Das ist der neue Coach auf der Bank der Eigner Angels Nördlingen
Die Imreh-Nachfolge am Spielfeldrand der Eigner Angels Nördlingen ist geklärt: Matīss Rožlapa aus Lettland hat sich gegen eine große Anzahl von Mitbewerbern durchgesetzt und soll die Rieser Basketballerinnen zu neuen Höhen führen. Trotz seiner Jugend hat der Neue einige Erfahrung – und eine Philosophie, die den Angels-Verantwortlichen genau ins Konzept passt.
Die Rieser haben am vergangenen Wochenende einen Dreijahresvertrag mit Matīss Rožlapa unterzeichnet. Dazu kam der junge Trainer nach Nördlingen und hat sich bei der Gelegenheit auch gleich mal umgesehen. „Er hat gesagt, dass es ihm hier total gut gefällt. Er kommt selber aus einer Kleinstadt und hat sich sofort wohlgefühlt“, sagt Martin Fürleger, Sportlicher Leiter der Eigner Angels. Rožlapa (gesprochen: Roaschlapa) stammt aus Mārupe, einer 20.000-Einwohner-Kleinstadt nahe Riga.
Neuer Angels-Trainer Rožlapa: Jung und doch erfahren
Matīss Rožlapa hat relativ früh die Trainerkarriere eingeschlagen. 2013 begann er im Alter von 21 Jahren als Basketballtrainer und absolvierte verschiedene Stationen, trainierte sowohl Männer- als auch Damenteams. Von 2018 bis 2020 war er beim EuroLeague-Team TTT Riga als Assistenztrainer – die EuroLeague entspricht im Frauen-Basketball in etwa der Champions League im Fußball. Seit 2020 trainierte er den zweiten Club in Riga, die Universitätsmannschaft RSU, als Cheftrainer. Mit dieser holte er in seiner ersten Saison den dritten Platz und danach zwei zweite Plätze, wobei sein Team immer gegen TTT den Kürzeren zog.
Für Rožlapa ist es das erste Auslandsengagement, auch wenn er durch seine Tätigkeit bei TTT Riga schon über internationale Erfahrung verfügt. Zusätzlich hat der junge Lette auch schon die Jugend-Nationalmannschaften U16 bis U20 von Lettland trainiert, aktuell ist er Assistenztrainer der lettischen A-Nationalmannschaft und U16-Headcoach.
Kontakt zur Angels-Führung besteht schon länger
Fürleger erläutert, wie man auf Rožlapa kam: „Ich bin mit Matīss schon relativ lange in Kontakt, er hatte vergangenes Jahr von sich aus schon angefragt, ob wir einen Trainer suchen. Diesmal kam der Kontakt über einen Agenten zustande.“ Nach der Trennung von Ajtony Imreh sei eine immense Resonanz gekommen, über 30 Trainerinnen und Trainer wollten die Mannschaft übernehmen. Aus Deutschland und dem ganzen europäischen Ausland habe es Anfragen gegeben, sagt Fürleger, zum Beispiel aus Frankreich, Italien, Spanien und Finnland. „Wir hätten uns einen deutschen Trainer gewünscht, aber am Ende geht es um die Qualität“, so der Angels-Boss. Im internen Ranking, das von Martin Fürleger und seinem wieder stärker engagierten Vorgänger Kurt Wittmann erstellt wurde, habe sich Rožlapa als Wunschtrainer herauskristallisiert. „Wir sind am Ende ganz klar bei Matīss herausgekommen“, so Fürleger.
Entscheidend sei unter anderem gewesen, dass Rožlapa von Anfang an Bereitschaft signalisiert habe, die Philosophie des Vereins zu tragen: junge Spielerinnen einsetzen und ausbilden. Schon in Riga habe er mit 19 und 20 Jahre alten Spielerinnen gearbeitet und wurde mit ihnen Zweiter – „da wollen wir auch hin“, sagt Fürleger. Deshalb gelte der Vertrag auch gleich für drei Jahre: Der Neue soll die Zeit bekommen, das Projekt auch umzusetzen. „Wir haben wirklich ein sehr gutes Gefühl mit ihm, er ist ein guter Kommunikator und Motivator, aber hat auch viel Expertise trotz seines jungen Alters“, so Martin Fürleger. Man habe im Vorfeld unter anderem mit aktuellen lettischen Nationalspielerinnen über den Trainer gesprochen, die schon in Deutschland gespielt haben, und nur positive Rückmeldungen bekommen.
Dass die Trainerfrage geklärt ist, ist auch wichtig für die Verhandlungen mit neuen Spielerinnen. An dieser Front gebe es aktuell noch nichts zu vermelden, weil Spielerinnen eben erst wissen wollen, wer der Trainer ist. „Das müssen wir zeitnah anschieben, weil das Zeitfenster von Matīss, sich vorzubereiten, ist wegen den Nationalmannschaften auch einigermaßen eng.“
Rožlapa wird weiter Nationalmannschaften coachen
Rožlapa wird demnächst mit der lettischen A-Nationalmannschaft an der Frauen-Europameisterschaft teilnehmen, dann folgt die U16-EM, erst danach geht es für ihn nach Nördlingen. Am 25. August soll der neue Trainer ankommen. Seine Engagements mit den Nationalmannschaften bleiben auch in Zukunft bestehen, weil die entsprechenden Turniere zwischen den DBBL-Spielzeiten stattfinden. Ein kompletter Umzug ist vorerst auch nicht geplant, da Rožlapas Partnerin in Lettland berufstätig ist. Entsprechend wird der Lette nur während der Saison im Ries weilen.
Bild: Martin Fürleger
Text: Maximilian Bosch (Rieser Nachrichten)