheit – nur Coach Rozlapa konnte nicht anders und agierte am Seitenrand weiter heftig. Marburg schien bereits jetzt aufgegeben zu haben und spielte ohne Intensivität oder Aufmerksamkeit. Bezeichnend: Erika Davenport schnappte sich bei vier Sekunden Restzeit den Ball auf Höhe der Mittellinie und durfte ohne jegliche Gegenwehr den Korbleger zum 42:65-Zwischenstand verwandeln.
Das letzte Viertel war dann zu Beginn Spiegelbild des bisherigen Matches: Nördlingen spielte einfachstes Pick and Pop oder wahlweise simple Kick-Outs auf freie Spielerinnen an der Dreierlinie und stellte die Marburger Defense damit vor schier unlösbare Aufgaben. Und unter dem eigenen Korb glich man die körperliche Unterlegenheit durch aggressive Frau-Frau-Verteidigung bereits im Ballvortrag aus. Diese Aggressivität ließ dann aber Minute für Minute nach, Rozlapa saß inzwischen gelassen auf dem Trainerstuhl und auch Patrick Unger ließ seine zweite Fünf spielen, die den Rückstand immerhin auf fünfzehn Punkte reduzieren konnten. Am Ende stand ein hochverdienter 74:59 Sieg der Angels auf der Anzeigentafel, der durchaus auch noch höher hätte ausfallen können, ob des spielerischen Klassenunterschieds der beiden Rivalen, vielleicht sogar müssen.
Am Ende steht die Feststellung, dass alle Spielerinnen nicht nur punkteten, sondern sich im Vergleich zu den letzten Spielen auch individuell sichtbar verbesserten. Mit diesem Spiel im Rücken geht es kommendes Wochenende gegen ähnlich stark einzuschätzende Veilchen aus Göttingen.
Für die Angels spielten: Erika Davenport (12 Punkte), Danielle McCray (12, 10 Rebounds), Nicole Brochlitz (15), Enija Viksne (4), Roosa Lehtoranta (4), Mariam Haslé-Lagemann (4), Lisa Bertholdt (7), Brandi Beasley (4), Leonie Kambach (12, 100% Dreierquote).
Bei Marburg fielen auf: Schenck (10), Chandler (10), Vanderklugt (14).
Text: Nils Gerstmeier
Bild: Bene Lasser